Zum Nachdenken

Und sieh meine Hände - Gedanken über die Hände des Herrn Jesus

Hände haben etwas Besonderes. Sie strecken sich dem anderen entgegen zum Gruß; sie bleiben trotzig in Hosentaschen stecken. Hände können streicheln, sie können auch schlagen. Hände können sprechen, genauso wie sie starr und schweigend verharren können. Herrliche Bauwerke wurden durch Menschenhände errichtet. Mit Bomben, die Menschenhände gebaut haben, wurden viele dieser Bauten in Schutt und Asche gelegt. Menschenhände retten heute Menschenleben - Menschenhände töten täglich Tausende Menschen im Leib der Mutter. So haben sie etwas sehr Widersprüchliches an sich - die Menschenhände.

Die Hände, von denen ich dir heute etwas erzählen möchte, sind Hände, wie es sie vorher nicht gegeben hat und wie es sie auch nicht wieder geben wird - die Hände des Schöpfers und ewigen Gottes - die Hände des Menschen Jesus, der der Heiland der Welt wurde.

Wer hat nicht schon in einer klaren Sommernacht staunend vor dem gewaltigen Sternenhimmel gestanden? Wie klein sind wir Menschen doch angesichts dieser machtvollen Demonstration göttlicher Weisheit und Souveränität. Und Gott läßt überhaupt keinen Zweifel daran, daß Er der Baumeister dieses für uns unendlichen Universums ist. Seine Hände haben die Himmel ausgespannt. So wie ein kleines Kind staunend zusieht, wie ein großer Regenschirm aufgespannt wird, und es nun darunter Schutz findet, genauso dürfen wir staunend wie ein Kind unter diesem „Schirm" stehen - „Meine Hände haben die Himmel ausgespannt". Ist nicht allein diese Tatsache ausreichend, vor diesem Gott niederzufallen und Ihn anzu-beten? Jedem Menschen auf dieser Erde hat Gott auf diese Weise eine unvergleichliche Demonstration seiner Größe „zur Ansicht" gegeben. Doch Gottes Wort hat noch herrlichere Dinge über die Hände meines Heilands zu berichten.

 

Ich bin, so wie ich bin, aus der Hand eines allwissenden und allmächtigen Werkmeisters hervorgegangen. Keiner von uns ist ein Serienmodell mit Grundausstattung, sondern jeder ist ein Unikat, ein einmaliges Meisterstück des Schöpfers. Verschiedene Instrumente wie z. B. Orgeln pflegt man nach dem Namen der Werkstatt zu benennen und zu beurteilen, in der sie gefertigt wurden. Begegnet man heute einer sog. „Silbermann"-Orgel, so weiß man, daß es ein Instrument mit einem besonders weichen und strahlenden Klang ist. Wir Menschen kommen aus Gottes „Werkstatt" und sind nach seinem Bild erschaffen. Mit David können wir sagen: „Ich preise dich darüber, daß ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin" (Ps 139,14a).

Du hast Sorge vor dem nächsten Tag, vor der Zeit, die vor dir liegt? Du weißt nicht, was der nächste Tag bringt - die nächste Stunde? Du bist unruhig? Gottes Antwort in diesem Vers 11 ist: „Uber das Zukünftige fragt mich." Warum? Weil Er nicht nur weiß, was der nächste Tag bringt, sondern weil Er Dinge tun wird, die dem Wohl seiner Kinder und dem Wohl seines Volkes dienen werden.

Übrigens: Wen sollten wir auch sonst nach der Zukunft fragen?

Denkt man an die beiden o. g. Bibelstellen, könnte man meinen, daß eine Steigerung nicht mehr möglich wäre. Seine Hände haben den Himmel ausgespannt, und sie haben den Menschen erschaffen. Auf welche Weise sollte nun Gott noch etwas von seiner Größe offenbaren? Die Antwort dürfte jedem Christen bekannt sein: Gott wurde Mensch! Und als vollkommener Mensch ging Er, der Herr Jesus Christus, nach Golgatha. Dort haben Ihm seine Geschöpfe die Hände durchbohrt. Die Hände, die dich und mich erschaffen haben, die den Himmel ausgespannt haben, diese Hände wurden vor fast zweitausend Jahren durchgraben, von Nägeln durchbohrt. Gibt es überhaupt einen größeren Widerspruch? Was sagt nun diese Bibelstelle in Jesaja 49? Der Herr Jesus will dir damit sagen: ,Weißt du, ich habe so einen hohen Preis für dich bezahlt. du bist so wertvoll für mich - ich kann dich einfach nicht ver-gessen. Diese Wunden werden für immer sichtbar sein und mich an dich erinnern. Ich habe viel zu viel bezahlt, als daß ich dich wieder laufen lassen würde." Vielleicht verstehst du jetzt auch den Vers aus Hebräer 12 besser: „Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat" (Heb 12,3). Gott kann dich unmöglich vergessen - diese Handflächen sind die Garantie dafür.

Diese Situation in Matthäus 8 war in der Tat sehr ungewöhnlich. Wie mag er ausgesehen haben, dieser Aussätzige? Welchen Geruch mögen seine Wunden verbreitet haben? Wie viele Menschen mögen an diesem Tag auch nur in seine Nähe gekommen sein? Als er bemerkt, da dieser Jesus von einem Berg herab-kommt, geht er einfach zu Ihm und wirft sich vor Ihm nieder. Die empörten Blicke der anderen, das Verbot, anderen zu nahen - das alles war ihm völlig gleichgültig: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen." Und was macht der Herr? Hätte der Herr des Himmels denn nicht ein Wort sprechen können, um diesen elenden Menschen von seinem Aussatz zu befreien? Er konnte doch selbst einen gestorbenen Lazarus mit einem Wort aus der Gruft holen. Nein; ein Wort hat hier - mit Ehrfurcht gesagt - nicht gereicht. Er streckt seine Hand aus und rührt ihn an. Wieder erwähnt der Heilige Geist die wunderbaren Hände des Herrn.

Dieser Aussätzige ist ein Bild des in Sünde gefallenen Menschen, durch und durch mit Aussatz befallen. Und der Herr ist in die Welt gekommen, um die Sünde der Welt wegzunehmen. Wie sollte das gehen? Es konnte nur dadurch geschehen, daß der Herr Jesus mit den Sünden der Menschen beladen und zur Sünde gemacht wurde, ja, daß Er den Lohn der Sünde schmeckte. Das sündlose Leben des Herrn Jesus, so sehr es auch zur Verherrlichung Gottes war, hätte allein keinen Menschen gerettet. Er mußte dich und mich aussätzigen Menschen mit seiner ausgestreckten Hand berühren. Er mußte sich mit deinen Sünden einsmachen. Ein Wort reichte hier nicht.

Du wirst sicher noch einige Stellen von den Händen des Herrn finden. Ich möchte diese kleine Aufzählung mit dieser Begebenheit aus dem Lukasevangelium schließen. Was sahen die Jünger als letztes von ihrem Herrn? Segnende Hände! Sie hatten miterlebt, wie diese Hände ganz zärtlich kleine Kinder auf den Arm nahmen, und sie waren dabei, als sie die fünf Brote unter der Volksmenge aufteil-ten. Sie standen auch dabei, als man diese Hände band. Sie hatten noch die Stimme ihres Herrn im Ohr, als Er zu Thomas sagte: „Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände." Aber als Er von ihnen ging, da sahen sie segnende Hände.

Diese Hände haben sich bis heute nicht gesenkt. Vor einem Jahr war ich mit einigen Kindern zu einer Freizeit; wir unterhielten uns in der Bibelstunde über das Leben Moses. Als wir bei der Geschichte in 2. Mose 17 angelangt waren, bat ich einen Jungen, sich nach vorn zu stellen, seine beiden Arme nach oben zu strecken und für einige Zeit dort stehen zu bleiben. Es dauerte keine 3 Minuten, da fing er an zu jammern: „,Meine Arme tun weh, ich kann nicht mehr." Da begriffen einige Kinder, worum es uns ging, und einer rief: "Los, zwei Mann nach vorn, Max kann nicht mehr. Onkel Klaus meint bestimmt die Geschichte, wo die zwei Männer den Mose stützen mußten, als er für das Volk betete. Zwei Kinder halfen ihm, und sofort ging es Max besser.

Unser Herr Jesus hat wohl Aaron und Hur in seiner Nähe, aber mit Sicherheit brauchen sie nicht seine Arme zu stützen. Er wird nicht müde - „Siehe, der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er" (Ps 121,4). Seit fast zweitausend Jahren hält Er seine Hände ausgestreckt, um für uns zu beten und um uns zu segnen. Es sind wirklich „außergewöhnliche" Hände.