Bibel praktisch

Seid meine Nachahmer - der betende Paulus, ein Vorbild für jeden Christen

Ich denke, jeder Leser dieser Zeilen wird von der Bedeutung des Gebets im Leben eines Christen überzeugt sein. Aber sind wir nicht alle dankbar für Anregungen und Hinweise, wie wir die erkannte Notwendigkeit des Gebets auch praktisch umsetzen können? Wir wollen im Folgenden einen Blick werfen auf einen Mann, der sicher auch im Hinblick auf sein Gebets-leben sagen konnte: „Ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle" (1. Kor 15.10) - den Apostel Paulus.


Wie betete Paulus für Ungläubige?

Die Antwort auf diese Frage findest du in Römer 10,1: „Brüder! Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden." Paulus ermahnt in seinem Brief an Timotheus die Christen, dass „Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hohheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst" (1. Tim 2,1-2). Dieses Gebet für die Regierung hat jedoch nicht nur das Ziel, dass wir „ein ruhiges Leben" führen können, sondern es steht in Verbindung mit einem „Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (Vers 4). Geordnete Zustände in unserem Land eröffnen auf vielerlei Weise die Weitergabe der Botschaft des Evangeliums.

Als Petrus und Johannes wieder freigelassen worden waren, gingen sie zu ihren Glaubensgeschwistern. In der daraufhin stattfindenden Gebetszusammenkunft beteten die Gläubigen nicht um ein Ende der Schwierigkeiten, sondern darum „dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit" (Apg 4,24-33). Sollte dies nicht erst recht unser Gebet sein, in einem Land, wo die Verbreitung des Evangeliums (noch) ungehindert möglich ist? Wir dürfen auch weiterhin für die Errettung der Menschen beten, besonders ganz konkret für Verwandte, Bekannte, Schulkameraden, Arbeitskollegen, und wer uns sonst am Herzen liegt.


Wie betete Paulus für seine Mitchristen?

Die folgenden Gedanken erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich bin über-zeugt, dass man bei einem Studium der Schrift noch weitere Punkte finden wird. (Das wäre überhaupt das Beste: wenn die Lektüre dieses und anderer Artikel in „Folge mir nach" dich zu eigenem Erforschen der Schrift anregen würden.)

Die Antwort auf obige Frage habe ich in sechs Punkte aufgeteilt:

1. Paulus betet, dass die Gläubigen Gott und den Herrn Jesus „kennen" möchten.

Diese Bitte mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen. Kennt nicht jeder Gläubige Gott als seinen Vater und Jesus Christus als seinen Heiland und Herrn? Das ist natürlich wahr. Aber hören wir uns einige Worte des Apostels Paulus an:

  • „damit ihr völlig zu erfassen vermöget mit allen Heiligen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt sein möget zu der ganzen Fülle Gottes" (Epheser 3,18-19)
  • „wachsend durch die Erkenntnis Gottes" (Kol 1,10)

Den Herrn täglich besser kennen zu lernen und in dieser Erkenntnis ständig zu wachsen, ist ein Prozess, der unser ganzes Leben nicht aufhören wird, und dafür dürfen wir beten. In erster Linie für uns selbst, aber auch, dass dies im Leben unserer Mitgeschwister Wirklichkeit wird.

 

2. Paulus betet mit Ausdauer für die
Gläubigen

Den Christen in Rom konnte er schreiben: „Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich diene in meinem Geist in dem Evangelium seines Sohnes, wie unablässig ich euer erwähne, allezeit flehend in meinen Gebeten" (Rö-mer 1,9-10), und die Kolosser lässt er wissen: „Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tag an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten" (Kol. 1,9). Hier fügt er hinzu: „Denn ich will, dass ihr wisst, welch großen Kampf ich habe um euch und die in Laodizea und so viele mein Angesicht im Fleisch nicht gesehen haben" (Kol 2.1). Von was für einem Kampf redet Paulus an dieser Stelle? Er spricht von seinem „Gebetskampf" für die Gläubigen in Kolossä und Laodizea. Und machen wir uns nichts vor - Beten ist in der Tat ein Kampf. Es ist nicht einfach, .unaufhörlich, anhaltend" für eine Sache oder für eine bestimmte Person zu beten. Auch bei der Waffenrüstung für den geistlichen Kampf (Epheser 6) heißt es am Ende .zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist, und hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen" (Vers 18). Paulus hat diesen Kampf geführt. Wollen wir uns nicht auch ermuntern lassen, diesen geistlichen Kampf auf-zunehmen?


3. Paulus dankt für die Gläubigen

In fast allen seinen Briefen dankt Paulus Gott für die Empfänger des jeweiligen Briefs (Röm 1,8; 1. Kor 1.4; Eph 1,16; Phil 1,3; Kol 1,3; 1. Thes 1,2; 2. Thes 1,3; 2. Tim 1,3; Philemon 4). Wenn wir für andere Gläubige beten, sollten wir es auch in diesem Geist der Dankbarkeit tun, in dem wir Gott loben für das, was Er schon in ihrem Leben wirken konnte.

 


4. Paulus betet, dass die Gläubigen wachsen in der Erkenntnis des Willens Gottes

Paulus bat Gott für die Kolosser, dass sie "erfüllt sein mögen mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht" (Kol 1,9). Den Philippern schreibt der Apostel: „Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüfen mögt, was das Vorzüglichere ist" (Phil 1,9-10). So dürfen wir füreinander beten, dass wir wachsen in dem Verständnis der Gedanken Gottes.


5. Paulus betet um Frucht im Leben der Gläubigen

Es war das Anliegen des Apostels, dass die (wachsende) Erkenntnis der Gedanken Gottes zu einem praktischen Leben als Christ führt, das zur Ehre Gottes ist, „um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk fruchtbringend" (Kol 1,10). Den Korinthern, deren Zustand dem Apostel viel Not gemacht hatte, teilte er am Ende seines zweiten Briefs ein Gebetsanliegen für sie mit: „Wir beten aber zu Gott, dass ihr nichts Böses tun moget; ... um dieses bitten wir auch, um eure Vervollkommnung" (2. Kor 13,7.9).

Wenn wir davon Kenntnis haben, dass ein Bruder oder eine Schwester vor wichtigen Entscheidungen steht oder sich in einer schwierigen Lage befindet, dann können wir dafür beten, dass sie Entscheidungen treffen, durch die der Herr geehrt wird.


6. Paulus bittet um Kraft und Ausharren

In dem Gebet für die Kolosser betet Paulus auch, dass sie gekräftigt sein mögen „mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut mit Freuden" (Kol 1,11).

Wir haben es sicher alle ebenso wie die Kolosser nötig, mit geistlicher Kraft gestärkt zu werden, um den Weg der Wahrheit Gottes mit Ausharren zu gehen. Paulus stand übrigens mit diesem Gebetswunsch nicht allein. Er kann den Kolossern mitteilen, dass ein Bruder aus ihrer Mitte, Epaphras, auch allezeit für sie rang in den Gebeten, „damit ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes steht" (Kol 4,12).

Wie schon gesagt, es lassen sich unschwer noch andere Gebetsanliegen finden. Aber während des weiteren Suchens darfst du das bisher Gefundene ruhig schon in die Praxis umsetzen.