Zum Nachdenken

Stille Anbetung

Kurz vor der in diesem Vers beschriebenen Begebenheit war Maria Zeugin des Wunders der Auferstehungsmacht des Herrn, und zwar wie Er ihren Bruder Lazarus vom Tod auferweckte. Da wurde zweifellos ihr Herz mit Anbetung für den Herrn erfüllt. Sie hatte Ihn - zusammen mit den anderen Jüngern - sagen hören, dass Er leiden und sterben und am dritten Tag auferweckt werden würde. Die Jünger verstanden das nicht. Verstand Maria das? Der Herr sagte, dass sie Ihn im Blick auf sein Begräbnis gesalbt habe (Joh 12,7).

Gibt es ein schöneres Bild der Anbetung als das, was wir hier bei Maria finden? Sie sagte auch nicht ein Wort, doch sie beugte sich zu den Füßen des Herrn nieder, salbte seine Füße mit diesem wertvollen Salböl, das nach Einschätzung des Judas dem Lohn eines Arbeiters für ein ganzes Jahr entsprach. Dann trocknete sie seine Füße mit ihren Haaren und nahm so den niedrigsten Platz vor Ihm ein. Bei alledem ging es um Ihn persönlich, nicht um sein Werk.

Judas wagte es, das zu kritisieren, und leider schlossen sich die anderen Jünger seiner Kritik an (Mk 14,4-6). Maria wurde jedoch durch die Worte des Herrn Jesus ermutigt, der sie ganz und gar verteidigte und ihre liebevolle Handlung herausstellte.

Alle Gläubigen sollten ein großes Interesse daran haben zu wissen, was es bedeutet, wirkliche Anbeter des Herrn Jesus zu sein. Weil Lobpreis hörbar ist, sind wir geneigt zu denken, dass das das Wichtigste sei, doch das ist es nicht.

Die liebevolle, stille Anbetung des Herrn Jesus ist ein überaus wichtiger Teil des Dienstes der Anbetung, obwohl nur der Herr das völlig wertschätzt. Lobpreis ist die „Frucht der Lippen" und kommt aus der Anbetung hervor.

(aus Grace & Truth • June 2000, S. 3)