Bibelstudium

2. Mose 25-40 - Bibelstudium

Hiermit folgt die Fortsetzung der kurzen Einführung in das 2. Buch Mose. Am Ende dieses Artikels gibt es Hinweise auf Studienbücher, die wir als weiterführende Lektüre empfehlen. - Fragen, die beim Lesen entstehen, sind uns sehr willkommen. Gern versuchen wir, eine Antwort darauf zu geben.


Einführung in das 2. Buch Mose (Teil 3) - Kapitel 25-40

Einteilung 2. Mose 25-40

  1. Diverse Gegenstände und Materialien des Zeltes (25-27)
  2. Kleider des Hohenpriesters und seiner Söhne (28)
  3. Einweihung der Priester (29)
  4. Weitere Gegenstände, Kopfsteuer, Salböl und Räucherwerk (30)
  5. Berufung von zwei Künstlern - das Sabbat-gebot - Mose empfängt die Gesetzestafeln (31)
  6. Das goldene Kalb und Gottes Gericht (32-33)
  7. Erneuerung des Bundes und die neuen Gesetzestafeln (34)
  8. Herstellung aller Gegenstände und Materialien - Einweihung des Zeltes (35-40)

Wir haben in den vorhergehenden Folgen gesehen, daß das 2. Buch Mose ein durchgehendes Thema hat: die Errettung des Volkes Israel aus Ägypten. Doch diese Errettung war nicht vollständig, bevor Gott in der Mitte des Volkes Israel wohnte. Die Wohnung Gottes unter dem Volk ist nun das Thema des dritten Teils dieses Buches.

Bei der Behandlung der Kapitel 1-11 sahen wir die vorbereitenden Ereignisse, die zum Auszug des Volkes Israel aus Ägypten führten. In den Kapiteln 12-24 fanden wir das Passahlamm, den Durchzug durch das Rote Meer und erste Erfahrungen in der Wüste. Außerdem gab Gott dem Volk die 10 Gebote und andere Gesetzesvorschriften.

Am Ende von Kapitel 24 befand Mose sich noch auf dem Berg in der Gegenwart Gottes. Während dieser 40 Tage und Nächte gab Gott ihm nähere Anweisungen zum Bau des Hauses, ,des Zeltes der Zusammenkunft"' , und zeigte ihm ein ‚Muster", nach dem Mose alles anfertigen sollte (Kap. 25,9.40).

Die große Überschrift zu Kapitel 25 ist: „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, daß ich in ihrer Mitte wohne" (25,8).

Deshalb können wir erwarten, daß die Wohnung eine Widerspiegelung der Herrlichkeit Gottes war.

Drei Wohnungen Gottes im Neuen Testament

Das Neue Testament läßt uns nicht im unklaren über das Wohnen Gottes. Er wohnte zuerst einmal in seinem Sohn, als dieser als Mensch auf der Erde war: „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig" (Kol 2,9). Als nächstes lesen wir von der Wohnung Gottes in den Gläubigen (1. Kor 3, 16; Eph 2,21.22; 2. Kor 6, 16; Heb 3,1-6). Außerdem wissen wir natürlich, daß Er die Himmel bewohnt (vgl. Heb 9,24). Daher ist das Zelt der Zusammenkunft ein Vorbild (Typus) von

  1. Christus
  2. der Versammlung (Gemeinde) und
  3. dem Himmel

Es ist also eine lohnende Aufgabe, überall in diesen Kapiteln danach zu suchen, welche Materialien auf Christus und welche auf die Gläubigen hinweisen bzw. Abbilder himmlischer Dinge sind.

 

Vorbildliche Bedeutung der Materialien

Nun zuerst einmal eine Kurzfassung der vorbildlichen Bedeutung der Materialien, wie sie in Kapitel 25,3-7 aufgezählt werden:

 

Ein Studium der folgenden Kapitel macht deutlich, daß uns die Kapitel 25-27 und 30 vor allem Gottes Gedanken über Christus und die Versammlung zeigen. Wir fassen nun die einzelnen Gegenstände der Stiftshütte ebenfalls tabellarisch zu-sammen. Dabei fällt auf, daß die meisten Gegenstände entweder direkt auf Christus hinweisen oder aber in Verbindung mit Ihm stehen:

Die Priester und das tägliche Brandopfer

Kapitel 28 enthält eine ausführliche Beschreibung der Priesterkleidung Aarons und seiner Söhne und das folgende Kapitel die Einweihung der Priester und schließlich die Anweisung des täglichen Brandopfers, das jeden Morgen und jeden Abend dargebracht werden sollte. In Verbindung mit dem Brandopfer lesen wir von sehr weitreichenden Folgen (29,43-46):

  1. Und ich werde daselbst mit den Kindern Israel zusammenkommen, und es wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit.
  2. Und ich werde das Zelt der Zusammenkunft und den Altar heiligen; und Aaron und seine Söhne werde ich heiligen, daß sie mir den Priesterdienst ausüben.
  3. Und ich werde in der Mitte der Kinder Israel wohnen und werde ihr Gott sein.
  4. Und sie werden wissen, daß ich der HERR bin, ihr Gott, der ich sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, um in ihrer Mitte zu wohnen; ich bin der HERR, ihr Gott.

Wir gehen jetzt nicht näher auf die Kleidung des Hohenpriesters ein, obwohl das ein sehr gewinnbringendes Studium ist, weil wir dadurch mehr von dem Herrn Jesus als dem wahren Hohenpriester und seinem Dienst verstehen, den Er jetzt im himmlischen Heiligtum ausübt.

 

Dienst für Gott

Das folgende Kapitel (30) beschreibt vor allem den Räucheraltar, das Salböl und das Räucherwerk; all das hat mit der Anbetung zu tun, die Gott von seinem Volk zu empfangen wünscht. In diesem Kapitel finden wir auch eine Abgabe, die das gesamte Volk zu leisten hatte: eine Kopfsteuer in Höhe von einem halben Sekel für jeden gemusterten Israeliten (über 20 Jahre); sie war als Silber für den Bau der Stiftshütte bestimmt. Das kupferne Waschbecken wird ebenfalls erwähnt, wo sich die Priester beim Eintritt ins Heiligtum Hände und Füße wuschen.

 

Die Künstler Bezaleel und Oholiab

Gott legte fest, daß Bezaleel die Oberaufsicht bei der Anfertigung aller Gegenstände haben sollte (Kap. 31) und daß ihm Oholiab dabei helfen sollte. Gott befähigte sie auf besondere Weise, erfüllte sie mit dem Geist, gab ihnen Weisheit, Verstand und Kenntnis in jedem Werk.

Schließlich erfolgt hier zum drittenmal im 2. Buch Mose das ausdrückliche Gebot, den Sabbat zu halten. Hier wird der Sabbat sogar ,ein Zeichen zwischen mir [Gott] und euch [dem Volk Israel]" genannt (31,13). Alle Wege und alles Handeln Gottes laufen schließlich auf eine zukünftige Ruhe hinaus, von der der Sabbat ein Bild ist (vgl. Heb 4,1-11).

Noch befand Mose sich auf dem Berg, wo Gott ihm nun abschließend die beiden Gesetzestafeln gab, die Er selbst angefertigt und beschrieben hatte.


Der Tanz um das goldene Kalb und Moses Fürbitte

Das folgende Kapitel gewährt uns einen Blick auf das Volk, und zwar während der Zeit, als Mose noch auf dem Berg war. Wir erinnern uns daran, wie die Kinder Israel in den Kapiteln 19 und 24 insgesamt dreimal gesagt hatten, daß sie alles tun wollten, was der HERR geboten hatte.

Hier wird nun das erste Handeln des Volkes beschrieben: Sie brachten alles Gold zu Aaron und überredeten ihn, daraus ein Kalb anzufertigen. Als das Kalb fertig war, rief das Volk: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Lande Agypten heraufgeführt hat. " Kann man das begreifen? Götzendienst in Reinkultur - Abfall von Gott. Aaron baute vor dem Kalb einen Altar und rief dem HERRN ein Fest aus. Das Volk veranstaltete einen Götzendienst, wie es ihn von den Ägyptern her kannte.

Gott setzte Mose, der noch bei Ihm auf dem Berg war, von all dem in Kenntnis und ließ ihn wissen, daß Er das Volk vernichten würde. Ihn aber - Mose - würde Er zu einem großen Volk machen. Nun sehen wir Mose als einen großartigen Führer dieses Volkes: Er bestürmte Gott auf alle Weise, um Ihn von seinem Plan abzubringen. Er erinnerte Gott an die mächtige Befreiung aus Ägypten, an den zu erwartenden Spott der umliegenden Völker, an seine Verheißungen gegenüber den Erzvätern ....

Mose stieg in Begleitung Josuas - die Gesetzestafeln in der Hand - von dem Berg herab. Als er die Tänze und das goldene Kalb sah, zerschmetterte er die Gesetzestafeln im Zorn am Fuß des Berges, zertrümmerte das Kalb zu Staub, stellte Aaron wegen seines Verhaltens zur Rede, begab sich an den Eingang des Lagers und rief in die Menge hinein: „Her zu mir, wer für den Herrn ist!" Der gesamte Stamm Levi trat herzu, bewaffnete sich und erschlug von dem Volk etwa 3 000 Mann.

Nachdem Mose am anderen Tag dem Volk seine Sünde vorgestellt hatte, wandte er sich erneut an Gott und flehte Ihn wieder um Gnade für das Volk an. Er schlug Gott vor, ihn anstelle des Volkes aus dem Buch des Lebens zu streichen. Gott ging aber nicht auf Moses Vorstellungen ein. Wir können Moses Haltung nur bewundern, schauen zugleich aber tiefer und sehen die Gesinnung Jesu Christi, der tatsächlich für sein ganzes Volk gestorben ist, für alle, die einmal an Ihn glauben würden.

Das Volk bereut - Mose schlägt sein Zeit außerhalb des Lagers auf und sucht Gnade bei Gott

Gott forderte Mose auf, in Richtung des Landes Kanaan weiterzuziehen (Kap. 33). Gott würde die Bewohner des Landes ver-nichten, aber nicht in der Mitte des Volkes hinaufziehen. Daraufhin bereute das Volk. Dennoch nahm Mose sein eigenes Zelt und richtete es außerhalb des Lagers auf. Gott bekannte sich zu Mose, denn wenn er in das Zelt hineinging, erschien über dem Zelt die Wolke der Gegenwart Gottes. Gerade an dieser Stelle finden wir die bezeichnenden Worte, daß Gott „mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde", redete.

Wieder verwendete Mose sich in zu Herzen gehender Weise für das Volk. Er war nicht damit zufrieden, daß Gott ihm seine Gnade für das Hinaufziehen zusagte. Er fragte Ihn, woran er erkennen könne, daß er und das Volk Gnade gefunden hätten. Mose durfte abschließend in diesem Kapitel die Herrlichkeit Gottes „von hinten" sehen.


Neue Gesetzestafeln - weitere Vorschriften

Die ersten Tafeln hatte Gott selbst angefertigt. Nun sollte Mose Tafeln aushauen, auf die Gott die 10 Gebote schreiben wür-de. Mit zwei steinernen Tafeln stieg Mose auf den Berg. Dort hörte er die majestätischen Worte:

„HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig,

langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit,

der Güte bewahrt auf Tausende hin,

der Ungerechtigkeit,Übertretung und Sünde vergibt,

-aber keineswegs hält er für schuldlos

den Schuldigen,

- der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht

an den Kindern und Kindeskindern,

am dritten und am vierten Gliede."

 

Das war für Mose wieder der Augenblick, wo er zu Gott um Erbarmen für das Volk flehte - nun zum drittenmal. Erneut bat er Gott, die Sünden des Volkes zu vergeben und in ihrer Mitte mitzuziehen. - Gott ging darauf ein und versprach Ihm, einen Bund mit dem Volk zu machen; auch sprach Er davon, außergewöhnliche Wunder zu tun.

Das war nun die Gelegenheit, daß Gott wieder eine Reihe von Vorschriften und Satzungen erteilte. Im einzelnen handelt es sich dabei um folgende Vorschriften:

  1. Das Volk sollte beim Einzug in das Land keinen Bund mit den Bewohnern des Landes machen (V. 11.12.15)
  2. alle ihre Altäre und Götzenbilder aus dem Land ausrotten (V. 13)
  3. keinen anderen Gott anbeten (V. 14)
  4. keine Ehen zwischen ihnen und den Bewohnern des Landes zulassen (V. 16)
  5. das Fest der ungesäuerten Brote beachten (V. 17)
  6. dem HERRN die Erstgeburt darbringen (V. 18-20)
  7. den Sabbat beachten - auch während der Zeit des Pflügens und in der Erntezeit (V. 21)
  8. (a) das Fest der Wochen (Pfingsten) und (b) das Laubhüttenfest (Fest der Einsamm-lung) beachten (V. 22)
  9. dreimal im Jahr - zu den großen Festen - vor dem HERRN erscheinen (V. 23-25)
  10. nichts Gesäuertes in Verbindung mit Opfern darbringen und das Fleisch des Pas-sahlamms nicht über Nacht aufbewahren (V. 25)
  11. von allen Früchten Gott das Erste darbringen (V. 26) und
  12. schließlich ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen (V. 26).

Würde das Volk in Zukunft die 10 Gebote und auch diese Vorschriften beachten? Mit diesen Tafeln und Vorschriften kam Mose wieder vom Berg herab, er wußte jedoch nicht, daß sein Angesicht strahlte. Deshalb bedeckte er sich fortan, wenn er zu dem Volk sprach.


Die Anfertigung der Wohnung Gottes - Errichtung des Zeltes

Die folgenden Kapitel 35-39 sind der detaillierten Beschreibung der Ausführung aller Arbeiten gewidmet. Wichtig war, daß alles so geschah, wie Gott es angeordnet und Mose auf dem Berg gezeigt hatte. Die Entsprechung haben wir im Neuen Testament: Wir finden in den Briefen unzählige Beispiele dafür, wie Gott möchte, daß Gläubige heutzutage nach seinem „Muster" Versammlung oder Gemeinde Gottes bilden. Liegt uns daran, alle Einzelheiten genau zu studieren und danach zu handeln?

Nun kam der spannende Augenblick, auf den alles Volk wartete, und nicht nur das Volk. Gott hatte Mose gesagt, daß das Zelt am 1.1. des neuen Jahres, das war also das 2. Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, errichtet werden sollte. Es war ein großartiger Augenblick in den Wegen Gottes mit den Menschen: Nun konnte Gott erstmalig in der Mitte von Menschen auf der Erde wohnen:

„Und so vollendete Mose das Werk.

Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft,

und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.

Und Mose konnte nicht in das Zelt der

Zusammenkunft hineingehen;

denn die Wolke ruhte darauf,

und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung."


Schluß

Das 2. Buch Mose endet mit dem Hinweis auf das Weiterziehen des Volkes. Noch waren sie nicht im Land angekom-men. Noch wußten sie nicht, daß die Reise durch die Wüste noch einige Jahrzehnte dauern sollte. Der größte Teil dieser Reise wird im 4. Buch Mose be-schrieben. Zuvor werden wir jedoch im 3. Buch Mose sehen, was nötig war, damit die Priester und das Volk Gott nahen konnten. Davon mehr im nächsten Heft.

 

Literaturhinweise

  1. André, G., Die Stifthütte und der Dienst der Leviten, Beröa-Verlag, Zürich
  2. Darby, J.N., Betrachtungen über das Wort Gottes - 1. Mose bis Ruth, Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt
  3. Dönges, E. / Kunze, O., Die Stifthütte - Priester und Leviten - Die Opfer, Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt
  4. Heijkoop, H.L., Aus dem Wort der Wahrheit - Gesammelte Vorträge, Band 1, Themen aus 1. bis 3. Mose, CSV, Hückes-wagen
  5. Kiene, Paul F., Das Heiligtum Gottes in der Wüste Sinai, Beröa-Verlag, Zürich
  6. Mackintosh, C.H., Gedanken zum 2. Buch
  7. Mose, CSV, Hückeswagen
  8. Rouw, J., Das goldene Haus, CSV, Hückes-wagen