Nachgedacht

Im Gebet haltet an

Die Aufforderung zu anhaltendem Gebet folgt der Aufforderung, in Trübsal auszuharren. Wir haben beim letzten Mal bereits bedacht, daß zwischen beiden ein enger Zusammenhang besteht. Eigentlich bedeutet das Wort für „anhalten": weiterhin oder bei etwas ausharren, rastlos tätig sein, bereitstehen.

Paulus schreibt von etwas, das er selbst tat. Sonst hätte er nicht schreiben können: „Wie unablässig ich euer erwähne, allezeit flehend in meinen Gebeten" (Röm 1,10). An anderer Stelle schrieb er, daß er Tag und Nacht betete. Wer hat so in allen Schwierigkeiten Gott vertraut und war so rastlos tätig im Gebet wie der Apostel?

Aus Erfahrung wissen wir, daß wir oft erst dann innig beten, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Das Gebet ist der letzte Ausweg der Hilflosen, und das ist gut so. Es kann aber auch anders sein. Zum Gebet sind echte Disziplin und Ausharren erforderlich. Darum verbindet Gottes Wort oft mit dem Beten auch das Fasten. Als die Jünger einmal einen Besessenen heilen wollten, sagte der Herr Jesus ihnen, daß sie dieser Not nur durch Gebet und Fasten begegnen könnten (Mk 9,29). Kennen wir etwas vom Fasten?

Beten ist wohl die wichtigste Arbeit im Reich Gottes, aber vielleicht auch die schwerste, denn Gebet ist echter Kampf. So lesen wir es einige Kapitel später in diesem Brief: „Ich bitte euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott" (15,30). Kampf ist Überwindung von Hindernissen und Schwierigkeiten, die sich uns entgegenstellen. Und es gibt es so viele Dinge, für die wir beten müßten. Es führt zu weit, sie jetzt alle aufzuzählen.

Oder gibt es für dich noch andere Hindernisse zu beten? Vielleicht ungerichtete Sünde? Dann erst recht beten und alles bekennen.

Wir können Gott nie zuviel zutrauen. Wenn Gott unsere Gebete nicht in der Weise erhört, wie wir es erwarten, dann hat Er höhere Ziele. Luther hat einmal gesagt: „Wir bitten um Silber, aber Gott gibt uns statt dessen oft Gold."

Gib nicht auf im Gebet, sondern laß dich ermuntern, im Gebet anzuhalten.