Zum Nachdenken

Gehasi und die falsche Wahl

Gehasi - die Vorgeschichte

Gehasi war der Diener des Propheten Elisa. An der Seite dieses Mannes Gottes hatte er manches Wunder gesehen. Vieles hatten sie gemeinsam erlebt. Gehasi hatte sicher eine ganze Reihe an Eindrücken aus der Zeit mitgenommen, in der er mit Elisa gearbeitet hatte. Als ihn der König von Israel einmal danach fragte, konnte er ihm davon erzählen (2. Könige 8,4.5).

Was hatte Gehasi im Einzelnen erlebt? Da war die wohlhabende Frau aus Sunem gewesen. Obwohl sie reich war, hatte sie doch noch einen unerfüllten Wunsch. Gehasi durfte Zeuge davon werden, wie Gott ihr diesen Wunsch erfüllte und ihr einen Sohn schenkte. Und als der Sohn plötzlich starb, hatte Gehasi das Vorrecht mitzuerleben, wie Gott dieser Frau ihren Sohn wiederschenkte.

Bei einer anderen Gelegenheit wurde Gehasi Zeuge der Hilfe Gottes, als eine Hungersnot im Land war. Elisa hatte trotz der Hungersnot den Glauben, die Anweisung zu geben, dass der große Topf aufgesetzt werden sollte. Die Mühe der Söhne der Propheten (sie sammelten wilde Kolo-quinthen) hatte zur Folge, dass sie rufen mussten: „Der Tod ist im Topf!" Aber mit Gottes Hilfe wurde die Mahlzeit brauchbar für alle. Auch die wenigen Brote, die einmal ein Mann zu Elisa brachte, wurden zu einer ausreichenden Mahlzeit für über 100 Menschen. Es blieb sogar übrig!

 

Gehasi - der Moment der Entscheidung

Eines Tages kam ein vornehmer und angesehener Heerführer des Königs von Syrien mit Namen Naaman zu Elisa. Dieser erfolgreiche Mann hatte alles, was das Leben schön und angenehm machte. Da war nur ein Problem - er war krank. Er hatte die schlimme Krankheit des Aussatzes. Seine letzte Hoffnung war der Prophet Elisa. Auf die Empfehlung eines jungen israelitischen Mädchens hin war er zu Elisa gekommen. Dort hatte er die Hilfe des Gottes Israels erfahren, auch wenn er zunächst nicht auf den Rat Elisas hören wollte. Aber nachdem er sich siebenmal im Jordan untergetaucht hatte, war er wieder völlig gesund geworden. Voll Dankbarkeit kam er zu Elisa zurück und wollte dem Mann Gottes ein Geschenk machen. Doch Elisa wies das Geschenk zurück. Er wusste, dass der Dank für dieses Wunder der Heilung nur Gott gehörte. Außerdem hatte Elisa gar kein Verlangen nach einem Geschenk, denn er hatte ja genug in seinem Gott. Weder Ehre noch Geschenk wollte er von dem syrischen Kriegshelden annehmen. So zog Naaman wieder zurück in seine Heimat. Neben seiner Gesundheit nahm er den Glauben an den Gott Israels und ein Herz voll Dankbarkeit mit in seine Heimat.

Und Gehasi? Er war Zeuge der Begegnung Naamans mit Elisa geworden. Er hatte mitbekommen, dass Elisa kein Geschenk angenommen hatte. Aber er - Gehasi - wollte diese nach seiner Meinung so günstige Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergehen lassen. Schnell traf er eine Entscheidung. Aber es war eine traurige Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Ohne über das Vorbild Elisas nachzudenken, ohne sich an die Erlebnisse aus seinem vergangenen Leben zu erinnern und - vor allem - ohne nach dem Willen Gottes zu fragen, fasste er einen Ent-schluss. Schnell lief er dem Wagen Naamans nach, um doch noch ein Geschenk für sich zu bekommen. Gehasi entwickelte großen Eifer, und lief Naaman nach, bis er ihn eingeholt hatte. Was war wohl sein Motiv für diesen Eifer? Es war das Verlangen nach dem Geschenk des reichen Syrers: „Wenn ich ihm nicht nachlaufe und etwas von ihm nehme!" Armer Gehasi! Die Geldliebe verleitete ihn zur Lüge. Mit einer Lüge erbat er ein Geschenk von Naaman und mit einer Lüge antwortete er nach seiner Rückkehr auf die Frage Elisas: „Woher kommst Du?" Elisa musste ihm die ernste Frage stellen, ob es an der Zeit sei, Silber und Kleider zu nehmen. Ohne Antwort auf diese Frage und aussätzig wie Schnee musste Gehasi den Mann Gottes verlassen. Die frühere Krankheit des Mannes aus Syrien würde ihn für immer kennzeichnen!


Gehasi - warum diese traurige Wahl?

Wie konnte es so weit kommen? Hatte Gehasi nicht erlebt, dass Geld und Reichtum nicht glücklich machen? Geld und Reichtum hatten der Frau aus Sunem ihren Wunsch nach einem Sohn nicht erfüllen können. Ihr Wohlstand hatte das Kind nicht wieder lebendig machen können, nachdem es so plötzlich gestorben war. Und aller Reichtum des Heerobersten Naaman hatte ihn nicht von seiner Krankheit heilen können. Aber alles das hatte Gott getan! So hatte er Menschen gesegnet, die einfach auf Ihn vertrauten und sich bewusst waren, dass sie selbst zur Rettung nichts beisteuern konnten.

Hatte Gehasi nicht erlebt, dass Gott seine Diener sogar in der Hungersnot versorgen konnte? Auch ohne Geld und ohne Reichtum hatte Gott trotz der Hungersnot alles gegeben, was Elisa und die Söhne der Propheten benötigten. Das alles hatte Gehasi erfahren und trotzdem wünschte er Reichtum, Ehre und Ansehen für sich selbst und ließ sich dadurch zur Lüge und zum Betrug verleiten!

Hatte Gehasi nicht bei Elisa gesehen, dass man auch ohne Geld und Reichtum glücklich sein kann? Hatte dieser Prophet ihm nicht vorgelebt, dass nur ein Leben in Gemeinschaft mit Gott wirklich glücklich macht? Weil Elisa bewusst „vor dem Angesicht des HERRN" lebte, konnte er das Geschenk Naamans freudig und bestimmt zurückweisen. Trotz dieses guten Vorbildes suchte Gehasi sein Glück bei den Geschenken des reichen Mannes aus Syrien.


Gehasi - nur eine alte Geschichte?

Gleichen wir nicht manchmal diesem Diener des Propheten Elisa? Wir haben viele gute Vorbilder, die uns entschiedenen Glauben und entschiedene Nachfolge vorgelebt haben. Gott hat uns in seinem Wort viele Menschen vorgestellt, die ein glückliches Leben mit der richtigen Ausrichtung gelebt haben. Wir haben manche Erfahrung mit Gottes Führung und Hilfe machen dürfen - genau wie Gehasi. Und doch - im entscheidenden Moment folgen wir den Einflüsterungen des Teufels, statt auf die Stimme Gottes zu hören. Wie Gehasi sind wir vielleicht „groß geworden" unter dem Einfluss von Männern und Frauen Gottes. Aber einmal kommt für jeden von uns eine Situation, in der wir uns persönlich und entschieden auf die Seite des Herrn Jesus stellen müssen. Treffen wir dann die richtige Entscheidung oder geben wir dem Locken des Teufels nach?

Es erfordert manchmal Mut und Kraft, diesem Werben zu widerstehen. Wir müssen auch wachsam sein, damit der Teufel uns nicht an einer leicht verwundbaren Stelle trifft. Bei Gehasi war dies die Geldliebe (vgl. 1. Tim 6,10.11). Bei dir oder mir mag es eine andere Neigung sein, die der Teufel ansprechen will. Da heißt es, wachsam zu sein!

Trotz allem müssen wir nicht mutlos werden. Der, der den Teufel besiegt hat, wird auch uns den Sieg schenken. Er wird uns die Kraft geben, im richtigen Moment, „nein" zu sagen. Und Er wird uns etwas Besseres schenken, wenn wir einmal aus Liebe zu Ihm auf etwas verzichtet haben. Wenn wir uns nur mehr mit dem Herrn Jesus beschäftigen, dann wird es uns auch mehr gelingen, auf seine Stimme zu hören. Wenn wir Ihn besser kennen lernen, werden alle anderen Dinge von selbst an Wert für uns verlieren. Das wird uns die Kraft und Entschiedenheit geben, in einem Moment, in dem wir eine Entscheidung treffen müssen, den richtigen Weg zu wählen.

Mose wählte lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben, indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Agyptens; denn er schaute auf die Belohnung (Hebräer 11,25.26).