Zum Nachdenken

Herrlichkeiten Jesu Christi - Das Bild des unsichtbaren Gottes

Die Person des Herrn Jesus umfasst unzählbare Herrlichkeiten, die wir als Menschen nur teilweise anschauen und bewundern können. Im Neuen Testament gibt es hierzu drei besondere Abschnitte: Johannes 1, Kolosser 1 und Hebräer 1. Natürlich finden wir auch in vielen anderen Abschnitten des Neuen Testaments, besonders in den Evangelien, die Person unseres Retters dar-gestellt. Wir finden in den drei genannten Kapiteln allerdings äußerst viele seiner Titel. Einer davon ist, dass Er „das Bild des unsichtbaren Gottes" ist (Kol 1, 15).

„Danksagend dem Vater, der uns ... versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe ...; der das Bild des unsichtbaren Gottes ist" (Kol 1,12-15).

Gott ist unsichtbar, denn Er ist ein Geist. Er ist nicht nur unsichtbar, sondern bewohnt auch ein unzugängliches Licht (1. Tim 6,16). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob es im Wesen Gottes liegt, sich zu offenbaren. Oder anders gefragt: Musste sich Gott offenbaren? Gott ist ewig und - in Ehrfurcht gesagt - ruht in sich selbst. Er genügt sich selbst und bedarf nichts. Das zeigt die Zeit", die wir - mangels besserer Wortwahl - zuweilen als „abgelaufene Ewigkeit" bezeichnen.

Wir lesen in Johannes 1,18: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht." Warum aber hat sich Gott dann offenbart? Zumindest zwei Bibelstellen geben eine Antwort auf diese Frage:

a) Sprüche 8,29-31: „Als er [Gott] die Grundfesten der Erde feststellte: da war ich Schoßkind bei ihm und war Tag für Tag seine Wonne ...; und meine Wonne war bei den Menschenkin-dern." Offenbar war es schon in der Ewigkeit die Freude Gottes, daran zu den-ken, dass einmal Menschen aus seiner Hand hervorgehen würden und dass Er mit ihnen Gemeinschaft haben würde.

b) Johannes 4,23: „Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter." Es war der Wunsch Gottes, des Vaters, von Menschen freiwillig angebetet zu werden.

Und so hat sich Gott tatsächlich, wie aus Johannes 1,18 hervorgeht, offenbart. Wer hat diese Aufgabe übernommen? Der Sohn. Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes. Er hat vollkommen gezeigt, wer Gott ist. Zwar konnten schon zu Zeiten des Alten Testaments Menschen erfahren, wer Gott ist. Gott war Abraham als der Allmächtige begegnet (1. Mo 17,1). Mose gegenüber offenbarte Er sich als der Bundes-gott Jahwe (2. Mo 6,3). Elia begegnete Gott in einem leisen Säuseln (1. Kön 19,12), worin wir einen Hinweis auf die Gnade Gottes sehen können.

Das alles waren jedoch nur bruchstückhafte Offenbarungen Gottes. Erst als der Herr Jesus, der Sohn Gottes, als Mensch auf die Erde kam, war eine Person auf der Erde, in der Gott sich vollkommen offenbart hat. Allein in Ihm können wir Gott völlig erkennen. Aus dem 1. Johannesbrief wissen wir, dass Gott Licht, d.h. absolut heilig, und Liebe ist, zwei Eigenschaften, die wir als Menschen nie zusammenbringen könnten. Der Herr Jesus hat sie in seinem Leben und ganz besonders in seinem Sterben am Kreuz verbunden.

Nur der Herr Jesus kann das vollkommene Bild Gottes sein. Denn dazu ist es notwendig, Gott selbst zu sein, da Gott ein für den Menschen unzugängliches Licht bewohnt. Und es ist nötig, dass diese Person zugleich Mensch ist, denn sonst könnten wir Menschen dieses Bild nicht erkennen und ver-stehen. Aber unser Erretter ist beides, Gott und Mensch, die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes. Er ist die Wahrheit - in Ihm können wir bestaunen, was Gott in sich selbst und in seiner Beziehung zu dem Menschen ist.

Christus ist allerdings nicht nur der Repräsentant Gottes. Er hat uns auch das Leben geschenkt, indem Er gestorben ist. Und Gott hat Ihn verherrlicht, weil Er sein ganzes Wohlgefallen an seinem Sohn findet.