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17. Jesaja und die zukünftigen Ereignisse

Etwa zweihundert Jahre im voraus hat Jesaja über den persischen König Kores, auch Cyrus genannt, gesprochen und diesen mit Namen genannt (44,28; 45,1-13). Er schilderte den Fall Babels, des ersten Weltreiches, wozu Ko-res von dem HERRN gebraucht wurde. Als der babylonische König Belsazar ein Trinkgelage mit den Größten seines Reiches veranstaltete (Dan 5) - Jesaja hatte bereits zweihundert Jahre im voraus davon geschrieben (21,5). Er hatte auch die Völker namentlich genannt, die Babel zu Fall bringen würden, nämlich Persien (Elam) und Medien (21,2). Er nannte den Namen des Eroberers, Kores (44,28; 45,1), er beschreibt, wie Babel fallen würde (44,27;21,7), spricht wiederholt von der Verwüstung Babels (13,9; 14,22.23). Und all das bereits zweihundert Jahre, bevor es geschah.

 

Das frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; lasse ich es euch hören 42,9

Kein Wunder, daß all das die Theorien des Unglaubens der Bibelkritiker hervorgerufen hat. Die heutige kritische „Wissenschaft" behauptet, daß der zweite Hauptteil der Prophetie Jesajas nicht von Jesaja stammt, nennt statt dessen als Autor einen „großen Unbekannten", der in den Tagen der Gefangenschaft der beiden Stämme in Babel lebte. Sie nannten diesen „Deutero-Jesaja", oder „zweiten Jesaja". Dem Buch Jesaja soll also dasselbe geschehen sein wie seiner Person. Denn nach den jüdischen Uberlieferungen soll er mitten durchgesägt worden sein, als er sich in einem Baum verborgen hatte. Weil man nicht an die Weissagungen glauben will, hat man Jesajas Buch ebenfalls gleichsam mitten durchgesägt. Sie sagen: „Wie kann Jesaja über Kores sprechen, der zu der Zeit noch nicht einmal geboren war?" Wenn man von einem zweiten Jesaja spricht, muß man bereits dem ersten Vers des ersten Kapitels dieser Prophezeiung Gewalt antun. Dort steht ja, daß es die „Prophetie Jesajas ist, des Sohnes Amoz" also die Kapitel 40-66 eingeschlossen. Und in diesem ersten Vers wird ja auch die Zeit dieser Prophetie genannt.

In Lukas 4,17 heißt es, daß dem Herrn Jesus in der Synagoge in Nazareth das Buch des Propheten Jesaja gegeben wurde. Der Herr hat da aus Jesaja 61,1.2 vorgelesen, also aus dem zweiten Teil der Prophetie Jesajas, und gesagt: „Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt*. Das heißt: Nun wird euch diese frohe Botschaft verkündigt (Lk 4,14-22). Und im Neuen Testament finden wir mehrmals Ausdrücke wie „Was durch den Propheten Jesaja geredet ist", auch im Hinblick auf den zweiten Teil seiner Prophezeiungen. So hat also der Herr Jesus und das ganze Neue Testament dieses Buch Jesaja zugeschrieben. Das entscheidet alles.

Es ist außerdem befremdend, daß der Deutero-Jesaja, der große Unbekannte, erst so spät entdeckt wurde. Die jüdischen Rabbiner, die Kirchenväter und die Reformatoren kannten lediglich einen Jesaja, und das während einer Zeit von 2500 Jahren. Erst vor 150 Jahren standen rationalistische deutsche Theologen auf, die mit der Behauptung eines zweiten Jesajas kamen. Auch eine Reihe niederländischer Professoren schloß sich dieser Ansicht an. Doch diese Herren hatten alles andere als eine tiefe Erkenntnis der Schriften. Der sogenannte zweite Jesaja wird von ihnen als Stilist, Dichter, Denker und Redner sehr bewundert. Doch wir fragen uns, wie dieser begabte Mann denn seinen Zeitgenossen und dem nachfolgenden Geschlecht so unbekannt sein konnte?

Josephus, der jüdische Geschichtsschreiber, berichtet, daß der Wille des HERRN Kores bezüglich des Wiederaufbaus des Tempels und Jerusalems durch das Lesen der Prophetie Jesajas bekannt war. Ergriffen durch die göttliche Macht, so etwas zweihundert Jahre zuvor ausgesprochen zu finden, wurde er veranlaßt, diesem Willen zu gehorchen. Bereits im ersten Jahr seiner Regierung gab er allen Juden, die in seinen Gegenden noch in Gefangenschaft waren, die Erlaubnis, zu ihrem Land zurück-zukehren. Denn Gott habe ihm, so verkündete er, aufgetragen, Ihm in Jerusalem ein Haus zu bauen (2. Chr 36,22.23; Es 1,2.3; 6,2.3). Kores anerkannte also den Gott des Himmels als die Quelle aller Autorität. Die Prophetie Jesajas war das einzige, was Kores bekannt war (44,28; 45,1-13). Angenommen, daß Jesaja diese Prophetie nicht geschrieben hätte und der Autor eine unbekannte Größe gewesen wäre, wie es die Kritiker sagen, dann war

Geh nun hin, schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch ein; und es bleibe für die zukünftige Zeit, auf immer bis in Ewigkeit. 30,8

dieser Unbekannte ein Betrüger, da er seine eigenen Schriften Jesaja zugeschrieben hätte. Wäre Kores nicht sehr einfältig gewesen, wenn er das geglaubt hätte? Es berührte ihn jedoch sehr stark, daß dies zweihundert Jahre zuvor von ihm gesagt worden war, als er nicht einmal geboren war. Dann wäre auch der Bericht des Josephus wertlos.

Es ist zudem unmöglich, daß ein Betrüger derart mit den Gedanken Gottes vertraut sein sollte. Die Kritiker sprechen hier von einem „frommen Betrug*, doch dies zeigt lediglich, wie traurig es bei diesen Herren um die Ehrerbietung vor dem Wort Gottes bestellt ist. Auch „frommer Betrug" ist Betrug und wäre in dieser Verbindung abscheulich, lügnerisch und zutiefst sündig. Jeder Jude in der Gefangenschaft wuß-te, daß Jesaja vor mehr als hundert Jahren gestorben war. Und wenn der Deutero-Jesaja seiner Schrift die Autorität Jesajas verliehen hätte, so hätte er den verwerflichen Grundsatz angewandt, daß der Zweck die Mittel heiligt.

Und wem wollt ihr Gott vergleichen? 40,18

Die Kritiker haben beanstandet, daß Jesaja die Gefangenschaft als eine Tatsache beschrei-be, obwohl er ungefähr hundertfünfzig Jahre vor der Gefangenschaft lebte. In seiner Prophetie ist das Land verwüstet, die Städte sind entvölkert. Jesaja mußte das alles im Blick auf eine zukünftige Zeit sagen. Doch welch große Unwissenheit bezeugt dieser Einwand. Bereits Henoch, der siebte von Adam, hat in seinen Tagen geweissagt: „Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende, Gericht auszuführen" (Jud 14.15). Und doch muß das Kommen des Herrn noch stattfinden. Nach Henoch haben viele Propheten solch eine Schreibweise gebraucht. Sie lebten so in den zukünftigen Dingen, daß sie davon sprachen, als wären sie gegenwärtig. Jesaja schrieb ebenfalls so. Denken wir z.B. an den Ausdruck in Kapitel 9,2: „Das Volk, das im Finstern wan-delt, hat ein großes Licht gesehen." Und in Kapitel 9,6: „Denn ein Kind ist uns geboren" wo er ebenfalls in der Form der Gegenwart und Vergangenheit spricht, während beide Tatsachen in der Zukunft lagen. Die Kritiker weisen auf den unterschiedlichen Stil der beiden Teile der Prophetie Jesajas hin als Beweis, daß sie von verschiedenen Personen geschrieben worden seien. Doch warum sollte ein begabter Mann wie Jesaja keine zwei Stile benutzt haben können? Er gebrauchte ja auch vier oder fünf Bildersprachen.

Tatsächlich haben die Bilder im zweiten Teil der Prophetie Jesajas eine viel weitergehende Bedeutung. Einige Beispiele dafür sind:

  1. Israel ist ein Wurm, doch dieser Wurm ist wie ein Dreschschlitten, der alles Rohe zermahlt (41,14-16).
  2. Die Schakale und Strauße, das Getier des Feldes werden Gott ehren (43,20).
  3. Himmel, Erde, Berge, Bäume drücken Freude aus über Israels Wiederherstellung (44,23).
  4. Babel ist eine leichtsinnige, lüsterne Jungfrau (47,1-10).
  5. Israel war wie eine unfruchtbare und verlassene Frau (49,20.21).
  6. Doch die Unfruchtbare wird viele Kinder haben (54,1-6).

Es gibt noch weitaus mehr derartige Bildbe-schreibungen.

Der „erste" Jesaja soll ein engherziger Jude gewesen sein, der „Deutero-Jesaja" soll ein Herz für die anderen Völker gehabt haben. Doch dieses Wort, was das erste angeht, wird Lügen gestraft durch folgende Stellen im ersten Teil der Prophetie Jesajas:

  1. Bekehrung und Glück für alle Völker (2,2-4).
  2. Die Herrlichkeit des HERRN wird über der ganzen Erde sein (11,6-10).
  3. Gottes Taten müssen unter allen Völkern gepredigt werden (12,4.5).
  4. Alle Völker werden ein Festmahl halten (25,6.7).

Nein, Jesaja hatte tatsächlich weitaus mehr im Blick als nur Israel. Alle anderen Propheten erwähnen ihre Person, die Zeit, in der sie leb-ten, und ihre Berufung. Von dem Deutero-Jesaja finden wir das nicht. Jesaja und Jeremia teilen sogar ihre Berufungsvisionen mit. Doch dieser „zweite Jesaja" beginnt einfach mit den Worten: „Tröstet, tröstet mein Volk" (40,1).

Die Kritiker lassen ihren Jesaja in Babel, Ägypten oder Phönizien wohnen. Doch das ist un-haltbar, da der gesamte zweite Teil ein Wohnen des Verfassers in Juda voraussetzt. Die Erdkunde im zweiten Teil zeigt deutlich, daß der Schreiber in Judäa wohnte. Und was die Völkerkunde betrifft, so sehen wir, daß Israels Nachbarn immer wieder genannt werden. Die Mineralogie ist die Palästinas. Die Pflanzen-und Baumsorten sind in diesem Land zu Hause.

Schließlich sei hier noch darauf hingewiesen, daß gerade dieser bekämpfte Teil der Prophetie Jesajas im Neuen Testament häufig als von Jesaja stammend angeführt wird. Wir greifen einige Stellen heraus:


Stelle in Jesaja

Stelle in Jesaja       

Angeführt in

40,3 Mt 3,3; Joh 1,23
42,1-4 Mt 12, 18-21
53,1.7.8 Joh 12,38; Apg 8,32.33
53,4 Mt 8,17
56,7 Mt 21,13
61,1.2 Lk 4,17-19
65,1.2 Röm 10,20.21

Bei acht dieser neutestamentlichen Anführungen wird gesagt, daß diese von Jesaja gesprochen waren. Es ist also kein einziger Zweifel an der Tatsache möglich, daß der Herr Jesus und die Apostel anerkannten, daß Jesaja auch der Schreiber des zweiten Teils war.

Wir warnen jedoch vor der Annahme, daß durch die neutestamentlichen Anführungen aus Jesaja die Prophetie bereits vollständig erfüllt sei. Das hebräische Wort für „Erfüllung" hat zwei Bedeutungen: (a) „Erfüllen" im Sinn von „vollbringen, etwas zu Ende zu bringen" und (b) ‚erfüllen" in dem gewöhnlichen Sinn des Wortes. Siehe zu der ersten Bedeutung Matthäus 5,17, wo der Herr sagt, daß Er nicht gekommen war, um das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen. Aus Lukas 22,37 ist jedoch z.B. ersichtlich, daß Jesaja 53,12 damals bereits erfüllt wurde. Doch aus Römer 10,20 wird es ebenfalls deutlich, daß die Erfüllung, obwohl dort Jesaja 65,1 angeführt wird, zur Zeit der Anführung noch nicht geschehen war. Die gesamte Prophetie Jesajas wird erst im Friedensreich Christi vollständig erfüllt sein. Dann ist alles vollendet und zu einem Ende gebracht.

Der eigentliche Grund für die Ablehnung der Autorschaft Jesajas für den zweiten Teil durch die moderne, verwüstende Kritik liegt in dem Unglauben bezüglich der göttlichen Macht der Voraussagen. Viele lassen sich aus Furcht vor dem geringschätzigen Lachen dieser Kritiker beeinflussen und aus Furcht, bei der Beurteilung durch diese Verderber als veraltet eingestuft oder nicht ernst genommen zu werden. Wer sich in dieser Weise beeinflussen läßt, ist bereits von dem einfachen Weg abgewichen, nämlich festzuhalten an dem durch den Herrn Jesus und die Apostel und der Schrift gegebenen Zeugnis bezüglich der Einheit des Buches Jesaja.

Wer hat den Geist des HERRN gelenkt, und wer, als sein Ratgeber, ihn unterwiesen? 40,13

 

18. Jesajas Lebensende

Die Schrift enthält keinen Hinweis auf das Lebensende Jesajas. Er prophezeite im 8. Jahrhundert v. Chr., während einer Zeit von etwa sechzig Jahren. Diese Zeit ist aus der Regierungszeit der in Jesaja 1,1 genannten vier Könige Judas ungefähr abzuleiten. Man kann wohl annehmen, daß er den König Hiskia noch überlebt hat, denn er gibt eine Lebensbeschreibung dieses Königs (2. Chr 32,32). Er wird ungefähr neunzig Jahre alt gewesen sein, als er starb. Der gottlose Sohn Hiskias, Manasse, regierte damals über Juda, und wir können uns sehr wohl vorstellen, daß dieser König, der so viel unschuldiges Blut vergossen hat (2. Kön 21,16), ein Feind Jesajas war und ihn auch nicht verschonte. Die Überlieferung sagt, daß Jesaja, als er sich in einem hohlen Baum versteckte, zugleich mit diesem Baum mitten durchgesägt wurde. Spricht der Schreiber des Hebräerbriefes in Kapitel 11,37 nicht davon, daß treue Glaubensmänner in Stücke gesägt wurden? Ob er hierbei an Jesaja gedacht hat, können wir letztlich nicht sagen.

 

19. Die Herrlichkeit des Friedensreichs Christi

Auf das Gericht an den sich gegen Ihn kehrenden irdischen, feindlichen Mächten in der Zeit, die „der Tag des HERRN" genannt wird, folgt das Friedensreich Christi. Es ist in der Schrift im Blick auf Israel ein durchlaufender Grundsatz, daß nach dem Gericht Segen folgt. Gericht ist in bezug auf Israel niemals das letzte Wort Gottes. Er mag reinigen, doch letztendlich wird sich zeigen, daß sich Seine den Erzvätern bedingungslos gegebenen Verheißungen erfüllt haben werden. Bereits im ersten Kapitel der Prophezeiungen Jesajas finden wir diesen Grundsatz. Nach der Schilderung der Sünde und der Ankündigung des Gerichts (1,21-25) sagt Jesaja plötzlich in Vers 26, daß wieder eine Zeit des Segens anbrechen wird. Jerusalem, die Stadt, die wie eine unzüchtige Frau war und voller Mörder war (V. 21), wird wieder Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt" genannt werden, die andere, bessere Führer haben wird.

In Kapitel 2,1-5 sehen wir dasselbe. Diese Verse beschreiben den herrlichen Zustand des wiederhergestellten Volkes Israel. Jesaja spricht dort über die letzten Tage. Doch allzu häufig werden diese Verse vergeistlicht und auf den Zustand der christlichen Kirche angewendet. Doch in Hinblick auf den Zustand der christlichen Kirche in den letzten Tagen finden wir in der Schrift eine völlig andere Darstellung, besonders in Offenbarung 2 und 3 und 17 und 18.

Hier in Jesaja 2 sagt der Prophet jedoch deut-lich, daß es sich dabei um ein Wort über Juda und Jerusalem handelt. Aus Vers 4 ist zu ersehen, daß die Herrlichkeit, von der in diesem Kapitel die Rede ist, erst dann eintrifft, nachdem der Herr Jesus die Macht der Völker vernichtet haben wird. Auch hier also wieder Gericht und danach Segen. Denselben Gedanken finden wir in Kapitel 4,2-6.

Nachdem Christus bei seiner Erscheinung die ihm entgegenstehenden Mächte, nämlich das Tier (das wiederhergestellte Römische Reich), den falschen Propheten (den Antichrist) und den König des Nordens (den Assyrer) gerichtet haben wird, wird auch Satan für tausend Jahre gebunden werden. Dann wird Er Sein Friedensreich errichten. Es würde in dieser Einführung viel zu weit führen, auf alle Besonderheiten einzugehen. Wir lassen uns mit kurzen Hinweisen auf das eine oder andere Ereignis genügen. Doch eins ist sicher: Die Ruhe, der Friede, die Herrlichkeit des Friedensreichs wird nicht durch die christliche Kirche zustande kommen, sondern durch die schrecklichen Gerichte, die Christus bei seiner Erscheinung ausüben wird.

  1. Christus wird über das wiederhergestellte Israel und über die ganze Erde herrschen; der Sitz der Regierung wird Jerusalem sein (2,3).
  2. Er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen (1,26)
  3. Er gibt Seinem wiederhergestellten Volk große Freude (29,19).
  4. Er wird die Wunden Israels heilen, die durch das Gericht geschlagen wurden (30,26).
  5. Er wird Jerusalem wie ein Muttervogel beschirmen (31,4.5).
  6. Er wird alle Finsternis auf jedem Gebiet vertreiben (9,2).
  7. Er wird jedes Joch von Seinem Volk zerbrechen (9,3; 10,27; 14,25).
  8. Es bleiben lediglich die Erinnerungen an das Vergangene bestehen (9,3; 33,18).
  9. Der Bilder- und Götzendienst wird verschwunden sein (2,18.20; 30,22; 31,7).
  10. Alles Vertrauen wird sich allein auf Christus richten (10,20; 17,7).
  11. Die Führer werden nach Recht und Gerechtigkeit handeln (1,26; 32,1).
  12. Der HERR ist Jesus, Gesetzgeber, Richter und König.
  13. Die Erde wird von dem Fluch befreit sein (33,15-20; 35,1.2).
  14. Es wird große Fruchtbarkeit geben.
  15. Durch den ersten Adam ist die Knechtschaft in die Schöpfung gekommen; der zweite Adam wird dieser Knechtschaft ein Ende bereiten.
  16. Im Tierreich wird ebenfalls alles verändert sein (11,6-8; 65,25).
  17. Die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des HERRN (11,9).

Wir brauchen keinen weiteren Beweis, daß ein derart herrlicher Zustand noch niemals dage-wesen ist, weder früher noch bis zu der Zeit, wo Christus regieren wird. Er wird Seinen Thron nicht Menschen verdanken.

 

20. Die Einteilung des Buches Jesaja

Die Kapitel 1-35, die zusammen den ersten großen Teil der Prophetie bilden, können in drei Gruppen unterteilt werden.

Die Kapitel 1-12 handeln von Juda und Jerusalem, von dem Verfall unter dem Volk und der einzigen Hoffnung auf Besserung, nämlich durch Emmanuel, „Gott mit uns". Das 12. Kapitel ist das erste Loblied in diesem Buch. Dort ist davon die Rede, daß der Zorn Gottes abgewendet ist. Dort wird Gottes Heil besungen, Gottes Trost erfahren. Er hat große Dinge getan. Dieses Lied wird von dem wiederhergestellten Israel in Zukunft gesungen werden.

Die Kapitel 13-27 enthalten Aussprüche Gottes über die Nachbarvölker Israels: Philistãa, Moab, Syrien, Arabien, Tyrus und Sidon, Ägypten, Edom, Arabien und die beiden Völker, mit denen Israel soviel zu tun hatte, nämlich Babel und Assyrien. Nach einem Dankgebet in Kapitel 25 folgt in Kapitel 26 das zweite Loblied, das zur Ehre dessen gesungen werden wird, der Seine Errettung als Mittel zur Stärkung anbietet. In Kapitel 27 wird dieses Loblied noch durch einen Wechselgesang fortgesetzt.

Die Kapitel 28-35 handeln von der Welt und von der zukünftigen Herrlichkeit, an der alle Völker teilhaben werden. Von Kapitel 28-33 ist von einem sechsfachen „Wehe" die Rede; Verwüstungen werden angekündigt. Hier finden wir einen Hinweis auf die Unveränderlichkeit der Verheißungen Gottes. Kapitel 35 enthält dann das dritte Loblied, gesungen von den Freigekauften des HERRN. Jesaja hat seine Prophetie selbst in zwei große Teile einge-teilt. Zwischen diesen beiden prophetischen Teilen berichtet er von der Geschichte des Volkes unter dem König Hiskia. Diese Geschichte bestätigt die Prophetie, ja, hat so einen prophetischen Charakter, so daß wir diese Kapitel ebenfalls als Prophetie betrachten dürfen.

Die Kapitel 36 und 37 berichten den Einfall Assyriens in Juda, das Gebet Hiskias, die Botschaft des Propheten Jesaja an den König Hiskia und das Gericht über das assyrische Heer. Diese Kapitel sind als eine Art Anhang zu betrachten, die die Aussprüche Gottes im ersten großen Teil der Prophetie Jesajas geschichtlich bestätigen und nur aus diesem Grund zum dritten Male in die Schrift aufgenommen wurden.

Die Kapitel 38 und 39 beschreiben die Krankheit Hiskias und seinen Hochmut. Diese Kapitel sind eine Einführung in den zweiten groBen Teil der Prophetie Jesajas. Hiskias Krank-heit, Wiederherstellung, Hochmut, die Vergebung Gottes und Sein Trost sind eine historische Bestätigung des prophetischen Inhalts des zweiten großen Teils der Prophetie Jesajas.

Die 27 Kapitel des zweiten großen Teils sind ebenso wie die 35 Kapitel des ersten großen Teils in drei Gruppen eingeteilt.

Die Kapitel 40-48 beschreiben die Erlösung aus Babel, ausgenommen die Gottlosen, und die gerichtliche Auseinandersetzung des HERRN mit Seinem Volk wegen der Götzen.

Die Kapitel 49-57 sprechen von den Leiden und der Verherrlichung des Knechtes des HERRN und die entsprechende Auseinandersetzung des HERRN wegen der Verwerfung des Messias.

Die Kapitel 58-66 beschreiben schließlich die Ereignisse, die nach der gegenwärtigen Haushaltung der Gnade stattfinden werden.

Das Ende ist das Gericht bei der Erscheinung des Herrn Jesus. Doch es wird Erbarmen für den treuen Überrest aus Israel geben, sowohl aus den beiden als auch aus den zehn Stämmen. Die große, von Gott abgefallene Masse, wird in den Gerichten umkommen. Zweimal wird gesagt, daß die Gottlosen keinen Frieden haben werden (48,22; 57,21). Sie haben die Gebote Gottes übertreten und sich nicht bekehrt, deshalb werden sie endlich in dem ewigen Gericht umkommen, in einem Feuer, das nie erlischt (66.24).