Der Würger

Der Würger

Das waren besondere Geschichten, die der Herr manchmal erzählte. Die Vergleiche sehr krass - die Sprache zuweilen sehr deutlich. Oft bediente Er sich sehr eindrücklicher Vergleiche. Ihre Wirkung, die sie bis heute haben, verdanken sie aber allein der Tatsache, dass sie eben keine bloßen Menschenworte waren - nein, hier redete Gott selbst. Deswegen traten sie auch. Den Kern. Die tiefste Stelle der Wunde. Obwohl es nicht immer für Ihn nötig war zu reden. Manchmal reichte es auch, wenn Er einfach weinte.

Aber hier war es anders. Hier ging es um die Frage, wie oft ich vergeben muss. Petrus lässt sich zu einem außerordentlichen Angebot hinreißen: Siebenmal? Die erste Antwort scheint einen Anflug von Ironie zu haben. Wenn dir die sieben schon so wichtig ist, scheint der „Herzenskenner" zu Petrus zu sagen, dann doch lieber siebzig mal sieben. Aber geht es dem Herrn wirklich um vierhundertneunzig oder vierhun-derteinundneunzig mal vergeben? Geht es um Zahlen?

Er gibt eine zweite Antwort. Eine Geschichte. Wieder eines von diesen tiefsinnigen kurzen Gemälden. Da ist ein Mann, der hat einen gewaltigen Berg Schulden - weit über eine Million Mark. Und der macht das, was heute in einem solchen Fall viele tun - er geht zu seinem Gläubiger und verspricht ihm alles zu bezahlen. Der Gläubiger wusste wahrscheinlich selbst, dass er das nie tun kann - es geht einfach nicht. Und trotzdem erlässt er - alles - vergibt - einfach so. Der Schuldschein wandert in den Aktenvernichter. Der Mann ist frei.

Kurze Zeit später trifft er einen „Arbeitskollegen", dem er einen, im Vergleich zu seiner eigenen Schuld, fast lächerlichen Betrag geliehen hatte. Den packt er plötzlich und fängt an, ihn zu würgen, um sofort sein Geld zu bekommen... ja, Jesus hat „würgen" gesagt. Der Rest steht in Matthäus 18, Verse 29-35.

Er hat diese Geschichte auch für uns erzählt.