Bibel praktisch
Gehorsam
Gehorsam ist out! Es wäre ja auch äußerst unmodern, wenn man heute in unserer aufgeklärten Gesellschaft noch gehorsam wäre, wo der Gedanke an Gleichberechtigung nicht nur von Mann und Frau, sondern auch von Kindern und Eltern, Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Bürgern und Staat auf der Tagesordnung steht!?
Wenn man einmal im (deutschen) Internet unter dem Stichwort „Gehorsam" auf Suche geht, dann findet man zunächst ein Forum von Schülern, die sich gegen fast jede Form des Gehorsams auflehnen. Daneben gibt es dann tatsächlich noch ein paar kirchliche Seiten, die auf einen biblischen Gehorsam hinweisen. Aber ist Gehorsam wirklich etwas, das nur auf einige „religiös Engagierte" beschränkt ist?
Was sagt die Bibel?
Es gibt nicht sehr viele Stellen in der Bibel, die wortwörtlich von Gehorsam sprechen. In vielen ist der Gedanke dennoch enthalten. Ausdrücklich schreibt aber der Apostel Paulus an die Korinther: „Denn dazu habe ich auch geschrieben, um eure Bewährung zu erkennen, ob ihr in allem gehorsam seid" (2. Kor 2,9). Paulus hatte den Korinthern den ersten Brief nicht geschrieben, damit sie darüber diskutierten, was ihnen wirklich geistlich (und geistreich) von seinen Ermahnungen erschien. Nein, sie sollten seinen Worten gehorsam sein, weil es die Worte des Herrn waren.
Mit der gleichen Autorität spricht das Wort Gottes auch heute noch zu uns - und wir dürfen ihm gehorsam sein. Denn das inspirierte Wort Gottes ist zeitlos und kultur-übergreifend. Egal wo ich mich befinde, egal wann ich lebe, die Bibel spricht mein Herz und mein Gewissen an.
Die Bekehrung ist der erste Schritt des Gehorsams
Tatsächlich ist es sogar so, dass der erste Schritt, den ein Mensch tut, um errettet zu werden, ein Schritt des Gehorsam ist, denn es gibt einen Befehl Gottes: „Gott gebietet jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen, weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird" (Apg 17,30.31). Diesem Befehl nun leistet man Gehorsam, indem man Buße tut und an den Herrn Jesus als Retter glaubt (vgl. Apg 16,31). Andererseits ist natürlich auch wahr, dass selbst dieser Schritt des Gehorsams ausschließlich Gnade ist: „Durch Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Wer-ken, damit niemand sich rühme" (Eph 2,8.9).
Zugleich fordert die Errettung sofort zum Gehorsam heraus. Das sehen wir in bemerkenswerter Weise bei Paulus. Als ihn auf dem Weg nach Damaskus ein Licht umstrahlte, da spricht er sofort vom Herrn: „Wer bist du, Herr?" (Apg 9,5) und fragt weiter: „Was soll ich tun, Herr?" (Apg 22,10). Wenn wir dem Herrn Jesus wirklich nachfolgen wollen, dann werden wir Ihm und seinem Wort gehorsam sein.
Warum eigentlich? Dafür gibt es mindestens zwei Gründe:
Christus war vollkommen gehorsam
Wir wissen, dass der Herr Jesus selbst vollständig gehorsam war. Wir lesen bereits in Bezug auf seine Jugendzeit, dass Er seinen Eltern untertan war (Lk 2,51), Er, der zugleich der Sohn Gottes ist. Sein Gehorsam ging sogar so weit, dass Er bereit war zu sterben, weil Gott das in seinem Ratschluss festgelegt hatte: „Er hat sich selbst erniedrigt, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz" (Phil 2,8). Wir können die vielfältigen Beweise dieses seines Gehorsams in den Evangelien nachlesen.
Da Er gehorsam war, sollten wir als seine Diener und Jünger nicht ebenso gehorsam sein? So heißt es auch in Philipper 2,5, also kurz vor der Bestätigung seines vollkommenen Gehorsams: „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war, der ...". Gehorsam ist nicht nur ein Vor-recht, sondern wird in der Bibel ausdrücklich gelehrt. Wenn wir gehorchen, dann ist das wiederum ein Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber. Aber wir dürfen nicht nur aus Gehorsam, sondern aus Liebe zu unserem Erretter gehorchen, weil Er am Kreuz für uns gestorben ist.
Das neue Leben kann nur gehorsam sein
Wir gehorchen allerdings nicht nur, weil unser Herr Jesus Christus uns das vorgelebt hat. Mit unserer Bekehrung haben wir ein neues Leben, das ewige Leben geschenkt bekommen. Johannes schreibt deshalb: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes" (1. Joh 5,13). Jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, hat dieses ewige Leben.
Das erste Kennzeichen dieses Lebens ist: Gehorsam! „Und hieran wissen wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten" (1. Joh 2,3). Als Gläubige dürfen wir seine Gebote halten, ja das neue Leben kann nicht anders, als sie zu halten. Mit Geboten meint Johannes im Ubrigen nicht das alttestamentliche Gesetz, sondern die Aufträge, die wir von dem Herrn Jesus im Neuen Testament lesen können.
Und nun?
Dann können wir uns also ruhig zurücklehnen. Wenn das neue Leben ohnehin nur gehorsam sein kann, dann geht ja alles von selbst!? Natürlich ist das nicht so. Das haben wir sicher schon gemerkt. Aber an uns liegt es, ob wir das neue Leben auch wirksam werden lassen oder ob die in uns wohnende Sünde, das im Neuen Testament so bezeichnete Fleisch, aktiv ist (Röm 7,17.18). Wir sollen uns der Sünde für tot halten, lebendig aber in dem Herrn Jesus (Röm 6,11). Das können wir, indem wir gehorchen. Wir dürfen sogar so gehorchen, wie der Herr Jesus selbst gehorcht hat. Deshalb spricht Petrus vom Gehorsam Jesu Christi (1. Pet 1,2), den wir praktizieren können.
Wir dürfen und müssen unseren Eltern gehorchen (Eph 6,1), wenn wir noch Kinder sind. Wir dürfen und müssen unseren Arbeitgebern gehorchen, wenn wir in einem Unternehmen angestellt sind (Eph 6,5). Wir dürfen und müssen der Obrigkeit Gehorsam leisten (Tit 3,1). Und über allem steht, dass wir Gott mehr gehorchen müssen als Menschen (Apg 5,29).
Wenn wir Gläubigen nicht mehr gehorsam sind, wer denn dann? Aber wir dürfen es aus Liebe tun, zu Gott und zu dem Herrn Jesus, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat.
Wollen wir nicht auch unserem Herrn gehorsam sein?
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