Bibelkurs
Christus im Buch Jesaja (4)
Der Name Jesaja
Jesaja war nicht nur durch seine Person und durch sein Auftreten, sondern auch durch seinen Namen ein Zeichen in Israel. Die Bedeutung dieses Namens ist: „Das Heil ist von dem HERRN" oder noch kürzer: „Der HERR ist Heil." Der Grundgedanke seiner Prophetie und seiner Verkündigung war, daß Israel im Blick auf jeden Segen abhängig war von dem HERRN, dem ewig Treuen, und daß das Volk, wenn es Ihm den Rücken zukehrte, nichts anderes als Gericht zu erwarten hatte. Mit einem prächtigen Wortspiel, das er so häufig in der ursprünglichen Sprache gebraucht, sagte er zu Ahas: „Wenn ihr nicht glaubet, werdet ihr, fürwahr, keinen Bestand haben" (7,9). Doch als der heuchlerische Ahas sich unter einem frommen Vorwand weigerte (7,12), ein Zeichen zu erbitten, brach diese Ankündigung über ihn herein. Außer David gibt es niemanden unter den Schreibern des Alten Testaments, der den Weg des Heils für die Erde durch Christus so klar und deutlich vorgestellt hat wie Jesaja. Wir haben bereits früher in dieser Einleitung darauf hingewiesen, daß er der „Evangelist der alten Haushaltung" genannt wird. Kurz nachdem der Kirchenvater Augustin bekehrt war, fragte er Ambrosius, welches Buch er ihm als erste Lektüre empfehlen würde. Der greise Bischof antwortete mit voller Überzeugung: „Jesaja".
Der Name Schear-Jaschub
Wir sind unter Punkt 4 bereits kurz auf die Bedeutung dieses Namens eingegangen. Dieser Name bedeutet: „Der Überrest wird umkehren; o. sich bekehren." Dieses Wort kommt hundertmal im Alten Testament vor, häufig auch in Verbindung mit Israels zukünftigem Segen. Dieser Name enthält drei Gedanken:
- Gericht über das Volk des HERRN als Ganzes
- Wegführung in die Gefangenschaft und
- Bekehrung und Rückkehr eines kleinen Überrestes.
Punkt c) drückt aus, daß Israel nicht völlig abfallen und nicht gänzlich vernichtet werden würde, sondern daß ein Überrest, der sich bekehren würde, eine wunderbare Wiederherstellung und einen herrlichen Segen erfahren würde. Durch die gesamte Geschichte Israels hindurch finden wir immer wieder solche Überreste.
Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter, und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. (9,6)
Der Name Maher-Schalal Chaz-Baz
Dieser Name ging in seiner prophetischen Bedeutung nicht so weit wie der des ältesten Sohnes Jesajas, sondern wies darauf hin, daß Assyrien, der große Feind, sowohl das Zehn-Stämme-Reich als auch Juda schnell erbeuten würde: „Es eilt der Raub, bald kommt die Beute" (8,3). Was Assyrien mit dem Zehn-Stämme-Reich und Samaria getan hatte, würde auch mit Juda und Jerusalem geschehen, doch dann durch Nebukadnezar, den König von Babel.
14. Die Beziehung Gottes zu Israel
Die Beziehung Gottes zu seinem Volk Israel war früher einzigartig und wird es auch in der Zukunft wieder sein. Kein anderes Volk hatte solch eine Beziehung zu Gott. Doch Israel war nur ein kleines Volk und nicht das Erste in Kultur und Entwicklung. Der Herr rief sie, als sie Sklaven der Ägypter waren. Israel ist „das Weib" des HERRN; Gott ist „der Mann" Israels (17,6; 21,17; 29,23; 37,21; 54,5). Diese beiden Bilder weisen auf die enge Beziehung hin. Israel ist das „Volk des HERRN" (1,3; 5,25; 10,24; 40,1; 47,6), der „Weinberg" des HERRN (5,1-7). „Er wird der Gott Ahas'" (7,11), „Davids" (38,5) und „Jesajas" (7,13) genannt. Kanaan ist das „Land des HERRN", Jerusalem „seine Stadt" (11,9; 14,25; 29,1; 30,19). In Jerusalem wohnte Er. Er wird auch in Zukunft wieder dort wohnen (8,19; 12,6; 30,29; 31,9). Manchmal wird Gott als „Vater Israels" vorgestellt (1,2; 63,8.16); das bedeutet: Ursprung des Volkes Israel.
Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu retten. (59,1)
Für diese enge Beziehung zwischen dem HERRN und Israel haben die Bibelkritiker kein Auge. Sie nennen dies eine „nationale Anmaßung", einen „ungerechtfertigten Volkstrotz", der von den Propheten genährt wurde. Und wenn es um die völlig einmalige Stellung Israels in der Zukunft geht, dann machen diese Kritiker doppelte Einwendungen. Doch für den Gläubigen heutzutage ist diese besondere Beziehung zwischen Gott und Israel kein Phantasiebild, sondern ein Geschenk der auserwählenden Gnade Gottes, deren Ziel es ist, daß dieses Volk, das von Ihm gebildet worden ist, das Lob Gottes erzählen soll (43,21). Er liebte Israel (43,4). Wer diese Beziehung zwischen Gott und Israel verwirft, richtet das Wort gegen Gott mit allen entsprechenden Folgen.
15. Der Tag des HERRN
Der Ausdruck „Tag des HERRN" kommt bei allen alttestamentlichen Propheten häufig vor, in der Prophetie Jesajas zum erstenmal in Kapitel 2,12. In dem ganzen Kapitel wird uns die Schrecklichkeit des Tages des HERRN, des Tages seines Zorns, beschrieben. Dieser Tag wird Gericht über den Hochmut Satans und irdischer, menschlicher Mächte bringen. Man tut gut daran, zu beachten, daß es bei dem Tag des HERRN nicht in erster Linie um das Gericht individueller Menschen geht. Das geschieht später, wenn die auferweckten Toten vor dem großen weißen Thron stehen werden, um dort ihr ewiges Gericht zu empfangen (Offb 20,11-15). Natürlich werden durch die Gerichte des Tages des HERRN Millionen Menschen sterben. Doch die Gerichte während der Zeitspanne des Tages des HERRN werden in erster Linie zum Ziel haben, irdische Machtgebilde zu vernichten, die sich dem Herrn Jesus bei seiner öffentlichen Erscheinung widersetzen.
Es ist bedauerlich, daß sich bei so vielen Gläubigen der Gedanke eingeschlichen hat, daß auch sie den Tag des HERRN zu fürchten hätten. Das ist aber nicht der Fall. Bereits vor dem schrecklichen Tag des Zorns und Gerichts des HERRN wird Christus für seine Versammlung, also alle wahren Gläubigen, kommen und sie zu sich in den Himmel aufnehmen. Es ist also ein Kommen für sie, das ermöglicht, daß sie später mit Ihm aus dem Himmel kommen können, wenn Er alle ihm entgegenstehenden Mächte vernichten und sein irdisches Friedensreich errichten wird. Für die Gläubigen hat Christus bereits auf dem Kreuz den Zorn getragen. Seine Leiden für sie sind schrecklich gewesen.
Wir empfehlen dem aufmerksamen Leser, nachfolgende Stellen im Neuen Testament zu lesen, woraus ersichtlich wird, daß das Kommen des Herrn Jesus zur Aufnahme seiner Versammlung vor dem Tag des HERRN in den Himmel und der Tag des HERRN, der nur Zorn und Gericht bringen wird, zwei völlig verschiedene Wahrheiten sind.
- Wir finden das Kommen des Herrn Jesus zur Aufnahme seiner Versammlung in den Himmel in 1. Thessalonicher 4,13-18; 1. Korinther 15,51-55; Philipper 3,20.21 und Offenbarung 3,10.
- Wir finden die Rettung der Gläubigen von (o. vor) dem kommenden Zorn des Herrn in 1. Thessalonicher 1,10.
- Die Gläubigen der Jetztzeit schauen ohne Furcht auf die Erscheinung des Herrn Jesus zum Gericht aus (2. Tim 4,8; Tit 2,13; Heb 9, 28; 2. Thes 1,7; Jak 5,7.8; 1. Kor 1,7).
- Wir finden eine Beschreibung des Tages des HERRN, des Tages des Zorns, in Offenbarung 19.
Es gibt noch weitaus mehr Stellen im Neuen Testament, die deutlich zeigen, daß ein großer Unterschied zwischen dem Kommen des Herrn für seine Versammlung einerseits und dem Erscheinen des Herrn zum Gericht, zum Tag des HERRN, anderseits besteht.
Im allgemeinen wird der Gerichtstag über Israel, d. h. über die große, von Gott abgefallene Masse der beiden Stämme und über die Völker als „Tag des HERRN" bezeichnet (2,12; 13,6.9). Jesaja gebraucht jedoch auch manchmal lediglich den Ausdruck „an dem Tag" (10,20; 22,5 u.a.). Der Ausdruck „am Ende der Tage" (2,2) weist ebenfalls auf denselben Tag des Gerichts hin, auf den der Segen folgt. Es ist bemerkenswert, daß der Ausdruck „am Ende der Tage" lediglich einmal im Buch Jesaja vorkommt. Nach jüdischer Überlieferung weist dieser Ausdruck auf die Zeit der messianischen Regierung hin. Einige Male wird der Tag des HERRN der Tag der Rache, ein Jahr der gerechten Vergeltung, genannt (34,8; 61,2; 63,4). Diese Periode des Gerichtes, auf die Segen folgt, wird „der Tag des HERRN" genannt, im Gegensatz zu dem vorangehenden Tag, der Periode des Menschen. Fortan wird allein der Herr Jesus Christus groß und erhaben sein.
Er wird der Herr und Gebieter sein, den jeder anzuerkennen hat (Phil 2,9-11). Die Gläubigen dieser Zeit denken mit Freude an die Erhöhung ihres Heilandes, der sich wahrlich tief genug erniedrigt hat und seit 2000 Jahren noch nicht von dieser Welt anerkannt wird.
Der Tag des HERRN ist kein Tag mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, sondern eine Periode, die bald nach der Aufnahme der Versammlung anbricht und dann in das Friedensreich Christi einmündet. Eine bestimmte Dauer wird nirgends genannt, doch die letzte Jahrwoche Daniels gibt wohl einen Hinweis. Allerdings wird in Offenbarung 20 sechsmal gesagt, daß das Friedensreich Christi tausend Jahre dauern wird.
Während des Tages des HERRN wird Christus der Richter sein. Er wird dazu erscheinen. Von dieser Zeit wird gesagt, daß man sich in Felsenklüfte vor dem Schrecken des HERRN und der Stimme seiner Majestät verbergen wird (2,10.21). Natürlich wird man sich nicht verbergen können, es wird lediglich gesagt, um den überwältigenden Eindruck der Erscheinung des HERRN zu beschreiben.
An vielen Stellen der Bibel wird gesagt, daß der Herr Jesus nun zur Rechten Gottes sitzt. Im Osten und auch unter Israeliten brachte man eine Beschuldigung nur stehend vor, deshalb auch der Ausdruck „Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen ... Die Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen" (Mt 12,41.42). In Matthäus 26,62 heißt es: „Und der Hohepriester stand auf" (siehe auch Mk 14,57.60).
Der HERR erklärte ausdrücklich angesichts der Zeit vor dem Tag des HERRN: „Ich will still sein und will zuschauen in meiner Wohnstätte" (18,4). Nach seiner Ruhe und seinem Stillsein während der Zeiten der Völker und der Haushaltung der Gnade wird der Herr zur Rechten Gottes aufstehen, um Gericht und Vergeltung gegen alle Ihm entgegenstehenden Mächte auszuüben. Alles Gericht ist dem Herrn Jesus von dem Vater übergeben, in seine Hände gelegt (Joh 5,22). Gott ist der Schöpfer aller Dinge, aber Er tat dies durch den Sohn (Kol 1,15-17). Der Vater ist es, der richtet, aber Er wird das Gericht durch den Sohn ausführen. Das Ziel dieses Auftrages ist, daß alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.
Siehe, der Tag des HERRN kommt grausam. (13,9)
Christus ist vollkommen geeignet, als Richter aufzutreten. Er ist allwissend, voller Kraft, allmächtig und durch und durch gerecht. Diese Eigenschaften stellt Jesaja in Kapitel 11,2-5 und 63,3-6 vor. Seine Gerichte werden in der Bildersprache mit Begriffen wie Hagel, Feuer, Sturm, Erdbeben, Krankheit, Mißernte, Heuschreckenschwärme, Zerschlagen irdener Gefäße und Hungersnot erwähnt. Doch diejenigen, die durch diese Gerichte getroffen werden, werden die schreckliche Wirklichkeit dieser Bildersprache erfahren.
Der Tag des HERRN ist eine Periode des Gerichts über die Gottlosen, aber zugunsten des Überrests der Juden, die dann an Gott glauben werden. Obwohl der Überrest aus beiden Stämmen durch die Gerichte gehen muß, wird er nicht darin umkommen, sondern von dem HERRN bewahrt werden, um schließlich die Segnungen des Friedensreichs Christi zu erben. Der Grundsatz des Gerichts über die Gottlosen und des Segens über die Gerechten wird in Jesajas Prophetie immer wieder erwähnt. Juda mußte wissen und lernen, worauf es zuging (siehe z. B. 3,10.11; 32,18.19).
Und diejenigen, die Gott den Rücken zugekehrt haben, werden in dem getroffen werden, was ihnen am liebsten ist. Die prunksüchtigen und leichtsinnigen Frauen werden alle ihrer Männer und ihres Schmucks beraubt (3,17-25). Die Geldgierigen werden all ihren Besitz verlieren (5,8-10). Solche, die im Überfluß lebten, werden Hunger leiden (5,13).
Der Tag des HERRN ist also eine Periode des Gerichtes für die Gottlosen und der anschließenden Segnungen für den Überrest aus den beiden Stämmen. Der Tag des HERRN hat also einen doppelten Charakter.
16. Die Person Christi im Buch Jesaja
Das Buch der Psalmen enthält die meisten der messianischen Prophezeiungen. Daneben gibt es kein anderes Buch, das so viele dieser Voraussagen enthält wie das Buch Jesaja. Es ist so, als würde der Prophet beim Schreiben jedes Abschnitts seiner Buchrolle Christus betrachten. Jede Herrlichkeit Christi in jeder Periode seines irdischen Lebens wird von Jesaja gesehen, sein ganzes Leben als Prophet und König.
Der verheißene Erlöser ist der HERR selbst
Er, der auf der Erde wandelte, diente und litt, von den Juden verworfen und gekreuzigt wurde, ist derselbe, der von Jesaja in seiner Berufungsvision gesehen wurde und da solch einen überwältigenden Eindruck auf ihn machte, der das ganze Leben Jesajas geprägt hat. Der Prophet sagt von Ihm, daß Er der Schöpfer aller Dinge ist, daß Er die Erde geschaffen hat und daß Er auch der Erlöser ist (47,4; 48,17). Dies stimmt völlig mit dem überein, was der Apostel Jahrhunderte später in Kolosser 1,14-17 schrieb.
Christus ist Emmanuel
„Gott mit uns" ist eine Hauptwahrheit des Christentums. Das Evangelium nach Matthäus spricht bereits über diese Erfüllung der Prophetie Jesajas, wodurch die Menschwerdung des Sohnes Gottes vorausgesagt wird (7,14; Mt 1,23). Die Bibelkritiker wollen von diesem Wunder nichts wissen.
Gott wurde offenbart im Fleisch
Jesaja spricht an zwei Stellen darüber (7,14; 9,6). Das Kind, der Sohn, ist die unaussprechliche Gabe Gottes (2. Kor 9,15), geboren von einer Frau (Gal 4,4). Auf die Schultern dieses Sohnes sollte diese Herrschaft gelegt werden. Gott würde Ihm, dem Menschen Jesus Chri-stus, den Thron seines Vaters David geben. Er würde König bis in Ewigkeit sein (Lk 1,31-33). Sein Name würde sein: „Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst" (9,6). Gott und Mensch in einer Person!
Seine niedrige Abstammung
Jesaja spricht davon, daß Er als ein Reis, ein Zweig, als eine Wurzel aus dürrem Erdreich hervorgekommen ist. Er hatte keine Gestalt und keine äußere Herrlichkeit, die begehrenswert gewesen wäre (53,2).
Der Knecht des HERRN
Überall ging Er als solcher seinen Weg, immer erfüllt mit dem siebenfachen Geist (11,2). Stets war Er das Wohlgefallen Gottes. In Demut erfüllte Er seine Laufbahn, suchte niemals seine eigene Ehre. Er war sanftmütig gegenüber dem Geringen und Schwachen (42,1-3). Immer war sein Ohr geöffnet, um auf Gott zu hören (50,5). Er war als Knecht das Licht, das denen, die in Finsternis saßen, schien (9,2). Er brachte eine frohe Botschaft, verband die gebrochenen Herzen, schenkte den Gefangenen Freiheit (61,1).
Seine Wunder
In Kapitel 61,1 finden wir einen Hinweis auf die wunderbaren Heilungen, die der Herr während seines Lebens auf der Erde verrichtet hat. Doch vor allem im Hinblick auf die ferne Zukunft wird von Ihm in Kapitel 35,5.6 gesagt, daß Er die Augen der Blinden öffnen wird, daß Taube hören werden und daß die Zunge der Stummen aufjauchzen wird. Der Krüppel und Lahme wird wie ein Hirsch springen. Als der Herr Jesus auf der Erde war, hat Er bereits diese Wunder getan, um seinem Volk zu zei-gen, daß Er die Kräfte des zukünftigen Königreichs besaß.
Denn es brechen Wasser hervor in der Wüste, und Bäche in der Steppe. (35,6)
Seine Verwerfung
Jesaja sagte, daß Er verachtet war, von den Menschen verworfen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut. Auch sagt er, daß wir unser Angesicht vor Ihm verbargen und Ihn verachtet haben (53,3). Dieser Knecht klagte sogar, daß Er vergeblich gearbeitet habe, seine Kraft umsonst eingesetzt hatte (49,4).
Seine Sendung zu den Nationen
Jesaja sagte, daß der Knecht des HERRN auch zu einem Licht für die Nationen gegeben war (42,6.7). Später wird dies noch einmal wiederholt (49,6). Paulus und Barnabas zeugen hiervon in ihrer Verkündigung in Antiochien (Apg 13,47).
Das Leiden Christi
Darüber hat Jesaja viel gesprochen. Prophetisch hören wir den Knecht des HERRN bezüglich der Ihm von Menschen 8. zugefügten Leiden selbst sagen: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel" (50,6). Doch sein Ausharren unter diesen Leiden, sein Vertrauen auf den HERRN wird in Kapitel 50,7-9 beschrieben.
Doch das schwerste Leiden wird in Jesaja in Kapitel 53 beschrieben. Dieses Kapitel ist sozusagen das Herzstück des zweiten Teils der Prophetie Jesajas. Welcher Mensch könnte die Tiefe dieser Leiden verstehen? Hier geziemt sich lediglich ein stilles, persönliches Niederbeugen:
- Er hat unsere Leiden getragen,
- und unsere schmerzen auf sich geladen,
- Er wurde wegen unserer Übertretungen verwundet,
- und wegen unserer Missetaten zerschlagen,
- die Strafe zu unserem Frieden lag auf Ihm,
- durch seine Striemen ist uns Heilung geworden,
- der HERR hat Ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit,
- wegen der Übertretung des Volkes hat Ihn Strafe getroffen,
- Er hat seine Seele zum Schuldopfer gestellt,
- die Missetaten hat Er auf sich geladen,
- Er hat die Sünde vieler getragen und
- für die Übertreter Fürbitte getan.
Die Herrlichkeit Christi
Es würde in dieser Einleitung viel zu weit führen, wenn wir alle Stellen in der Prophetie Jesajas, die von der Herrlichkeit Christi sprechen, hier erwähnen wollten. Vor allem in Jesaja 58-66 wird über diese Herrlichkeit gesprochen. Es ist daher auch kein Wunder, daß die Prophetie Jesajas von der christlichen Kirche von Anfang an auf den ersten Platz gestellt wurde, besonders wegen der darin beschriebenen Leiden und der darauf folgenden Herrlichkeit Christi. Eins aber steht fest: Seine Herrlichkeit wird auf sein Leiden folgen, Seine Erhöhung auf seine Erniedrigung. Menschen können weder das eine noch das andere genügend ermessen, wie es angebracht wäre. Doch Gott, der das Leiden Christi bis in die tiefste Tiefe ergründet hat, wird Ihn nach dieser Kenntnis verherrlichen. Die Herrlichkeit Christi liegt einzig in Gottes guten Händen.
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