Aktuelles

Kohl, Neandertaler und Haifische

1. Was aus Kohl so werden kann

Fangen wir mit einem Beispiel an. Mit Kohl. Manche mögen ihn, manche weniger. Jedenfalls ist er sehr vielseitig. Es gibt u. a. Blumen-, Rosen-, Markstamm-, Peking-, Grün-, Weiß-, Rotkohl, vom Wirsing, Raps und Kohlrabi ganz zu schweigen. Das Faszinierende ist, daß diese ganzen Kohle sozusagen Geschwister sind. Sie sind nämlich durch Züchtung aus dem „Ur-Kohl" her-vorgegangen. Man kann das heutzutage teilweise noch nachvollziehen; denn viele Zuchtformen gibt es erst seit dem Mittelalter oder später. Der Urkohl (wissenschaft-lich: Brassica oleracea var. oleracea L., Wild-kohl; s. Abb.) kommt heute noch an den Küsten von Mittelmeer und Atlantik vor, oder auch auf Helgoland, wo seine gelben Blüten einen oft photographierten attraktiven Farbkontrast zu den roten Felsen bieten. Er ist ein recht unscheinbares Pflänz-chen, das es „in sich" hat. Die uns wohlbe-kannten Kohlarten sind aus diesem Pflänzchen durch Züchtung hervorgegangen. Das heißt: Die Wildform enthält die Erbinformation für alle unterschiedlichen Merkmalsausprägungen, die uns vom Mittagsteller entgegenlachen. Und entgegenriechen; denn so ganz haben die Kohle ihren „Stallgeruch" nicht ablegen können ...

Der Kohl lehrt uns damit ein paar evolutionsbiologisch wichtige Tatsachen.

  • Es gibt Evolution. Nur: sie kann nicht alles. Durch Menschen erzwungene oder durch die Natur bewirkte Veränderung von Tier- und Pflanzenarten, also Züchtung, kann zwar das Aussehen stark verändern. Aber etwas grundsätzlich Neues kann sie nicht schaffen. Beim Blumenkohl z. B. ist die Blüte („Blume") des Kohls besonders mächtig herausgezüchtet worden, aber Blüten hat der Wildkohl auch. Beim Weißkohl und Wirsing ist der Stengel ganz kurz und sind die Blätter groß und folgen dicht aufeinander. Aber Stengel und Blätter hat der Wildkohl auch. Und die sind im wesentlichen denen seiner Gemüsegeschwister ganz ähnlich.
    Züchtung und natürliche Zuchtwahl (= Evolution) können nur eine äußerliche Veränderung des Vorhandenen hervor-rufen, sie können keine neuen Merkma-le, Organe oder Ähnliches hervorbrin-gen. Es würde schwerfallen, einen Kohl zu züchten, der Erdbeerfrüchte trägt.Manchmal sind durch Kreuzung überraschende Dinge erzeugt worden. Aber dann greift man auch wieder nur auf bereits Vorhandenes zurück, nämlich auf die Information, die die hineingekreuzte Art mitbringt.
  • Das üppige oder komplizierte Aussehen einer Tier- oder Pflanzenart kann gewaltig täuschen. So ein ausgewachsener Blumenkohl macht auf alle Fälle mehr her als sein schmächtiger Urahn. Trotzdem ist er ein armer Wicht, was sein Erbgut angeht. Denn bei der Herauszüchtung der besonderen Merkmalskombination, die so einen Blumenkohl zum Blumenkohl macht, ist eine ganze Menge anderer Erb-information auf der Strecke geblieben. Das sieht man ganz praktisch z. B. daran, daß man aus dem unscheinbaren Wildkohl alle die anderen herauszüchten kann. Aber vom Blumenkohl aus kann man nicht z.B. zum Grünkohl kommen oder umgekehrt. Wildformen von Tier- und Pflanzenarten sind genetisch (also was das Erbgut angeht) „reicher" als herausgezüchtete Arten.

Da machen wir jetzt gleich mal einen Sprung zu unseren gemeinsamen Vorfahren, zu Adam und Eva. Sahen die aus wie Schwarzafrikaner, Asiaten, Europäer ..? Keines von allen; aber sie trugen die Erbinformation für alle menschlichen Rassen in sich, die sich später herausbildeten. Diese Behauptung kann man nicht beweisen, aber sie macht Sinn. Und so, wie man vom Blumenkohl nicht zum Grünkohl kommt, so wird aus einer weißen Rasse keine schwarze. (Es sei denn, man „kreuzt" die beiden. Aber das ist etwas anderes.)


Weiteres Beispiel: Hunderassen. Ein reinrassiger Schäferhund und ein reinrassiger Schäferhund geben einen reinrassigen Schäferhund. Ein Mischlingshund und irgendein Hund geben eine Überraschung - bzw. mehrere Überraschungen; denn die Welpen so eines Wurfes können ganz verschieden aussehen. JUNKER und SCHERER haben dazu eine schöne Abbildung (s. LITERA-TUR am Ende des Artikels). Diese beiden und andere Wissenschaftler haben sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was die Bibel meint, wenn sie sagt, daß Gott alle Tiere „nach ihrer Art" (1. Mose 1) gemacht habe. Was kann " „Art" biologisch bedeuten? Etwa alle Tierarten, -rassen und -varianten, die es so gibt und gab? Das nicht. Aber unsere Überlegungen zu Kohl, Adam, Eva und Hunden lassen uns dieses Modell, das sich auf die Bibel gründet, leicht verstehen. Gott schuf sozusagen „Ur-Typen" oder (wie man sagt:) „Grundtypen". Einen Grundtyp „Hundear-tige", einen Grundtyp „Entenartige" usw. Diese Grundtypen enthielten die ganze Merkmalsvielfalt, die uns heute - nach ihrer natürlichen Herauszüchtung - in der Natur begegnet und erfreut (s. JUNKER/SCHE-RER 1988 und SCHERER 1993).

Halten wir noch einmal fest, was wir jetzt gelernt haben: Züchtung bzw. Evolution können keine neuen Organe, Merkmale o.ä. hervorbringen, sondern führen vielmehrumgekehrt zu einer Verarmung des Erbgutes zugunsten ganz bestimmter Merkmale.

Das ist eine biologische Tatsache, die absolut feststeht. Und es ist ein unüberwindliches Argument gegen eine allmähliche „Höherentwicklung" hin zu immer komplizierteren Organismen. Später wollen wir weitere Argumente für einen Schöpfungsakt und gegen eine biologische Evolution kurz zu-sammengefaßt kennenlernen.


2. Gibt es eine Evolutionstheorie?

Die Antwort auf die Frage der über schrift lautet: Nicht nur eine, sondern viele! Und das ist wichtig.

Es soll uns ja nur um die Weiter- und Höherentwicklung von Lebewesen gehen. Ob Leben überhaupt aus toter Materie, ob die Welt aus dem Nichts entstehen kann, das muß extra behandelt werden. Aber um den „Weg" vom Einzeller zum Menschen, darum geht es jetzt. Da ist es zunächst wichtig, als Laie zu wissen, daß es in der Wissenschaft einen solchen „Weg" nicht gibt. Die Vorstellungen der Wissenschaftler treffen sich nur in einem Punkt: es muß alles irgendwie „von allein" gegangen sein. Wie im einzelnen - dazu gibt es die unterschiedlichsten Theorien. Diese Theorien sind in der Tat so verschieden, daß man von „der Evolutionstheorie" guten Gewissens gar nicht sprechen kann. Manche glauben an eine ganz langsame Höherentwicklung, wobei sich die Lebewesen über Mutation (Erbgutveränderung) und Selektion (Auswahl bestimmter Eigenschaften bzw. Ar-ten) entwickelt hätten. Das nennt man Neodarwinismus. Andere glauben an sprunghafte Veränderung und Höherentwicklung.

Man spricht auch von „hoffnungsvollen Monstern" (hopeful monsters), also Zwischenformen, die selbst nicht lebensfähig waren, sich aber zu neuen Arten hätten entwickeln können. Wieder andere prägten den Begriff der „kybernetischen Evolution", also einer Evolution, die irgendeinem Programm folgt. Dabei wird aber entschieden abgestritten, dieses Programm sei von jemand geschrieben worden, oder es könne einem Ziel und Zweck dienen.

Auszug aus einer Diskussion über Evoluti-onstheorien, nachzulesen in SCHMIDT 1988 (s. Literatur): Prof. Bauer (Vertreter der neo-darwinistischen Theorie):„Mir scheint, Sie haben den Begriff des lieben Gottes durch den Begriff Kybernetik ersetzt."

Prof. Schmidt (Vertreter der kybernetischen Theorie): „Ich könnte mit wesentlich größerer Berechtigung behaupten, der Neodarwinismus hätte den lieben Gott durch den Begriff Zufall ersetzt, der ebenso allmäch-tig, allwissend und allgegenwärtig ist."

Wir wiederholen: „die" Evolutionstheorie gibt es nicht, sondern einen Widerstreit unterschiedlichster Theorien. Im Grunde ist die Wissenschaft hier in einer Sackgasse, wie auch Evolutionsbiologen zugeben. Einig ist man sich nur, daß die Möglichkeit einer Schöpfung durch einen persönlichen Gott indiskutabel ist. Daher haben wir im folgenden nur einige grundsätzliche Überlegungen zur Entstehung der Lebewesen angestellt. Denn zu „der" Evolutionstheorie kann man ja nicht Stellung nehmen. Außerdem wollen wir nicht irgendwelche Theorien widerlegen. Sondern es kommt uns darauf an zu zeigen, daß die Schönheit und Vielfalt des Lebens ganz deutlich von einem Schöpfer sprechen. Schade, daß die meisten Wissenschaftler ihn von vornherein aus ihren Uber-legungen verbannen! Wissenschaftliche Theorien über das Leben machen viel mehr Sinn und Freude, wenn man die Lebens-quelle nicht verleugnet ...


3. Mutanten, Dinosaurier und Neandertaler. Überlegungen, Fragen, Probleme der biologischen Evolution

Mutation

In biologischen Laboratorien sind seit vielen Jahren Versuche zu Mutationen an Pflanzen und Tieren gemacht worden. Alle herbeigeführten Mutationen, also Veränderungen an Erbgut oder Aussehen der Lebe-wesen, sowie alle in der Natur beobachteten Mutationen führten nicht zur Entstehung neuer, sondern nur zu Veränderung oder Verlust bestehender Merkmale. Man spricht von Mikroevolution, die natürlich von niemand bezweifelt wird und die uns bei den Kohlarten schon begegnet ist. Dagegen gibt es für Makroevolution keinen Beweis und kein Beispiel. Makroevolution wäre das Auftreten von Merkmalen bei einem Lebewesen, die dieses vorher weder äußerlich noch in seinem Erbgut besaß.

Zahlreiche Versuche haben bewiesen: Das Erbgut von Lebewesen ist sehr stabil. Jede größere Veränderung, die am Erbgut vorgenommen wird oder passiert, führt entweder zum Tod des Organismus, oder sie wird in der nächsten Generation oder nachfolgenden Generationen wieder ausgemerzt

- verschwindet einfach. Zum Beispiel hat man flügellose Obstfliegen gezüchtet. Läßt man die Fliegen wieder „in Ruhe" , so verschwindet das vorher über Generationen stabile Merkmal „Keine Flügel" sehr schnell, und nachfolgende Generationen erfreuen sich wieder ihrer Flügel.

Eine allmähliche „Aufsummierung" vieler kleiner Veränderungen zu einer großen ist biologisch völlig unbewiesen. Im Gegenteil: die Lebewesen sind so hervorragend ausgestattet und an ihre Umgebung ange-paßt, daß jede größere Veränderung erwiesenermaßen nur von Schaden ist. Und diese weitgehende Anpassung gilt nach den Befunden der Paläontologie - der Lehre von den Lebewesen vergangener Zeiten - auch für ausgestorbene Lebewesen.

Wir halten also fest: Eine Veränderung der Merkmale in größerem Stil ist weder be-wiesen, noch hat sie ein bekanntes Lebewesen nötig, denn alle sind, so wie sie sind, wunderbar lebensfähig. Alles spricht da-für, daß sie durch Schöpfung in einen dafür geschaffenen Lebensraum gesetzt wurden, so daß wir nur staunen können über die Schönheit und Vielfalt des Lebens - und über die Größe und den Einfallsreichtum des Schöpfers.

 

Selektion

Aber kann nicht durch Selektion etwas Neues entstehen? Wenn man zum Beispiel eine Anzahl Organismen einer Art hat, so werden die nicht alle völlig gleich sein. Die Überlebensfähigsten überleben, dadurch setzen sich ihre verbesserten Merkmale durch, und so kommt es zu einer Höherentwicklung.

Richtig. Aber: Selektion (Auswahl) setzt voraus, daß etwas zum Auswählen da ist. Und das muß zunächst hergestellt werden. Wer stellt die Auswahl her? Wie wir gerade gesehen haben, kann durch Mutation nur in sehr, sehr engen Grenzen eine Auswahl zum Auswählen bereitgestellt werden. Um es noch einmal ganz platt zu sagen: Mutation und Selektion können aus kleinen Äpfeln dicke Äpfel machen oder umgekehrt, aber nicht aus Äpfeln Erdbeeren. Jede zu weitgehende Mutation führt zum Tod. Und dann hilft auch die Selektion nichts mehr; denn die Auswahl-(Selektions-)Möglichkeiten sind nur sehr beschränkt.


Weismanns Schranke

Angenommen, ein Tier oder Mensch erwirbt im Laufe seines Lebens einen evolutionären Vorteil - längere Beine, stabileres Herz, festere Außenhaut, empfindlichere Sehgrube - was auch immer. Wie soll es oder er das denn seinen Nachkommen vermachen? Denn die Erbinformation in den Fortpflanzungszellen (Ei, Same) eines Lebewesens liegen im Moment seiner eigenen Zeugung fest und ändern sich im Laufe seines Lebens nicht mehr. Auch wenn unser Lebewesen für sich selbst die tollsten Errungenschaften erwirbt - seine Nachkommen werden nichts davon merken. Denn die Information aus den verbesserten Körper-zellen gelangt nicht in die Fortpflanzungs-zellen. Das ist ein biologisches Gesetz und heißt Weismann-Schranke. Es schließt für alle Organismen, die sich geschlechtlich fort-pflanzen, eine Höherentwicklung durch allmähliche Merkmalsverbesserung aus. Zwar können schon vorhandene Merkmale durch bewußte oder unbewußte Züchtung verstärkt werden, aber eben nur schon vorhan-dene. Wieder die alte Problematik: Von nichts kommt nichts. Auch nicht durch Evolution.

Vertreter einer bestimmten Richtung der Evolutionstheorie würden jetzt einwenden, daß sich die Evolution doch nicht an Individuen (einzelnen Lebewesen) vollziehe, sondern an Populationen (Gruppen von Lebewesen). Aber was ändert das? Wenn das Individuum seine sauer erworbenen „Vorteile" nicht weitergeben kann, wie soll seine Gruppe davon profitieren? Wohlgemerkt, es muß um deutliche Veränderungen der Lebewesen gehen. Wenn z.B. ein menschlicher Volksstamm (wie in Kenia) die Eigen-schaft, ausdauernd laufen zu können, herausgebildet hat, so beweist das noch lange nicht Evolution im großen Stil. Es beweist wieder nur, daß sich vorhandene Merkmale/ Eigenschaften in gewissen Grenzen verändern können. Einen flugfähigen Menschenstamm kann die Evolution nicht hervorbringen

Nur ein Schöpfer, der nicht an vorhandene Materialien und Strukturen gebunden ist, kann etwas Neues hervorkommen lassen. Zu Mutation, Selektion, Rekombination, Artaufspaltung, Punktualismus usw. finden sich in dem ausgezeichneten Lehrbuch von JUNKER und SCHERER 1988 ausführliche Uberlegungen und Beispiele, so daß wir nicht näher darauf eingehen müssen.