Was bedeutet das Brotbrechen in Jeremia 16

Frage: „In Jeremia 16,7 lesen wir, daß Brotbrechen schon damals eine Bedeutung hatte. Läßt sich das Brotbrechen im Alten Testament mit dem Abendmahl im Neuen Testament in Beziehung bringen?"

M. Köhler, Baden

 

Antwort: Der Wortlaut des angeführten Verses ist: „Und man wird ihnen nicht Brot brechen bei der Trauer, um jemand zu trösten über den Toten, noch ihnen zu trinken geben aus dem Becher des Trostes über jemandes Vater und über jemandes Mutter." - In den vorhergegenden Versen in Jeremia 16 geht es um die Ankündigung des Gerichts. Kinder und Eltern würden sterben, teilweise, ohne begraben zu werden und ohne daß man ihretwegen trauern würde.

Für solche, die doch trauerten, würde es keinerlei Trost oder Anteilnahme geben. Es war eine Gewohnheit, daß man als Zeichen der Anteilnahme Brot und Wein in ein Trau-erhaus brachte oder bringen ließ. So heißt es in der Fußnote zu Hesekiel 24,17: „Brot, welches man zur Bezeigung seiner Teilnahme in das Trauerhaus zu schicken pflegte" (vgl. 5. Mo 26,14; Jer 16,7). Dem Dürftigen das Brot brechen bedeutet einfach, ihm zu essen zu geben (es 58,7).

Es besteht daher kein Anlaß, in dem Brechen des Brotes in Jeremia 16,7 eine gemeinsame Mahlzeit in Verbindung mit einer Beisetzung zu sehen. Von daher ist der Bezug zum Brotbrechen im Neuen Testament eigentlich nicht gegeben. Die Feier des Abendmahls ist eine gemeinsame Erinnerungsmahlzeit an den gestorbenen Erlöser Jesus Christus. Das Essen von dem Brot und das Trinken von dem Wein des Abendmahls dient nicht dem Trost über den gestorbenen Herrn, sondern Brot und Wein sind sehr ausdrucksvolle Zeichen seines Todes. Jedesmal, wenn wir Brot und Wein getrennt anschauen, erinnern wir uns daran, daß unser Herr gestorben ist, um uns mit Gott versöhnen zu können. Durch das gemeinsame Essen der Kinder Gottes von dem Brot und dem Trinken von dem Wein drücken sie die Gemeinschaft mit Christus in seinem Tod und untereinander aus. Das gemeinsame Essen ist Ausdruck der tieferen geistlichen Gemeinschaft und Einheit aller Gläubigen mit Christus (1. Kor 10,16. 17).