Nachgedacht

Seid gleichgesinnt gegeneinander

Diesen Satzteil geben andere Übersetzungen wie folgt wieder: „Habt dieselbe Ehrerbietung einer für den anderen" (.N. Darby) oder: „Seid einträchtig untereinander gesinnt" (H. Menge). Dem Apostel lag sehr daran, daß die Beziehungen der Gläubigen untereinander in Ordnung waren. Hatte er nicht schon einige Verse zuvor gesagt: „In Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend"? Hier nun geht er wiederum auf das gegenseitige Verhältnis der Gläubigen zueinander ein. Das ist echte christliche „Gleich-berechtigung". Gott liebt alle seine Kinder mit der gleichen Lie-be. Kann Er eine solche gleichmäßige Liebe nicht auch von seinen Kindern erwarten?

Einen ähnlichen Gedanken finden wir in 1. Korinther 12,25: „Dieselbe Sorge füreinander haben". So kann sich diese „Gleichgesinntheit" darin äußern, daß wir uns von Herzen mit allen freuen, die sich freuen, und daß wir mit allen weinen, die weinen (Röm 12,15). Es ist nützlich, sich in einer Zeit der Hetze, der Rücksichtslosigkeit und Härte daran zu erinnern.

Natürlich gibt es in der Welt Unterschiede in Stellung, Bildung und Reichtum. Doch spielen diese Dinge auch im gegenseitigen Verhältnis von Christen eine Rolle? Leider häufig ja. Jakobus tadelte seine Brüder wegen ihres Verhaltens, indem sie zu dem Reichen sagten: „Setze du dich bequem hierher", und zu dem Armen: „Stelle du dich dorthin, oder setze dich hier unter meinen Fußschemel" (2,3). Das ist Verachtung des Bruders und nicht Ehrerbietung.

Wir wollen es einander wünschen, daß wir in dieser gegenseitigen Achtung miteinander umgehen. Die oben zitierte Ubersetzung dieses Verses von Hermann Menge erinnert mich an eine segensreiche Folge gegenseitiger Achtung, wie sie in Psalm 133 beschrieben wird: „Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! ... Denn dort hat der HERR den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit" (V. 1.3). Da gibt es einen Vorgeschmack vom Himmel.