3. Mose 1-27 - Bibelstudium
Bibelstudium
Hiermit folgt eine kurze Einführung in das 3. Buch Mose. Am Ende dieses Artikels gibt es Hinweise auf Studienbücher, die wir als weiterführende Lektüre empfehlen. - Fragen, die beim Lesen entstehen, sind uns sehr willkommen. Gern versuchen wir, eine Antwort darauf zu geben.
Einführung in das 3. Buch Mose
Einleitung
Die Erlösung des Volkes Israel wird im 2. Buch Mose beschrieben. Das 2. Buch Mose endet mit der Beschreibung der Errichtung des Zeltes der Zusammenkunft (o. Stiftshütte) und dem Herniederkommen Gottes, um in diesem Zelt zu wohnen.
Im 3. Buch Mose geht es hauptsächlich um das Nahen zu Gott, sei es nun das gesamte Volk oder einzelne aus dem Volk. Welche Opfer und Gaben mußten gebracht werden? Welche Vorschriften mußten die Israeliten bzw. die Priester beachten, wenn sie Gott nahten? Welche Vorschriften mußte jemand aus dem Volk im tagtäglichen Leben beachten? All das sind Fragen, auf die dieses Buch eine Antwort gibt.
Die verschiedenen Opfer und die zu beachtenden Vorschriften
Zuerst folgt eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Opfer, und zwar nicht in der Reihenfolge, wie sie den Bedürfnissen des Menschen angepaßt war, sondern dem Anspruch Gottes. Zuerst werden die Opfer erwähnt, die zum lieblichen Geruchwaren: Brandopter, Speisopfer, Friedensopfer (Kap. 1-3). Diese Opfer weisen auf die Freude Gottes an dem Opfer seines Sohnes hin, ob nun in seinem Leben oder in seinem Tode. Dann folgen die Opfer, die gebracht werden mußten, wenn Sünde geschehen war: Sündopfer (Kap. 4), ob durch den Hohenpriester die gesamte Gemeinde, einen Fürsten oder jemand aus dem Volk Abschließend werden die Opfer für Verschuldungen beschrieben (Kap. 5,14-26). Sünd- und Schuldopfer waren nicht zum lieblichen Geruch. Sie weisen darauf hin, daß der Herr Jesus auf dem Kreuz von Gott verlassen wurde. Daran schließt sich eine Beschreibung der Vorschriften bei der Darbringung der Opfer auf dem Altar an, die von den Priestern beachtet werden mußten (Kap. 6; 7).
Dies ist es, was der HERR geboten hat, daß ihr es tun sollt; und die Herrlichkeit des HERRN wird euch erscheinen.
Weihe der Priester
Nach der Beschreibung der Opfer folgt die Weihe des Hohenpriesters mit seinen Söhnen in Gegenwart des ganzen Volkes (vgl. 2. Mo 28; 29), die über acht Tage hin mit der Erfüllung vieler einzelner Vorschriften (Opferung verschiedener Opfer, Salbung, Besprengung mit Blut usw.) geschah. Nach Vollendung aller Vorschriften, dem Eintreten Moses und Aarons in das Heiligtum und der Segnung des Volkes erschien die Herrlichkeit des HERRN dem ganzen Volk. Das Brandopfer wurde durch das Feuer, das von dem HERRN ausging, verzehrt (Kap. 8; 9).
Nicht nur die Opfer sind also wichtig für das Nahen zu Gott, sondern auch eine von Gott gegebene Priesterschaft (Mittler zwischen Gott und Menschen). Solange Menschen mit Sünde in Berührung kommen, können sie nur durch einen Mittler Gott nahen. Ein Hinweis auf Christus als den großen Mittler zwischen Gott und Menschen (1. Tim 2).
Versagen der Priesterschaft
Die erste offizielle Handlung der beiden ältesten Priestersöhne (vgl. 2. Mo 6,23) bestand in der Darbringung fremden Feuers, das wohl nicht vom Brandopferaltar genommen war (vgl. 3. Mo 16,12). Auch wurde das Räucherwerk nicht zu der vorgeschriebenen Zeit dargebracht (2. Mo 30,9). Sie starben, noch ehe sie in das Heiligtum hineingingen. Später erzürnte Mose über die beiden jüngeren Söhne Aarons, Eleasar und Ithamar, weil sie das Sündopfer nicht an heiligem Ort gegessen hatten (Kap. 10).
Speisevorschriften bezüglich reiner und unreiner Tiere
Nach der Sintflut hatte Gott dem Menschen die Tiere zur Nahrung gegeben (1. Mo 9). Nachdem das Heiligtum in der Mitte des Volkes errichtet war, mußte das Volk genau wissen, welche Tiere rein und welche unrein waren. Das mag u. a. medizinische Gründe gehabt haben, die uns nur teilweise bekannt sind, doch die tiefere symbolische Bedeutung lag in einem Hinweis auf die mögliche Verunreinigung von Gläubigen von außen. Die durch die sündige Natur erfolgende innere Verunreinigung wird in Kapitel 12 behandelt. Es gab also beide Arten von Verunreinigung.
Die gespaltenen Hufe weisen auf Abhängigkeit von und Verantwortung gegenüber Gott im Wandel hin, das Wiederkäuen auf intensive Nahrungsaufnahme durch das Wort Gottes. Die Flossen ermöglichen Kurswechsel (Korrekturfähigkeit) und Schwimmen gegen den Strom, die Schuppen verhindern schlechte Einflüsse (Strömungen). Raubvögel zerstören das Leben anderer. Tiere, die auf der Erde hüpfen, haben eine geringe Bodenhaftung. Gläubige sind grundsätzlich in himmlische Orter versetzt; merkt man davon etwas in ihrem Leben? Tiere, die auf vier Füßen gehen, haben eine starke Bodenhaftung, Tiere, die auf dem Bauch kriechen, die stärkste Bodenhaftung (Kap. 11).
Unreinheit der Mutter bei der Geburt von Kindern
Bei der Geburt eines Menschen war die Mutter (Ps 51,5) und das Neugeborene (Hiob 25,4) verunreinigt (Kap. 12). Warum war die Mutter bei der Geburt eines Mädchens doppelt so lange verunreinigt? War es deshalb, weil Adam nicht betrogen wurde, wohl aber die Frau, die dadurch in Übertretung fiel (1. Tim 2,10)? - Der neugeborene Junge mußte nach acht Tagen beschnitten werden (vgl. Lk 2,21). Für die Mutter wurde nach ihrer Reinigung ein Brandopfer und ein Sündopfer dargebracht.
Der Aussatz an Menschen, Kleidungsstücken und Häusern
Der Aussätzige ist nicht etwa ein Bild des Sünders (obwohl diese Anwendung bei der Verkündigung des Evangeliums angebracht ist), sondern ein Bild des Gläubigen oder Bekenners, bei dem sich Sünde zeigt. Die Frage ist allerdings, ob er in Sünde gefallenist oder darin lebt. In letzterem Fall wird ein böser Zustand offenbar. Aussatz begann klein und breitete sich aus; er war ansteckend und unheilbar. Der Priester konnte den Aussätzigen nicht heilen, sondern nur für unrein bzw. rein erklären. Der Aussatz konnte ein Gericht Gottes sein, wenn Menschen sich gegen Ihn auflehnten, wie das bei Mirjam (4. Mo 12), Ussija (2. Chr 26) und Gehasi (2. Kön 5) der Fall war. Das innere Böse trat gleichsam nach außen zutage. Aussatz ist daher auch ein Bild des Eigenwillens, der Nichterfüllung des Willens Gottes.
Anwendung im Neuen Testament: Für unrein erklären ist „ausschließen" und für rein erklären „zulassen". In Kapitel 14 finden wir vor allem Vorschriften, die zu beachten waren, wenn jemand für rein erklärt wurde. Das Kapitel endet mit der Behandlung des Aussatzes an Hausern.
Krankhafte oder natürliche Ausflüsse bei Männern oder Frauen
Kapitel 15 behandelt eine Reihe von Ausscheidungen bei Menschen wie Hautabsonderungen, Samenerguß bei Männern und Monatsblutungen bei Frauen. Vorbildlich lernen wir hier die Wahrheit des Worte des Herrn Jesus: Was von innen, aus dem Mund und aus dem Herzen hervorkommt, das verunreinigt einen Menschen (Mt 15). Das alles sind Hinweise auf die sündige Natur des Menschen, sogar auch dann noch, wenn er bekehrt ist. Die Personen waren nicht nur selbst unrein, sondern andere, die mit ihnen in Berührung kamen, verunreinigten sich ebenfalls.
Der große Versöhnungstag
Einmal im Jahr wurde die grundsätzliche Beziehung des Volkes zu Gott erneuert. Das ganze Volk mußte an diesem Tag seine Seele kasteien (fasten und sich demütigen). Der Hohepriester brachte eine ganze Reihe von Opfern dar und tat auf diese Weise Sühnung, und zwar für sich selbst, für sein Haus (seine Familie) und für die ganze Versammlung, das gesamte Volk Israel. Das war der einzige Tag, an dem der Hohepriester in das Allerheiligste ging, und zwar nicht in seiner normalen, bunten Kleidung (2. Mo 28), sondern in Kleidern aus weißem Linnen. Er brachte Räucherwerk vor der Bundeslade dar und sprengte siebenmal Blut auf und vor den Deckel. Wenn der Hohepriester wieder aus dem Heiligtum herauskam, wußte das Volk, das draußen wartete, daß Gott die Opfer wieder angenommen hatte und daß das Volk für ein weiteres Jahr mit Gott in Verbindung sein durfte.
Schließlich legte der Hohepriester seine beiden Hände auf einen bereitstehenden Ziegenbock und bekannte auf ihm alle Ungerechtigkeiten, Übertretungen und Sünden des ganzen Volkes. Ein eindrucksvolles Bild davon, wie der Herr Jesus auf dem Kreuz alle Sünden vor Gott bekannt hat und dann dafür gerichtet wurde. Ohne Bekenntnis von Sünden und ein entsprechendes Opfer gibt es keine Vergebung (vgl. 1. Joh 1,9). Der Ziegenbock wurde in die Wüste geschickt und kam elend um. Einige Tage später begann das letzte große Fest der Laubhütten, das sieben Tage dauerte und den Zyklus der Feste des HERRN abschloß (vgl. Kap. 23).
Verschiedene Gesetze zur Reinheit des Volkes
Die Kapitel 17 bis 22 enthalten viele Vorschriften und Gesetze. Als erstes gab der HERR Anweisungen, daß Opfertiere nur am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dargebracht werden durften und in keinem Fall Blut gegessen werden durfte. Gott ist Herr über das Leben, auch das Leben der Tiere. Das Blut ist identisch mit dem Leben. Im Blut befindet sich die Seele (= das Leben). Wenn das Blut den Körper verlassen hat, ist auch das Leben entwichen.
Der Mensch durfte Tiere schlachten und essen (1. Mo 9), mußte aber anerkennen, daß das Recht über das Leben allein Gott zusteht; darum durfte ein Mensch niemals Blut essen. Das Blut der Opfertiere bewirkte die Sühnung. Hier lernen wir die große Lektion, daß wir vom Tod nur befreit werden konnten, weil jemand anders stellvertretend gestorben ist und sein Leben gegeben hat.
Einen breiten Raum nehmen Sünden wie Blutschande, verbotene Ehen und Hurerei ein (Kap. 18). Gott gestattet die Ausübung der Sexualität ausschließlich in der Ehe. Wegen Götzendienst und Hurerei wurden die früheren Bewohner des Landes vertrieben. Würden die Kinder Israel diese Sünden verüben, würde das Land sie ebenfalls ausspeien wie seine früheren Bewohner (Kap. 18).
Dann folgen eine Reihe unterschiedlichster Vorschriften, die zu beachten waren beim Essen von Friedensopfern, bei Ernten, im Blick auf die Wahrhaftigkeit, im Umgang mit Blinden, bei der Rechtsprechung, bezüglich Wahrsagerei, Okkultismus, Prostitution usw. (Kap. 19).
Das folgende Kapitel 20 enthält Strafbestimmungen bei Vergehen gegen die Gebote und Vorschriften, die in Kapitel 18 und 19 aufgeführt sind. Auf viele Übertretungen stand die Todesstrafe. Die folgenden beiden Kapitel enthalten eine Reihe heiliger Pflichten für die Priester. Das 22. Kapitel schließt mit Vorschriften über Opfer ab, die die Kinder Israel beachten mußten.
Die Feste des HERRN
In dem 23. Kapitel werden alle Feste des HERRN beschrieben, an denen heilige Versammlungen stattfanden. Dreimal im Jahr mußten alle Männlichen vor dem HERRN erscheinen. - Der Sabbat wird zuerst erwähnt, weil er der Tag der Ruhe Gottes ist. Die Feste haben eine prophetische Bedeutung im Blick auf den Heilsweg Gottes mit der Erde. Alles läuft darauf hinaus, daß das Volk Gottes an dieser ewigen Ruhe teilhat. Die einzelnen Stationen dahin sind:
1 Passah: Der Tod des Herrn Jesus
2. Ungesäuerte Brote: Das heilige Leben der Erlösten
3.Erstlingsgarbe: Die Auferstehung des Herrn Jesus
4. Fest der Wochen: Bilder der Versammlung Gottes aus den Völkern
5. Gedächtnis des Posaunenhalls: Erweckung unter dem Volk Israel
6. Großer Versöhnungstag: Buße, Umkehr, Annahme des Volkes Israel bei Gott
7. Laubhüttenfest: Segenszeit des Tausendjährigen Friedensreiches
Schließlich ist noch von einem 8. Tag nach dem Laubhüttenfest die Rede, in dem viele Ausleger einen Hinweis auf den ewigen Zustand sehen.
Olivenöl, Schaubrote und der Gotteslästerer
In Kapitel 24 gibt Gott Mose die Anweisung, daß das Volk Mose Olivenöl für den Leuchter bringen sollte. Der Leuchter ist ein Bild von Christus, die sieben Lampen ein Bild des Volkes Israel, das berufen war, Licht zu verbreiten. Außerdem sah Gott die Einheit und Ordnung des ganzen Volkes in den zwölf Schaubroten, getragen auf dem Schaubrottisch (= Christus). Das ist Israel in seiner hohen Berufung als das auserwählte Volk Gottes inmitten vieler Völker, die dem Götzendienst verfallen waren (Rom 1). Doch das Volk Israel würde sich ebenfalls als ein Volk erweisen, das von Gott abfallen würde, vorgebildet in dem Lästerer, der gesteinigt werden sollte.
Die Sabbat- und Halljahre
Ein künftiger Tag wird dem Volk Befreiung verkündigen (Kap. 25). Jedes siebte Jahr war ein Sabbatjahr, an dem weder gesät noch geerntet werden durfte. Wohl durfte man hinausgehen auf das Land und dort Getreide oder Früchte holen. Das andere war für die Tiere. Gott wollte nicht, daß das Volk Raubbau mit dem Land trieb. Sie sollten sich immer bewußt sein, daß das Land letztendlich dem HERRN gehörte. Die siebzigjährige Gefangenschaft in Babylon war eine Folge der Nichteinhaltung der Sabbatjahre; auf diese Weise feierte das Land seine Sabbate nach (2. Chr 36,21).
Jedes 50. Jahr war ein Halljahr, wo jeder Verarmte, der seinen Besitz verkauft hatte, seinen Besitz zurückerhielt. Im Grunde wurde kein Grundbesitz verkauft, sondern nur die Anzahl Ernten, die bis zum Halljahr anstanden. Außerdem hatte der nächste Verwandte (der Löser = hebr. goel das Recht, den Grundbesitz naher Verwandter zurückzukaufen. - Zins und Wucher (Zuschlag) bei geliehenem Geld bzw. Lebensmitteln waren ausdrücklich verboten, jedenfalls unter dem Volk Gottes.
Segen und Fluch bei Gehorsam bzw. Ungehorsam
Kann Gott Gehorsam von seinem Volk erwarten? Es würde nur zu ihrem eigenen Segen sein. Gott kann nicht segnen, wenn kein Gehorsam da ist. Auch im Alten Testament ist sehr deutlich, daß Gehorsam gegenüber Gott und Liebe zu Gott eine Einheit bilden. (Diese Verbindung zwischen Gehorsam und Liebe ist übrigens das große Thema des 5. Buches Mose: 21x lieben, Liebe- 25x gehorchen.) Bei Gehorsam würde Gott bleibend seine Wohnung in die Mitte des Volkes setzen (3. Mo 26,11-13). Gott ist ein Heiland-Gott, Er hat sein Volk aus Ägypten herausgeführt. Er kann es auch vor allem Schaden bewahren.
Jedoch deinen Vätern hat der HERR sich zugeneigt, sie zu lieben. (5. Mose 10,15)
Schrecklich würden die Folgen des Ungehorsams sein. Eine siebenfache Strafe wird angekündigt; Fluch auf Fluch. Dennoch deutete Gott bereits hier die Möglichkeit der Umkehr und Annahme des Volkes in künftigen Tagen an (3. Mo 26, 40-45).
Gelübde
Das dritte Buch Mose schließt ab mit Gelübden (Kap. 27). Es gab Gelübde an Menschen, die mit Silber freigekauft wurden, Gelübde an Tieren, Häusern, Grundstücken. Erstgeborene reiner Tiere durften Gott nicht geweiht werden, weil sie Ihm bereits gehörten; erstgeborene unreine Tiere mußten gelöst werden. Alles Verbannte an Menschen, Tieren und Feldern war dem HERRN hochheilig.
Schließlich werden die Zehnten erwähnt. Allein die Nicht-Darbringung ist ein trauriges Kapitel in der Geschichte des Volkes Israel. Das 3. Kapitel des letzten Buches des Alten Testaments beschäftigt sich mit diesem ernsten Thema. Das größte Problem des Menschen ist sein Egoismus.
Möge der Herr schenken, daß jeder Leser des 3. Buches Mose ein Empfinden dafür bekommt, wie gesegnet es ist, wenn das Volk Gottes Gott das darbringt, was Er erwarten darf, und sich für Gott heiligt. Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit dem Menschen, mit einem erlösten Volk.
In der Gemeinschaft mit Gott liegt der größte Segen.
Und der HERR rief Mose, und er redete zu ihm aus dem Zelt der Zusammenkunft (3. Mose 1,1).
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