5. Mose 4, 43-11 - Bibelstudium
Bibelstudium
In dieser Ausgabe folgt nun der zweite Teil einer kurzen Einführung ins fünfte Buch Mose. Bitte lest diese Einführung gemeinsam mit dem Bibeltext und bittet Gott, dass Er euch sein Wort auftut und lebendig macht. - Fragen, die beim Lesen entstehen, versuchen wir gern zu beantworten.
Einführung in das 5. Buch Mose - Teil 2 (Kap. 4,44- 11,32)
Einleitung
Im vorigen Heft haben wir in Teil 1 der Einführung in das 5. Buch Mose gesehen, dass dieses Buch hauptsächlich die Reden des großen Gesetzgebers Mose enthält, die er am Ende der Wüstenreise unmittelbar vor dem Eintritt des Volkes in das verheißene Land gehalten hat. Mose nahm das Volk gleichsam bei der Hand und ging mit ihnen bestimmte Stationen der Wüstenreise durch.
Zuerst erinnerte er sie daran, dass diese lange Reise eigentlich in nur 11 Tagen - statt der 40 Jahre - hätte geschehen können. Dann kam er auf das Einsetzen der Obersten zurück: Die Ursache dazu war ihr Streit untereinander. Schließlich machte er deutlich, dass die Ursache zum Aussenden der Kundschafter mangelndes Vertrauen auf Gott war. Was sich daraus dann entwickelte, ist jedem hinreichend bekannt, der die Anfänge der Geschichte des Volkes Israel kennt.
Einteilung 5.Mose 4,44 - 11,32
1. Überschrift zu diesem Abschnitt - Ankündigung der folgenden Gesetzespredigt mit Angabe des Ortes (4,44-49)
2. Erinnerung an die Offenbarung Gottes am Horeb - das Grundgesetz der 10 Gebote (Dekalog) - Mose von Gott als Mittler anerkannt (5,1-33)
3.Darlegung und Einschärfung der beiden Grundgebote: alleinige Verehrung Gottes und Liebe zu Ihm (6,1-25)
4. Die götzendienerischen Bewohner Kanaans und ihr Götzendienst sollen ausgerottet werden - jede Verbindung mit ihnen ist sündhaft( 7,1-26)
5. Mahnung zum Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gesetz und zur Dankbarkeit gegenüber Gott für die Wohltaten, die Er ihnen während der Wüstenreise erwiesen hat - Ausblick auf die Segnungendes Landes (8,1-20)
6. Warnung vor Selbstgerechtigkeit - Hinweis auf früheren Ungehorsam und die Halsstarrigkeit des Volkes, besonders am Horeb (9,1- 10,11)
7. Mahnung zu treuer Erfüllung der göttlichen Gebote, zu Gottesfurcht und Liebe zu Gott - Segen und Fluch (10,12-11,32)
Die große Lektion dieses Buches:
Wird das Volk aus den Erfahrungen der Wüstenreise lernen und im Land gehorsam sein oder nicht?
Unmittelbar an diesen Bericht schließen sich Ereignisse aus dem 40. Jahr der Wüstenreise an. Gott hatte dem Volk klare Anweisungen gegeben, die transjordanischen Völker Edom, Moab und Ammon (alle verwandt mit Israel) nicht zu bekriegen. Die Gebiete der Könige Sihon und Og hingegen sollten sie erobern. Gott gab dem Volk damit ein Beispiel dafür, wie er auch die Völker auf der Westseite des Jordan in ihre Hand geben würde. Mit dem Hinweis auf diese Ereignisse im 40. Jahr zeigt Mose, wie Gott treuen Gehorsam belohnt. - Wie gern hätte Mose nach dieser großartigen Eroberung den Einzug in das Land miterlebt. Doch Gott blieb dabei, dass Mose vorher sterben sollte (vgl. 5. Mo 34). Das 4. Kapitel ist vor allem eine ernste Warnung vor dem Götzendienst (mit Hinweis auf die Ereignisse in 4. Mose 25) und die Androhung der Strafe bei Götzendienst: völlige Vertreibung aus dem Land.
Erneutes Vorstellen der 10 Gebote
Wir wenden uns nun der zweiten großen Rede Moses zu (4,44 - 26,19), die aus drei Teilen besteht (siehe Heft 05/00). Der erste Teil dieser zweiten Rede enthält (a) die grundlegenden Erfahrungen am Berg Horeb (4,44 - 5,33) und (b) einen Aufruf zu völliger Hingabe und Gehorsam Gott gegenüber (6,1 - 11,32). Nach den einleitenden Worten in Kap. 4,44-49 kommt Mose auf das Gesetz der 10 Gebote am Horeb zu sprechen; er nennt sie auch die Zeugnisse, Satzungen und Rechte (siehe untenstehende Tabelle). Mose sagte aus-drücklich, dass dieser Gesetzesbund auch für die neue Generation, die „heute hier alle am Leben sind" Gültigkeit hätte. Bei der Wiederholung der Gebote (5,6- 21) finden sich nur geringfügige Abweichungen von der Aufzählung in 2. Mose 201, die aber nicht ohne Absicht sind.
Begriff | Bedeutung | Häufigkeit in 5. Mose |
Gesetz (=Thora) | Unterweisung; „was den richtigen Weg zeigt" | 22x |
Zeugnis | Gebote als Darlegung des göttlichen Willens | 5x |
Satzung | Ausdtückliche Anordnungen Gottes | 29x |
Rechte | Alles, was Gott oder Mitmenschen zukommt | 22x |
Dieses Kapitel endet mit dem Hinweis, dass die Kinder Israel sich damals vor Gott fürchteten und meinten, sterben zu müssen. Sie baten Gott um einen Mittler - eine Bitte, die Gottes Gedanken entsprach. Mose ist als Mittler ein großartiges Vorbild auf den Herrn Jesus hin. Bei dieser Gelegenheit sagte Gott die bewegenden Worte: „Möchte doch dieses ihr Herz ihnen bleiben, mich allezeit zu fürchten und alle meine Gebote zu beobachten, auf dass es ihnen und ihren Kindern wohlgehe ewiglich!" (5,29). Inzwischen waren nahezu alle Israeliten, die damals über 20 Jahre alt waren, in der Wüste gestorben. Müssen solche Worte nicht zum Herzen des Volkes geredet haben? Das ganze 5. Buch Mose atmet eine besondere Vertrautheit zwischen Gott und seinem Volk.
Das Gebot, den Herrn zu lieben - Warnung vor Wohlstand
Erneut schärfte Mose dem Volk die Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber allen Geboten des HERRN ein (Kap. 6). Nicht von ungefähr enthalten die beiden ersten Gebote (Kap. 5,6-10) ein absolutes Verbot jedes Götzendienstes. Gehorsam ist die Voraussetzung dafür, in das Land hineinzukommen und es dauerhaft zu besitzen, ein Land, das von Milch und Honig2 fließt. In der Regel gibt es beim Götzendienst immer eine ganze Reihe von Göttern. Doch „der HERR, unser Gott," heißt es in Vers 6, „ist ein einiger HERR [d. h. einzig und allein derjenige, welchem der Name HERR zukommt]."3 Manche Bibelübersetzungenübersetzen ,,HERR" mit „der Ewige". Und Er ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erretter seines Volkes Israel. Er hatte sich seinem Volk auf einzigartige Weise offenbart. Konnte Er da nicht erwarten, dass dieses Volk mit ganzer Hingabe dieses Gebot erfüllte:
,,Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft"?
Liebe zu Gott ist eine Sache des ganzen Herzens, der ganzen Seele und der ganzen Kraft. Und diese Liebe äußert sich zuerst einmal in Gehorsam, in der freudigen, liebevollen Erfüllung des Willens Gottes. Gehorsam und Liebe sind untrennbar miteinander verbunden.
Wir wollen uns noch einmal daran erinnern, dass das Volk schon ganz zu Beginn der Wüstenreise in Götzendienst verfiel: Kaum war Mose auf dem Berg der Gesetzgebung, da veranlasste das Volk Aaron, das goldene Kalb zu machen. Aus Amos 5,25.26 wissen wir, dass das Volk sogar während der gesamten Wüstenreise ein Götzenbild bei sich führte, das einen Sternengott darstellte. Aus der späteren Geschichte des Volkes wissen wir, dass der Götzendienst einer der Hauptgründe war, weshalb Gott sie aus dem Land vertrieb. Doch noch stehen wir vor dem Eintritt des Volkes in das Land. Hier stellte Mose ihnen mit allem Nachdruck vor, dass sie sich auf alle Weise und an allen Orten an die Gebote Gottes erinnern und sie ihren Kindern einschärfen sollten. Doch vor allem sollten diese Gebote auf ihrem Herzen sein! Die Befolgung der Gebote ist eine Sache des Herzens, der ,,Schaltzentrale" des Menschen, denn „von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens" (Spr 4,23).
Nach dem Eintritt ins Land und dem Empfangaller Segnungen (Städte, Häuser, Zisternen, Weinberge, Olivengärten) sollte das Volk bei alledem den HERRN nicht vergessen, sondern Ihn fürchten und Ihm dienen (d. h. all das erfüllen,was Er ihnen geboten hatte, unter besonderer Beachtung des Opferdienstes, der Festtage, Festversammlungen usw.). Immer wieder forderte Mose das Volk auf, gehorsam zu sein und die nachfolgenden Generationen mit dem Handeln Gottes und seinen Geboten bekannt zu machen. Kapitel 6 endet mit den Worten: „Und es wird unsere Gerechtigkeit sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gebot vor dem HERRN, unserem Gott, zu tun, so wie er uns geboten hat."
Keinerlei Verbindung mit den Götzendienern - völlige Ausrottung der Bewohner
In Kapitel 7 beginnt Mose mit dem ausdrücklichen Befehl, alle Bewohner des Landes gänzlich zu verbannen (= auszurotten), und verbietet strikt jede Heirat mit ihnen, nicht nur, weil sie Gott nicht kannten, sondern wei sie Götzendiener waren das Volk Israel zum Götzendienst verleiten würden. Gott kennt das menschliche Herz besser als wir selbst! Alle götzendienerischen Gegenstände (Altäre, Götzenbilder usw.) sollten vollständig vernichtet werden, denn „ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott" (V. 6). - In diesem Zusammenhang stellt Mose gleichsam die Frage, warum Gott sich das Volk zum Eigentumsvolk erwählt habe. Die Antwort: „Nicht weil euer mehr wären als aller Völker ..., sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch ..." Ist es nicht das stärkste Motiv, eine Person zu lieben, wenn ich weiß, dass sie mich liebt? Und auf welch eine Weise hat der Herr Jesus die Seinen geliebt (vgl. Joh 13,1)!
Das Volk war also das Eigentum Gottes. Er liebte es und Er würde treu alle Verheißungen erfüllen. Doch seine Treue war an eine Bedingung geknüpft: An den Gehorsam des Volkes. - War das nicht selbstverständlich? Eigentlich ja, oder?
Dann ließ Gott durch Mose all die Segnungen aufzählen, die Er bei Gehorsam geben würde (siehe untenstehende Tabelle). In diesem Kapitel besteht der Gehorsam jedoch vor allem in der gnadenlosen Ausrottung der Götzendiener und ihrer Kultgegenstände. Und so wie Gott beim Auszug des Volkes Ägypten schlug, so würde Er ihnen auch den Sieg beim Kampf gegen die Bewohner geben; ja, Er selbst würde diese götzendienerischen Nationen austreiben (vgl. die Ankündigung an Abraham in 1. Mose 15,16-21).
Segnungen in 5. Mose
- Frucht des Leibes
- Getreide - Most - Öl
- Nachwuchs der Rinder
- Zucht des Kleinviehs
- Keine Unfruchtbarkeit
- Keine Krankheit
- Keine Seuchen
Hüten wir als Christen uns vor jeder Form des Götzendienstes. Johannes rief seinen Adressaten am Ende seines 1. Briefes zu: „Kinder, hütet euch vor den Götzen!" Gibt es für dich Dinge oder Personen, die so etwas wie Götzen für dich darstellen?
Gottes liebevolle Erziehung während der Wüstenreise - die Segnungen des Lande
Auch in Kapitel 8 beginnt Mose mit dem Hinweis auf das Halten des Gebots, und zwar des ganzen Gebots, nämlich aller Gebote. Die Segnungen des Gehorsams sind hier Leben → Vermehrung → Hineinkommen ins Land → Besitznahme des Landes. Weiterhin erfahren wir in diesem Kapitel, dass Gott mit dem Verlauf und den Ereignissen der Wüstenreise eine erzieherische Absicht mit seinem Volk hatte: Er wollte sie demütigen und erkennen lassen, was wirklich in ihrem Herzen war. Ja, worum ging es denn dabei? Es ging darum, ob sie seine Gebote beachten würden oder nicht - ob sie gehorsam wären oder nicht! Deshalb ließ Gott sie hungern und gab ihnen das Manna. Das große Ziel der Wüstenreise war es, dass das Volk erkannte, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund des HERRN hervorgeht, und zwar durch die gehorsame Befolgung. Gehorsam ist unbedingte Voraussetzung für das Leben3. Nachdem Gott sie an seine treue Fürsorge - trotz allen Ungehorsams- erinnert hatte, bat Er sie, in ihrem Herzen zu erkennen, dass Er sie aus Liebe gezüchtigt hatte, und zwar wie ein Vater seinen Sohn, den er sehr lieb hat.
Im weiteren Verlauf stellt Gott ihnen verschiedene Segnungen des Landes vor, die wir uns in einer Tabelle ansehen wollen:
Kennen wir als Christen Segnungen? Haben wir auch Freude daran?
Nun folgt die Aufforderung, den HERRN für das gute Land zu preisen und Ihn nicht zu vergessen. Das bedeutet hier wieder, den Weg des Gehorsams nicht zu vergessen, sonst würde das Volk nichts aus den Belehrungen der Wüste gelernt haben. Alle Bemühungen Gottes in der Wüste hatten das Ziel:
"Damit er dir wohltue an deinem Ende" (V. 16)
Warnung vor Selbstgerechtigkeit - früherer Ungehorsam und Halsstarrigkeit am Horeb
„Höre, Israel!" Damit beginnt Kapitel 9. Wie oft mögen wir gehört haben und doch nicht gehört haben!? Gehorsam hat tatsächlich mit dem Hören zu tun! Siebenmal ruft Mose in diesem Buch dem Volk zu: „Höre, Israel!"5 Bald würde das Volk das Land in Besitz nehmen, und Gott würde starke und große Nationen vertilgen und beugen, die das Volk austreiben und vernichten sollte. Gott warnte sie davor, dem Gedanken Raum zu geben, das geschahe wegen ihrer Gerechtigkeit und der Aufrichtigkeit ihres Herzens. Nein, der eigentliche Grund war die Bosheit und Gesetzlosigkeit dieser Völker. Außerdem wollte Gott seine Verheißung an die Erzväter erfüllen.
Mose erinnerte das Volk an den Götzendienst in Verbindung mit dem goldenen Kalb und legte ihnen ausführlich dar, dass das bereits in der ersten Zeit nach der Wegführung aus Ägypten stattgefunden hatte, und zwar in den Tagen, als er vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg Horeb war. Gott nannte das Volk bei dieser Gelegenheit ein hartnäckiges Volk, das Er vertilgen wollte. Beim Herniederkommen vom Berg hatte Mose die beiden Gesetzestafeln, die Gott selbst beschrieben hatte, auf die Erde geworfen, so dass sie zerschmettert wurden. Nicht nur das, er hatte auch sich selbst vor Gott niedergeworfen und unter Fasten zu Ihm geschrien. Danach hatte er das Kalb zu Pulver zermahlen und in einen Bach geworfen. Später hatte das Volk den HERRN durch Murren und Klagen erzürnt (vgl. 4. Mo 11) und kurze Zeit später erneut in Kades-Barnea, von wo aus sie das Land auskundschafteten (4. Mo 13; 14). Überall dasselbe Bild: Hartnäckigkeit und Widerspenstigkeit gegen die Befehle des HERRN.
Als Mose sich damals so vor Gott für das Volk verwendete, hatte Er ihm gesagt, dass er sich zwei neue steinerne Tafeln aushauen und erneut zu Ihm auf den Berg steigen sollte. Gott schrieb auch auf diese Tafeln die 10 Gebote. Und diese Tafeln legte Mose später in die Bundeslade, nicht etwa eine von ihm selbst erbaute Lade (vgl. 2. Mo 25,10-16). Schließlich wird der Tod Aarons an dieser Stelle in Verbindung mit dem goldenen Kalb erwähnt. Das ist kein chronologischer Zusammenhang, sondern ein moralischer: Bei der Einführung des Götzendienstes hätte Aaron eigentlich sterben müssen.
Warum konnte Gott überhaupt Gnade üben? Zweifellos im Vorgriff auf das Sühnungswerk des Herrn Jesus. Ich glaube, dass wir in dem Zerschlagen der beiden ersten Gesetzestafeln ein Bild davon sehen können, was mit dem Herrn Jesus geschehen ist, denn diese Tafeln waren von Gott selbst ausgehauen. Wegen des Götzendienstes Israels wurden sie zerschlagen. Christus war der Einzige, der das Gesetz erfüllt hat, und Er musste sterben. Die zweiten Gesetzestafeln sind ein Bild der Gläubigen - Gott konnte seine gerechten Forderungen nicht mindern, aber die Tafeln fanden einen Platz in der Bundeslade (ein Bild von Christus), und wenn die Cherubim über der Lade in Richtung Gesetzestafeln schauten, dann sahen sie zuerst das auf den Deckel gesprengte Blut. So konnte Gott das Volk vor dem Gericht verschonen und in seiner Mitte wohnen. Dazu kommt die Fürbitte Moses als Mittler - ebenfalls ein Vorausbild auf den Herrn Jesus.
Kapitel 9,1 - 10,11 zeigt uns den Ungehorsam, die Hartnäckigkeit und die Widerspenstigkeit des Volkes - aber zugleich auch die Gnade Gottes solch einem Volk gegenüber. Gottes Gnade reichte sogar so weit, dass er gerade zu dieser Zeit den Priesterdienst einrichten ließ: „In selbiger Zeit sonderte der HERR den Stamm Levi aus, um die Lade des Bundes des HERRN zu tragen, vor dem HERRN zu stehen, um ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen, bis auf diesen Tag." Unbegreifliche Langmut Gottes!
Abschließende Mahnung zu volliger Hingabe
Die restlichen Verse von Kapitel 10 bilden zusammen mit Kapitel 11 eine abschließende Mahnung zu völliger Hingabe und Gehorsam: „Und nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, von dir, als nur, den HERRN, deinen Gott, zu fürchten, auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihn zu lieben, und dem HERRN, deinem Gott, zu dienen mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, indem du die Gebote des HERRN und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, beobachtest, dir zum Guten?" - Dir zum Guten. Spürt man da nicht die Güte und Wärme Gottes?
Trotz der unermesslichen Größe Gottes, dem die unendlichen Himmel gehören, aber auch die Erde, hat Er sich dennoch diesem kleinen, unscheinbaren Volk zugeneigt, Er, der die Person im Gericht nicht ansieht und kein Bestechungsgeschenk annimmt: Er ist der vollkommene, unbestechliche Richter, dessen besondere Fürsorge den Waisen, den Witwen und den Fremdlingen gilt. Diese Charakterzüge der Gerechtigkeit und Güte will Gott auch bei seinem Volk sehen. Zu Beginn war das Volk eine Familie von 70 Menschen - nun ein Volk, eine große Nation (vgl. 1. Mo 46,3.27), so zahlreich wie die Sterne des Himmels.
Bevor Mose in Kapitel 11 das Volk erneut auf die Notwendigkeit des Gehorsams hinweist, damit Gott dem Volk im Land Regen geben kann, erinnert er sie an sein großartiges Handeln an Ägypten und besonders an dem Pharao. Auch erinnert er an das Handeln Gottes mit dem Volk während der Wüstenreise und insbesondere mit Dathan und Abiram im Gericht. Das Handeln Gottes ist immer „all das große Werk", ob nun im Gericht oder in Gnade. Aber seine Gedanken sind immer höher als unsere Gedanken, und wir tun gut daran, sie zu beachten und Ihn dafür anzubeten. Und das wiederum führt uns zu einer Gesinnung des Gehorsams.
Nun finden wir einen bedeutenden Unterschied zwischen Ägypten (ein Bild der Welt) und dem Land Kanaan (das Land Gottes): Beide Länder haben ein völlig unterschiedliches Bewässerungssystem. Auf Ägypten fällt kaum Regen; das Land erhält seine Fruchtbarkeit von dem während 100 Tagen überschwemmenden Nil6. Zu bestimmten Zeiten mussten die Ägypter mit dem Fuß wässern6. Das Land Israel hingegen würde ein Land mit Bergen und Tälern sein, das den Regen des Himmels trinkt. Dieses Land ist also völlig vom Regen des Himmels abhängig und somit von Gott selbst. Das Land würde die uneingeschränkte Aufmerksamkeit Gottes haben. Aber der Regen würde nur dann herniederkommen, wenn das Volk gehorsam wäre: „Und es wird geschehen, wenn ihr fleißig auf meine Gebote höret, die ich euch heute gebiete, den HERRN, euren Gott, zu lieben und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele ... "Dann würde Gott den erforderlichen Regen zur erforderlichen Zeit geben, damit genügend Nahrung für die Menschen (Getreide, Most und Öl; vgl. Kap. 8,8) und Futter für das Vieh vorhanden wäre.
Beispiele für Götzendienst
1. Habsucht ist Götzendienst (Kol 3,5)
- ob nun sexuelle Gier
- materielle Sucht
- Macht und Kraft (Hab 1,11)
2. Allgemein: Worauf wir vertrauen, dass es uns schützt und für uns sorgt, ohne auf Gott zu vertrauen
3. Alles, was den Platz des Herrn in unseren Herzen und somit auch in unserem Leben einnimmt
Und wieder folgt eine ernste Warnung vor dem Götzendienst. Gibt es für Menschen eigentlich eine andere Möglichkeit als entweder Gott zu dienen oder den Götzen?
Nach den Worten des Herrn Jesus gibt es nur diese Alternative: „Niemand kann zwei Herren dienen ... entweder ... oder" (Mt 6,24).
Die Verführung zum Götzendienst ist eine Sache, die im Herzen beginnt (V. 16) und schließlich den Zorn Gottes herbeiruft, den Regen verhindert und die Vertreibung aus dem guten Land zur Folge hat. Gegen diese Verführung gibt es nur ein Bewahrungsmittel: Das Wort Gottes muss einen festen Platz in den Herzen haben und bei allen Gelegenheiten an die nächste Generation weitergegeben werden. Die segensreiche Folge würde sein, dass sich die Tage im Land mehren würden wie die lage des Himmels über der Erde.
Abschließend noch einmal die Verheißung, dass das Volk all die Nationen in Besitz nehmen würde, dass ihnen das Land gehören würde - die Grenzen des Landes werden beschrieben. Das Volk soll selbst wählen: Wollen sie den Segen oder den Fluch? Gott wird diese Entscheidung von ihnen fordern. Gott wird ein gehorsames Volk segnen und ein ungehorsames, götzendienerisches Volk verfluchen. Beim Einzug in das Land hat Josua treu die Anweisung Moses erfüllt, den Segen auf dem Berg Gerisim zu erteilen und den Fluch auf dem Berg Ebal, indem er dem Volk die Worte des Gesetzes vorlas (Jos 8,33-35).
„Und so achte darauf, alle die Satzungen und die Rechte zu tun, die ich euch heute vorlege." (5. Mose 11,32)
Literaturhinweise
Darby, J.N., Betrachtungen über das Wort Gottes - 1. Mose bis Ruth, Ernst-Paulus-Ver-lag, Neustadt
Heijkoop, H.L., Aus dem Wort der Wahrheit - Gesammelte Vorträge, Band 2, Themen aus 4. und 5. Mose, Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen
Kelly, W., Lectures on the Pentateuch, H.L. Heijkoop, Winschoten (sehr empfehlenswert) Mackintosh, C.H., Gedanken zum 5. Buch Mose, Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen
Remmers, A., Das Alte Testament im Überblick, Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen
1 Vgl. 5. Mo5,12 [mit 2. Mo 20,8], V. 14.15 (V. 10.11), V. 16 (V. 12), V. 20.21 [V. 16.17).
2 Milch und Honig setzen Wiesen voraus, die gras- und blumenreich sind, so dass milchgebende Tiere und Bienen genügend Nahrung finden.
3 Die Tatsache, dass der HERR, unser Gott, ein einiger HERR ist, ist die Kardinalwahrheit des Judentums. Die des Christentums ist: Gott ist ein dreieiner Gott. Gott der Vater, der Kinder gesucht hat, Gott der Sohn, der das Erlösungswerk vollbracht hat und als verherrlichter Mensch im Himmel ist, und schließlich Gott der Heilige Geist, der herniedergekommen ist, um die wahre Kirche (den einen Leib) zu bilden. Wie wenig ist der wahre Charakter des Christentums heutzutage bekannt, nämlich dass zu dem einen Leib alle Kinder Gottes gehören, also solche, die von neuem geboren sind. Auch hat die Kirche ihre himmlische Stellung weitestgehend aus den Augen verloren.
4 Denk an die beiden Bäume im Garten Eden: (a) Baum des „Gehorsams" (der Erkenntnis des Guten und Bösen) und (b) Baum des Lebens - nach dem Ungehorsam gab es kein Essen vom Baum des Lebens mehr.
5 Kapitel 4 , l ; 5,l;6.3.4: 9.1: 20.3: 27.9.
6 In Hesekiel 29 heißt es. dass das Volk Ägypten sagt: ,,Mein Strom gehört mir, und ich habeihn mir gemacht" (V. 3), und einige Verse weiter sagt der Pharao: „Der Strom ist mein, und ich habe ihn gemacht" (V. 9). vielleicht meinten sie damit das ausgeklügelte Leitungssystem, das sie vom Nil aus selbst angelegt hatten.
7 Durch das Treten eines Schöpfrades oder das Tragen des Wassers
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