Welche Beziehungen haben wir in der Zukunft zu dem Heiligen Geist

Frage: „Nachdem der Wiedergeborene den Heiligen Geist empfangen hat und mit ihm versiegelt worden ist, wohnt er, der Heilige Geist, nach 1. Kor 3,16 in unserem Leib. Der Herr Jesus sagt in Joh 14,17:

"Ihr kennt ihn [den Heiligen Geist], denn er bleibt bei euch und wird in euch sein". Zuvor sagte Er noch in Vers 16, daß der Heilige Geist bei uns sei in Ewigkeit. (1) Wie ist die Beziehung der Entschlafenen - die ohne einen Leib im Paradies sind - zum Heiligen Geist? (2) In welcher besonderen Beziehung stehen wir zukünftig zum Heiligen Geist, wenn wir im ewigen Zustand den Herrlichkeitsleib haben werden?"

Jugendstunde Gelsenkirchen

 

Antwort: Wir beginnen mit dem zweiten Teil der Frage, der besonderen Beziehung der Gläubigen in der Ewigkeit zu dem Heiligen Geist. Wenn ein Gläubiger zur Heils-gewißheit kommt, wird er von Gott mit dem Heiligen Geist versiegelt (Eph 1,13; 2. Kor 1,22). Das Siegel Gottes bedeutet u. a., daß der Gläubige das ewige Eigentum Gottes ist. Wen Gott erlöst hat durch das Blut seines Sohnes, der ist für immer erlöst (vgl. Joh 10,27). Das bedeutet auch, daß der Heilige Geist für immer in dem Gläubigen wohnt oder bleibt (das griech. Wort für „bleiben" oder „wohnen" ist meno und wird abwechselnd mit „bleiben" oder „wohnen" übersetzt).

In 1. Korinther 6,19 wird das Wohnen des Heiligen Geistes sehr ausdrücklich mit dem Leib des Gläubigen verbunden: „Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt ...?" Dadurch wird die Wichtigkeit des Leibes sehr unterstrichen. Es ist nicht so, wie die Griechen lehrten, daß der Leib ein Gefängnis sei, aus dem der Geist befreit werden müßte. Für Gott ist der Leib sehr wichtig, weil nämlich der Geist Gottes in diesem Leib als seinem Tempel wohnt. Der Herrlichkeitsleib des Gläubigen, den er bei der Auferstehung bzw. Verwandlung bekommt (1. Thes 4; 1. Kor 15), wird das passende Gefäß als ewiger Wohnort für den Heiligen Geist sein. Der Geist Gottes wird in alle Ewigkeit bei den Gläubigen sein und in ihnen wohnen Joh 14,16.17).

... UND ER WIRD EUCH EINEN ANDEREN SACHWALTER GEBEN, DASS ER BEI EUCH SEI IN EWIGKEIT. (JOHANNES 14,16)

Nun dürfen wir die Tatsache, daß der Heilige Geist in den Leibern der Gläubigen wohnt, jedoch nicht im Sinne der Ausschließlichkeit verstehen. Der Heilige Geist wohnt nämlich auch in den Herzen der Gläubigen, wie folgende Stellen deutlich machen: „Der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat" (2. Kor 1,22) und: „Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt" (Gal 4,6). Das Herz ist das Zentrum unserer Persönlichkeit, der innere Mensch. Wenn Gläubige heimgehen, wird ihr sterblicher Leib in die Erde gelegt; Geist und Seele gehen zu dem Herrn (Phil 1,23; Lk 16,22).

Erst beim Kommen des Herrn werden die Leiber der entschlafenen Gläubigen auferweckt. Dann empfangen sie den Auferstehungsleib. Die buchstäbliche Auferstehung bezieht sich immer ausschließlich auf den Leib, denn Geist und Seele können nicht sterben und werden daher auch nicht auferweckt.

Haben die entschlafenen Gläubigen nicht den Heiligen Geist? Das ist nicht vorstellbar, auch wenn wir dazu keine unmittelbare Antwort in Gottes Wort finden. Wie konnte der Herr dann sagen, daß die Jünger den Heiligen Geist in Ewigkeit haben würden? Obwohl wir nur sehr wenig über den Zustand der Gläubigen im Paradies wissen, wissen wir doch, daß Paulus sich danach sehnte, bei Christus zu sein, weil es weit besser war (Phil 1,23). In 2. Korinther 12 schrieb der Apostel Paulus davon, daß im Paradies unaussprechliche Worte gehört werden, die der Mensch nicht sagen darf. Sicher ist es ein Ort der Glückseligkeit, besonders deshalb, weil die entschlafenen Heiligen in der Gegenwart des Herrn Jesus sind. Auch wissen wir, daß der Schächer am Kreuz noch an demselben Tag der Kreuzigung mit Christus im Paradies sein würde (Lk 23,43). Mehr wissen wir nicht vom Paradies.

Wenn das Paradies nun ein Ort der Glückseligkeit und Freude, der Gegenwart des Herrn Jesus und der Anbetung seiner Person ist, kann man sich dann vorstellen, daß all das nicht in der Kraft des Heiligen Geistes geschehen sollte?

Ein anderer Gedanke: Der Herr Jesus sagte in der Nacht zu Nikodemus (Joh 3), daß ein Mensch von neuem geboren werden muß, und zwar aus Wasser und Geist. Dann sagte Er, daß das, was aus dem Fleisch geboren ist, Fleisch ist, und das, was aus dem Geist geboren wird, Geist ist. Das neue, ewige Leben, das ein Gläubiger von Gott bekommt, wenn er von neuem geboren ist, ist geistliches Leben, Leben aus dem Heiligen Geist. Dieses Leben behält ein echter Gläubiger ebenfalls in alle Ewigkeit, denn es ist ja ewiges Leben. Sollte dieses Leben nicht das Teil eines Gläubigen sein, wenn er im Paradies ist? Ohne jeden Zweifel ist das der Fall. Natürlich wird das neue Leben eines Gläubigen deutlich von der Person des Heiligen Geistes unterschieden, der in einem Gläubigen Wohnung nimmt. Bei aller gebotenen Vorsicht im Blick auf Aussagen, die wir nicht direkt dem Wort Gottes entnehmen können, glaube ich doch sagen zu können, daß der Heilige Geist auch im Paradies in den Gläubigen wohnt, Er ist ja in ihre Herzen gesandt. Im Blick auf den Zustand nach der Auferstehung, in der Ewigkeit, sind die Aussagen der Schrift sehr klar.