Zum Nachdenken

Josia - Eifer für Gott

Wir finden im Alten Testament viele Lebensbeschreibungen. Manche sind kurz, andere sehr ausführlich. Nie ähneln sie den uns geläufigen Lebensbildern - Biographien aus Menschenhand. Gott trifft in seinem Wort eine solche Auswahl an Begebenheiten, daß wir über die Vollkommenheit der Zusammenstellung nur staunen können. Eine Per-son, der Gott einige Seiten seines Wortes widmet, ist der König Josia. Sein Leben darf uns durch seinen Eifer für Gott und seine Unterwürfigkeit gegenüber Gottes Wort ein Ansporn sein.


1. Gottes Urteil (34,1.2)

Josia „tat, was recht war in den Augen des HERRN; und er wandelte auf den Wegen seines Vaters David und wich nicht zur Rechten noch zur Linken" (2. Chr 34,2). Das ist Gottes Urteil über das Leben Josias. Er war ein Mensch, der für die 31 Jahre seiner Königsherrschaft im Rampenlicht stand. Was wohl die Menschen für ein Urteil für ihn übrig hatten?,Josia war sich bewußt, daß letztlich ausschließlich Gottes Urteil zählt. Er wollte dem HERRN gefallen. Dazu nahm er sich David, den großen König, zum Vorbild, der ein Leben zur Ehre Gottes geführt hatte. Und er wich nicht zur Rechten noch zur Linken ab. Das bedeutet nicht, daß er Kompromisse schloß. Diese lehnt Gott immer ab. Nein, er führte einfach kein lasches und lockeres Leben - so, wie es ihm selbst am besten gefallen hätte -, aber auch kein gesetzliches, das vor allem durch Strenge gegenüber anderen und zu enge Auslegung des Wortes Gottes gekennzeichnet gewesen wäre. Er war keiner, der sich 110%-ige Treue zuschrieb - die es nicht gibt und die nur von Überheblichkeit zeugt - und der sich selbst zum Maßstab für andere machte. Er richtete einfach sein Herz darauf, Gott wohlzugefal-len. Dafür erntete er Gottes Anerkennung.

 

2. Josia mit 16 Jahren (34,3): Bekehrung zu Gott

Man muß nicht warten, bis man „Erwachsener" ist, bevor man dem Herrn Jesus dienen kann. Josia war 16 Jahre alt, als er anfing, Gott zu suchen. Man hat den Eindruck, daß die „Bekehrung" Josias die Ursache für dieses Suchen ist. Vielleicht sagt mancher: „Ich bin aber schon mit sechs Jahren oder acht Jahren Christ geworden." Wir müssen hier berücksichtigen, daß Josia in einer Zeit lebte, in der der Glaube an Gott alles andere als in war. Sein Großvater Manasse war ein sehr böser Mann, der viele Jahre seines Lebens Gott herausgefordert hatte. Josias Vater Amon war sogar noch schlimmer, indem er die Schuld gegen Gott weiter anhäufte. Und Josias Sohn Joahas war auch nicht besser. Da war es schon etwas Besonderes, daß Josia Gott aufrichtig suchte und fand - und das bereits während seiner Jugendzeit. Dieses Suchen schloß ein, daß er sein Leben nach göttlichen Maßstäben ausrichtete.


3. Josia mit 20 Jahren (34,4-7): Eifer für Gott

Nachdem Josia Gott gefunden hatte, lebte er nicht mehr so weiter wie vorher. Er führte von nun an ein Leben der Hingabe für Gott.

Sein Glaube wurde sichtbar, weil es mit Konsequenzen in seinem Leben verbunden war. Er reinigte das Land von den Götzenaltären und -bildern. Das war keine leichte Aufga-be, da das ganze Volk an diesen Götzen hing. Denken wir nur an die Schwierigkeiten Gideons, der aufgrund seiner Entschiedenheit angefeindet wurde (Rich 6,25-32).

Auch wir kennen Götzen in unserem Leben: Sport, Musik, Bücher, Autos, Mode, Com-puter, Kino, Comics, Fau-lenzen, das eigene Ich, vielleicht sogar Bibelkommentare usw. können zu Götzen werden; all das, was uns wichtiger ist, als die Liebe zu unserem Heiland, ist ein Götze. Teilweise sind diese Dinge nicht von vornherein böse, aber sie können dazu führen, daß unser Eifer für den Herrn Jesus und unsere Zuneigung zu Ihm erlahmen. Josia räumte in seinem Leben auf. Darüber hinaus übte er einen Einfluß aus auf die Leute, für die er als König Verantwortung trug. Er tat es aus Liebe zu seinem Herrn.


4. Josia mit 26 Jahren (34,8-35,19):
Gehorsam gegenüber Gott

Das 26. Lebensjahr Josias war durch drei entscheidende Dinge gekennzeichnet:

  1. Er kümmerte sich um den Tempel - das Haus Gottes
  2. Er unterwarf sich dem Gesetzbuch - dem Wort Gottes
  3. Er feierte mit dem Volk das Passah des HERRN - das Gedächtnismahl des Herrn


1. Das Haus Gottes (34,8-13)

Offenbar war der Tempel nicht mehr in einem ordnungsgemäßen Zustand. Josia sah das und handelte. Er sorgte dafür, daß alles wieder instandgesetzt wurde. Für ihn und seine Knechte bedeutete das harte Arbeit. Wir wissen aus 1. Korinther 3,16, daß der Tempel unter anderem ein Bild der Versammlung, d. h. aller Gläubigen der aktuellen Gnadenzeit, ist.

Auch heute sucht der Herr Jesus solche, die ein Empfinden dafür haben, daß der Zustand des Volkes Gottes nicht so ist, wie er nach den Gedanken Gottes sein sollte. Hier ist Eifer für Ihn gefragt, auch in jungem Alter. Als junger Christ wird man sicherlich nicht damit anfangen, die älteren Gläubigen zu belehren und zurechtzuweisen - auch wenn Gott das in seiner Souveränität im Einzelfall so führen kann -, denken wir an Samuel oder manchen Propheten. Möglichkeiten, sich unter dem Volk Gottes nützlich zu machen, gibt es jedoch allemal. Man kann sie wohl kaum aufzählen: Kranke besuchen; ältere Geschwister besuchen; ältere Geschwister zu Zusammenkünften abholen; ihnen von den Stunden und vom Herrn Jesus erzählen, wenn sie die Zusammenkünfte nicht mehr besuchen können; praktische Hilfe anbieten; Sonntagsschule halten; sich um Kinder kümmern; bei evangelistischen Aktionen mithelfen usw.

2. Das Wort Gottes (34,14-33)


Durch die Arbeit Josias wurde das Gesetzbuch gefunden. Josia ließ dieses Buch nicht sofort in einer passenden Ecke verschwinden. Nein, er erkannte, daß das Volk nicht nach den Worten des Gesetzbuches gehandelt hatte, und demütigte sich deshalb. Josia erfaßte, daß das Volk zu Recht aufgrund seiner bösen Taten Gottes Gericht auf sich gezogen und verdient hatte, und demütigte sich darunter. Daher bekam er persönlich die Gnade Gottes zur Antwort. Die Reaktion Josias zeigte, daß er die Absicht Gottes verstanden hatte: das Wort für sich und das ganze Volk wichtig zu machen und Gott durch Gehorsam zu ehren. Auch heute ist das Wort Gottes - für uns das Alte und das Neue Testament - sehr wich-tig. Gott hat darin alle Gedanken niederge-legt, die wir für unser Leben benötigen. Nur der, der in diesem Wort eifrig liest, wird den Willen Gottes erkennen können. Losgelöst von seinem Wort wendet sich unser Herr nicht an uns. Auch Gott, der Heilige Geist, wirkt durch das lebendige Wort Gottes an unseren Herzen. Ohne das Wort gibt es kein Wachstum für den Gläu-bigen. Wer dagegen „im Wort bleibt", der besitzt eine feste Stütze für sein Leben.

 

3. Das Passah des HERRN - das Gedächtnismahl des Herrn (35,1-19)

Schließlich finden wir, daß Josia das Passah feiern ließ. Dies war von Gott anläßlich der Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten eingesetzt worden und sollte eigentlich jedes Jahr gefeiert werden. Es erinnert uns einerseits daran, daß wir aus der Macht des Teufels - des Pharao in Ägypten - durch die Errettung befreit worden sind. Auf der anderen Seite weist es uns auf den Herrn Jesus hin. Wir lesen in 1. Korinther 5,7: „Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet." So, wie das Volk Israel sich an die Errettung aus Ägypten erinnern konn-te, dürfen auch wir uns heute an das erin-nern, was der Herr Jesus am Kreuz von Golgatha vollbracht hat. Er hat uns sogar - ähnlich wie das Passah für das Volk Israel - ein Mahl gegeben, bei dem wir an Ihn denken dürfen: das Gedächtnismahl (oder Abendmahl). Hier dürfen wir an Ihn und seine Leiden an jedem Tag des Herrn, dem Sonntag, zurückdenken. Und wenn wir es in Schlichtheit und Aufrichtigkeit tun, dann dürfen auch wir erkennen: „Und es war kein solches Passah in Israel gefeiert worden wie dieses, seit den Tagen Samuels, des Propheten" (2. Chr 35,18). Wenn wir in einer Zeit wie heute, wo sich jeder Christ nennt, aber nur wenige wirklich etwas mit Christus zu tun haben wollen, zum Gedächtnis des Herrn zusammen kommen, dann werden wir eine tiefe Freude im Herzen erleben.


5. Gott belohnt Treue (35,20-27)

Josia hat in seinem Alter leider auch einen bedeutenden Fehler begangen. Das zeigt uns, daß wir in unserem Wandel nie vollkommen sein werden und uns immer unserer Schwachheit und Fehler bewußt sein müssen. Vor allem aber können wir von Josia lernen, daß Gott Treue, Hingabe und Gehorsam gegenüber seinem Wort belohnt. Das ganze Volk trauerte nach seinem Tod um ihn, weil er Gutes gewirkt hatte.