Beeindruckend
Wie ich den Messias fand (Teil 3)

Was mich in Kanada am meisten beeindruckte, war im Gegensatz zu Israel die Weite des Landes. Die Straßen waren breiter, die Autos länger, und die Häuser waren sowohl breiter als auch länger. Sogar die Leute waren größer. Das wurde mir deutlich, als ich in einem Kaufhaus zwischen zwei Männern in einer Schlange stand, die beide einen Kopf größer waren als ich. Es machte mir bewusst, wie klein und unbedeutend ich in Kanada wirklich war.
Ein christliches Willkommen
Irenes Familie hieß mich bei sich zu Hause herzlich willkommen. Vor den Mahlzeiten dankte ihr Vater dem Herrn Jesus für das Essen, und nach dem Mahl las er aus der Bibel und betete dann im Namen Jesu. Irene und ihre Eltern gingen jeden Sonntag zu einer christlichen Versammlung und luden mich ein, mit ihnen zu kommen. Aber für mich als Juden war dies der letzte Ort, wohin ich gehen würde, und so beschloss ich, dass es an der Zeit sei, die Synagoge einer kleinen jüdischen Gemeinde in der Nähe zu besuchen.
Mir wurde bewusst, dass ich zu dem Gott der Juden überhaupt keine Beziehung hatte und auch nicht in seinen Wegen wandelte. Ebenfalls wurde mir deutlich bewusst, dass ein Jude nichts mit Götzenanbetung zu tun haben kann und auch nichts mit dem Gott der Heiden. Dadurch kam ich in eine schwierige Lage, denn ich war sehr in Irene verliebt.
Eines Tages schenkte mir Irenes Mutter, die sehr nett zu mir war, eine komplette hebräische Bibel. Als ich sie öffnete, entdeckte ich, dass sie sowohl das Alte als auch das Neue Testament enthielt. Obwohl ich die Bibel gnädig annahm, war ich sehr verletzt und schwor mir, niemals darin zu lesen.
Andere Christen erzählten mir ebenfalls von Jesus und erklärten mir, dass der Mensch ein Sünder sei, der einen Erlöser brauche, und dass Jesus der Einzige sei, der uns unsere Sünden vergeben und uns ewiges Leben geben könne. Das war ein bisschen zu viel für mich, denn ich hatte mich selbst nie als einen Sünder betrach-tet. Ich glaubte, ich wäre recht gut. Außerdem war ich Jude, und Jesus war nichts für die Juden. So begann meine Konfrontation mit Jesus.
Mein innerer Kampf
Irenes Mutter war immer noch fest ent-schlossen, mich auf die eine oder andere Weise in ihre Gemeinde zu bringen. Deshalb fragte sie mich eines Tages, ob ich ihr helfen würde, den Versammlungsraum zu reinigen. Dies brachte mich in eine verzwickte Lage; obwohl ich ihr helfen wollte, schreckte ich doch davor zurück. Ich war mir sicher, dass ich den Zorn Gottes auf mich bringen würde, wenn ich durch jene Tür ginge - und war dann sehr erleichtert, als mir nichts passierte. Zu meiner Überraschung gab es nirgendwo Kreuze oder Hei-ligenbilder. Tatsächlich entsprach der Versammlungsraum in seiner Schlichtheit unserer Synagoge zu Hause. Trotzdem war ich froh, als wir wieder gehen konnten.
Etwa zu dieser Zeit lernte ich Jacob und Margaret Pankratz kennen, ein älteres Ehepaar, das dem Herrn viele Jahre treu in der jüdischen Mission in Toronto und Montreal gedient hatte. Es war nicht zu übersehen, dass sie das jüdische Volk wirklich liebten. Ich fühlte mich bei ihnen sofort zu Hause, sogar bevor mir Jacob Dias von seinen Israelreisen gezeigt hatte. Als sie anfingen, mir von Jesus zu erzählen, achteten sie sehr darauf, den hebräischen Namen „Jeschua" zu benutzen und „Messias" statt Christus zu sagen. Bevor ich sie an diesem Abend verließ, gab mir Jakob ein hebräisch-englisches Neues Testament und lud mich ein, wiederzukommen.
Jetzt hatte ich zwei Neue Testamente. Irene hatte auch an die Redaktion eines Radioprogramms „Christliche Stunde für Juden" geschrieben, und sie schickten mir umfangreiches Material an Broschüren und Traktaten, einige sogar in Hebräisch. Ich sah sie durch und las von den zahlreichen Prophezeiungen über den Messias im Alten Testament, die durch Jesus im Neuen Testament erfüllt worden waren. Freunde der Familie waren da und erklärten mir die Zukunft Israels. Mit der Zeit ärgerte ich mich darüber, dass diese Christen mehr über meinen Gott und meine Bibel wussten als ich. Ich kann mich sogar daran erinnern, dass ich sagte: „Wenn es jemand gibt, der anderen von dem einen, wahren Gott erzählt, dann bin das ich, ein Jude, und nicht umgekehrt."
Inmitten all dieser inneren Kämpfe musste ich mich mit einer anderen Sache herumschlagen: Mein Visum für Kanada lief bald ab. Ich hatte drei Möglichkeiten: allein nach Israel zurückgehen, mit Irene zurückgehen oder heiraten und automatisch den Status eines neuen Immigranten erhalten. Ich musste eine sehr schwierige Entscheidung treffen. Irenes Eltern wollten verständlicherweise nicht, dass sie nach Israel zurückging, und sie wollten ebenfalls nicht, dass sie einen Ungläubigen heiratete, genau wie meine Eltern dagegen waren, wenn ich außerhalb des jüdischen Glaubens heiratete.
Ein schwerwiegender Schritt
Nach langen Erwägungen heirateten wir im März 1977 im Haus eines pensionierten Pfarrers. Wir taten damit einen schwerwiegenden Schritt, und keiner von uns wird behaupten, dass das, was wir taten, richtig war. Wenn wir Jahre später darauf zurückschauen, können wir sagen, dass Gott in seiner Gnade und Weisheit unseren falschen Schritt zu seiner eigenen Verherrlichung gebraucht hat.
Irenes Gemeinde richtete einen Hochzeitsempfang für uns aus und behandelte uns mit viel Liebe und Freundlichkeit. Sie versuchten, uns zu sich zu ziehen, statt uns abzustoßen. Was ich zu jener Zeit nicht wusste, war, dass viele Christen für meine Errettung beteten.
In den ersten neun Monaten unserer Ehe ging Irene weiterhin regelmäßig mit ihren Eltern zur Gemeinde. Dann zogen wir nach dem anderthalb Stunden entfernten Guelph um, wo ich das College besuchte. Jedes zweite Wochenende fuhren wir zu Irenes Eltern, so dass sie dort die Zusammenkünfte besuchen konnte.
Eines Sonntags überraschte ich sie alle, als ich zusammen mit Aaron, einem israelischen Gläubigen, der ebenfalls mit einer Kanadierin verheiratet war, zur Gemeinde kam und mich in die letzte Bank setzte. Aaron hatte mich überredet, an diesem Morgen zu kommen. Das brachte mich schließlich dazu, regelmäßig die Sonntagsschule zu besuchen, die direkt im Anschluss an die Anbetungsstunde statt-fand. Sicherheitshalber setzte ich mich immer ganz hinten hin, von wo aus ich den Raum schnell verlassen konnte.
Während ich diese Sonntagsschulstunden besuchte, hörte ich von der Liebe Jesu zu den Menschen, wie Er in diese Welt kam, um zu sterben, damit Er die Menschen zu Gott zurückbringen könnte, und dass Er der verheißene Messias für Israel und der Retter für die Welt war. Für mich war das alles schwer zu verstehen. Ich konnte die Tatsache akzeptieren, dass die Heiden an Ihn glaubten, aber konnte ich, ein Jude, an Ihn glauben? Ich musste zugeben, dass Jesus mich interessierte. Er war ganz anders als jeder andere Mensch.
Eines Tages nahm ich die Bibel zur Hand, die mir meine Schwiegermutter geschenkt hatte. Ich sagte ganz einfach zu Gott: „Zeige mir die Wahrheit. Wenn dieses Buch die Wahrheit enthält, dann zeige es mir. Wenn nicht, dann bewahre mich vor diesem Buch.
Die Bibel lesen
Ich begann, das Neue Testament in hebräischer Sprache zu lesen, was einfacher und bequemer für mich war. Ich war sehr erstaunt, dass die Schreiber der neutestamentlichen Bücher Juden waren, dass die Begebenheiten im Land Israel stattfanden und von einem Juden handelten, der in Hebräisch „Jeschua" hieß. Ich hatte immer geglaubt, dass Jesus ein Heide sei, den die Christen anbeteten.
Als ich weiterlas, fragte ich mich: „Wenn Jesus der jüdische Messias ist, wie kommt es dann, dass mein Volk nicht an Ihn glaubt? Warum hat mein Großvater Ihn nie erwähnt, und warum lehren uns die Rabbis in unseren Synagogen nichts über Ihn?* Während mich diese Fragen bewegten, ging ich weiter in die Sonntagsschule. Vor der Bibelarbeit wurde immer gesungen. Jeden Sonntag wünschte ich mir das gleiche Lied, das bald „Gideons Lied" genannt wurde. Der erste Vers lautet:
Mann der Schmerzen! Welch ein Nam'
Für Gottes Sohn, der zu uns kam,
verderbte Sünder zu erlösen.
Halleluja! Welch ein Retter!
Mir scheint, für einen Ungläubigen war es ungewöhnlich, ein solches Lied zu singen, aber zu dieser Zeit fühlte ich mich bereits sehr zu der Person Jesu hingezogen.
Was glaubst du?
Ich hatte mein Jahr am College fast been-det, und Irenes Arbeit hörte zur selben Zeit auf. Wir beschlossen, meine Familie in Israel und Irenes Bruder und Schwester in Europa zu besuchen, bevor wir uns einen Vollzeitjob suchten und uns entgültig niederließen.
Sobald ich meine Familie und meine alten Freunde wiedersah, fragte ich sie, was sie über Jesus dachten. Eines Tages besuchte ich meinen alten Freund Moses und fand, dass aus ihm, dem modernen, nicht-religiösen Juden, ein ultraorthodoxer geworden war. Er verbrachte jetzt seine Zeit mit Beten, Studieren und Nachdenken über das Wort Gottes. Ich war überrascht und fragte ihn, wie es zu diesem radikalen Wandel gekommen sei. Er sagte mir, dass sein Leben leer und bedeutungslos gewesen sei, und indem er religiös geworden sei, habe es Richtung und Ziel erhalten. Moses, der nun in ein religiöses Gewand gekleidet war, gab mir eine Kippa, um meinen Kopf zu bedecken. Dann setzten wir uns zusammen und lasen Jesaja 53. „Auf wen bezieht sich der Prophet?" , fragte ich. Wir diskutierten die verschiedenen Möglichkeiten, wovon eine der Messias war. Obwohl wir an diesem Tag zu keinem Schluss kamen, wussten wir beide doch, dass wir weiter nach einer Antwort suchen würden.
Wir verließen Israel und reisten nach Italien, wo mein Bruder Medizin studierte. Als ich bei ihm das Thema auf Jesus brachte, überraschte er mich mit der Feststellung: „Du sagst: ,Sie sagen dies und sie sagen das', aber es hört sich so an, als sei es in Wirklichkeit das, was du glaubst." Ich versicherte ihm sofort, dass es nicht das sei, was ich glaubte, sondern nur das, was sie glaubten.
Zurück in Kanada, suchten wir nach einem Haus, und Gott in seiner unendlichen Weisheit gab uns eins, das nur eine Straße von Irenes Gemeindehaus entfernt war. Ab und zu ging ich zu den Zusammenkünften, aber Gott arbeitete an meinem Herzen, während ich mich mit der Frage herumschlug, ob ein Mensch meine Sünden wegnehmen könne. Ich sagte mir: „Letztlich war Jesus doch ein Mensch, wie also könnte Er mir meine Sünden vergeben?"
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