Bibel praktisch

Uns nicht nachfolgt

Es geht um Markus 9,38.39. Der Jünger Johannes berichtet dem Herrn eine für ihn auffällige Beobachtung: „Lehrer, wir sahen jemand, der uns nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgte." Was er und andere lün-ger mit ihm also erlebt hatten, das schien nicht richtig und nicht gut zu sein. Und sie hatten es auch nicht vergessen, weil das nicht belanglos sein konnte. Jetzt, zur bestimmten Gelegenheit, kommt es zum Vorschein. Der Herr selbst - hier als Lehrer angesprochen - mag sich dazu äußern.

Vorher ging es um die Frage der Junger, wer der Größte sei. Der Herr selbst hatte nach dem Thema ihrer Unterhaltung auf dem Weg gefragt. Er hatte die Frage auch beantwortet in Verbindung mit dem Kindlein, das Er in ihre Mitte stellte. Es wußte, daß es klein und hilfsbedürftig war. Mit irgendwelcher „Größe" im Sinn der Jünger hatte es noch keine Probleme. Vielmehr bedurfte es liebevoller Aufnahme. Wer dazu bereit war, nahm den Herrn selbst auf und damit auch den, der Ihn gesandt hatte. Sich aus Liebe erniedrigen und dienen würde zu wahrer Erhöhung führen.

Der „Größte" für die Jünger war zweifellos der Herr selbst. Indem sie Ihm nachfolgten, mochte in ihren Empfindungen von seiner Größe auch schon etwas auf sie fallen. Daß da jemand sich auf ihren Herrn berief, um satanische Mächte zu bekämpfen, dabei aber die Nachfolge verweigerte, das war, wie sie es sahen, nicht zulässig. Dem mußten sie entgegentreten. „Wir wehrten ihm."

Werden wir nicht unwillkürlich daran erin-nert, daß auch „wir" viele sehen, die den Herrn bezeugen und Ihm dienen, wie sie Glauben und Einsicht erlangt haben, ohne aber „uns" nachzufolgen? Können wir das gelten lassen, oder müssen wir verurteilen? Fehlt ihnen Einsicht oder guter Wille, daß sie sich „uns" nicht anschließen? Die Fragen sind bedenkenswert. Sie rühren an unser Selbstverständnis. Unsere Schriftstelle wirft Licht darauf. "Jesus aber sprach: Wehrt ihm nicht!" Jenen Mann und andere in seinen Spuren umzustimmen war zunächst nicht ihre Aufgabe. Von ihnen erwartete Er treue, selbst-verleugnende Nachfolge im Licht seiner Unterweisung. Da war noch viel zu lernen.

Er hatte angedeutet, daß Er durch der Menschen Hände sterben müsse, um danach aufzuerstehen. „Sie aber verstanden diese Rede nicht." Petrus ließ sich sogar von Satan gebrauchen, als er sagte: „Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren." Er bewegte sich in natürlichen Gefühlen und sann (noch) nicht auf das, was Gottes war.

Um andere, die nicht „von ihnen" waren, brauchten die Jünger nicht eilig besorgt zu sein. Wenn sie nicht gegen den Herrn sind, dann sind sie für Ihn, und auch für uns, soweit wir Ihm wirklich angehören. „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns." Was für ein gewichtiges Wort aus des Herrn eigenem Mund! Wie sollten wir zuerst auf uns selbst achten. Und bei dem anderen mehr daran denken: „Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn" (Röm 14,4).