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Der Kampf gegen das Fleisch

Frage: Oft habe ich die Begriffszusam-menhänge „der Kampf gegen das Fleisch" und „der Kampf gegen den Feind/den Bösen" gehört. Ich bin nun im unklaren darüber, ob diese Begriffe synonym verwendet werden oder ob Unterschiede bestehen, wenn die Bibel dies unterscheidet. In einem Gespräch mit jüngeren Christen fiel von ihnen der Gedanke, daß ja der Kopf der Schlange zertreten sei (ob sie das meinten, was in 1. Mose 3,15 und Römer 12,20 steht, weiß ich nicht). Fragend wurde ich dabei, was für einen Kampf wir als Wiedergeborene kämpfen müssen. Besonders denke ich an den „Kampf gegen den Feind", weil doch der Feind durch Christi Tod und Auferstehen besiegt ist. (Es seien noch zwei Stellen genannt, die ich in diesen Zusammenhang stellen möchte: Epheser 6,12 und Hebräer 12,4.) Es kommt mir noch der Gedanke, ob dies nicht alles mit dem „guten Kampf des Glaubens" zu verbinden ist (1. Tim 6,12).

A. Lang, Zwickau


Antwort: Die verschiedenen Kämpfe des Christen sind ein Kapitel für sich. Sie erfordern eigentlich ein intensives Studium. Dennoch will ich versuchen, eine bündige Antwort zu geben.

1. Der Kampf gegen das Fleisch

Wir werden aufgefordert, uns der Sünde für tot zu halten (Röm 6,11), weil wir mit Christus gestorben sind. Gott sieht uns nicht mehr im Fleisch, sondern in dem Herrn Jesus als Auferstandene und Be-freite. Dennoch wissen wir, daß die sündige Natur noch wirkt (vgl. Jak 3,1; 1. Joh 2,1). Praktischerweise bedeutet das Für-tot-Halten des Fleisches, daß wir Versuchungen nicht nachgeben. Das geschieht dadurch, daß wir bei einer beginnenden Versuchung fliehen. Viermal finden wir im Neuen Testament die Aufforderung zu fliehen:

  1. die Hurerei (1. Kor 7,18),
  2. den Götzendienst (1. Kor 10,14),
  3. die Geldliebe (1. Tim 6,10.11),
  4. die jugendlichen Lüste (2. Tim 2,22).

 

Das sind vier Beispiele dafür, wie wir mit der sündigen Lust, die von innen heraus, aus unserem Fleisch kommt, umgehen sollen. In diesem Licht dürfen wir auch Galater 5,16.17 verstehen: „Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegenge-setzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt." Das Fleisch wird dadurch besiegt, daß wir es im Tod halten, und zwar in der Kraft des Geistes, wenn wir im Geist Gottes wandeln. Letztlich sind nicht wir es, die diesen Kampf führen, sondern der Geist, der in uns wohnt.


2. Der Kampf gegen den Feind/den Bösen

Wir wenden uns zuerst einmal einigen Stellen im Neuen Testament zu, wo es um den Kampf gegen böse Mächte und den Feind geht: „Deshalb nehmt die ganze Waffen-rüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt" (Eph 6,13; vgl. V. 11). ,Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen" (Jak 4,7). „Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht standhaft im Glauben (1. Pet 5,8.9). An allen drei Stellen ist die Rede von widerstehen, also das genaue Gegenteil von fliehen. Hierbei geht es vor allem um Versuchungen, die uns von außen erreichen.

Bei diesem Kampf oder Widerstand gegen den Feind kann man mindestens drei Gefahrenbereiche unterscheiden:

  • geistige Strömungen, vor allem Angriffe gegen das Wort Gottes (vgl. Eph 6)
  • die angenehmen Dinge der Welt, die eine Gefahr für Gläubige sein können, wodurch sie vom Herrn abgezogen werden (1. Joh 2,15; vgl. Lk 14,33)
  • Leiden von seiten der Welt, wodurch die Gefahr besteht aufzugeben (1. Pet 5,8.9; Heb 10,32.33).

So ist es unsere Aufgabe, gegen falsche Lehren zu kämpfen und die Wahrheit zu verteidigen. Wenn der Feind uns durch die angenehmen Dinge der Welt (Luxus, Bequemlichkeit) vom Herrn abziehen will, sollen wir in Selbstbeherrschung und Enthaltsamkeit nicht nachgeben. Wenn es Leiden seitens der Welt gibt, nehmen wir sie aus Gottes Hand an, ohne uns dadurch enttäuschen zu lassen und den Weg der Nachfolge des Herrn zu verlassen. In der Kraft des Glaubens leisten wir Widerstand. Das ist auch die Bedeutung der Aussage des Apostels in Hebräer 12,4: „Ihr habt noch nicht, gegen die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden ..." Hier geht es eindeutig um Sünde von außen, um Feindschaft seitens der Welt (angestachelt durch den Teufel); Widerstand bis aufs Blut bedeutet Glaubenskampf bis in den Tod. Der Herr Jesus hat bis aufs Blut Widerstand geleistet und ist nicht davor zurückgeschreckt, dafür den Tod zu erleiden. Jeder Märtyrer leistet Widerstand bis aufs Blut.


3. Der gute Kampf des Glaubens

Ich habe den Eindruck, daß der Apostel hier sehr allgemein von dem Kampf eines Christen spricht. Sicherlich können wir dabei vor allem an den Kampf für die Wahrheit und gegen den Feind denken. Ich würde aber das Fliehen vor der Sünde in uns bei diesem Kampf nicht gänzlich ausschließen, weil das Gestorben-sein mit Christus die Voraussetzung für diesen Kampf ist. In 1. Timotheus 6 spricht der Apostel von dem Kampf des Glaubens, nachdem er gerade zuvor von dem Fliehen vor der Sünde gesprochen hat.