Beeindruckend
Dichtung im Alten Testament
Die Dichtung ist eine bedeutsame sprachliche Ausdrucksform. In „verdichteter" Betonung und Anschaulichkeit verliehen.
Diese Kunst wird im Alten Testament häufig angewendet. Nicht nur in den Liedern der Psalmen und den Sprüchen, sondern auch in den prophetischen Büchern läßt sie sich auffinden. Doch unterscheidet sich die hebräische Dichtung in formaler Hinsicht sehr stark von der uns geläufigen „klassischen" Poesie, die zumeist durch bestimmte Rhythmen der Verse und (End-)Reime gekennzeichnet ist.
Das herausragende dichterische Mittel im Hebräischen ist der Parallelismus: Ein Gedanke wird in zwei (oder drei) aufeinanderfolgenden Zeilen variiert. Einige Grundtypen dieses Phänomens sollen in Aufbau und Bedeutung anhand von Beispielen vorgestellt werden.
1. Der synonyme Parallelismus
In zwei Zeilen wird derselbe Gedanke mit anderen Worten wiedergegeben, wobei sich die einzelnen Bestandteile der Zeilen jeweils entsprechen.
Jesaja 40,31:
Sie laufen und ermatten nicht,
sie gehen und ermüden nicht.
Beide Zeilen stellen eine inhaltliche Einheit dar. Dadurch wird ganz betont derjenige beschrieben, der Gottes Kraft empfangen hat und also, ohne in irgendeiner Weise müde zu werden, immer weiter gehen kann.
2. Der antithetische Parallelismus
Werden in beiden Zeilen Gegensätze zum Ausdruck gebracht, spricht man vom antithetischen Parallelismus. Auch in diesem Fall geht es grundsätzlich um einen Gedanken, der durch eine gegensätzliche Darstellung hervorgehoben wird.
Sprüche 15,1:
Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab,
aber
ein kränkendes Wort erregt den Zorn.
Die positive Aussage der ersten Zeile wird in diesem Fall durch die negative der zweiten Zeile ergänzt. Sowohl das Subjekt (gelinde Antwort - kränkendes Wort) als auch die Handlung (abwenden - erregen) stehen jeweils im Gegensatz zueinander.
3. Der synthetische Parallelismus
Eine weitere Möglichkeit der dichterischen Sprache ist die Fortführung des Gedankens der ersten Zeile durch die folgende(n). So kann - statt einer Wiederholung in anderer Form - eine Folge bzw. Wirkung eines Geschehens wiedergegeben werden, wobei die Zusammensetzung der einzelnen Zeilen parallel erfolgt.
Psalm 22,4:
Auf dich vertrauten unsere Väter;
sie vertrauten,
und du errettetest sie.
4. Der Chiasmus
Der Chiasmus ist ein besonderes Stilmittel innerhalb des Parallelismus, das in der Übersetzung infolge der Regeln des deutschen Satzbaus zwangsläufig nicht immer erkennbar sein kann: Einheiten der ersten Zeile des Parallelismus werden in der zweiten Zeile in umgekehrter Reihenfolge verwendet, so daß sich in einer schematischen Darstellung die Form eines Kreuzes (griech. X - Chiasmus) ergibt.
Jesaja 40,3:
In der Wüste bahnet,den Weg des HERRN,
ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott.
Dies sind einige Grundmuster des Parallelismus der hebräischen Poesie. Die einzelnen Schemata können einander ergänzen und in verschiedenen Variationen Anwendung fin-den. Dabei kommt es nicht auf die jeweiligen Bezeichnungen an, sondern auf das Phänomen der Wiederholung als solches. Durch dieses Stilmittel - dessen Untersuchung kein Selbstzweck ist! - soll ein Gedanke betont werden. Entsprechende oder gegensätzliche Gedanken ergeben ein Gesamtbild, das mit Eindringlichkeit auf den Leser / Hörer wirkt.
Einige bekannte Verse aus Jesaja 53 mögen dies noch verdeutlichen:
4 ... er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen.
5 ... doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet,um unserer Missetaten willen zerschlagen.
Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm,
und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.
6 Wir alle irrten umher wie Schafe,
wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg,
7... er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf,
gleich dem Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird,
und wie ein Schaf, das stumm ist vor seine Scherern;
und er tat seinen Mund nicht auf.
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