Bibelstudium

2. Mose 1-11 - Bibelstudium

Hiermit folgt nun eine kurze Einführung zum 2. Buch Mose. Wir wiederholen am Ende dieses Artikels die Hinweise auf Studienbücher, die wir als weiterführende Lektüre empfehlen. - Fragen, die beim Lesen entstehen, sind uns sehr willkommen. Gern versuchen wir, soweit es uns möglich ist, eine Antwort darauf zu geben.

 

Einführung in das 2. Buch Mose (Teil 1) - Kapitel 1-11

Das erste Buch Mose enthält eine groBe Vielfalt von Themen wie die Schöp-fung, den Sündenfall, die Sintflut, die Weltbevölkerung, die Entstehung der Sprachen und schließlich das Leben verschiedener Patriarchen. Im Gegensatz dazu hat das 2. Buch Mose ein durchgängiges zusammenhängendes Thema: Die (Er)rettung oder Erlösung des Volkes Israel aus Agypten und das anschließende Wohnen Gottes in der Mitte dieses Volkes. Errettung bzw. Erlösung und das Wohnen Gottes gehören sehr eng zusammen.

Unter diesem Gesichtspunkt kann man das Buch in zwei große Teile einteilen:

  1. Die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten bis hin zur anderen Seite des Roten Meeres (Kap. 1-18),
  2. die Offenbarung der Gedanken Gottes bezüglich des Gesetzes und der Wohnung, in der Gott wohnen wollte (Kap. 19-40).

 

Das Volk Israel in Ägypten

Einige Hunderte von Jahren waren seit dem Hinabziehen des Patriarchen Jakob nach Ägypten vergangen (1. Mo 46). Das 2. Buch Mose beginnt mit einer kurzen Erwähnung dieses Ereignisses. Seit langem lebte Joseph nicht mehr. Ein neuer König über Ägypten wußte nichts mehr von ihm. Die Nachkommen Jakobs wurden immer zahlreicher - möglicherweise war Israel inzwischen ein Volk von 3 Millionen geworden?. Wie sollte der Pharao alles im Griff behalten? Er herrschte mit Härte über das Volk Israel. Zwecks ethnischer Säuberung plante er die systematische 


Kurzeinteilung des 2. Buches Mose

  • Das Volk in Ägypten, in der Knechtschaft (1)
  • Die Geburt und der Werdegang Moses, des Erretters (2-6)
  • Die zehn Plagen über Ägypten (7-11)
  • Das Passah - Weihung der Erstgeburt (12-13)
  • Der Durchzug durch das Rote Meer - Errettung und endgültiges Gericht des Feindes (14)
  • Das Lied der Erlösung (15)
  • Erste Wüstenerfahrungen: Man - Wasser aus dem Felsen - Fürbitte Moses (16-17)
  • Jethros Besuch bei Mose (18)
  • Das Volk verspricht das Gesetz zu halten - Mose auf dem Berg Sinai (19)
  • Verschiedene Vorschriften des Gesetzes (20-23)
  • Mose, Aaron, Nadab und Abihu mit den Ältesten vor Gott (24)
  • Das Zelt der Zusammenkunft einschließlich der Priester (25-31)
  • Götzendienst: das goldene Kalb (32)
  • Das Zelt außerhalb des Lagers (33)
  • Die Gesetzestafeln (34)
  • Der Bau des Zeltes und das Wohnen Gottes darin (35-40)

Ausrottung des immer größer werdenden Volkes. Daher befahl er die Tötung aller neugeborenen Jungen. Mutige Hebammen widersetzten sich jedoch dem Befehl des Pharao und gehorchten Gott mehr als Menschen (vgl. Apg 5,29).

 

Die Geburt Moses

Gott sah das Elend seines Volkes und hatte einen großartigen Plan der Erlösung. In Kapitel 2 finden wir zuerst die Geburt Moses, des zukünftigen Erretters des Volkes. Mose ist ein großartiges Vorbild von dem Herrn Jesus als dem Erretter. So wie der Pharao damals versuchte, Mose zu töten, trachtete Herodes Jahrhunderte später dem Herrn Jesus nach dem Leben. Auf wunderbare Weise wurde Mose am Leben erhalten, indem er schließlich am Hof des Pharao, der das Volk vernichten wollte, auferzogen wurde. Doch Mose hatte bereits in jungen Jahren unauslöschliche Eindrücke echter Gottesfurcht bekommen, als er noch bei seiner Mutter war.

Als er älter wurde, wollte er nach dem Wohlergehen seiner Volksgenossen sehen. In seinem Übereifer erschlug er einen Agypter. Daraufhin mußte er fliehen und kam nach Midian zu Jethro, der ihm seine Tochter zur Frau gab.

Vierzig lange Jahre hütete Mose dort in der Wüste die Schafe seines Schwiegervaters. Eine verlorene Zeit? Nein, Gott bereitete seinen Diener auf eine einzigartige Aufgabe vor.

Am Ende von Kapitel 2 lesen wir dann, daß das Volk zu Gott schrie, wie Gott ihr Wehklagen hörte und an seinen Bund mit den Patriarchen dachte.


Die Berufung Moses zum Erretter des Volkes

Kapitel 3 berichtet, wie Gott dem achtzigjährigen Mose am Ende dieser vierzig Jahre am Berg Horeb erschien, und zwar in einem brennenden Dornbusch, der aber nicht verbrannte - ein Wunder Gottes, denn normalerweise verbrennt solch ein Dornbusch innerhalb weniger Minuten. So würde Gott eines Tages in die Mitte des Volkes kommen, ohne daß es „verbrennen" würde - ein weitaus größeres Wunder. Gott ließ Mose wissen, daß Er das Elend seines Volkes gesehen hatte und es erretten wollte; ja, Er wollte es in das verheißene Land führen. Dann folgt die Aufforderung an Mose: „Und nun gehe hin, denn ich will dich zu dem Pharao senden" (3,10). Auf Moses Einwendungen hin versicherte Gott ihm, daß Er mit ihm sein würde.

Mose wollte wissen, was er dem Volk Israel antworten sollte, wenn sie nach dem Namen Gottes fragten. Gottes Antwort war ein neuer Name: ICH BIN, DER ICH BIN. Das ist eine Umschreibung seines Wesens als der Unverän-derliche, der Ewige, Jahwe, der HERR (vgl. Fußnote zu Ps 102,27). Der Ewige griff in die Ereignisse der Zeit ein und veränderte die Lage des Volkes Israel. Er wollte sein Volk erretten. - Gott wußte natürlich, daß der Pharao das Volk nicht freiwillig ziehen lassen wür-de, sondern daß Er den Pharao durch seine Zeichen und Wunder dazu zwingen würde. Und schließlich würde das Volk die Ägypter berauben und mit sehr großer Habe wegziehen.

Als Mose einwandte (Kap. 4), daß das Volk ihm nicht glauben würde, ließ Gott ihn zwei Zeichen tun: (a) Der Stab in seiner Hand wurde zur Schlange und dann wieder zum Stab, (b) seine Hand wurde aussätzig und dann wieder ge-sund. Würde das Volk noch nicht glau-ben, sollte Mose Wasser aus dem Nil schöpfen und auf das Land schütten, es würde zu Blut werden. Durch diese Wunderzeichen würde Mose als Führer legitimiert. Nun wandte Mose ein, daß er nicht reden könne. Wußte Gott nicht, was Er tat? Kannte Er Mose nicht? Moses Verhalten war nicht gut. Dennoch ging Gott auf Moses Argumente ein und sagte ihm, daß Aaron für ihn zum Volk sprechen sollte.

Mose fragte daraufhin seinen Schwiegervater um Erlaubnis, gehen zu dür-fen. War das eine Formsache? Hatte er nicht von Gott den Auftrag, nach Ägypten zu gehen? Letztlich ebnete Gott den Weg. Auf dem Weg nach Agypten mußte noch etwas in der Familie Moses geregelt werden - sein erstgeborener Sohn war nicht beschnitten, obwohl Gott die Beschneidung der Kinder seines Volkes ausdrücklich angeordnet hatte (1. Mo 17,14). Auf dem Weg nach Agypten kam Aaron ihm entge-gen. Mose berichtet ihm alles, was Gott zu ihm gesagt hatte. In Ägypten ange-kommen, versammelten die beiden alle Altesten des Volkes, und er tat die Zeichen vor dem Volk. Das Volk glaubte, verneigte sich und betete Gott an, weil Er ihr Schreien erhört hatte.


Mose und Aaron treten zum ersten Mal vor den Pharao

Mose und Aaron überbrachten dem Pharao die Aufforderung Gottes: „Laß mein Volk ziehen, daß sie mir ein Fest halten in der Wüste!" (5,1). Die Antwort des Pharao lautete: „Wer ist der HERR, auf dessen Stimme ich hören soll?" Das ist die Sprache der Welt, die Gott nicht kennt. Der Pharao lehnte ab und vermehrte die Last der Arbeit für die Israeliten, worauf die Vorsteher der Kinder Israel zu dem Pharao hineingingen und zu ihm - statt zu Gott - schrien. Der Pharao trieb sie mit den Worten hinaus, daß sie träge seien. Kurze Zeit später begegneten die Vorsteher Mose und Aaron und machten ihnen große Vorwürfe. Mose rief daraufhin zu Gott, der ihm sogleich antwortete, daß Er den Pharao zwingen würde, die Kinder Israel ziehen zu lassen. Wir lernen aus diesem Kapitel, daß Gott Menschen, die Er errettet, häufig zuerst einmal in arge Not führt; bevor jemand die einzigartige Befreiung erfährt, die in Römer 8,1-4 beschrieben wird, muß er schreckliche Erfahrungen mit der in ihm wohnenden Sünde machen, die ihn knechtet (Röm 7,14-24).

Das folgende Kapitel 6 beginnt damit, wie Gott (Elohim) sich Mose erneut mit dem Namen Jahwe vorstellt. Den Patriarchen hatte Er sich als der Allmächtige vorgestellt, nicht aber als Jahwe, als der Ewige. Der Ewige beugte sich nieder zu seinem Volk, um es zu erretten. Es sind besondere Augenblicke in der Geschichte der Menschheit, wo der Ewige zugunsten seines Volkes in die Zeit eingegriffen hat. Hier war solch ein Augen-blick. Das Kommen Christi als Mensch war ebenfalls solch eine Zeit, sogar „die Fülle der Zeit" (vgl. Gal 4,4). Das zweite Kommen Christi zur Entrückung seiner Versammlung und zur Errichtung des Friedensreichs wird wieder solch eine Zeit sein.

In den Versen 6-8 finden wir sieben Gesichtspunkte der Errettung Gottes:

  1. Ich werde euch herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg (V. 6)
  2. Ich werde euch erretten aus ihrem Dienst (V. 6)
  3. Ich werde euch erlösen mit ausgestrecktem Arm und durch große Gerichte (V. 6)
  4. Ich will euch annehmen mir zum Volk (V. 7)
  5. Ich will euer Gott sein (V. 7)
  6. Ich werde euch in das Land [der Ver-heißung] bringen (V. 8)
  7. Ich werde euch [das Land] zum Besitztum [oder: Erbe] geben (V. 8)

Mose mußte weiterhin mit der Ablehnung seitens des Volkes fertig werden; das Volk hörte vor Ungeduld und hartem Dienst nicht auf ihn. Wie schwer mag es für Mose gewesen sein, für solch ein Volk vor den König von Ägypten zu treten, der ebenfalls nicht auf ihn hörte. Ungeachtet dessen gab Gott Mose und Aaron seine Befehle an die Kinder Israel und an den Pharao.

Dieses Kapitel endet mit dem Geschlechtsregister Moses und Aarons, das die beiden Führer des Volkes Israel auswies. Beide zusammen sind ein Bild von dem Herrn Jesus: Mose als derieni-ge, der dem Volk die Worte Gottes ver-kündigte, und Aaron als der Hoheprie-ster, der Menschen vor Gott vertritt. Zusammenfassend heißt es in den Versen 26 und 27: „Dieser Aaron und dieser Mose sind es, zu denen der HERR gesprochen hat: Führet die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hinaus, nach ihren Heeren. Diese sind es, die zu dem Pha-rao, dem Könige von Ägypten, redeten, um die Kinder Israel aus Ägypten hinauszuführen: dieser Mose und dieser Aaron." - Zum drittenmal sagte Gott in diesem Kapitel „Ich bin der HERR".


Die zehn Plagen über Ägypten

In den ersten Versen des 7. Kapitels sagte Gott noch einmal zu Mose, daß er alles weitergeben sollte, was Er ihm gebieten würde, und Aaron sollte es weitergeben an den Pharao. Mose und Aaron erfuhren von Gott, daß Er das Herz des Pharao verhärten würde, dennoch würde Gott seine Zeichen und seine Wunder im Land Ägypten meh-ren. Die Plagen waren also nicht nur Gerichte, sondern Zeichen und Wunder, durch die Gott sich verherrlichte. So furchtbar die Gerichte Gottes einerseits sind, so sind sie andererseits auch Zeichen seiner Größe, Majestät, Macht und Gerechtigkeit.

Bevor die eigentlichen Plagen began-nen, gingen Mose und Aaron zum Pharao hinein und vollbrachten das erste Wunder: Aaron warf seinen Stab hin, der augenblicklich zu einer Schlange wurde. Die Zauberer, die herbeigerufen wurden, konnten zwar dasselbe Wunder vollbringen - auch ihre Stäbe wurden zu Schlangen -, doch der Stab Aarons verschlang alle ihre Stäbe. Einmal wird der verherrlichte Herr wiederkommen. Seine Macht (wovon der Stab ein Bild ist; Ps 110,2) wird gleichsam die Macht aller fremden Herrscher ver-schlingen. Nun lesen wir zum ersten Mal, daß der Pharao sich verhärtete.


Gliederung der Plagen

Was die Plagen selbst betrifft, so teilen sich die ersten 9 in drei Gruppen von je 3 Plagen auf. Die 10. Plage nimmt eine Sonderstellung ein. Bei der 1., 4. und 7. Plage mußte Mose frühmorgens vor den Pharao treten, was jeweils einen neuen Anfang anzeigte. Die 3., 6. und 9. Plage kamen jeweils unvermittelt, ohne vorherige Warnung.

Bevor wir abschließend auf Kapitel 11 eingehen, wollen wir noch auf zwei besondere Punkte in den Kapiteln 7-10 hinweisen, zum einen auf die wiederholte Aufforderung Gottes an den Pharao, er möge das Volk Israel ziehen lassen, zum anderen auf die Versuche des Pharao, Mose und Aaron Kompromisse anzubieten.

 

 

Laß mein Volk ziehen

Sechsmal sandte Gott, bevor eine neue Plage losbrach, Mose mit den Worten zu dem Pharao: ,Laß mein Volk ziehen, daß sie mir dienen" (2. Mo 7,16; 8,1.20; 9,1.13; 10,3). Und genau das wollte der Pharao nicht; er wollte nicht, daß das Volk Gott dienen würde, er wollte sie in seiner Knechtschaft festhalten. Er bot alles auf, daß das Volk Gott nicht dienen sollte. Wir wollen uns an dieser Stelle einmal fragen, ob wir dem Teufel Angriffsflächen bieten, wo er auch uns davon abhält, unser Leben völlig in den Dienst Gottes zu stellen.


Die Kompromisse des Pharao

Nachdem der Pharao sah, daß er nichts gegen Mose und Aaron ausrichten konnte und daß die Plagen immer unerträglicher wurden, versuchte er es verschiedene Male auf listige Weise mit einem Kompromiß. Wir wollen uns diese Stellen einmal näher ansehen:

  1. „Und der Pharao rief Mose und Aaron und sprach: Gehet hin und opfert eurem Gott in dem Lande" (8,25). - Das Volk sollte also im Land Ägypten Gott dienen. Dienst für Gott ohne die Absonderung von der Welt ist jedoch nicht möglich.
  2. „Und der Pharao sprach: Ich will euch ziehen lassen, daß ihr dem HERRn, eurem Gott, in der Wüste opfert; nur entfernet euch nicht so weit" (8,28). - Nun kam der König von Ägypten dem Volk entgegen: Er gestand den Gottesdienst in der Wüste zu, doch sollten sie sich nicht zu weit entfernen. Er wollte sie dauerhaft in seinem Dienst behalten.
  3. Der Pharao wollte die Kinder für sich behalten. „Da sprach Mose: Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest des HERRN" (10,9). - Kein einziges Kind der Kinder Israel sollte in Ägypten zurückbleiben. Auch heute hat der Teufel es darauf abgesehen, die Jugend unter dem Volk Gottes für sich zu haben.
  4. „Und der Pharao ... sprach: Ziehet hin, dienet dem HERRN; nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zu-rückbleiben; auch eure Kinder mögen mit euch ziehen" (10,24). - Der Pharao wollte nicht, daß das Volk die Opfertiere mitnähme. Der Dienst für Gott und die Darbringung der Opfertiere gehörte untrennbar zusammen.

In keinem der Punkte gab Mose dem Pharao nach. Man kann dem Feind Gottes keinen Finger geben, ohne daß dieser nach und nach die ganze Hand nimmt.


Ankündigung der letzten Plage Schlagen der Erstgeburt

Nun war der Augenblick gekommen, daß Gott eine letzte Plage ankündigte, wodurch der König von Agypten das Volk Israel nicht nur ziehen lassen, sondern sie sogar wegtreiben würde. Gott erinnerte Mose an eine Verheißung, die Er bereits dem Abraham in 1. Mose 15,14 gegeben hatte: „Aber ich werde die Nation auch richten, welcher sie dienen werden; und danach werden die ausziehen mit großer Habe.

Mose genoß zu dieser Zeit ein hohes Ansehen bei allen Bewohnern Ägyp-tens. Von seiner Furchtsamkeit ist hier nichts mehr zu sehen. So wird auch der Herr Jesus einmal in Macht und großer Herrlichkeit erscheinen (Mt 24,30).


Übersicht über die Plagen

Diese Tabelle bietet eine Übersicht in gestraffter Form; wer sich eingehender mit diesem Thema beschäftigen möchte, dem empfehlen wir das kleine Büchlein Die zehn Plagen über Ägypten (s. Schluß).


Bei dieser letzten Plage würde Gott selbst ausziehen, um den letzten Gerichtsschlag auszuführen. Dies war eine ganz besondere Nacht; sie gehörte dem HERRN (12,42). In dieser Nacht war Licht in den Häusern der Kinder Israel - doch in den Häusern der Ägypter war totale Finsternis. Das Gericht in dieser Nacht war nicht nur ein Gericht an den Erstgeborenen, sondern an Ägypten selbst (Ps 136,10); Gott schlug die „Erstlinge ihrer Kraft" (Ps 78,51). Die Erstgeburt ist der Stolz des natürlichen Menschen. Später werden wir se-hen, daß alle Erstgeburt dem HERRN gehört (Kap. 13). Prophetisch sind die Erstlinge der Kraft die beiden Tiere, die der Herr Jesus bei seinem Kommen schlagen wird (Offb 19,19-21). Sie werden göttliche Verehrung für sich bean-spruchen, die allein Gott zukommt. Das Gericht in der Passahnacht war nicht nur ein Gericht an der Erstgeburt im Land Agypten, sondern auch ein Gericht „an allen Göttern Ägyptens" (2. Mo 12,12).

In dieser Nacht würde es ein entsetzliches Geschrei in Ägypten geben. Die Kinder Israel hingegen würden nicht im Geringsten durch diese Plage betroffen sein. In dieser Nacht würde der HERR einen Unterschied zwischen den Agyptern und den Israeliten machen, zwischen der Welt und dem Volk Gottes. Die Verse 9 und 10 geben ein moralisches Resümee der Kapitel 7 bis 11. Das Gericht über Ägypten war besiegelt. Der Pharao hatte sich durch und durch als Feind Gottes offenbart. Gott hatte alle seine Wunder und Zeichen getan - Gott ist ein Gott, der Wunder tut. Er hat sich im Gericht an Ägypten verherrlicht. Noch folgt der letzte Gerichtsschlag und die wunderbare Erlösung des Volkes Gottes. Damit wollen wir dann im nächsten Heft fortfahren.

 

Literaturhinweise

  1. Briem, Ch., Mit Gott in der Wüste, Hückeswagen
  2. Darby, J.N., Betrachtungen über das Wort Gottes - 1. Mose bis Ruth, Neustadt
  3. Graf, M., Gottes Wohnung inmitten eines erlösten Volkes, Zürich
  4. Grant, F.W., Das zweite Buch Mose im Licht des Neuen Testaments, Neustadt
  5. Heijkoop, H.L., Aus dem Wort der Wahrheit - Gesammelte Vorträge, Band 1, Themen aus 1. bis 3. Mose, Hückeswagen
  6. Mackintosh, C.H., Gedanken zum 2. Buch Mose, Hückeswagen
  7. Ouweneel, W.J., Die zehn Plagen über Ägypten, Neustadt
  8. Remmers, A., Das Alte Testament im Über-blick, Hückeswagen

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