Bibel praktisch
Sieben Lektionen eines tapferen Helden
Gideons Treue bewegte das Herz Gottes
Was weißt du über das Leben und die Zeit Gideons, des sechsten Richters Israel? Wir finden ihn in Richter 6 gerade dabei, einige sehr wichtige persönliche Lektionen von dem HERRN zu bekommen. Die Zeiten waren hart. Die Israeliten „taten, was böse war in den Augen des HERRN", und Gott „gab sie in die Hand Midians". Midian zerstörte alles, was die Israeliten hatten, so daß diese sogar gezwungen waren, sich zu verstecken (Ri 6,1-6). Gideon versuchte, das Beste aus dieser schlimmen Lage zu machen, als der HERR zu ihm kam. Betrachten wir ihre Begegnung doch genauer, um zu sehen, was wir daraus lernen können.
1. Sei treu
Als erstes stellen wir fest, daß der Engel Gideons Treue anerkannte und ihn einen ,,tapferen Helden" nannte [Ri 6,12). Welche Tat würdest du von einem tapferen Helden erwarten? So etwas Mutiges und Riskantes - wie ein wenig Weizer in der Kelter auszuschlagen? Das ist nicht sehr mutig oder riskant. Doch gerade hier erhält Gideon diese schöne Auszeichnung. Was genau meinte der Engel? Die Schrift sagt uns nicht, daß Gideon diese Auszeichnung in früheren Schlachten gewann. Als der Engel Gideon den Weizen ausschlagen sah, sah er einen Mann bei dem Versuch, etwas für das Volk Gottes aufzubewahren. Gideons Treue bewegte das Herz in Gottes.
Paulus sagte, der Herr habe ihn für treu erachtet, indem Er ihn in den Dienst stellte (1. Tim 1,12). Genauso wurde Gideon beobachtet und für treu befunden. Auch heute sucht Gott nach Treue bei seinem Volk. Gideon hatte nicht vor, den Weizen - in dem wir ein Bild von Christus sehen können - in die Hände des Feindes fallen zu lassen. Er wollte sicherstellen, daß Gottes Volk den Weizen bekam! Wir können in ihm daher jemand sehen, der seine Kraft einsetzte, um etwas von Christus zu dem Volk Gottes zu bringen. Er wollte sich nicht selbst in den Vordergrund stellen, sondern etwas von Christus aufbewahren. Seine Handlungen zeigen seine Kenntnis des HERRN und seines Volkes und seine Liebe zu ihnen.
2. Sei ehrlich
Die Geschichte Gideons lehrt uns als zweites, dem Herrn gegenüber ehrlich zu sein. Gideon stellte eine Frage, die wir auch heute stellen könnten: ,,Wenn der HERR mit uns ist, warum hat denn dieses alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben?" (Ri 6, 13). Kommt uns das bekannt vor? Für den Mangel an Wachstum und Einheit des Volkes Gottes heute könnte man viele Gründe nennen. Sie sind die Folge von Schwachheit und Sünde in unserem Leben. In den Tagen Gideons lag der Fehler nicht bei Gott, sondem bei Israel. Sie vergaßen Ihn oft und weigerten sich, Ihm den ersten Platz einzuräumen. Wenn wir Wachstum in unserem Leben und in der örtlichen Gemeinde erwarten, müssen wir vor dem Herrn und vor uns selbst ehrlich sein. Hat der Herr wirklich den Platz, auf den Er Anspruch hat, oder kommen viele andere Dinge vorher? Wenn diese Frage ehrlich beantwortet würde, könnte Gott auch zu uns sagen, was Er zu Gideon sagte: ,,Gehe hin in dieser deiner Kraft ... Habe ich dich nicht gesandt... Ich werde mit dir sein" (Ri 6, 14-16).
3. Zweifle nicht
Die dritte Lektion, die Gideon erhält, kennen die meisten von uns auch. Als er auf sich sah, bekam er Angst und begann zu zweifeln: ,,Womit soll ich Israel retten?" (Ri 6,15). Es scheint, als brauche dieser tapfere Held doch noch mehr Beweise. Sind wir auch so? Wir kommen dahin, daß wir Bestätigung von dem Herrn brauchen, weil wir auf uns sehen statt auf Ihn.
Der Herr ist geduldig und gnädig mit uns, so wie Er es mit Gideon war. Zuerst gibt Er Gideon die Antwort, die wir auch brauchen: ,,Ich werde mit dir sein." Und genau das müssen wir vor Augen haben: der Herr ist unsere Kraft, und Er ist immer für uns da. Geistliche Kraft kommt nicht aus menschlichem Bemühen und Können. Geistliche Kraft erhält der Gläubige vom Thron der Gnade durch den Geist Gottes. Es ist gut, sich daran zu erinnern: ,,Einmal hat Gott geredet, zweimal habe ich dieses gehört, daß die Stärke Gottes sei" (PS 62,ll).
Zweitens gab der HERR Gideon die zusätzlich benötigte Sicherheit, als er dem HERRN ein Opfer brachte. Und dies, obwohl uns gesagt wird, daß kein Opfer gekocht werden sollte (2. Mo 12). Der HERR nahm gnädig an, was aus aufrichtigem Herzen geopfert wurde. In Zeiten des Zweifels müssen wir uns fragen: ,,Habe ich dem Herrn ein Opfer gebracht, so wie Gideon?" Wir werden aufgefordert, unsere ,,Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer" (Röm 12,l) und ,,Gott stets ein Opfer des Lobes darzubringen" (Heb 13,15). Wenn wir uns daran halten, bekommen wir soviel Mut und Vertrauen, wie wir brauchen, um im Kampf für Iim einzutreten.
4. Nimm dir Zeit zur Anbetung
Wir kommen zu unserer vierten Lektion, wo Gideon sich nicht für wert hielt, den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht zu sehen (Ri 6,22). Christen haben heute das Vorrecht, nicht nur einen Engel zu sehen, sondern direkt in Gottes Gegenwart zu treten. Durch das vollendete Werk Jesu Christi allein sind wir wert gemacht, dort einzutreten (Heb 10,19). Die Begegnung mit dem Engel führte bei Gideon dazu, daß er einen Altar baute und in ganz persönlicher Weise für sich allein anbetete. Dies wünscht und verdient der HERR.
Der Altar spricht oft von priesterlichem Dienst. Es war der Platz, wo Gott sein Teil bekam. Gideon nahm sich die Zeit, einen Altar zum Zweck der Anbetung zu bauen. Wie er, so müssen auch wir uns bei unseren vielen Beschäftigungen Zeit nehmen, um uns persönlich am Herrn zu erfreuen. Nicht um von Ihm etwas zu erbitten, sondern um Ihn zu preisen und anzubeten für das, was Er ist und was Er getan hat - um Ihm sein Teil zu geben. Wenn wir dies regelmäßig für uns privat tun, wird dies nicht auch unsere Anbetung in der Öffentlichkeit beeinflussen? Diese Art Anbetung führt uns über das Kreuz hinaus und läßt uns die Schönheit und den Charakter unseres Herrn bewundern. Fügen wir diese Anbetungszeit unserer ,,Stillen Zeit" hinzu, es ist gut genutzte Zeit!
5. Sieh nicht auf Zahlen
Wenn wir zu Kapitel 7 kommen, sehen wir Gideon zum Kampf bereit. Aber der HERR sagte ihm, daß die 32.000 Männer bei ihm zu viele Männer seien. Nachdem 22.000 ängstlich nach Hause zurückgekehrt waren, sagte der HERR ihm, daß es immer noch zu viele seien! Um die Zahl weiter zu verringern, gingen sie an den Fluß, wo die Zahl der brauchbaren Männer durch die Art und Weise, wie sie tranken, auf 300 reduziert wurde.
Wir legen in unserer heutigen Gesellschaft solch einen Wert auf Zahlen. Laßt uns daran denken, was geschah, als die Zahl der Jünger wuchs - es wuchs auch der Streit darüber, wer der Größte sei! Wir sollten nicht absichtlich Wachstum vermeiden, wir 1 sollten aber auch nicht denken, daß große Zahlen die Antwort sind; oder daß, nur weil wir wenige sind, der Herr uns nicht gebrauchen könne. Der Herr möchte nicht, daß wir auf Zahlen schauen, sondern daß wir Ihm vertrauen.
Es ist interessant, wie diese Männer ausgewählt wurden. Es ist sicherlich nicht der Weg, wie wir Leute aussuchen würden - oder doch? Gott benutzte nicht die Männer, die hinknieten, um soviel wie möglich zu trinken. Er wählte die aus, die das Wasser nur aus ihrer Hand leckten, stehen blieben, jederzeit marschbereit, ein Zeichen für Vorsicht, Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung (Ri 7,6). Diese Art Männer kann Gott gebrauchen. Wenn wir unvorsichtig und nachlässig werden und in den Sorgen dieser Welt untergehen, stehen wir nicht bereit, uns von dem Herrn gebrauchen zu lassen.
6. Unsere Macht steht in seinen Händen
Bei unserer sechsten Lektion sehen wir Gideon, wie er die Unterhaltung zweier feindlicher Soldaten mithörte. Der eine Soldat erzählte dem anderen seinen Traum: „Und siehe, ein Laib Gerstenbrot rollte in das Lager Midians; und es kam bis zum Zelte und schlug es, daß es umfiel, und kehrte es um, das Unterste zu oberst, und das Zelt lag da" (Ri 7,13). Gerstenbrot war das allereinfachste Brot, das es gab. Der Brotlaib in dem Traum erinnert uns daran, daß alles und jeder durch die Hand Gottes großen Nutzen bringen kann. Paulus schrieb: „Das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache" (1. Kor 1,27). Gerstenbrot wird auch in Johannes 6,9 erwähnt, wo das Mittagessen eines kleinen Jungen, das aus fünf Gerstenbroten bestand, von dem Herrn dazu genutzt wurde, um 5000 Leute satt zu machen! Wir mögen uns klein und unbedeutend fühlen, aber wenn wir uns selbst in seine mächtigen Hände legen, kann Er uns dazu benutzten, Ihn zu verherrlichen.
7. Wir müssen zerbrochen sein
Wir kommen zu unserer letzten Lektion, wenn Gideon seine 300 Männer in drei Gruppen einteilt. Die Männer hatten Krüge mit brennenden Fackeln darin, und sie bliesen in ihre Posaunen. Als die Feinde dies hörten und sahen, bekamen sie Angst und liefen davon.
Damit die Krüge wirken konnten, mußtensie zerbrochen werden. Nur so konnte das Licht herausscheinen. Je wertvoller der Krug für den Soldaten war, desto schwerer fiel es ihm, den Krug zu zerschlagen. Genauso müssen wir die richtige Einstellung zu uns selbst haben, wenn Christus durch uns ausgestrahlt werden soll. In Römer 7 finden wir den großen Kampf mit dem Selbst; mindestens vierzigmal lesen wir ,,ich", ,,mir" oder ,,mich". Paulus zeigt uns die richtige Einstellung, wenn er schreibt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat" (Gal 2, 19.20).
Die Posaunen erinnern uns an unser Zeugnis fur Christus. Sie sollten auch geblasen werden, nachdem die Kruge zerbrochen waren und das Licht bereits schien (Ri 7,20). Der Herr wünscht mehr als nur unsere Worte. Er möchte unsere Herzen, unsere Zeit und unsere Kraft. Wenn Er über diese Bereiche verfügt, wird die siegreiche Botschaft von uns ausgehen für Ihn.
Diese sieben herausfordernden Lektionen aus dem Leben dieses tapferen Helden sollen uns helfen, ,,untadelig und lauter" zu sein, ,,unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens" (Phi1 2, 15.16).
Wer zum DIENSTE GOTTES hinzutritt, der wisse, daß er zur KELTER gekommen ist: er wird bedrängt, niedergetreten, zerstampft, aber nicht, um in dieser Welt zugrunde zu gehen, sondern um hinüberzufließen in die WEINKAMMERN GOTTES. - Augustinus
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