Bauen am Haus Gottes

Bauen am Haus Gottes

Gott benutzt in seinem Wort häufig Bilder und Begriffe aus dem praktischen Leben derer, an die Er sein Wort richtet. Dadurch wird das Wort Gottes für uns, die wir es lesen, lebendig und verständlich. Ein Beispiel hierfür ist der Begriff des „Hauses Gottes“ und des Bauens an diesem Haus. Das Bauen eines Hauses ist ein Vorgang, den jeder von uns schon einmal mehr oder weniger genau beob- achtet hat. Das macht die Lektionen der Bibel über das Haus Gottes verständlicher für uns. Einige dieser Lektionen wollen wir uns einmal anschauen.

Der Bestimmungszweck für das Haus Gottes

Jedes Bauwerk, das errichtet wird, soll einem bestimmten Zweck dienen. Was ist der Bestimmungszweck für das Haus Gottes? Die Antwort auf diese Frage zieht sich durch die ganze Bibel. Bereits im Leben Abrahams und Jakobs begegnet uns in dem Ort Bethel der Hinweis, dass Gott bei den Menschen wohnen möchte, denn „Bethel“ bedeutet „Haus Gottes“. In 2. Mose 15 singt das aus Ägypten befreite Volk davon, dass Gott es zu seiner Wohnung bringen wird. Dann wird in der Wüste das erste „Haus“ Gottes gebaut – das Zelt der Zusammenkunft als Wohnung Gottes in der Wüste. Und heute? Heute wohnt Gott in jedem Gläubigen persönlich und in der Gesamtheit der Gläubigen – in der Versammlung (lies dazu 1. Korinther 6,19 und 3,16). Zu dieser Versammlung (Gemeinde, Kirche) gehört jeder Gläubige. Und sie ist das Haus Gottes auf der Erde, in dem Gott wohnen möchte.

Der Bauplan

Der Bauherr eines Hauses macht sich intensiv Gedanken darüber, wie das Haus, das gebaut werden soll, gestaltet und ausgeführt sein soll. Seine Überlegungen und Wünsche werden in dem Bauplan dokumentiert. So weiß jeder, der an diesem Bauwerk arbeitet, was er tun soll.

Bei dem Haus Gottes ist es nicht anders. Auch Gott hat einen genauen Bauplan für sein Haus aufgezeichnet. Dieser Bauplan ist in der Bibel, dem Wort Gottes niedergeschrieben. Darin findet jeder, der am Haus Gottes mitarbeiten möchte, die nötigen Anweisungen. Ein schönes Vorbild finden wir im Alten Testament, als Mose den Bauplan für die Stiftshütte erhielt. Er bekam diesen Plan nicht einfach „unten“ in der Wüste. Nein – er wurde zu Gott auf den Berg gerufen. Dort in der Gegenwart Gottes empfing er die genaue Beschreibung für den Bau dieses Zelthauses. Und er sah auch ein Muster, damit er alles ganz genau so ausführen konnte, wie Gott es wünschte.

So sollte jeder, der am Haus Gottes mitarbeiten möchte, zuerst in die Gegenwart Gottes gehen und im persönlichen Bibelstudium die Gedanken Gottes über sein Haus untersuchen. Genau wie bei Mose gibt Gott zu allen Zeiten ein klares und deutliches Bild für die Arbeit an seinem Haus – auch für die Arbeit, die er für jeden persönlich vorgesehen hat. An uns liegt es dann, alles genau so zu tun, wie er es uns gesagt hat. Das hat Mose getan, wie Gott ihm in 2. Mose 40 siebenmal bestätigt.

Das Fundament

Aus unserem täglichen Leben wissen wir, dass das Fundament eines Bauwerks entscheidend zur Sicherheit des Bauwerks beiträgt. Ohne ein gutes Fundament ist es zwecklos und gefährlich, weiter zu bauen. In 1. Korinther 3, 11 wird uns das Fundament des Hauses Gottes gezeigt. Es ist der Herr Jesus selbst. Er ist der feste und sichere Grund dieses Hauses. Es kann auch niemand anders als Er die Grundlage dafür sein, dass Gott bei den Menschen wohnen kann. Dieses Fundament haben die Apostel und Propheten des Neuen Testaments gelegt, indem sie den Herrn Jesus verkündigt haben und das inspirierte Wort Gottes, dessen wichtigster Gegenstand der Herr Jesus ist, aufgeschrieben haben (Epheser 2, 20).

Der Herr Jesus ist also das Fundament dieses Hauses. Und er ist auch der Eckstein, der die Richtung des ganzen Bauwerkes bestimmt. Er ist in allem maßgebend in seinem Haus.

Die Baumaterialien

Das Haus Gottes in unserer Zeit ist die Versammlung – die Gesamtheit der Gläubigen. Jeder Gläubige wird als lebendiger Stein zu diesem Haus hinzugefügt (1. Petrus 2,5). Der Herr Jesus fügt diese Steine zu seinem Haus hinzu. Er weiß genau, wer dazu gehört und wer nicht. Er kennt die, die sein sind (2. Timotheus 2,19). Er macht keinen Fehler beim Bauen dieses Hauses. Er selbst baut (Matthäus 16,18) und alles, was er tut, ist sehr gut. Aber auch wir sind aufgefordert, an diesem Haus mitzuarbeiten. Wir fügen nicht in gleicher Weise Steine hinzu, denn das können wir gar nicht. Es steht nicht in unserer Macht, Menschen zu lebendigen Steinen, das heißt zu Gläubigen, zu machen (vgl. Psalm 49,7). Trotzdem spricht die Bibel auch in Bezug auf unsere Mitarbeit am Haus Gottes von Baumaterialien. In 1. Korinther 3 werden solche, die mit Gold, Silber und wertvollen Steinen am Haus Gottes bauen, von denen unterschieden, die mit Holz, Heu oder Stroh bauen. Was ist wohl mit diesen Baumaterialien gemeint? Sie geben einen Hinweis auf das, was wir den Menschen in unserer Arbeit am Haus Gottes bringen. Geben wir in unserer Arbeit am Haus Gottes etwas von dem Herrn Jesus weiter? Wenn Er unsere Gesinnung prägt und zugleich der Inhalt unserer Botschaft ist, dann bauen wir wirklich am Haus Gottes.

Die Baumaterialien unterscheiden sich in erster Linie dadurch, dass die eine Gruppe (Gold, Silber und wertvolle Steine) Materialien beschreibt, die das Feuer aushalten können. Das können die Materialien der anderen Gruppe nicht (Holz, Heu und Stroh). Das Feuer ist in der Bibel häufig ein Bild von der prüfenden Heiligkeit Gottes. Heiligkeit ist ja der wichtige Grundsatz des Hauses Gottes (Psalm 93,5). Die Frage, die ich mir in Bezug auf meine Mitarbeit am Haus Gottes immer stellen muss, lautet: „Kann das, was ich tun oder sagen möchte, der prüfenden Heiligkeit Gottes standhalten?“ Nur so kann ich mit den richtigen Materialien bauen. Alles andere sind Dinge, die nicht zum Nutzen des Hauses Gottes sind. Ich würde dann etwas bauen, was einmal verbrennen muss (1. Korinther 3,15). Der Herr Jesus möchte gern jedem, der aufrichtig um seine Hilfe fragt, die guten Materialien in Form von guten Worten und guten Werken zur Mitarbeit am Haus Gottes zeigen!

Die Bauleute

Dass der Herr Jesus selbst seine Versammlung baut, lesen wir in Matthäus 16. Aber mit dem Haus Gottes verbindet sich der Gedanke, dass wir mithelfen sollen, daran zu bauen. Vielleicht denkst du, dass die Mitarbeit im Haus Gottes den Evangelisten oder besonders Begabten vorbehalten ist. Oder vielleicht den alten Brüdern und Schwestern, die in ihrem Leben schon viele Erfahrungen mit ihrem Herrn gesammelt haben. Aber in 1. Korinther 3 steht, dass jeder zusehen soll, wie er baut. Auch wenn dies in erster Linie eine Ermahnung ist, in der rechten Weise zu bauen, deutet dieser Vers doch an, dass Gott jeden Gläubigen als seinen Mitarbeiter in der Arbeit an diesem Haus gebrauchen möchte. Nicht jeder hat die gleiche Arbeit. Aus unserem täglichen Leben wissen wir, dass jeder Arbei- ter, der an einem Haus mitwirkt, eine besondere Ausbildung und Fähigkeit hat. Nur alle zusammen schaffen es, die nötigen Arbeiten zu erledigen. Im Haus Gottes ist es nicht anders. Gott gebraucht jeden nach seinen Fähigkeiten – den einen für diese Aufgabe, den anderen für eine andere Aufgabe. Und je besser alle zusammenarbeiten, desto gesegneter wird die Arbeit sein.

Die Fertigstellung

Vielleicht fragst du immer noch, wie du mithelfen kannst in der Arbeit am Haus Gottes. Dann denke daran, dass es nicht besondere oder große Aufgaben sein müssen, die diese Arbeit ausmachen. Auch kleine Dinge, wie dein persönliches Zeugnis in der Schule, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz zählen zur Arbeit am Haus Gottes. Jede kleine Hilfe, die du der alten Schwester in der Versammlung Gottes schenkst, jeder kurze Besuch bei einem Kranken und jedes Gebet für einen Ungläubigen oder ein Kind Gottes ist eine Arbeit am Haus Gottes. Gott hat dich in eine Umgebung mit ungläubigen Mitmenschen gestellt. Dort darfst du arbeiten für Ihn. Alle kleinen und großen Dienste stellen Baumaterial in der Hand des Herrn Jesus dar, der schließlich diesen Bau vollenden wird. Er wird den letzten Stein herzubringen. Er wird das Bauwerk vollenden. Dann wird es sogar noch Lohn geben für jeden Dienst, der heute in Treue für den Herrn Jesus an seinem Haus getan wurde. Willst du dich gebrauchen lassen zur Mitarbeit am Haus Gottes?

Wenn der HERR das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute; wenn der HERR die Stadt nicht bewacht, vergeblich wacht der Wächter. (Psalm 127,1)