Pisa - nicht nur ein schiefer Turm
PISA –
nicht nur ein schiefer Turm
Bei dem Wort „Pisa“ dachte bis vor einigen Monaten wohl jeder ausschließlich an den berühmten schiefen Turm von Pisa. Doch durch die Medien sind wir „aufgeklärt“, dass PISA auch als Abkürzung für „Programme for International Student Assessment“ (Programm für internationale Schülerbewertung) steht. Und bei dieser Bewertung der Leistungen von Schülern in 35 Ländern haben die Schüler in Deutschland nicht allzu glorreich abgeschnitten. Nun wollen wir an dieser Stelle weder die Bildungsmisere bejammern, analysieren, erklären, noch Rezepte zur Hebung des Bildungsniveaus an deutschen Schulen anbieten – das kann unsere Aufgabe nicht sein. Doch gibt es Ergebnisse dieser Untersuchung, die auch Christen nachdenklich machen sollten.
Lesen – eine „Kulturtechnik“ des Glaubens
Die PISA-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass unter den Schülern in Deutschland die Fähigkeit des „sinnentnehmenden Lesens“ zu wünschen übrig lässt. Ich bin überzeugt (ohne dies durch ein ‚Programme for International Christian Student Assessment‘ belegen zu können), dass Kinder aus einem gläubigen Elternhaus hier im Allgemeinen noch eine positive Ausnahme machen werden. Und das sollte auch so bleiben! Denn Lesen ist nicht nur eine „Kulturtechnik“ der Menschheit, sondern erst recht eine Kulturtechnik des Glaubens. Gott hat uns die Bibel, sein Wort, gegeben, in dem Er uns seine Gedanken mitteilt. In der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, finden sich die zwei Verheißungen „Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist“ (1,3) und „Glückselig, der da bewahrt die Worte der Weissagung dieses Buches!“ (22,7).
Bei ihren Kindern das Interesse am Lesen zu wecken, hat also für christliche Eltern nicht nur das Ziel, dass diese bessere Leistungen in der Schule erbringen, sondern insbesondere sie in die Lage zu versetzen, einmal selber Gottes Wort lesen zu können. Natürlich fördert dies auch das Lesen anderer Bücher, die für den Glauben nützlich sind, aber das Hinführen zum eigenen Lesen der Bibel sollte dabei immer den ersten Platz einnehmen. Denn in diesem Buch lernen sie den Herrn kennen, der auch ihr Heiland und Erretter sein will.
Vorlesen und Erzählen – Hilfe zum Selberlesen
Das Vorlesen und Erzählen von Geschichten wird manchmal als die „Mutter des Lesens“ bezeichnet. Eltern (und Großeltern) sollten dies wahrlich nicht der Schule überlassen. Im Gegenteil, durch die persönliche Zuwendung im Familienkreis kann schon in frühen Jahren ein wachsendes, lebendiges Interesse an gutem Erzählstoff und insbesondere an den Geschichten der Bibel geweckt werden. Jeder, der Kinder hat oder mit Kindern zu tun hat, wird immer fasziniert feststellen, dass schon sehr junge Kinder ihre Lieblingsgeschichten, die sie immer wieder hören wollen, fast wortwörtlich auswendig können. Irgendwann wollen sie dann diese Geschichten auch selber lesen. Nutzen wir die Fähigkeit der Kinder, Texte schnell und genau behalten zu können, indem wir ihnen die biblischen Geschichten und besonders die Person des Herrn Jesus „ins Herz lesen“ oder erzählen, bevor oder wenn in der Schule Märchen und Fantasy-Geschichten der Bibel den Rang streitig machen. Mitarbeiter in der Kinderarbeit haben im Erzählen biblischer Geschichten ein unverzichtbares Mittel, die Kinder mit Gottes Wort vertraut zu machen. Es ist nicht meine Absicht, den Einsatz von Material zur Veranschaulichung zu verurteilen, aber wir sollten nicht der Gefahr unserer Zeit erliegen, durch eine „Multimedia-show“ die Chance, die das Erzählen biblischer Geschichten bietet, zu vernachlässigen. Jeder, der erlebt hat, wie Kinder atemlos an den Lippen des Erzählers hängen, der eine Geschichte spannend darstellen kann, wird einsehen, welch eine Möglichkeit des Vermittelns von Gottes Wort an Kinder sich hier bietet. In Kulturen, wo viele Menschen, auch Erwachsene, nicht lesen können bzw. in Zeiten, als es noch keine entsprechenden Medien gab, hat(te) der Geschichtenerzähler eine zentrale Funktion.
Wie oft hat unser Herr den Menschen Gleichnisse (Geschichten aus dem täglichen Leben) erzählt, um damit auf göttlich vollkommene Weise Dinge zu veranschaulichen. Auch Lukas hat den Wunsch, die Dinge „die unter uns völlig geglaubt werden“, weiterzugeben. „Da es ja viele unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen zu verfassen, die unter uns völlig geglaubt werden, so wie es uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, vortrefflichster Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist“ (Lukas 1,1-4).
Lassen wir uns ermuntern, das „gute alte Geschichtenerzählen“ am Leben zu erhalten oder auch wieder neu zu entdecken.
Auswendiglernen – ein weiterer Baustein
Es ist unübersehbar, dass in der Schule heute im Allgemeinen weniger auswendig gelernt wird als früher. Doch zumindest das Auswendiglernen von Bibelversen ist und bleibt eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, Gottes Wort in Kinderherzen (und natürlich auch in unsere Herzen) einzupflanzen. Ein Missionar, der ein Bibelvers-Lernprogramm entwickelt hat, berichtet davon, wie Kinder in Indien und anderswo Hunderte von Bibelversen und ganze Kapitel auswendig aufsagen können. Als Belohnung gab es ein Neues Testament oder eine Bibel. Die Freude darüber, jetzt selber das Wort Gottes lesen zu können, war groß. Die Mühe (obwohl es wahrscheinlich gar nicht so empfunden wurde) hatte sich gelohnt.
Folgende Hinweise aus Gottes Wort reden auch heute noch zu uns:
„In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, auf dass ich nicht wider dich sündige“ (Psalm 119, 11).
„Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens“ (Psalm 40,8).
„Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt“ (1. Johannes 2,14).
Natürlich bedeutet, das Wort Gottes „im Innern des Herzens“ zu haben, anderes und mehr als Bibelverse „im Kopf“ zu haben. Auswendiglernen heißt im Englischen „to learn by heart“ (mit dem Herzen lernen). Wenn sein Wort also vom Kopf ins Herz gelangt und unser Leben prägt, hat das Auswendiglernen einen großen Nutzen gehabt. Zudem versetzt es uns in die Lage, über Teile seines Wortes zu „verfügen“, auch wenn wir keine Bibel lesen können oder kein Exemplar zur Hand haben.
Was immer die PISA-Studie an deutschen Schulen bewirken mag, wir dürfen unseren Teil dazu beitragen, dass in den Familien und Versammlungen der Christen keine „geistliche Bildungsmisere“ aufkommt. Wir wollen unsere Energie einsetzen, um in unserer Bibel zu Hause zu sein. Auf dem Weg dahin möchten wir auch den Kindern in unseren Familien und Kinderstunden gerne helfen.
Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist“ (Offenbarung 1,3)
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Nützliche Links
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Die Elberfelder Übersetzung Edition CSV ist eine wortgetreue Übersetzung der Bibel in verständlicher Sprache. Auf dieser Webseite können Sie den Bibeltext vollständig lesen und durchsuchen. Zudem werden Werkzeuge angeboten, die für das Studium des Grundtextes hilfreich sind.
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Diese Monatszeitschrift wendet sich an alle, die ihr Glaubensleben auf ein gutes Fundament stützen möchten. Dieses Fundament ist die Bibel, das Wort Gottes. Deshalb sollen alle Artikel dieser Zeitschrift zur Bibel und zu einem Leben mit unserem Retter und Herrn Jesus Christus hinführen.
Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
www.imglaubenleben.de