Kohl, Neandertaler und Haifische
Kohl, Neandertaler und Haifische (II) - Überlegungen zur Entstehung der Lebewesen
Der Neandertaler, Lucy und andere Urgroßeltern
Der Neandertaler ist zwar nicht unser Zeitgenosse, aber er scheint manchem von uns vertrauter als mancher echte Zeitgenosse. (Weißt Du zum Beispiel, was ein Kannada ist? Nein? Das ist ein Angehöriger des gleichnamigen Volksstammes in Südindien, und es gibt z. Z. über 33 Millionen von ihnen ...) Wie viele Neandertaler es gegeben hat, wird man nie wissen. Gefunden hat man ca. 500 - besser gesagt Teile von Skeletten, die zu etwa 500 Individuen gehört haben dürften. Die meisten davon fanden sich in Westeuropa, wenige im Nahen Osten. Seinen Namen hat er nach einem Tal bei Düsseldorf, wo ein Schädel gefunden wurde.
Viele von uns verbinden mit dem Neandertaler automatisch den Gedanken der "Evolution" Das kommt daher, daß nach den ersten wenigen Funden am Anfang des 20. Jahrhunderts angenommen wurde, die Neandertaler seien so etwas wie eine Zwischenform zwischen Affen und Menschen.
Das heißt: Dieser populärste unserer Ur-ur-ur-.. großväter war sozusagen der „Anti-Adam" geworden. Er war ein Kronzeuge für die Evolution des Menschen aus dem Affen, so wie Adam und Eva für die biblische Erklärung der Herkunft des Menschen stehen.
Inzwischen ist die Lage gar nicht mehr so klar, wie die Massenmedien und gängigen Schulbücher vermitteln. Die Frage „Stammt der Mensch vom Affen ab?" wird von Wissenschaftlern ganz unterschiedlich oder lieber gar nicht beantwortet.
Zunächst: Der Neandertaler als evolutionärer Vorläufer des heutigen Menschen ist „gestorben". Nachdem man - siehe oben - eine größere Zahl Skelettreste sowie dazugehörige Werkzeuge, Grabbeigaben usw. gefunden hat, ist man einhellig zu dem Schluß gekommen, daß die Neandertaler eine ausgestorbene Menschenrasse seien. Also keineswegs ein Bindeglied zwischen Affen und Menschen, sondern eben Menschen, deren Körperbau und Lebensgewohnheiten sich kaum von dem heutiger „unzivilisierter" Völker unterschied.
Also geht die Suche nach der Wiege der Menschheit und nach unserem evolutionären Vorläufer weiter. Zu einiger Bekanntheit hat es in dieser Hinsicht auch Lucy gebracht. „Sie" ist ein weibliches, einigermaßen vollständiges Skelett, das 1976 in Äthiopien gefunden wurde. Dieses Skelett und einige wenige weitere Funde wurden von ihrem Entdecker, dem Paläanthropologen (Wissenschaftler, der sich mit vorgeschichtlichen Menschen beschäftigt) Johanson, als neue Art Australopithecus afarensis bezeichnet. Eine der gängigsten gegenwärtigen Theorien sieht in dieser Art einen Vorläufer des heutigen Menschen.
Es würde hier zu weit führen, weiter ins Detail zu gehen. Interessierte seien auf JUNKER/SCHERER 1988 und SCHERER 1991 (s. Literatur) verwiesen. Zusammenfassend können folgende wichtige Gesichtspunkte festgehalten werden:
- Es ist unter Wissenschaftlern völlig umstritten und unklar, wie die Evolution des Menschen vonstatten gegangen sein soll. Manche sagen, es hätte einen gemeinsamen Vorläufer für Affen und Menschen gegeben, von dem aus sich das Ganze verzweigte. Andere vertreten die bekanntere, aber ebenfalls völlig unbewiesene Ansicht, Affen seien die Vorläufer des Menschen gewesen.
- Ein grundlegendes Problem dieser Untersuchungen ist der Mangel an Fossilien. Man hat so wenig Skelettfunde aus vorgeschichtlicher Zeit, dals sich daraus eigentlich keine Entstehungsgeschichte der Menschen ableiten läßt. Es geht ja aus evolutionistischer Sicht darum, mehrere hunderttausend Jahre Menschheitsentwicklung nachzuvollziehen. Und das soll mit ein paar tausend Skeletteilen gelingen ....
Das ist ungefähr so, als wollte man aus dem Fund von zwanzig Skelettfragmenten des Friedhofs einer Stadt auf die Familienzusammenhänge dieser Stadt in den letzten tausend Jahren schließen. Das kann nicht gelingen. Die derzeitigen Theorien zur Abstammung des Menschen stehen nicht nur auf tönernen, sie stehen auf gar keinen Füßen, so wie ein Großteil der Skelettfunde nur aus einem Kopf, Bein oder Kieferstück bestehen. Kein vernünftiger Mensch sollte sich von diesen Theorien in seinen Ansichten über uns Menschen und die Natur beeinflussen lassen.
Deshalb ist es tödlich, wenn wir uns weiter für entwickelte Tiere halten und nicht für das, was wir wirklich sind: geschaffen im Bild Gottes, Ihm verantwortlich und ohne Ihn verloren.
Wir Menschen sind das, was die Bibel von uns sagt: von Gott persönlich und unabhängig von den Tieren geschaffene Lebewesen. Das wird durch das Fehlen von „Zwischenformen" zwischen Affen und Menschen klar bewiesen. Die Bibel beschreibt auch klar, daß die Menschen - im Unterschied zu den Tieren - Verantwortung für die Schöpfung bekommen haben. Z. B. in 1. Mose 1 und 9. Versagt der Mensch, leiden auch die Tiere darunter. Siehe als Beispiel Hosea 4,1.3:
„Der HERR hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn es ist keine Wahrheit und keine Güte und keine Erkenntnis Gottes im Lande ... Darum trauert das Land und verschmachtet alles, was darin wohnt, sowohl die Tiere des Feldes als auch die Vögel des Himmels; und auch die Fische des Meeres werden hinweggerafft."
Und genau das ist es ja, was wir heute drängender denn je empfinden und erfahren. Deshalb ist es tödlich, wenn wir uns weiter für entwickelte Tiere halten und nicht für das, was wir wirklich sind: geschaffen im Bild Gottes, Ihm verantwortlich und ohne Ihn verloren.
• 1922 wurde in den USA ein Zahn gefunden. Nicht in einer Zahnarztpraxis, sondern in der freien Natur. Da der Zahn anders aussah als bis dahin bekannte Zähne, wurde er als vorgeschichtlich-menschlicher Fund interpretiert, und man „ergänzte" diesen Zahn zu dem damals sogenannten „Nebraskamenschen". Das war wissenschaftlich gesehen sehr wagemutig, und fünf Jahre später stellte sich außerdem heraus, daß der Zahn von einer ausgestorbenen Nabelschweinart Stammte.
Diese eher lustige Anekdote illustriert eine grundsätzliche Schwierigkeit der Erforschung der Evolution des Menschen: Die Fossilien sagen nichts. Sie sagen uns nicht, ob sie sprechen konnten ... ob sie auf Bäumen kletterten ... ob sie Affen oder Menschen oder irgend etwas anderes waren ... ob sie Gott kannten oder von Ihm wußten ... wann sie gelebt haben ... ob sie ein ausgestorbener Affe oder ein „missing link" (= fehlendes Bindeglied) waren...
Selbst die scharfsinnigste anatomische Untersuchung von Skelettfunden kann alle diese Fragen nicht sicher beantworten, weil ein paar Skelettfragment- und Tonscherben-Funde - und mehr hat man nicht (s. o.) - zu wenig aussagen. Es ist deshalb überhaupt nicht unvernünftig, sich den schriftlichen Zeugnissen der Vergangenheit zuzuwenden. Die reden nämlich; und sie sagen uns, wie es mit uns Menschen angefangen hat.
Gott sei Dank, daß Er uns das Wesentliche über unsere Herkunft mitgeteilt hat. Sonst wären wir auf Theorien über Friedhofsfunde angewiesen. Aber so können wir wissen: Gott hat die Menschheit und jeden einzelnen von uns in voller Absicht geschaffen. Wir können mit Ihm reden. Obwohl das viel, viel schwieriger geworden ist, seit wir Ihm die Treue gebrochen haben. Darüber in Abschnitt 5 mehr.
Die Dinosaurier
Ähnlich wie der Neandertaler sind die Dinos - seit ihrer großflächigen Vermarktung aktueller denn je - im Verständnis vieler so etwas wie ein Beweis für die Evolution. Wieso eigentlich? Wieso beweist die Tatsache, daß es Dinosaurier gegeben hat, daß die Lebewesen durch Evolution auseinander entstanden sind? Die Tatsache, daß es Dinosaurier gegeben hat, beweist zunächst nur, daß es Dinosaurier gegeben hat. Ist die Bibel unglaubwürdig, weil Dinos darin nicht vorkommen? Erstens ist die Frage, ob sie nicht doch in der Bibel erwähnt sind (wir wollen darauf nicht näher eingehen), und zweitens kommen Tiger und Kolibris und viele andere Tierarten auch nicht in der Bibel vor, da sie kein zoologisches Lehrbuch ist.
Es bleibt eigentlich nur das Argument, die Dinosaurier hätten vor so langer Zeit gelebt, daß der biblische Zeitrahmen dadurch gesprengt wird. Es führt hier zu weit, die üblichen vorgeschichtlichen Datierungsmethoden zu besprechen - sie sind eins der wackligsten Standbeine überhaupt der ganzen Evolutionstheorie. Halten wir jetzt nur fest: Die Dinosaurier sind zunächst nur eine Gruppe ausgestorbener Tiere, so wie es viele andere ausgestorbene Lebewesen gibt. Wenn sie überhaupt etwas bezeugen, dann eine große Katastrophe, der sie und andere zum Opfer fielen. Das beweist auch das Erscheinungsbild der Dinosaurierfunde: Sie wurden vom Tod im wahrsten Sinne des Wortes überrascht. Was diese Katastrophe war?
Die Wissenschaft hat es bis jetzt nicht herausgefunden. Jedes Jahr erscheint in den Zeitungen eine neue Theorie dazu. Besser gesagt: eine scheinbar neue Theorie; denn die Theorien wiederholen sich inzwischen im Lauf der Jahre ...
4. Leben durch Leben? oder:
Leben durch Sterben?
Wenn man glaubt, daß sich die Lebewesen irgendwie von selbst entwickelt haben, dann hat das Folgen für die Bedeutung, die man dem Tod zumißt. Dann ist er der Lebensspender, dann kommt das Leben aus dem Ster-ben. Wieso? Weil nach dieser Auffassung die früheren Generationen einer Art oder Gattung eben weniger entwickelt waren als die späteren und Platz machen mußten. Ja, mehr noch: Ohne die zum Tode führenden „Fehlversuche" unserer evolutionären Vorläufer wären wir nicht, was wir sind. Als Beleg ein Zitat des Freiburger Biologen Mohr:
„Gäbe es keinen Tod, so gäbe es kein Leben ... Der Tod des einzelnen ist ... die Voraussetzung für die Entwicklung des Stammes. An dieser Einsicht, an diesem Axiom [nicht beweisbare Grundannahme] der Evolutionstheorie führt kein Weg vorbei." (MOHR 1983).
Leben durch Sterben. Das Alte, Überholte muß weichen, damit das Höherentwickelte sich ausbreiten kann ... um sich höherzuentwickeln und irgendwann unterzugehen oder wieder verdrängt zu werden ... Die Evolutionslehre ist eine harte Philosophie, und wir wissen leider inzwischen, wohin es führt, wenn eine menschliche Rasse sich höherentwickelt dünkt als andere und diese als Untermenschen behandelt oder vergast ...
An diesen Grundgedanken der Evolution - „Leben durch Sterben" - haben wir uns schon so sehr gewöhnt, daß wir ihn kaum noch wahrnehmen. Er zieht sich durch die ganze Theorie - von der Entstehung des Weltalls bis zur Entwicklung des Menschen.
Man findet diese Vorstellung auch in babylonischen, griechischen und römischen Weltentstehungsmärchen. Immer wird eine Generation - seien es Götter, Materieansammlungen oder Lebewesen - von der nächsten verdrängt, verschlungen oder überwunden. Man findet den Gedanken in der Kunst - z. B. in Richard Wagners Oper Götterdämmerung, die auf germanischen Mythen basiert. Auch in der Geistes- und Politikgeschichte ist es ein Grundgedanke der Evolution: Leben durch Sterben. Und können wir das nicht ständig beobachten? im Lauf der Jahreszeiten und Generationen ... in dem, was wir von Geschichte wissen?
Laßt uns klar formulieren, was hier behandelt wird: Es geht darum, ob durch das Sterben und Vergehen früherer Generationen, Lebewesen usw. die folgenden zum Leben kommen. Ob es also lebensnotwendig ist, daß „die Alten" sterben. Ob durch den Ablauf von Leben und Vergehen eine Höherentwicklung von Einzellern zu Menschen bewirkt wird oder sogar die Entstehung und Entwicklung des Universums überhaupt.
Die Antwort ist ganz eindeutig „Nein." Es ist zwar absolut notwendig, daß unsere Eltern leben bzw. gelebt haben, damit es uns Kinder gibt, aber sie mußten dafür nicht sterben. Und dasselbe gilt für jede Generation irgendwelcher Lebewesen. Leben durch Leben. Alle verdanken ihre Existenz dem Leben ihrer Vorfahren, nicht deren Tod. Das ist so banal, daß es fast schon schmerzt, es ausdrücklich zu schreiben. Aber der Glaubenssatz der Evolutionslehre, die vergangenen Generationen hätten sterben müssen, rührt ja nicht aus einer Unkenntnis dieser einfachen Tatsache, sondern daher, daß man sich ein unendliches Weiterleben von Individuen und Gruppen nicht vorstellen kann und daß man deshalb für eine erschütternde Tatsache irgendeine Erklärung sucht.
Wir beobachten in der Natur um uns herum und an uns selbst: Alles altert, verfällt; Neues nimmt seinen Platz ein. „Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht ewiglich ... Alle Flüsse gehen in das Meer, und das Meer wird nicht voll ... Alles geht an einen Ort; alles ist aus dem Staub geworden, und alles kehrt zum Staub zurück" (Pred 1,4.7; 3,20). Aber das ist keine Evolution! Das sind Kreisläufe, die nicht zur Höherentwicklung führen, sondern geradezu unentrinnbar sind. Um nochmals das Alte Testament zu zitieren: „Das, was gewesen, ist das, was sein wird. Das, was geschehen, ist das, was geschehen wird.
Und es gibt gar nichts Neues unter der Son-ne. Gibt es etwas, von dem man sagt: 'Das ist neu!' - längst schon ist es in den Zeiten vor uns gewesen. Da ist kein Andenken an die Früheren; und für die Nachfolgenden, die sein werden, für sie wird es auch kein Andenken bei denen geben, die später sein werden." (Pred 1,9-11).
Also: Die späteren Generationen leben, weil die früheren gelebt haben. Aber sie leben auch von deren Substanz. Die Blätter einer Buche verfallen, werden zu Staub ... und der Staub liefert das Material für neue Blätter - oder für einen Regenwurm - ... usw. Wenn alle Pflanzen, Tiere und Menschen aller Zeiten heute noch leben würden, so hätten sie nicht genug Platz; schon längst wären die Nahrungsmittel knapp geworden; und viele Tiere und Menschen sind ja geradezu darauf angelegt, andere zu verspeisen. Oder?
So denken wir. Wir denken, daß die Welt die Generationen vor uns nicht unterbringen kann, ja daß wir deren „Staub" = Material für die jeweils lebenden Lebewesen brau-chen. Wir „zehren" von ihnen.
Um es nochmals zu wiederholen: Diese Feststellung beweist keine Evolution, sondern sie beweist beständige Kreisläufe. Wir leben auf einer Erde, die zwar von außen mit Licht-und Wärmeenergie versorgt wird, aber ansonsten auf ihre Stoffvorräte angewiesen ist.
Ob etwas so Schreckliches, Endgültiges wie der Tod automatisch zum Leben dazugehört und von Anfang an vorgesehen war? (S. dazu auch den folgenden Abschnitt 5.) Es ist sehr aufschlußreich, was die Bibel hierzu sagt. Kurz zusammengefaßt:
- Die Pflanzen waren in der Tat von Anfang an als Nahrung für Tiere und Menschen bestimmt (1. Mo 1,29.30).
- Der Tod kam erst nach dem Bruch mit Gott hinzu (1. Mo 2,17; Röm 5,12; 8,19-23).
- Erst nach der Sintflut werden auch Tiere ausdrücklich als Nahrungsmittel für Menschen genannt (1. Mo 9,2.3). Der Tod wird in der Bibel ganz klar als Feind des Lebens und der Menschen gesehen (z. B. Apg 2,24.25; 1. Kor 15,53-57; Heb 2,15; Offb 20,14). Er baut nichts auf und bringt nichts hervor, er zerstört nur.
Waren nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere vor dem Sündenfall unsterblich? Hierzu gibt es zwei Ansichten, die beide biblische Argumente auf ihrer Seite haben; wir können das mit den Informationen, die wir in der Bibel finden, nicht eindeutig entscheiden. Für die Unsterblichkeit auch der Tiere (m.a. W. daß der Tod erst nach dem Sündenfall gekommen ist) sprechen die folgenden Argumente.
- Die ganze Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden und soll zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes freigemacht werden (Röm 8,20-22). Das scheint einzuschließen, daß es einmal anders war in der Schöpfung. „Nichtigkeit" dürfte Sterblichkeit und Vergänglichkeit einschließen und war nicht von Anfang an da.
- Die Offenbarung schildert, daß der „Tod und der Hades" nach dem letzten Gericht in den Feuersee geworfen werden (Offb 20,14). Diese absolute Aussage scheint keinen Raum zu geben für Sterben allgemein in dem neuen Himmel und auf der neuen Erde. Und so wird endgültig abgeschafft, was mit dem Sündenfall in die Welt gekommen war.
- Durch die Sünde eines Menschen ist der Tod in die Welt gekommen (Röm 5,12). Auch diese Aussage klingt sehr absolut: Vorher war der Tod nicht da - dann gab es ihn. Aber diese Schriftstelle kann auch anders ausgelegt werden und ist dann ein Argument für die Ansicht, Tiere seien schon immer sterblich gewesen (s. z. B. MUCHER 1996).
- Römer 5,12 sagt, der Tod sei zu allen Menschen durchgedrungen - nicht zu allen Geschöpfen, da Tiere auch vorher schon sterblich waren.
- 2. Petrus 2,12 bezeichnet Tiere als „geschaffen zum Fang und Verderben". Wenn sich das auf die ursprüngliche Schöpfung bezieht, so hätte Gott den Tod von Tieren vorgesehen. (Allerdings werden in 1. Mose 1,29.30 nur Pflanzen als Speise genannt, nicht Tiere „zum Fang", also eßbare Jagdbeute.)
- Eine Schöpfung ohne jede Vergänglichkeit entzieht sich so weit unserer Vorstellung, die von der jetzt existierenden Welt geprägt ist, daß man natürlicherweise Fragezeichen hinter die Aussage macht, mit dem Sündenfall habe sich die ganze Natur so stark verändert. Haben die Spinnen wirklich vorher keine Fliegen gefangen und die Löwen keine Antilopen gejagt?
Soweit ein paar Argumente zu einer nicht sicher zu klärenden Frage: der Sterblichkeit der Tiere. Hier ist nicht der Platz, detallierter auf die Bedeutung der verschiedenen „Tode" in der Bibel einzugehen, wie man es für eine gründliche Diskussion eigentlich müßte. Klar ist, daß Gott uns Menschen nicht sterben lassen wollte. Aber seit dem Sündenfall ist unser Geschick gleich dem Geschick der Tiere: „Wie diese sterben, so sterben jene" (Pred 3,19). Wie können wir ihm entkommen? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, den ewigen Kreisläufen von Leben und Sterben zu entkommen?
Ja. Leben durch Sterben. Also doch?? Aber ein bißchen anders, als wir es anfangs kennengelernt hatten: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht." „Ich bin gekommen, um mein Leben zu geben als Lösegeld für viele." Das sind zwei Aussagen von Jesus Christus, die man in Johannes 12 und Markus 10 nachlesen kann. Ergebnis unserer Überlegungen: Tod und Sterben sind keine Evolutionsmechanismen, bringen keinen Fortschritt, im Gegenteil. Leben wird nur durch Leben hervorgebracht. Aber: „In ihm Desus Christus) war Leben" (Joh 1,4), und er hat es gegeben, damit wir „vom Tod ins Leben übergehen" (Joh 5,24). Wem das ein bißchen zu kompliziert oder zu theologisch klingt, sollte es sich gönnen, das Johannesevangelium zu lesen. Keine Theologie, sondern ein Lebensbericht.
Wirklich: ein Lebensbericht.
5. „Und der Haifisch, der hat Zähne ..." Über die große Revolution in der Schöpfung
Die Bibel beschreibt, wie Gott eine harmonische, funktionierende Welt schuf. Alles war bestens zum Leben eingerichtet. Den Tod gab es nicht. Den Menschen wurde verboten, vom Baum der Erkenntnis zu essen, sonst würden sie sterben. In der ganzen Bibel wird vom Tod als Feind gesprochen. (Siehe dazu Abschnitt 4) Wie schön wäre es, wenn es ihn nicht gäbe - niemand würde ihn vermissen.
Oder manche vielleicht doch?!
Haifische haben zwar - zoologisch gesehenn- keine Zähne, wie es in Bertolt Brechts Lied heißt, sondern Knorpelreihen. Aber die haben sie auch nicht zum Erdbeerpflücken, sondern um lebendige Beute zu reißen und zu töten. Nicht alle Haiarten, aber die berüchtigteren sind Raubtiere - so wie Tiger und Adler und Spinnen und sehr viele andere Tierarten. Sie leben vom Beutemachen, vom Töten. Wie reimt sich das mit der biblischen Schilderung der Anfänge zusammen? Sehr viele heutige Tierarten sind doch geradezu fürs Jagen gebaut - haben Zähne oder ganz komplizierte Beutefangvorrichtungen. Sogar „fleischfressende" Pflanzen mit speziellen Insektenfallen gibt es. War der Tod also doch von Anfang an in die Schöpfung mit eingebaut? Können wir uns eine Natur ohne Fressen und Gefressenwerden, ohne Tod überhaupt vorstellen?
Wir können sie uns nicht vorstellen; und deshalb ist die Klärung der Fragestellung, die wir jetzt vor uns haben, nicht im Detail möglich. Festzuhalten ist: Die Bibel sieht den Tod als Feind des Lebens, als Zerstörer an. Es gibt ihn - mindestens für uns Menschen -, seit Eva und Adam Gott die Treue gebrochen, seinem Gebot zuwidergehandelt haben. Uberwunden wird der Tod aus christlicher Sicht durch den Opfer- und Er-lösungstod von Jesus Christus. Die gesamte Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf, dals Jesus Christus wiederkommt; denn dann wird auch die Schöpfung von der Unwiderruflichkeit des Verfalls erlöst werden (Röm 8,19-22). Die Bibel sagt an der gerade zitierten Stelle, die Schöpfung sei der Nichtigkeit unterworfen worden - das heißt: da ist irgendwann eine Veränderung eingetre-ten. Diese und andere Aussagen der Bibel sowie die Veränderungen, die für die Zeit nach der endgültigen Erlösung vorausgesagt werden, lassen nur folgenden Schluß zu: Gott hat die gesamte Natur nach dem menschlichen Sünden-Fall verändert. Christliche Biologen sprechen deshalb von einer „Fallsgestaltigkeit" der Organismen. Die Lebewesen sind in ihrer Anatomie und Lebensweise verändert worden. Sie sind jetzt den herrschenden Gegebenheiten von Fressen und Gefressenwerden angepaßt. Angedeutet wird das in dem Bericht in 1. Mose 3 in der Veränderung, die die Schlange erfuhr, in dem Aufkommen von Disteln und Dornen und in den Schwierigkeiten, die Schwangerschaften nun mit sich bringen würden - der Fortgang des Lebens (Geburt) ist seitdem lebensgefährlich.
Weitere Einzelheiten verrät uns die Bibel nicht. Auch Fossilien helfen nicht weiter; denn die Schilderung in 1. Mose 2 - 3 läßt vermuten, daß Schöpfung und Sündenfall zeitlich nicht weit auseinander lagen. Von daher wird man wohl kaum Fossilien aus der Zeit vor dem Sündenfall finden können, weil es anfangs noch nicht so viele Individuen gab. (Sie sollten sich ja erst vermehren und die Erde füllen.) Ausführlichere Überlegungen zu diesem Thema findet man in JUNKER 1988 und in VETTER 1993 und 1994 und dort zitierter Literatur.
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