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Händeauflegen im Neuen Testament
Frage: Händeauflegen war im Alten Testament eine gängige Praxis, im Neuen Testament wird es ebenfalls erwähnt. Warum praktizieren wir es überhaupt nicht mehr?
M. Teutsch, Königslutter
Antwort: Wenn ich es recht gefunden habe, finden wir das Händeauflegen zum erstenmal, als Jakob Ephraim seine Hand auflegte (1. Mo 48,17). Hier geschah es zur Vermittlung eines Se-gens. Beim Opfer-dienst war das Händeauflegen üblich, weil es Einsmachung mit dem Opfer bedeutete (vgl. 3. Mo 1-5): Im Falle des Sündopfers ging die Sünde des Opfernden auf das Tier über. Beim Brandopfer ging die Wohlannehmlichkeit des Tieres auf den Opfernden über. Im Neuen Testament geschah das Händeauflegen vor allem (a) in Verbindung mit Heilungen (Mk 6,5; Apg 28,8), dann (b) als Zeichen der Einsmachung mit dem Dienst anderer (Apg 13,3) und (c) als Zeichen der Mitteilung einer Gabe (2. Tim 1,6).
Wenn der Herr Kranken die Hände auf-legte, machte er sich mit der Not der Kranken eins (vgl. Mt 8,17). Als Paulus den Vater des Publius heilte, betete er und legte ihm dann die Hände auf; Gott war es, der den Kranken heilte, doch auch da machte Paulus sich mit dem Kranken eins. Timotheus sollte niemand die Hände schnell auflegen; es konnte sein, daß so jemand verborgene Sünden begangen hatte und Timotheus somit Teil an seinen Sünden bekam. In keinem Fall hat Hände-auflegen etwas mit Ordination zu tun.
Es ist unverkennbar, daß es zu Beginn des Christentums gewisse äußere Machterweisungen oder Zeichen gab, die später aufhörten (Sprachenreden, Gabe der Heilungen usw.). Ein anderes Beispiel: Der Herr hatte den Aposteln die Macht gegeben, Dämonen auszutreiben. Heißt das, daß Gläubige auch heute noch Dämonen austreiben können oder sollen? Ist heutzutage nicht das Gebet und die Bitte an Gott, in solchen Fällen zu wirken, die rechte Vorgehensweise für uns? Mir scheint, daß Gott die Beispiele für das Handauflegen in seinem Wort aufzeichnen ließ, damit wir sehen, wie wichtig es war, daß zu Beginn des christlichen Zeugnisses die Einheit keinen Schaden litt. Dazu zwei Beispiele:
- Als in Samaria Menschen zum Glauben kamen, gingen die Apostel Petrus und Johannes dorthin und legten den Gläubigen die Hände auf (Apg 8,17). Auf diese Weise wurde verhindert, daß die Jahrhunderte währende Feindschaft zwischen Juden und Samaritern in die Versammlung Gottes Eingang fand. Im Anschluß daran gab Gott den Gläubigen den Heiligen Geist.
- Als Gott Barnabas und Saulus zum Dienst aussenden wollte, gab der Heilige Geist führenden Brüdern in Antiochien den Auftrag, die beiden auszu-sondern. Das war der Anfang einer großartigen Mission, wodurch im Laufe der Zeit viele Heiden zum Glauben kommen sollten. Hier war es sehr wichtig, daß dieses Werk von Anfang an in Einheit getan würde.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erweh-ren, daß dieses „äußere" Zeichen des Händeauflegens vor allem für die Anfangszeit eine wichtige Bedeutung hatte. Geschieht heute Einsmachung nicht vor allem durch ernstes Gebet zu Gott? In Hebräer 6,2 fordert der Schreiber die Gläubigen auf, nicht wiederum einen Grund zu legen mit jüdischen Elementen wie u. a. dem „Hände-Auflegen". Andererseits wollen wir niemand schnell verur-teilen, der in den NT-Beispielen Vorbilder für sein heutiges Handeln sieht.
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