Bibel erklärt
Sproß - Biblische Begriffe
Natürlich weiß jeder, was ein Sproß ist: ein Pflanzenschößling, der aus einer Wurzel oder einem schon bestehenden Zweig heraus „sprießt". Was soll deshalb dieser Begriff in einer Erklärung „biblischer Begriffe" , mag mancher fragen.
Nun, das Wort Sproß bezeichnet in der Heiligen Schrift an einigen Stellen eben nicht einen Pflanzenschößling, sondern eine Person. Diese Person - das möchte ich hier zeigen - ist niemand anders als der Herr Jesus selbst.
In der alten Liedstrophe „Es ist ein ros' entsprungen", wo von der Geburt des Heilands Jesus Christus gesprochen wird, bedeutet das Wort „Ros'" eigentlich ein Reis, einen Schößling, der hervorsproßt: „Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen" (Jes 11,1). Hier ist unschwer zu erkennen, daß in dem Bild des „Reis" von einer Person, nämlich dem Sohn Davids, dem Messias, gesprochen wird, der in seinem Reich des Friedens und der Gerechtigkeit - dem 1000jährigen Reich - als König herrschen wird. Der Apostel Paulus spricht von Ihm in Römer 15,12: „Es wird sein die Wurzel Isais und der da aufsteht, um über die Nationen zu herrschen - auf ihn werden die Nationen hoffen.'
Der sinnverwandte Ausdruck Sproß (hebr. tsemach) als Bezeichnung für einen (oder: den) verheißenen Nachkommen Davids - und damit natürlich auch Isais - findet sich in einem fast identischen Zusammenhang in Jeremia 23,5: „Siehe, Tage kommen, spricht der HER, da ich dem David einen gerechten Sproß erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande." Und in Kapitel 33,15: „In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich dem David einen Sproß der Gerechtigkeit hervorsproßen lassen, und er wird Recht und Gerechtigkeit üben im Lande."
Diese beiden Zitate aus dem Propheten Jeremia kündigen den kommenden König der Gerechtigkeit an, den Messias, dessen Kommen uns insbesondere im Evangelium nach Matthäus dargestellt wird. Und jetzt ist es großartig zu sehen, daß die drei weiteren Stellen im Alten Testament, in denen der „Sproß" angekündigt wird, den Hauptlinien der drei anderen Evangelien entspre-chen.
Da finden wir in Sacharja 3,8 in der Weissagung an Josua, den Hohenpriester, die Worte: ... denn siehe, ich will meinen Knecht, Sproß genannt, kommen lassen." Dieser Sproß ist der Knecht des HERRN, SO wie Er in der Darstellung des Evangeliums nach Markus seinen Dienst für Gott in Treue und Hingabe ausführt.
In einer weiteren Ankündigung spricht Sacharja im Auftrag des HERRN: „Siehe, ein Mann, sein Name ist Sproß; und er wird von seiner Stelle aufsproßen und den Tempel des HERRN bauen" (Sach 6,12). Das Wort "ein Mann" kann auch übersetzt werden mit „ein Mensch". Es ist der Mensch Christus Jesus, der in seiner moralischen Schönheit und Vollkommenheit im Lukas-evangelium vor unsere Augen tritt. In Ihm werden im 1000jährigen Reich sowohl die Würde des Priesters („...den Tempel des HERRN bauen") als auch die des Königs vereint sein.
Schließlich läßt Gott den Propheten Jesaja sagen: „An jenem Tage wird der Sproß des HERRN zur Zierde und zur Herrlichkeit sein, und die Frucht der Erde zum Stolz und zum Schmuck für die Entronnenen Israels" (Jes 4,2). Hier ist der Sproß ganz unmittelbar der Sproß des HERRN, Er ist Gott selbst, der Sohn Gottes; es ist der Herr Jesus in seiner Gottheit, wie Er uns im Johannesevangelium auch als das ewige Wort, als der „eingeborene Sohn des Vaters" vorgestellt wird. Er ist „zur Zierde und zur Herrlichkeit" - Er kann zu dem Vater sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte ..." (Joh 17,4), und: „Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst" (Joh 13,32).
Ich habe diese Seite entsprechend der Reihenfolge der Evangelien im Kanon der Heiligen Schrift als letzte genannt. In der Reihenfolge der Ankündigungen über den „Sproß" im Alten Testament aber ist dies die erste Erwähnung: An erster Stelle steht, daß Er vor aller Zeit und stets der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist" (Joh 1,18), war und bleibt.
Eine letzte Bemerkung noch: In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, in der sogenannten Septua-ginta, wird das Wort „Sproß" (hebr. tsemach) mit dem griechischen Wort anatole übersetzt; und dieses Wort finden wir in Lukas 1,78 wieder in dem Ausdruck „Aufgang aus der Höhe" (in der Weissagung des Za-charias, Vater Johannes' des Täufers, Lk 1,68-79). Der „Aufgang" (gr. anatole) erinnert gleichzeitig an die „Sonne der Gerechtigkeit", die aufgehen wird mit Heilung in ihren Flügeln (vgl. Mal 4,2). Er, der Sproß, kam aus höchster Höhe, aus der himmlischen Sphäre, um auf der Erde zu sterben, aufzuerstehen und wieder in den Himmel zurückzukehren, und um den ganzen Ratschluß Gottes zu erfüllen, in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft.
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