Auf die Reihenfolge kommt es an

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewinnt Ato Boldon die Silbermedaille im 100m-Sprint und die Bronzemedaille im 200m-Sprint. Bei der Pressekonferenz der Medaillengewinner fragt ihn ein Journalist nach dem Geheimnis seiner Motivation. „Ich laufe für Gott, meine Familie, mein Land, meinen Sponsor. Und zwar in dieser Reihenfolge", lautet die verblüffende Antwort.

Ich weiß nicht, ob Ato Boldon Jesus Christus als seinen persönlichen Erretter kennt, aber seine Antwort hat uns als Christen einiges zu sagen.

Was zuerst kommt

Stellen wir uns vor, wir würden gefragt, warum wir zur Arbeit oder zur Schule oder Universität gehen. Was würden wir an die erste Stelle stellen? Es ist ein großer Unterschied, ob ich meine Arbeit ordentlich erledige, weil ich sie zur Ehre Gottes tun möchte oder weil ich Karriere machen will.

Ist die Karriere die Triebfeder meines Handelns, wird sich über kurz oder lang Unzufriedenheit bei mir bemerkbar machen. Über einen erreichten Karriereschritt kann ich mich nur kurz freuen. Jedes erreichte Ziel weckt unwillkürlich den nächsten Wunsch in mir. So renne ich mein Leben lang irgendetwas hinterher und bin doch nie zufrieden.

Nebenbei bemerkt muss ich auch ständig Angst davor haben, dass andere besser sind als ich und die nächste Sprosse der Karriereleiter vor mir besetzen. Ob andere erfolgreicher sind als ich, ob sie die größere Wohnung haben oder den teureren Urlaub machen - das alles verliert seine Bedeutung, wenn wir Gott an die erste Stelle setzen. Ich darf zufrieden sein mit dem, was Gott mir schenkt.

Was zuletzt kommt

Wir brauchen Geld für Lebensmittel, Kleidung. die Wohnung, den Urlaub ... Die Frage ist, welchen Stellenwert die Dinge in unserem Leben haben. In dem Maß, wie mir diese Dinge wichtig sind, steigt automatisch der Stellenwert des Geldes in meinem Leben.

Die zitierten Worte aus Matthäus 6 sagen es deutlich: Setzen wir Gott an die erste Stelle, dann schenkt Er uns auch, was zum Leben notwendig ist. Das bedeutet nicht, dass wir unseren Pflichten nicht nachkommen sollen. Der Hinweis des Apostel Paulus an die Thessalonicher zeigt dies deutlich (1. Thes 4, 10b-12). Nein, es geht um die Reihenfolge. Glauben heißt auch, die richtigen Prioritäten zu setzen und Essen und Trinken, Kleidung. Arbeitsplatz und Gesundheit dankbar aus der Hand Gottes anzunehmen.

Was gar nicht erwähnt wird

Werden Menschen nach ihrer Motivation befragt, hören wir häufig folgende (oder ähnliche) Antworten:

• das gibt mir Selbstbestätigung
• der Erfolg steigert mein Selbstbewusstsein
• Hauptsache, es macht mir Spaß.

Das eigene „Ich" steht bei vielen ganz weit vor-ne. wenn es um Motivation geht. Interessanterweise findet sich gerade das überhaupt nicht in der Antwort Ato Boldons. Er erwähnt sich selbst gar nicht. Sich selbst beiseite setzen - auch darum geht es, wenn in Philipper 2 davon gesprochen wird, dass die Gesinnung in uns sein soll, die auch in Christus Jesus war.

Gott alles - ich gar nichts

Klein sein möchten wir Christen gerne. Aber gar nichts? Gott zuerst und ich beiseite - das muss ein freiwilliger Herzensentschluss sein. Es nur zu tun, „weil man das als guter Christ tut", funktioniert nicht auf Dauer. Uber kurz oder lang wird das Ich wieder an die Oberfläche kommen.

„Ich laufe für Gott, meine Familie, mein Land, meinen Sponsor. Und zwar in dieser Reihenfolge." Für die Sportreporter der Tageszeitungen war es der olympische Spruch des Tages, mehr nicht. Für uns kann es ein Beispiel sein, die Gesinnung von Jesus Christus in unserem Leben zu verwirklichen.