Zum Nachdenken

Jonathan liebte ihn wie seine Seele

Und als David vom Erschlagen des Philisters zurückkehrte, da nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul; und das Haupt des Philisters war in seiner Hand. Und Saul sprach zu ihm: Wessen Sohn bist du, Jüngling? Und David sprach: Der Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiters. Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids; und Jonathan liebte ihn wie seine Seele" (1. Sam 17,57 - 18,1).

Du hast richtig gelesen: David steht dort vor dem König Saul mit einem Kopf in der Hand! Eine makabre Szene! Oder?

Sauls Heerführer Abner hatte David zu dem König gebracht. Die Philister hatten das Volk Israel lange Zeit in Atem ge-halten, insbesondere dieser Riese Goliath. Immer wieder hatte er Israel und dessen Gott verhöhnt und einen Kämpfer zum Zweikampf herausgefordert. Warum waren Abner oder Saul ihm nicht entgegengetreten?

Als David bei einem Besuch bei seinen Brüdern davon hörte, war er sofort bereit, sich dieser Sache anzunehmen. In beispiellosem Glauben war er dem Hünen Goliath entgegengetreten, hatte ihn mit einem Stein aus seiner Schleuder getötet und war dann hingelaufen, um ihm mit seinem eigenen Schwert den Kopf abzuschlagen. Das war ein Tag für Israel!

Und nun steht David vor dem König, das Zeichen seines einzigartigen Sieges in der Hand. Was mögen Saul und Abner gedacht haben? Doch da war noch jemand anders anwesend: Jonathan, der Sohn Sauls. Jonathan begriff wie die anderen die Heldentat Davids, doch er sah noch mehr: Hier war jemand, der sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, jemand, der einen ungeheuren Mut bewiesen hatte und für einige Augenblick alles vergessen hatte, um sich für ein ganzes Volk einzusetzen.

Wie Jonathan David da stehen sieht, bewegt sich etwas im Herzen Jonathans. Die Schrift beschreibt es mit den Worten „da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids; und Jonathan liebte ihn wie seine Seele." Das war der Anfang einer sehr tiefen Zunei-gung, wie sie ungewöhnlich ist. Eine reine, von Gott bewirkte Liebe bestand fortan zwischen diesen beiden Männern, bis der Tod sie voneinander trennte. Das kommt später in dem Klagelied Davids zum Ausdruck: „Mir ist wehe um dich, mein Bruder Jonathan! holdselig warst du mir sehr; wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe" (2. Sam 1,26).

Kannst du über diesen kleinen Bericht nachdenken, ohne an einen Größeren als David zu denken? Der große Sohn Davids hat sich ebenfalls in einen Kampf begeben, wo es auf Leben und Tod ging. Für Ihn war das der Anlass, sein Leben zu geben. Aber sein Tod war keine Niederlage, sondern in seinem Tod hat Er einen großen Triumph errungen. Er hat den Feind besiegt. Siehst du Ihn im Geist gleichsam mit dem Haupt des Widersachers Gottes in der Hand?

Was ist deine Antwort auf die Liebe des Herrn Jesus zu dir? Beim Abschied von seinen Jüngern sagte Er: „... der ist es, der mich liebt" (Joh 14,21).