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Wie stehen wir als Christen zur Gentechnik

Frage: „Wie stehen wir als Christen zur Gentech-nik?"

Antwort: Da Gottes Wort zu dieser Frage schweigt, können nur einige persönliche Gedanken zu der heute sehr kontrovers diskutierten Problematik dargelegt werden. Gentechnik ist ein Eingreifen in die Schöpfung Gottes, das wir bisher in dieser Qualität noch nicht kannten. Wir können aus Gottes Wort entnehmen, daß Gott das Menschengeschlecht, welches einen Weg der Unabhängigkeit von Gott, des Vertrauens auf die eigene Leistung und der Ruhmessucht beschreitet, treffend mit den Worten charak-terisiert: „Dies haben sie angefangen zu tun; und nun wird ihnen nichts verwehrt werden, was sie zu tun ersinnen" (1. Mo 11,6). Solange allerdings die von Gott eingesetzten Regierungen (Gewalten) ihrer Verantwortung entsprechen, werden „böse Werke" zurückgedrängt (Röm 13,1-3). Darunter fallen auch Entwicklungen, die zum Verderben der Menschen oder der Natur führen können. Obwohl die Gefahren, die durch ein unkontrolliertes Eingreifen des Menschen in die Schöpfung Gottes heraufbeschworen werden, gewaltig sind, gibt es auch durchaus positive Aspekte der Gen-technik. Ich denke, daß es hilfreich ist, diese kurz darzulegen:


Wie stehen wir als Christen zur Gentechnik?

Mit Hilfe der Gentechnik ist es möglich, Zellen oder Organismen dazu zu bringen, fremde DNA (Träger der Erbinformation) mit spezifischen Eigenschaften aufzunehmen und die darin enthaltene Information weiterzugeben, so daß andersartige Eiweiße in den Zellen gebildet werden.

In der Grundlagenforschung wird diese Technik zur Analyse von bisher unbekannten Genen, zur Untersuchung von Struktur und Funktionsbeziehungen in Proteinen und zur Ausschaltung einzelner Gene eingesetzt. Mit diesem Verfahren konnten bereits viele Informationen entschlüsselt werden, die der große Gott in seiner Weisheit in unseren Genen niedergelegt hat. Dadurch können wir tiefe Einblicke in die Struktur und Funktion unseres Körpers erhalten, die mit anderen Methoden nicht möglich sind. Obwohl wir bis heute nur einzelne Abschnitte dieses Wunderwerks unseres Gottes zu erfassen vermögen, dürfen wir dennoch mit dem Psalmisten sagen: „Wie groß sind deine Werke, HERR! sehr tief sind deine Ge-danken" (Ps 92,5).

Die Genanalyse spielt auch in der Medizin eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei der Vaterschaftsbestimmung und der Aufklärung von Verbrechen (wobei oft schon geringe Blutspuren zur Identitätsbestimmung ausreichen) sowie bei der Erkennung verschiedener Erkrankungen. So ist z. B. die Sichelzellenanämie auf eine Veränderung in der Basensequenz eines Gens des roten Blutfarbstoffs zurückzuführen. Die daraus resultierende Bildung eines abartigen Hämoglobins führt zu einer verkürzten Lebensdauer der roten Blutzellen und damit zur Blutarmut. Eine zunehmende Anzahl von Erkrankungen kann auf Störungen im menschlichen Genom zurückgeführt werden. Besonders bei angeborenen Stoffwechselstörungen (z. B. Phenylketonurie) können durch eine frühzeitige Erkennung und eine geeignete Behandlung schwere Entwicklungsstörungen des Kindes vermieden werden.

Mit gentechnischen Verfahren ist es auch möglich, verschiedene schwer zugängliche Proteine wie Insulin oder Wachstumshormone in großer Menge in gentechnisch veränderten Bakterien, Hefen oder tierischen Zellen herzustellen. Von besonderer Bedeutung sind dabei auch transgene Pflanzen und Tiere, die in der Lage sind, hochwertige Arzneimittel durch ihr verändertes Genom zu bilden.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Versu-che, die körpereigene Abwehr gegenüber Krebszellen durch gentechnische Verfahren zu erhöhen.

Außerdem sollen tierische Organe durch die Übertragung menschlicher Gene (z. B. das DAF-Gen in Schweinen) so verändert werden, daß eine Organtransplantation ohne eine sofortige Abstoßungsreaktion möglich wird. Damit könnte schwerkranken Men-schen, die auf den Tod eines geeigneten Organspenders warten, eine vorübergehende Linderung ihrer Leiden verschafft werden.

Neben weiteren positiven Aspekten der Gentechnik wie dem Einbringen von Fremdge-nen in Pflanzen, um ihre natürliche Widerstandskraft gegen Insektenbefall, Viren oder Pflanzenschutzmittel zu erhöhen, muß man auch mit negativen Auswirkungen rechnen.

Es wird zwar versucht, dies durch geeignete Gesetze zu verhindern, aber ein Miß-brauch kann nicht ausgeschlossen werden. Das Ausmaß dessen, was in Auflehnung gegen Gott lebende Menschen auch auf dem Gebiet der Gentechnik hervorzubringen ver-mögen, können wir heute kaum abschät-zen, denn „das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an" (1. Mo 8,21). Daher sollte in den Herzen derer, die Gott lieben, die dringende Bitte sein:

„Laß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, HERR, mein Fels und mein Erlöser!" (Ps 19,14)