Bibel erklärt
Sekte - Biblische Begriffe

Immer wieder wird heute von Sekten geredet und geschrieben, in Zeitungen und Zeitschriften wird vor ihnen gewarnt, und bestimmt zu Recht.
Der Begriff ist allerdings sehr schillernd - wie manche Sekten selbst. So werden damit okkulte Splittergruppen fernöstlicher Religionen, aber auch religiöse Gruppierungen manchmal nur vorgeblich christlicher Herkunft bezeichnet. Uber die ersteren soll hier gar nicht geschrieben werden, und auch über viele heute existierende esoterische Gruppen gibt es inzwischen fundierte schriftliche Außerungen.
In der Christenheit hat im Bewußtsein und Verständnis der Menschen der Begriff „Sekte" im Lauf der Zeit immer wieder einen Bedeutungswandel erfahren, und es wurden meist die, die sich in ihren religiösen christlichen Überzeugungen und ihrem Verhalten von der großen Mehrheit unterschieden, als Sekten bezeichnet. So erinnere ich mich, daß ich selbst in der Schulzeit von den Mitschülern als einer Sekte zugehörig betrachtet wurde, weil ich nicht der katholischen oder der evangelischen Kirche angehörte. Noch heute wird es manchen der jungen Leute ähnlich gehen. Diese allgemeine Vorstellung oder Meinung ist jedoch nicht die, die wir in der Heiligen Schrift finden, aber die Bedeutung des Wortes in der Schrift soll uns hier beschäftigen.
Das griechische Neue Testament hat hier den Begriff „hairesis" (vgl. unser Fremdwort: Häresie), was so viel bedeutet wie „Parteiung, Schule" und auf eine bestimmte Lehrmeinung mit ihren Auswirkungen hinweist, und zwar eine Lehrmei-nung, die in wesentlichen Aspekten von der Heiligen Schrift abweicht und hartnäckig und unnachgiebig vertreten wird. Demgegenüber ist der lateinische Begriff „secta" abgeleitet vom Verb „sequi", was „folgen, nachfolgen" heißt. (Erst später meinte man, daß secta mit dem Verb secare, nämlich „schneiden, spalten", zusammenhängen könne, was aber geschichtlich gesehen wohl nicht zutrifft.) Man folgte einem Lehrer, einer Schule, einer Lehrmeinung und brachte durch diese Parteiung innerhalb der Kirche oder Versammlung eine Abspaltung (ein „Schisma") zustande.
In der Zeit der Apostel wird von verschiedenen Sekten gesprochen, von der Sekte der Sadduzäer (Apg 5,17) und von der Sekte der Pharisäer (Apg 15,5); und später werden von den Altesten der Juden und dem Hohenpriester Ananias in Apostelgeschichte 24 die Christen insgesamt als die Sekte der Nazaräer und der Apostel Paulus insbesondere als ein Anführer dieser Sekte bezeichnet (V. 5.14). Der Apostel wurde dort vor dem Landpfleger angeklagt und beschreibt daraufhin mit wenigen Worten, welchen „Weg" er ging: „Aber dies bekenne ich dir, daß ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, so dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht" (V. 14). Er unterstellte sich in allem der Heiligen Schrift (wie sie bis dahin bestand), was gerade ein Sektierer nicht tut. Dieser bildet durch das, was er nach seinen eigenen Vorstellungen für die Wahrheit hält, eine Partei, macht sich selbst zum Mittelpunkt und sucht solche, die ihm folgen (Tit 3,10). Solche „Werke" werden in Galater 5,20.21 unter den „Werken des Fleisches" genannt: Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag..." Die Führer einer Sekte sind nach 2. Petrus 2,1 „falsche Lehrer .., die verderbenbringende Sekten nebeneinführen ... und den Gebieter verleugnen..."
Es gilt auch für Christen, einem Führer zu folgen, und zwar mit ganzer Entschiedenheit, nämlich niemand anders als dem in der ganzen Schrift bezeugten Sohn Gottes, dem von Gott gegebenen Heiland der Welt, dem Haupt der Versammlung, der sie sich erworben hat durch seinen Opfertod am Kreuz auf Golgatha. Ihm gehören heißt Ihm nachfolgen. Ihm nachfolgen heißt die ganze Wahrheit des Wortes Gottes anerkennen und zur Richtschnur für sein Leben nehmen.
Falsche Lehrer, Irrlehrer und Sektierer dagegen sind durch das genaue Gegenteil gekennzeichnet, auch wenn sie sich christlich und fromm geben. Jemand hat einige Kennzeichen einmal aufgezählt:
- Sie fügen etwas zur Bibel hinzu oder nehmen etwas davon weg (1. Kor 6,4; 2. Joh 9; Offb 22,18f.)
- Sie erfinden Lehren, die in Widerspruch zum eindeutigen Wortsinn und Gesamtzusammenhang der Bibel stehen (Gal 1,6ff.)
- Sie übergehen zentrale Wahrheiten des christlichen Glaubens und verleugnen Jesus und sein Werk, vor allem seine Gottessohnschaft, seine Fleischwer-dung, sein Sühnopfer am Kreuz und seine leibliche Auferstehung (1. Joh 2, 22f.: 4,2f.; 2. Joh 7; 2. Pet 2,1; Jud 4)
- Ihre Behauptungen sind eine Mischung aus Wahrheit und Lüge, um viele Menschen zu verführen (Joh 8,44; 2. Kor 11,14)
- Sie machen Zukunftsvoraussagen, die mit göttlichem Offenbarungsanspruch vorgetragen werden („Der Herr hat zu mir geredet ...) und die nicht eintretten (Jer 28,9)
- Ihre Versprechungen sind oft mit schönen Worten verpackt (Mt 7,15)
- Ihre Lehren enthalten oft (nicht immer) ein falsches Evangelium von Frieden, Harmonie, Einheit und Toleranz (Jer 6,13f.), oft aber auch falsche oder übertriebene Darstellungen von Gottes Gericht
- Sie tragen erdichtete Lehren und leere Worte vor (2. Pet 2,3.17f.; Jud 8.10)
- Sie verkündigen einen falschen Frei-heitsbegriff (2. Pet 2,19; Jud 4)
- Sie führen oftmals (nicht in jedem Fall) ein unmoralisches Leben und verführen viele zur Unzucht (2. Pet 2,2.13-18; Jud 8.12)
- Sie suchen Geld und Ehre bei Menschen (2. Pet 2,3; Jud 11.16)
- Ihretwegen wird die christliche Wahrheit verlästert (2. Pet 2,2)
- Sie sind irdisch gesinnt und haben den
- Geist Gottes nicht (Jud 19)
- Sie streben daher aus eigener Kraft nach „höherer Erkenntnis" und belächeln den einfachen Glauben (1. Tim 6,20)
- Sie propagieren falsche Heilswege, zum Beispiel die Ablehnung der Ehe und den Verzicht auf bestimmte Speisen (1. Tim 4,3)
- Sie betreiben Frömmigkeit als Gewerbe (1. Tim 6,5)
- Sie lieben Wortkriege und Schulgezänk und verursachen Spaltungen (1. Tim 6,4f.; 2. Tim 2,14; Tit 3,9; Jud 19)
- Sie spotten über die Gemeinde, die auf Jesu Wiederkunft wartet (2. Pet 3,3f.)
Solchen Männern und Frauen müssen wir den Rücken kehren, uns nicht mit ihnen einlassen und den Herrn Jesus um Kraft und Bewahrung bitten auf einem Weg, der Ihn ehrt.
Wir möchten die Ermahnung annehmen und befolgen: „Laßt euch nicht fortreißen durch mancherlei und fremde Lehren; denn es ist gut, daß das Herz durch Gnade befestigt wird..." (Heb 13,9).
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