Zum Nachdenken
Segnet, die euch verfolgen; segnet und fluchet nicht
Einige Kapitel zuvor hatte Paulus die Briefempfänger mitgenommen auf den hohen Berg der Gnade Gottes: Rechtfertigung allein aus Gnaden (Kap. 8). Nichts und niemand würde die Gläubigen von der Liebe Gottes und der Liebe Christi scheiden. Wirklich nichts? Auch nicht Bedrängnis, Angst, Verfolung, Hungersnot, Blöße, Gefahr oder Schwert (V. 35)? Den Tod vor Augen haben? Dem Feind ins Auge sehen?
Der Apostel wußte, wovon er sprach. Lies noch einmal die Beschreibung seiner Bedrängnisse in 2. Korinther 11,23-27: u. a. Schläge, Gefängnisse, häufig Todesgefahren ... Er wußte auch, was den Gläubigen bevorstand, als er den Ältesten von Ephesus sagte: ,,Ich weiß, daß nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen" (Apg 20,29). Der Apostel bereitete die Gläubigen auf kommende Verfolgungen vor.
Er selbst starb den Märtyrertod. Kurze Zeit vorher (im Juli 64) war die alte kaiserliche Hauptstadt größtenteils ein Raub der Flammen geworden. In der Folge brach die erste schreckliche Christenverfolgung los. Nachfolger des Herrn Jesus wurden in die Häute wilder Tiere eingenäht und dann von Hunden zerrissen. Andere wurden an Pfähle angebunden, aufrechtstehend in Kleidern, die in Wachs und Pech eingetaucht waren, als Fackeln in Gärten verbrannt. Es gibt Vermutungen, wonach im 2. Jahrhundert bereits eine Million Christen einen gewaltsamen Tod starben. Wie viele mögen sich wohl an die Worte des Apostels erinnert haben und ihren Verfolgern in Liebe begegnet sein? Sie sollten ihre Verfolger nicht verfluchen, sondern sie segnen.
Sicher haben viele treue Zeugen in den vergangenen Jahrhunderten nach diesen Wortes des großen Apostels der Nationen gehandelt. Zugleich haben sie die Worte des Herrn Jesus erfüllt: ,,Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte" (Mt 5,44.45). Betend und segnend gingen viele Märtyrer zum Herrn. Wer vermag zu sagen, wie mancher Feind des Herrn Jesus durch solche Zeugnisse selbst den Weg des Lebens gefunden hat!?
„... sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, daß ihr Segen erbt." -1.Petrus 3,9
Wie verhalten wir uns heute, wenn wir auf Ablehnung stoßen?
Ob es noch einmal zu einer Verfolgung der Christen in Europa kommt?
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