Es steht geschrieben

Unsere Waffenkammer - Gottes Wort

Wir wollen mit unserer Waffenkammer be-ginnen. Diese Waffenkammer ist für mich - und ich hoffe für jeden von euch - die Bibel. Für uns ist die Heilige Schrift „wie der Turm Davids, der für Waffen gebaut ist: tausend Schilde hängen daran, alle Schilde der Helden" (Hld 4,4). Wenn wir Waffen suchen, dann müssen wir hierher kommen. Ob wir das Schwert zum Angreifen oder den Schild zur Verteidigung suchen, wir werden beides in diesem Buch finden. Wenn andere ein anderes Waffenmagazin haben, so bekenne ich, daß ich kein anderes habe. Ich habe nichts anderes mehr zu predigen, wenn ich mit diesem Buch fertig bin. In der Tat, ich habe kein Interesse überhaupt noch zu predigen, wenn ich nicht fortfahren darf, die Gegenstände auszulegen, die ich in diesen Blättern finde. Gibt es etwas anderes, was des Predigens wert wäre? Brüder, die Wahrheit Gottes ist der einzige Schatz, den wir suchen, und die Schrift ist das einzige Feld, in dem wir danach graben.

Wir brauchen nicht mehr als das, was Gott für gut befunden hat, uns zu offenbaren. Gewisse fremde Geister sind niemals daheim, bis sie draußen sind: Sie schmachten nach etwas, das sie meiner Meinung nach niemals finden werden. Sie geben keine Ruhe, denn mit einer unfehlbaren Offenbarung wollen sie nichts zu tun haben. Für den Augenblick rühmen sie sich, als wenn sie durch ihr letztes Spielzeug befriedigt wären; aber in einigen Monaten ist es ihnen ein Zeitvertreib, alle Ideen in Stücke zu rei-Ben, die sie vorher mit Sorgfalt entwickelten und mit Freuden zur Schau trugen. Sie gehen einen Hügel hinauf, nur um wieder her-abzukommen. Sie sagen, daß das Streben nach Wahrheit besser sei als die Wahrheit selbst. Sie lieben das Fischen mehr als die Fische, was wohl stimmen wird, denn ihre Fische sind sehr klein und voller Gräten. Diese Männer sind ebenso groß im Zerstören ihrer eigenen Theorien wie gewisse Bettler im Zerreißen ihrer Kleider. Sie sind wie Blätter, die vom Wind herumgewirbelt wer-den, oder „wie das aufgewühlte Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat werfen" (Jes 57,20). Obwohl die Wolke ihrer Ideen nicht die Wolke ist, welche die göttliche Gegenwart anzeigt, so bewegt sie sich doch stets vor ihnen her, und kaum sind ihre Zelte aufge-schlagen, so ist es schon wieder Zeit, die Pflöcke herauszuziehen. Diese Leute suchen nicht einmal Gewißheit, ihr Himmel liegt darin, daß sie alle feste Wahrheit scheuen und jedem Irrlicht der Spekulation folgen, „die immerzu auf neue Lehren aus sind und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können" (2. Tim 3,7).

Was uns betrifft, wir gehen im Hafen des Wortes Gottes vor Anker. Hier ist unser Friede, unsere Stärke, unser Leben, unsere Kraft, unsere Hoffnung, unser Glück. Gottes Wort ist unsere erste und letzte Instanz. Unser Verstand ruft: „Ich habe es gefun-den", unser Gewissen versichert, daß es die Wahrheit ist, und unser Herz findet hier einen Halt, an dem es mit all seinen Empfindungen hängen kann, und deshalb ruhen wir zufrieden.

(Aus: C.H. Spurgeon, Es steht geschrieben, Wuppertal und Kassel, 1990.)

Die Predigt, aus der dieser Auszug entnommen ist, hat Spurgeon kurz vor seinem Tod gehalten. Sie bildet für den folgenden Artikel eine gute Einleitung.