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Kann ein Gläubiger verloren gehen
Frage: Zu Hebräer 6,4-6: Könnte hier nicht der Eindruck entstehen, dass ein Christ, der in der Jugend bekannt hat, den Herrn zu lieben und Ihm anzugehören, später aber durch falsche und weltliche Einflüsse auf Abwege geraten ist, doch verloren geht?
L. Riedelsdorf, Neustrelitz
Antwort: Der Brief an die Hebräer richtet sich an Christen, die früher Juden waren. Der Schreiber des Briefes behandelt in den Versen 4-6 den Fall von Menschen, die sich auf eine äußerliche Weise vom Judentum zum Christentum „bekehrt" hatten, ohne eine echte Wiedergeburt erlebt zu haben. Durch den Kontakt mit Christen hatten sie viele Segnungen aus der Anfangszeit des Christentums erlebt. Folgende Dinge sagte der Schreiber des Briefes von ihnen:
- Sie waren erleuchtet worden,
- hatten die himmlische Gabe geschmeckt,
- waren Heiligen Geistes teilhaftig geworden,
- hatten das gute Wort Gottes geschmeckt und
- die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters.
Diese Menschen waren erleuchtet gewesen, d. h. sie hatten die christliche Botschaft gehört und waren dadurch in das Licht Gottes gekommen; sie hatten großartige Segnungen inmitten der Gläubigen erfahren, die schöne Atmosphäre innerhalb der Familie Gottes, die ein Vorgeschmack des Himmels war; sie waren der Wirkungen des Heiligen Geistes unter dem himmlischen Volk Gottes teilhaftig geworden (diese Beschreibung besagt nicht, dass der Heilige Geist Wohnung in ihnen genommen hätte); sie hatten wiederholt die machtvolle Verkündigung des Wortes Gottes erfahren und Wunder miterlebt - möglicherweise waren sogar solche unter ihnen, die geheilt worden waren -, durch die Gott im Anfang mitwirkte (vgl. Heb 2,4).
Wenn solche Personen nun dem Christentum den Rücken zukehrten und vom christlichen Glauben abfielen, den sie nur äu-Berlich angenommen hatten, war es nicht mehr möglich, sie zur Buße zu erneuern. Auf dem Weg über das Judentum gab es für sie keine Rettung. Nachdem Gott sich in seinem Sohn offenbart hat, gibt es nur noch den Weg der Rettung durch den Glauben an Jesus Christus, also durch den christlichen Glauben. Wenn jemand diesen Glauben - also das Bekenntnis zu dem christlichen Glauben - aufgab, auf welchem Weg sollte er dann noch gerettet wer-den? Buße und Glaube sind nach dem Kreuz untrennbar mit der Person Jesu Christi verbunden.
Wenn Menschen vom Glauben abfallen, kommt es in ihrem Herzen zu einer Verhärtung. In 2. Petrus 2,21.22 heißt es von solchen abgefallenen Menschen: „Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, sich abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot."
Aus dieser Aussage können wir zwei Schlussfolgerungen ziehen:
- Ein Mensch, der den ,Weg der Gerech-tigkeit* kannte und ihn verlassen hat, ist vor Gott weitaus schuldiger als jemand, der ihn nicht kannte.
- Für einen Menschen, der den „Weg der Gerechtigkeit" nicht erkannt hat, besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass er ihn noch erkennt.
Weiterhin heißt es von den Abgefallenen in Hebräer 6, dass sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigten. Sie kreuzigten Ihn gleichsam ein zweites Mal, indem sie zu einer „Religion" zurückkehrten, die den Sohn Gottes abgelehnt und gekreuzigt hatte. Wer diese Religion erneut guthieß, vollzog diese Kreuzigung gleichsam „ein zweites Mal" für sich selbst.
Der Schreiber des Hebräerbriefes hat hier das grundsätzliche Geschehen bei Abgefallenen vor Augen, den Weg, den sie in die Verlorenheit gehen. Bedeutet das, dass einzelne Menschen, die sich in ihrer Not an Gott wenden, keine Erhörung finden? Die Gnade Gottes ist sehr groß. Wir wissen nicht, was Gott im Einzelfall tut. Doch diese Frage behandelt der Apostel hier nicht. Das Problem besteht ja gerade darin, dass iemand sowohl das Judentum als auch das Christentum mit all seinen Segnungen und Vorzügen kennengelernt hatte und sich dann doch wissentlich und willentlich erneut für das Judentum entschied.
Zurück zu obiger Frage. In der Frage geht es um einen Menschen, der sich in seiner Jugend zum Herrn bekannt hat. Damit liegt der Sachverhalt, dass jemand sich von einer Religion zu einer „anderen" umgewandt hätte, nicht vor. Insofern liegt der Fall grundsätzlich anders.
Andererseits reicht eben das Bekenntnis zu Christus nicht aus. Die entscheidende Frage ist, ob jemand echte Sündenerkenntnis und aufrichtiges Sündenbekenntnis erlebt hat. Dann hat er nämlich im Augenblick seiner Bekehrung von Gott neues Leben empfangen (Joh 3,5). Dieses neue Leben ist unverlierbar (Joh 10,28-30). War die entsprechende Person wirklich von neuem geboren, kann sie zwar vom Weg abkommen und sich in die Welt verlieren, wird aber niemals für ewig verlorengehen.
Wie verhalten wir uns gegenüber einer solchen Person? Wir können niemandem ins Herz sehen und wissen daher nicht, ob sie von neuem geboren ist. Wir müssen sie ernstlich warnen, dass sie sich auf einem Weg befindet, der von Gott wegführt und schließlich in der Verdammnis endet. Ihr zu sagen, dass sie nicht verlorengehe, da sie ja von neuem geboren sei, wäre völlig fehl am Platz. Zwei Dinge können wir in jedem Fall tun: ein beständiges Vorbild sein und nicht aufhören, für sie zu beten.
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