Bibelstudium

Das Buch der Sprüche - Bibelstudium

Titel: Der hebräische Titel Mischlej Schelomo bedeutet soviel wie „Vergleiche“ oder „Sprichwörter Salomos“. Auch der deutsche Titel „Sprüche“ (od. Sprichwörter) legt den Gedanken an knappe, treffende Aussagen nahe. Man hat die Sprüche schon einmal „kurze Sätze aus langer Erfahrung genannt“. Es sind sozusagen „Lebensregeln von oben für das Leben hier unten“.

Verfasser:

  1. Die Kapitel 1-24 sind von Salomo verfasst (1,1; 10,1), außerdem ist Salomo auch der Autor der Sprüche von Kapitel 25-29, die allerdings später von den „Männern Hiskias“ zusammengetragen wurden (25,1).
  2. Das 30. Kapitel stammt von einem gewissen „Agur“, von dem wir weiter nichts wissen.
    Manche Verse aus den Sprüchen werden im Neuen Testament zitiert, bzw. Verse aus dem Neuen Testament enthalten eine Anspielung auf Verse aus den Sprüchen.
  3. In Kapitel 31 fasst König Lemuel die Ratschläge seiner Mutter zsammen. Auch über Lemuel wissen wir nichts Bestimmtes. Manche halten dies für ein Pseudonym für Salomo, der hier den Rat seiner Mutter Bathseba niederschreibt. Doch dies ist nur eine Vermutung, die nicht zu belegen ist.

Allgemeine Gedanken:

Die Redeweise der Sprüche ist außergewöhnlich praktisch. In Jeremia 18,18 werden drei Personengruppen genannt, die das Volk unterwiesen: der Priester (durch das Gesetz), der Prophet (durch das Wort) und der Weise (durch den Rat). Letzterer redet in den Sprüchen. Die folgende Tabelle soll die unterschiedliche Art der Unterweisung deutlich machen.

 

 

Thema: Prophet  Priester  „Weiser"
Gerechtigkeit Es ist gerecht...  Es ist ein Gebot Gottes Es ist weise (so zu handeln)
Sünde Es ist ungehorsam... Es ist unrein/ verunreinigt  Es ist töricht...

 

 Einordnung des Buches der Sprüche

Salomo hat neben den Sprüchen den Psalm 127, das Buch des Predigers und das Lied der Lieder (das Hohelied) als Teil des inspirierten Wortes Gottes geschrieben. Man mag in den drei Büchern ein gewisses geistliches Wachstum erkennen. Der Prediger zeigt den Menschen „unter der Sonne“, ohne dass es eine besondere Offenbarung von Seiten Gottes gibt. So mündet das Buch in die Ermahnung: „Fürchte Gott“ (Prediger 12,13). Die Sprüche zeigen uns den Sohn der Weisheit, und zwar in seiner Beziehung zu Gott, der mit seinem Bundesnamen Israels „Jahwe“ (Jehova) genannt wird. Dieser Sohn wird belehrt, wie er in dieser Welt wandeln soll. Im Hohenlied finden wir dann die Beziehung der Liebe zwischen einer Seele und ihrem Bräutigam. Man hat auch diese drei Bücher mit der Stiftshütte verglichen: dem Vorhof (unter der Sonne); dem Heiligtum, in welchem durch den Leuchter Licht ist (und damit Weisheit); und dem Allerheiligsten, das die Grundlage für unsere Beziehungen mit Christus darstellt.

Im Gegensatz zu dem dargestellten geistlichen Wachstum finden wir bei Salomo leider geistlichen Verfall. Die Zuneigungen zu seinem Herrn, die wir in seiner Jugend finden, und die mit der von Gott gegebenen Weisheit gepaart waren, werden durch die Götzen verdrängt und führen zu einem Leben, das in gewisser Analogie zum Buch des Predigers durch Eitelkeiten und Unzufriedenheit gekenn- zeichnet ist. Wenn auch manche Ausleger glauben, dass Solomo zurechtgekommen ist, so stellt sein Leben doch eine ernste Warnung für uns dar!

Einteilung der Sprüche
Das Buch der Sprüche ist für uns auf den ersten und zweiten Blick unsystematisch geschrieben. Es gibt allerdings vier oder fünf große Abschnitte, die ins Auge fallen:

Kapitel 1-9: Sozusagen ein langes Einführungskapitel

Kapitel 10-24: Sprüche Salomos

Kapitel 25-29: Unter Hiskia gesammelte Sprüche Salomos

Kapitel 30: Worte Agurs

Kapitel 31: Worte Lemuels

 

Fundstücke – L.M. Grant zu Sprüche 25-31:

Wie wenig wir auch die vollkommene Einheit des Buches mit allen Themen zu erfassen vermögen – sie existiert dennoch. Und tatsächlich, wenn wir daran glauben, dass dieses Buch von Gott inspiriert ist, dann glauben wir auch an die vollkommene Anordnung dieses Buches, und die vollständige Einheit mit dem Rest der Schrift. Gold liegt nicht immer an der Oberfläche der Erde: Vielmehr ist meistens harte und fleißige Arbeit nötig... aber mit welchem Lohn! Wie weitgehend unentdeckt ist in dieser Weise das Buch der Sprüche – und andere Bücher ebenfalls.

 

Praxistipp:

Folgender Vorschlag ist schon von man- chen empfohlen und praktiziert worden: Die Sprüche haben 31 Kapitel. Warum nicht mal ein Jahr lang jeden Tag des Monats ein Kapitel aus den Sprüchen lesen (zusätzlich!, sonst wird die „Ernäh- rung“ zu einseitig)? Für solche, die diese Bibelarbeit für ihr tägliches Bibelstudium nutzen möchten noch ein Hinweis: Die einzelnen Abschnitte enthalten auch Fragen, die zum eigenen „Graben“ im Text anregen sollen. Es ist sicher nütz- lich, die Ergebnisse in einem Notizheft o.ä. festzuhalten.

 

Kapitel 1: Der Weisheit Anfang

V. 1-6: Einleitung

V. 7: Schlüsselvers

V. 8-19: verschiedene Unterweisungen an den „Sohn"

V. 20-33: Die personifizierte „Weisheit" ruft zur Buße

Die ersten sechs Verse bilden eine Einleitung, die den Zweck des Buches beschreibt: Einfältigen Klugheit und jungen Menschen Erkenntnis zu vermitteln. Vers 7 gibt den Schlüssel zum Verständnis des ganzen Buches: die Furcht des HERRN ist der erste Schritt auf dem Weg zu dieser Erkenntnis, während die Verachtung der göttlichen Unterweisung nichts anderes als Narrheit / Torheit ist.

Die Verse 8-19 enthalten drei Unterweisungen, die mit „mein Sohn" beginnen: V. 8-9; 10-14; 15-19. Was ist die Hauptaussage in jeder Unterweisung? Im letzten Abschnitt wird die Weisheit als Person dargestellt, die zur Buße aufruft (V. 20-23), der Mensch jedoch hört nicht auf die Stimme der Weisheit (V. 24-25), daraufhin werden die Folgen für unbußfertige Menschen geschildert (V. 26-32), doch abschließend ergeht noch einmal eine Einladung zu hören (V. 33).


Fundstücke - W. Kelly zu Sprüche 1,1-6:

„Unterweisung" in Verbindung mit Weisheit ist ein Ausdruck, der den Gedanken an Erziehung, Korrektur oder Warnung enthält. Dadurch wird das moralische Ziel der Unterweisung offenbar - im Gegensatz zu bloßer Anwendung oder Zurschaustellung von Intellekt.


Kapitel 2: Der Wert der Weisheit

V. 1-4: Wenn ...

V. 5-9: Dann ...

V. 10-22: Die Weisheit als Lebensführer

Die ersten vier Verse nennen die Voraussetzung zum Erlangen von Verständnis und Einsicht. Es sind im Prinzip drei Voraussetzungen, die alle mit dem Ausdruck „wenn" beginnen. Sie geben nützliche Hinweise für das persönliche Bibelstudium:

  1. Das Wort Gottes aufmerksam und aufrichtig „annehmen" und „verwahren" (V. 1-2),
  2. dem „Verstand rufen"; Bibellesen unter Gebet, siehe Psalm 119,18-27 (V. 3),
  3. nach „Verständnis forschen"; Bibellesen mit Einsatz und Systematik (V. 4). Die Verse 5-9 geben das Ergebnis dieser Tätigkeit an (... dann ...): Gott wird ein solches Gebet erhören und einen solchen Eifer belohnen - Er verheißt Zunahme an Einsicht und Verständnis der Gedanken Gottes.

Die so gewonnene Weisheit wird dich auf deinem Weg leiten und bewahren (V. 10-22). Welche zwei Wege werden in diesem Abschnitt gegenübergestellt (V. 12 und 20)? Die Weisheit leitet die Aufrichtigen auf dem richtigen Weg (V. 20) und zu dem richtigen Wohnort (V. 21).


Fundstücke - J.N. Darby zu Sprüche 2,1-8:

„Denn der HERR gibt Weisheit." Das bedeutet, dass ich nicht durch bloßes menschliches Verständnis weiser werde, sondern der HERR gibt wahre Weisheit. Das, was ER sagt, Sein Wort gibt wahre Erkenntnis und Verständnis, und jeder, der diese Erkenntnis „sucht" wird sie auch finden

 

Kapitel 3: Leitlinien für junge Menschen

V. 1-10: Mein Sohn, vergiss nicht meine Belehrung

V. 11-20: Mein Sohn, verwirf nicht die Unterweisung des Herrn

V. 21-35: Mein Sohn, lass sie nicht von deinen Augen weichen

Die obige Gliederung weist hin auf die dreimalige Anrede „mein Sohn" in diesem Kapitel. Im ersten Abschnitt lautet die Aufforderung, die Belehrung der Weisheit nicht „zu vergessen". Im Folgenden wird der Segen vorgestellt, den dies zur Folge hat. Welche Verheißungen nennt der Abschnitt (V. 2.4)? Zudem enthält der Abschnitt zwei Warnungen (V. 5.7) sowie eine praktische Aufforderung (V. 9). Welche Verheißungen werden damit verbunden?Der zweite Abschnitt, der mit der Aufforderung beginnt, die Unterweisung des Herrn nicht zu verwerfen, sie nicht abzulehnen, will den Menschen zwei weitere „Leitlinien" an die Hand geben:

  • Auch wenn Gott, unser Vater, uns erziehen muss, geschieht es aus Liebe
  • Geistlicher Reichtum ist mehr wert als jeder vergängliche irdische Reichtum.

Der dritte Abschnitt zeigt, dass, wenn wir die Gedanken Gottes stets vor Augen haben, dies ein Weg in Sicherheit (V. 23) und Bewahrung ist (V. 26).

Welche Verantwortung zeigen uns die Verse 27-30?

Welchen Herzenszustand ehrt der Herr (V. 32-34)?

 

Fundstücke: H. Rossier zu Sprüche 3,1:

Das Kennzeichen des Sohnes soll die Unterwürfigkeit unter die Gebote sein, die aus göttlicher Autorität hervorgegangen sind, der er sich unterordnen soll. Außerdem gehört noch ein Gedächtnis dazu, das darin geübt ist, sich der Belehrungen zu erinnern.

 

Kapitel 4; Denn gute Lehre gebe ich euch

V. 1-9: Erwirb Weisheit

V. 10-19: Bewahre Weisheit

V. 20-27: Wende die Weisheit praktisch an

Im ersten Teil (V. 1-9) stellt Salomo sich selbst als Sohn in seinem Verhalten gegenüber den Unterweisungen seines Vaters David als Vorbild dar (siehe V. 3). Die Verse 4 bis 9 sind ein Zitat Davids. Erinnerst du dich auch noch an grundlegende Belehrungen deiner Eltern? Welche positiven Folgen hat der „Erwerb der Weisheit" (V. 8.9)?

Der zweite Teil (V. 10-19) beginnt mit einem ernsten Appell, die einmal erworbene Weisheit zu bewahren, d.h. nicht wieder fahren zu lassen (V. 10-13). Dann stellt Salomo den „Pfad der Gesetzlosen" dem „Pfad der Gerechten" gegenüber. Womit vergleicht er diese beiden Wege (V. 18-19)?

Im dritten Teil (V. 20-27) wird die Weisheit praktisch angewandt auf das Leben des Glaubens. Göttliche Weisheit soll das Leben des jungen Menschen bestimmen von Kopf bis Fuß. Welche verschiedenen Körperteile werden in V. 20-27 genannt?


Fundstücke - H.A. Ironside zu Sprüche 4,13-17:

Der Grundsatz, der hier dargelegt wird, ist von außergewöhnlicher Wichtigkeit und kann nicht oft genug betont werden: Ein Kind Gottes ist aufgerufen zur Absonderung von allem Bösen: ...

Ein guter Lotse kennt vielleicht nicht jeden einzelnen Felsen, jedes Riff, aber seine Weisheit liegt darin, die sichere Fahrrinne zu benutzen. So braucht auch der Christ sich nicht mit allem Bösen seiner Tage zu beschäftigen. Er folgt einfach dem „sicheren Weg", den Gottes Wort ihm weist.

 

Kapitel 5: Denn vor den Augen des HERRN sind eines jeden Wege

V. 1-14: Der Fluch der verbotenen Lust

V. 15-23: Der Segen der ehelichen Liebe

Immer wieder begegnen wir in den Sprüchen der „fremden Frau", die den „Sohn" zu unerlaubten sexuellen Beziehungen und Ehebruch verführen will. Im ersten Teil dieses Kapitels schildert Salomo bildhaft sowohl das Vorgehen dieser Frau als auch die verheerenden Folgen für den jungen Mann, wenn er ihren Verführungen nachgibt.

Im zweiten Teil fordert Salomo seinen Sohn auf, der „Frau seiner Jugend", also seiner Ehefrau treu zu bleiben und die Gemeinschaft mit ihr zu genießen. Keine Untreue, so verborgen sie vor den Augen anderer Menschen auch sein mag, entgeht dem Auge Gottes. Dieses Kapitel enthält eine gerade für junge Menschen und in unserer Zeit besonders wichtige Aussage: Sexualität ist eine Gabe Gottes für die Ehe und jede sexuelle Beziehung vor oder neben der Ehe ist Sünde.


Fundstücke - A.C. Gaebelein zu Sprüche 5,11-13:

Salomo erhielt wiederholt diese Warnungen, jedoch nachdem er großen Reichtum und Ehre erlangt hatte und seine Herrlichkeit überall verbreitet wurde, erging es ihm wie auch manchem reichen und erfolgreichen Mann unserer Tage: er beachtete diese Warnungen nicht und musste in seinem eigenen Leben die Wahrheit der Worte erfahren, die er selbst unter der Leitung des Geistes Gottes niedergeschrieben hatte.


Kapitel 6: Fallen für den Sohn der Weisheit

V. 1-5: Die Bürgschaft

V. 6-11: Der Faule

V. 12-19: Der heillose Mann (ein Tunicht gut, ein Bösewicht)

V. 20-35: Die fremde Frau (die Verführung)

Dieses Kapitel stellt weitere Fallen vor, die auf dem Weg des „Sohnes der Weisheit" lauern. Er muss sich mit aller Sorgfalt hiervor hüten.

Der erste Teil (V. 1-5) warnt davor, für jemand Bürge zu werden. Dies kann eine Falle sein, die in unabsehbare Probleme führt und wodurch sich mancher schon in den Ruin hat treiben lassen.

Teil zwei (V. 6-11) beschreibt eine Person, der wir in den Sprüchen wiederholt begegnen: den Faulen. Welches Tier wird dem Faulen als Vorbild vorgestellt?

Was sind die Folgen eines übermäßigen Ruhebedürfnisses (sprich: Faulheit)?

Im dritten Teil (V. 12-19) wird ein „Belialsmensch" beschrieben, ein „heilloser Mann", der nur Verkehrtes und Böses im Sinn führt. Nenne einmal die sieben „Gräuel" in den Augen Gottes!

Im vierten Teil (V. 20-35) wird erneut die Gefahr der Verführung zu Unmoral durch die „fremde Frau" beschrieben. Was kann den Christen davor bewahren (V. 23-24)? Wie beurteilt die Weisheit Ehebruch (V. 32)? Was ist schlimmer: Diebstahl (aus Not) oder Ehebruch? Warum?


Fundstücke - J.N. Darby zu Sprüche 6,1-11:

Am Anfang dieses Kapitels werden zwei wichtige Lebensgrundsätze aufgestellt: sich nicht für die Zukunft festzulegen (1-5) und im Hinblick auf die Gegenwart nicht faul zu sein (6-11).


Kapitel 7: Lass dich nicht verführen

V. 1-5: Appell zum Beherzigen der Warnungen der Weisheit

V. 6-23: Beschreibung des Vorgehens einer Ehebrecherin

V. 24-27: Konsequenzen für den Verführten

Gott allein kennt die Verderbtheit des menschlichen Herzens vollkommen. Das veranlasst Ihn, noch ein weiteres ganzes Kapitel einem Thema zu widmen, dass auch vorher schon angesprochen wurde: die Verführung des „Sohnes" durch die „fremde Frau", eine Ehebrecherin. Um deutlich vor ihr zu warnen, beschreibt der Heilige Geist ihr Vorgehen in eindeutigen Bildern. Vergleiche den letzten Vers (27) mit Jakobus 1,14-15.


Fundstücke - W. Kelly zu Sprüche 7,1-5:

In dem persönlichen Appell an den „Sohn" wird der Wert des Wortes Gottes als Bewahrungsmittel mit allem Ernst vorgestellt. „Mein Sohn, bewahre meine Worte und birg bei dir meine Gebote." Wir haben nicht nur Abhängigkeit von Gott nötig, wenn Übungen und Versuchungen kommen, sondern den positiven Wert der Wahrheit und des göttlichen Willens, den wir im Vorhinein in uns aufgenommen haben. So wird die Seele innerlich gestärkt gegen die Fallstricke von außen.


Kapitel 8: Die Wege der Weisheit

V. 1-11: Die Weisheit lässt ihre Stimme erschallen

V. 12-21: Die Weisheit stellt sich vor

V. 22-31: „.. da war ich da" - die ewige Weisheit, eine Person: Jesus Christus

V. 32-36: Wer mich findet, hat das Leben gefunden

Welch ein Gegensatz nach der Beschreibung der treulosen Frau in Kapitel 7 nun die Beschreibung der Weisheit zu lesen, ihr Handeln zu betrachten: Sie verführt nicht, sondern sie ruft und appelliert an „die Menschenkinder". Sie lässt ihre Stimme erschallen, um deutlich zu machen, welchen Segen es dem Menschen bringt, auf ihre Stimme zu hören. Der Kern dieses Kapitels ist eine wunderbare Beschreibung der Weisheit als der Person, die von Ewigkeit her bei Gott war und Sein ewiges Wohlgefallen besaß! Dies ist niemand anders als unser Herr Jesus Christus!

Nicht von ungefähr ist übrigens die verführende Frau mit dem Antichristen und die Weisheit mit dem Herrn Jesus „verglichen" worden. Er hat das letzte Wort!


Fundstücke - H. Rossier zu Sprüche 8,1-21:

Die fremde Frau des Kapitels 7 flüstert in der Nacht. Hier, im Kapitel 8, ruft die WEISHEIT am hellen Tage in aller Öffentlichkeit und wendet sich an alle. Im Bereich der Welt üben diese beiden „Frauen" ihre Tätigkeit aus. Die eine hat Wohlgefallen an der Finsternis, die den Menschen das Sehvermögen nimmt. Die andere sucht mit allen Mitteln ihnen die Augen für das Licht zuöffnen. Auf welcher Seite wird der Sieg sein? Das ganze Buch warnt uns vor der verdorbenen Frau und stellt die WEISHEIT öffentlich vor, um sie triumphieren zu lassen. Wir sagten, hier ist die WEISHEIT eine Person. Diese Person aber ist Christus. Er ist würdig alle Ehrung zu empfangen. Er Selbst aber gibt den Einfältigen Klugheit und den Toren Verstand.


Kapitel 9: Weisheit und Torheit laden ein

V. 1-12: Die Einladung der Weisheit

V. 13-18: Die Einladung der Torheit

Die Weisheit lädt ein zu einem Fest, alles ist bereit. Alles ist vollkommen (sieben Säulen - sieben die Zahl der Vollkommenheit). Die Einfältigen und Unverständigen werden eingeladen, Weisheit zu lernen. Wer dieser Einladung folgt, kann nur gewinnen (V. 11). Die Spötter und Gesetzlosen dagegen werden, wegen ihrer grundsätzlichen Ablehnung Gottes und seines Wortes, sich selbst - und damit dem Verderben - überlassen. (V. 7-9)

Die Torheit lädt ein zu verbotenen „Freuden" (gestohlene Wasser, heimliches Brot). Sie verschweigt jedoch die tragischen Folgen (V. 13). Beachte, wie Mose die Einladung „der Torheit" beantwortete (siehe Hebräer 11,24-26).


Fundstücke - H.A. Ironside zu Sprüche 9,1-2:

Mehr als ausreichende Vorsorge ist getroffen worden, für die Unterweisung und den Segen all derer, die es aufnehmen wollen. Solch ein Tempel der Weisheit ist das Wort Gottes als Ganzes, und dieses Buch der Sprüche im Besonderen. Der Mensch findet hier alles, was er braucht, um ihn durch die Irrgärten dieses Lebens zu leiten. Das was hier vor jedem ausgebreitet wird, der geistliche Nahrung und Erquickung sucht, ist ein reichlich angerichteter Tisch, von dem schon Millionen genossen haben, aber der trotzdem immer noch unerschöpflich ist.


Sprüche Spezial

Kurze Erklärung einiger häufig vorkommender Ausdrücke in den Sprüchen:

Weisheit:

  1. Gottes Weisheit ist die absolute, vollkommene Kenntnis aller Dinge und Beziehungen. Das Wort Gottes enthält für uns die Erkenntnis soweit wir sie in unserem beschränkten Maße erfassen können.
  2. Andererseits ist die Weisheit eine Person, nämlich Jesus Christus (siehe besonders Sprüche 8).
  3. Der Herr Jesus ist nicht nur die Weisheit, sondern in Ihm als Mensch wohnt die Weisheit. Somit ist er für uns das vollkommene Vorbild der Nachfolge.
  4. Die Weisheit im Gläubigen bedeutet die Annahme der Gesamtheit der Unterwei-sungen, die Gott durch Sein Wort gegeben hat.

Sohn:

Solche, die die Weisheit gezeugt hat, und die sie belehrt. Der Ausdruck spricht einerseits von persönlicher Beziehung, andererseits von Unterwürfigkeit unter die Autorität, die Gott eingesetzt hat (Gott selbst, aber auch die Eltern).

Einfältiger:

Meint in der Regel einen Menschen, der dem Wesen nach ohne Urteilsfähigkeit ist.

Narr, Tor:

Ein Mensch, dem die Weisheit fehlt; der durch seinen eigenen ungehorsamen Willen geleitet wird. Ein Tor ist unfähig, irgend etwas zu lernen.

Spötter:

Ein Mensch, der Gott höhnt und seine Unterweisungen für belanglos hält.

Unterweisung:

Grundsätze, die dem Sohn durch die liebevolle Autorität seiner Eltern eingeprägt werden.

(nach: H. Rossier, Betrachtungen über das Buch der Sprüche)