Fanny Crosby - die blinde Liederdichterin
Fanny Crosby - die blinde Liederdichterin
Kindheit und Jugend
Am 14.03.1820 wurde Frances Jane Crosby in den USA im Staate New York geboren. Man nannte sie allgemein Fanny. Ihre Eltern waren sehr arm und ihr Vater starb schon sehr früh, als Fanny ein Jahr alt war. Daher musste ihre Mutter hart arbeiten, um die Familie zu ernähren. Im AIter von 6 Jahren wurde Fanny sehr krank und aufgrund fehlender medizinischer Kenntnisse und unsachgemäßer Behandlung erblindete sie schließlich. Als Fanny deutlich wurde, dass sie nie würde sehen konnen, sagte ihre Mutter zu ihr: „Gott nimmt manchmal eine Gabe und gibt dafür eine bessere." Erst viel später in ihrem Leben sollte Fanny begreifen, wie wahr dieser Satz gerade in ihrem Leben geworden war.
Ihre Mutter erzählte Fanny oft von berühmten blinden Frauen, die in ihrem Leben trotz ihrer Behinderung viel geleistet hatten Dies half Fanny, bis ins hohe Alter nie bitter zu werden über ihr Schicksal. Sie äußerte sich dazu mit den Worten: „Ich habe nicht einen Augenblick in den mehr als 85 Jahren meines Lebens einen Funken Auflehnung gegen mein Leiden gehegt, denn ich habe allezeit geglaubt, dass der gütige Herr in seiner unendlichen Gnade durch diese Wege mich zubereitete, das Werk zu tun, das er mir anvertraut hat. Wenn ich überlege, wie sehr ich gesegnet wurde. wie könnte ich da unzufrieden sein?"
Im Alter von acht Jahren begann sich Fannys besondere Begabung zu zeigen: Sie schrieb ihr erstes Gedicht. Darin spricht sie auch von ihrer Blindheit:
0 wie glücklich bin ich doch,
kann ich auch nicht sehen.
Will ich doch in dieser Welt
Immer fröhlich gehen.
Natürlich hatte auch Fanny Crosby dunkle Stunden in ihrem Leben. Sie schreibt dazu selbst: "Mir erschien damals alles dunkel. Das war etwas Ungewöhnliches bei mir, denn ich war sonst sehr fröhlich. So schrie ich in meiner menschlichen Schwäche im Gebet: ,Treuer Herr, fass meine Hand!' Da kehrte großer Frieden in mein Herz ein, und aus Dankbarkeit für die Erhörung meines Gebets sang ich die Strophen dieses Liedes." Gemeint ist das Lied "Fass meine Hand, ich bin so schwach und hilflos"1
Da Fannys Mutter arbeiten musste, kümmerte sich die Großmutter um die kleine Enkelin. Sie half dem Mädchen, auch ohne Augen „zu sehen". Die Großmutter beschrieb ihr die Natur. Fanny lernte die Vögel an ihrem Zwitschern und die Blumen an ihrem Duft zu erkennen. Ein besonderes Anliegen der Großmutter war es jedoch, Fanny die Geschichten und Texte der Bibel vorzulesen und einzuprägen. Schon als Kind kannte Fanny viele Geschichten der Bibel. Viele Psalmen, die Sprüche und das Buch Ruth, konnte sie auswendig aufsagen. Fanny sagt über diese Zeit: "Wenn die Abenddammerung hereinkam, pflegte Großmutter mich beiseite zu nehmen und mit mir in ihrem großen Stuhl zu schaukeln. Dabei erzahlte sie mir von Gott, dem himmlischen Vater, der seinen einzigen Sohn, Jesus Christus, in diese Welt gesandt hat, damit er unser Heiland und Erlöser wurde. Sie lehrte mich beten, d.h. mit Gott reden."
Mit 15 Jahren konnte Fanny eine Blindenschule in New York besuchen. Dort lernte sie die Blindenschrift und konnte jetzt die Bibel in "ihrer eigenen Schrift" lesen. Bereits während ihrer Schulzeit schrieb sie eine Reihe von Gedichten, ihre besondere Veranlagung wurde erkannt und gefördert. Nach ihrer Schulzeit arbeitete Fanny noch 11 Jahre als Lehrerin an der Blindenschule.
Religiös - aber nicht errettet
Obwohl Fanny oft zum Gottesdienst ging und auch große Teile der Bibel auswendig konnte, hatte sie den Herrn Jesus Christus noch nicht als ihren persönlichen Heiland und Herrn angenommen. Erst mit 31 Jahren bekehrte sich Fanny Crosby. Es ist nicht verwunderlich, dass von jetzt an ihre Gedichte und Lieder ein "neues Thema" hatten: Jesus Christus.
Mit 38 Jahren lernte Fanny Alexander van Alstyne kennen. Alexander war Sänger und sang bei den Veranstaltungen des Evangelisten Dwight L. Moody. Alexander van Alstyne war ebenfalls blind. Alexander und Fanny heirateten, und der Herr schenkte ihnen auch ein Kind, dass jedoch schon früh starb. Aufgrund ihrer großen Liebe zu Kindern hatte "Tante Fanny", -wie sie von den Kindern genannt wurde - oft eine Schar Kinder um sich, denen sie die Geschichten der Bibel erzählte. Fannys Herz gehörte auch den Gefangenen. Oft ging sie in die Gefängnisse, um den Sträflingen von dem Heiland zu erzählen, der auch für sie gestorben war und der allein wirklich frei machen konnte. Dabei erlebte sie einmal, wie ein Gefangener ausrief: Herr, Gott, gehe nicht vorbei!" Gott hat diese Bitte erhört, der Mann wurde Christ, aber Fanny Crosby ging der gequälte Ruf nach und daraus entstand das Lied: „Gehe nicht vorbei, o Heiland, hör des Herzens Schrei ..."
Auch als Fanny Crosby schon weit über 80 Jahre alt war, schrieb sie immer noch Gedichte und Lieder. Am 11. Februar 1915, im Alter von 95 Jahren rief der Herr seine Dienerin heim.
Sie hatte sich ein langes und nützliches Leben gewünscht. Der Herr hatte ihr diesen Wunsch erfüllt. Sie hatte mit ihrer besonderen Gabe den Christen gedient. Sie hinterließ über 8000 (!) Gedichte und Lieder, von denen viele heute noch in aller Welt gesungen werden. Auf ihrem Grabstein in Bridgeport, Connecticut, stehen die Worte des Herrn über Maria von Bethanien: "Sie hat getan, was sie vermochte" (Mk 14,8).
Ein Prediger äußerte einmal Fanny Crosby gegenüber die gut gemeinten Worte: ,,Es ist so schade, dass der Schöpfer, der Sie mit so vielen Gaben überschüttet hat, ihnen ausgerechnet das Augenlicht versagt hat."
Fanny antwortete darauf: ,,Wissen Sie, wenn ich bei meiner Geburt in der Lage gewesen ware, meinem Schöpfer eine Bitte vorzutragen. dann ware es die gewesen, blind zu sein." - ,,Warum das?" frage der völlig verdutzte Geistliche. - ,,Wenn ich einmal in den Himmel komme, wurde das erste was je meine Augen erblicken, das Angesicht meines Heilands sein."
Diese Vorfreude, ihren Herrn zu sehen, hat Fanny Crosby oft beschäftigt. Dies drückt sie auch in dem Lied „Saved by Grace" aus, das - meines Wissens - nicht in Deutsch vorliegt. In dem Refrain heißt es: "And I shall See him face to face, and tell the stoy - saved by Grace!" (Und ich werde Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen und "meine Geschichte" erzählen: durch Gnade gerettet).
1 In dem Liederbuch Jesu Name Bd. 2 wird dieses Lied Grace J. Frances zugeschrieben. aber der Mitherausgeber des Liederbuchs W. Heiner gibt in seinem Buch "Bekannte Lieder" die oben beschriebene Herkunft an.
Angaben zum Lebensbild von F.
Quellen:
W. Heiner, Bekannte Lieder - wie sie entstanden
K. W. Osbeck, Amazing Grace - 366 lnspiring Hyrnn Stories for Daily Devoions
Lieder von Fanny Crosby (mit Angabe von Liederbüchern):
Sicher in Jesu Armen, JN Bd 1, 162; SLD 87
0 , Gott, dir sei Ehre, JN Bd 1, 4; SLD IY Seligstes Wissen, JN Bd 1, 247
Gott wird dich tragen, JN Bd 2, 539
Fass meine Hand! Ich bin so schwach und hilflos. JN Bd 2, 513
Gehe nicht vorbei, oh Heiland, JN Bd 1, 51
(JN = Jesu Name; SLD = Singen, Loben, Danken)
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