Sinnt nicht auf hohe Dinge, sondern haltet euch zu den Niedrigen

Sinnt nicht auf hohe Dinge, sondern haltet euch zu den Niedrigen (Röm 12,16)

Ein ehrgeiziger Mensch setzt sich hohe Ziele, um sie für sich selbst zu erreichen. Auf diesem Weg mißachtet er häufig die Interessen anderer. Dabei pflegt er Umgang mit solchen, von denen er glaubt, daß die Verbindung zu ihnen förderlich ist für das Erreichen seiner Ziele.

Unter dem Volk Gottes erwartet der Herr etwas anderes. Wir alle sind Brüder unter Brüdern. Wer nach einem hohen Platz in der Mitte der Geschwister strebt, kann ihn dadurch erreichen, daß er der Diener aller wird. Dann hält man sich zu denen, die gering geachtet werden in der Versammlung.

Sich zu den Niedrigen zu halten bedeutet nicht, daß ich mich zu ihnen herablasse, sondern mich von Herzen als einer der Ihren betrachte. Wir wollen uns an die Worte des Herrn Jesus erinnern, die der inspirierte Schreiber in Verbindung mit der Einsetzung des Abendmahls aufgezeichnet hat: „Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die, die Gewalt über sie üben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber nicht so; sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste, und der Führende wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tische Liegende oder der Dienende? Nicht der zu Tische Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende" (Lk 22,25-27).

Der Herr Jesus stellte sich als Vorbild vor die Augen der Jünger. In dieser Gesinnung hat Er seinen Dienst von Anfang bis Ende erfüllt. Als Er zum erstenmal öffentlich in Israel auftrat, ließ Er sich von Johannes dem Täufer taufen. Auf diese Weise machte Er sich eins mit einem schwachen Überrest in Israel, der sich taufen ließ und dabei seine Sünden vor Gott bekannte (Mt 3).

Unbegreifliches Wunder der tiefen Erniedrigung des Herrn Jesus. Der Hohe und Erhabene ist Mensch geworden, hat sich unser angenommen und unter uns den niedrigsten Platz eingenommen: Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.