Zum Nachdenken

Mein Knecht David

Mit der öffentlichen Anerkennung Davids ist die Zeit gekommen, wo er wirklich die Herrschaft über ganz Israel antritt. Schon früher war man sich bewusst, dass Segen für Israel nicht durch Saul, sondern durch David kam. Aber das wagten viele aus Angst vor Saul nicht laut zu sagen. Auch der Plan Gottes für David war bekannt. Viele aus dem Volk wussten nämlich, was der Herr zu David gesagt hatte.

Am Ende von Vers 2 werden wir noch einmal auf das aufmerksam, was uns schon früher bei der Betrachtung von 2. Samuel 3 bewegt hat: Zuerst kommt die Sorge für das Volk Gottes und dann das Regieren. Erst Hirte sein - dann König werden. So ist es auch im Leben des Herrn Jesus. Er ist der gute Hirte und wird bald öffentlich die Königsherrschaft antreten. Aber in meinem Leben soll Er schon jetzt die Herrschaft haben, denn Er hat sein Leben für mich gegeben. Und wem könnte ich mich lieber unterwerfen als Ihm, der sich so für mich hingegeben hat und der jetzt jeden Tag für mich sorgt?

Aus dieser Liebe und Sorgfalt einerseits und der Bereitschaft zur Unterordnung andererseits können auch wir viel lernen bezüglich der Beziehung zwischen Mann und Frau und auch für die Beziehung von Eltern zu ihren Kindern. Aber auch für die Ausübung von Autorität in der Versammlung Gottes ist diese grundsätzliche Haltung von großer Bedeutung. Wo Gott bestimmten Personen in der Versammlung eine Stellung der Autorität gibt, kann diese nur durch solche in der rechten Weise ausgeübt werden, die auch wissen, was es heißt zu dienen - der Geringste zu sein und für die Mitgeschwister Sorge zu tragen. Solche Personen strahlen etwas von dem Herrn Jesus wider. Es ist viel leichter, sich jemandem unterzuordnen, der sich um uns kümmert und liebevoll für uns sorgt, als jemandem, der nur über uns bestimmen will und seine Stellung der Autorität auf diese Weise missbraucht. Zu Autorität gehören bei Gott immer auch Fürsorge und Liebe, und das ist bei dem Herrn Jesus vollkommen sichtbar geworden.

David wird nun zum dritten Mal zum König gesalbt, diesmal zum König über ganz Israel. Das erste Mal geschah es in 1. Samuel 16,13 durch Samuel inmitten seiner Brüder, das zweite Mal durch die Männer von Juda über das Haus Juda in 2. Samuel 2,4.

Es gilt Widerstand zu überwinden. In Vers 8 gibt David eine Anweisung, wie der Feind besiegt werden muss: durch die Wasserleitung, das heißt den Kanal, durch den der Feind am Leben erhalten wurde. Im letzten Teil von Vers 8 wird eine Haltung deutlich, die keineswegs der Haltung des Herrn Jesus entspricht, der den Blinden und Lahmen Heilung und allen Armen gute Botschaft brachte (vgl. Mt 11,5ff.) Wie stehe ich zu den Lahmen und Blinden in der Versammlung, zu solchen, die keine Kraft zu einem guten Wandel haben oder die bestimmte Wahrheiten nicht verstehen? Die grundsätzliche Ablehnung gegenüber dieser Gruppe war nicht nach den Gedanken Gottes. Zum Glück verhält David sich Mephiboseth gegenüber später anders.

Weil Gott mit ihm ist, wird David immer mächtiger. So will Gott auch heute die Herrschaft des Herrn Jesus in meinem Leben zunehmen lassen. Das alles bringt die Philister dazu, David töten zu wollen und seinen Einfluss zu verhindern. Die Dinge des Namenschristentums - im Bild der Philister - werden in meinem Leben die Autorität des Herrn Jesus vermindern. Aber auch hier behält David die Oberhand, und zwar auch hier wieder durch Abhängigkeit. Zweimal wird er angegriffen, zweimal fragt er Gott, was er tun soll, zweimal bekommt er Antwort, zweimal ist er gehorsam, zweimal schlägt er den Feind. Er bekommt das zweite Mal eine andere Antwort als das erste Mal. Gott hat keine „Standardantwort" auf unsere Fragen. Deshalb müssen wir jedes Mal aufs Neue zu Ihm kommen.