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Leserbrief zu Europa

Ihren Gedanken zu dem aktuellen Thema „Die Vereinigung Europas" (Heft 7/1997), die ich mit großem Interesse gelesen habe, möchte ich einen Auszug aus einem Artikel (FAZ Nr. 106, 7.5.96, Jan Ross) ergänzend hinzufügen, der mir besonders gut zu passen scheint: Rom, nicht Brüssel, ist offenbar noch immer die Hauptstadt Europas."

"... UND DURCH DIE SCHEINBAR ALLES BEHERRSCHENDEN ÖKONOMISCHEN UND POLITISCHEN INTERESSEN HINDURCH KOMMT EIN FAST VERGESSENES HISTORISCHES MUSTER ZUM VORSCHEIN."

Hier der Artikel: „Das Lateinische, von den Altphilologen als Muttersprache Europas mit wenig Erfolg auf dem Markt der Bildungsangebote angepriesen, ist in den vergangenen Jahren auf eine unheimliche Weise tatsächlich zum Kriterium des Europäischen geworden. Die Grenze zwischen jenen Nationen, die man sich in absehbarer Zukunft in der Europäischen Union vorstellen kann, und den anderen,die draußen bleiben werden, ist genau die alte Grenze zwischen der lateinischen und der orthodoxen Christenheit. Die katholischen oder vom Katholizismus zur Reformation übergegangenen Länder wie Polen, Ungarn, Tschechien oder die Slowakei stoßen im Westen auf eine ganz andere Aufnahmebereitschaft als Bulgarien, Rumänien oder Rußland. Der Krieg zwischen Kroatien und Serbien entbrannte am Rand jener durch Raum und Zeit sich erstreckenden Welt der Latinität, die im Habsburgerreich als dem Erben der antiken und mittelalterlichen römischen Imperien ihre letzte repräsentative Gestalt gefunden hatte. Rom, nicht Brüssel, ist offenbar noch immer die Hauptstadt Europas, und durch die scheinbar alles beherrschenden ökonomischen und politischen Interessen hindurch kommt ein fast vergessenes historisches Muster zum Vorschein."