Nachgedacht

Ein bißchen Vergnügen muß sein

Es war zur Zeit einer großen Teuerung in Schottland. Die Wohlhabenden wurden arm, und der Armen Los war äußerst traurig. Die Allerbedürftig-sten erhielten von der Regierung täglich eine ganz kleine Summe Geldes, aber das reichte kaum zum Notwendigsten. Eine arme alte Frau, die eben die wenigen Pfennige dieser Unterstützung erhalten hatte, kam zum Krämer, um das Nötigste einzukaufen: für ein paar Pfennige Mehl, ein wenig Salz, eine Kleinigkeit von diesem und ienem. Ihre kleine Barschaft war nur zu schnell erschöpft. Nun legte sie den letzten Groschen auf den Ladentisch und sagte: „Jetzt möchte ich auch etwas für mein Vergnügen tun. Gebt mir ein wenig Öl, damit ich doch an den langen Abenden in meiner Bibel lesen kann, denn die ist doch mein einziger Trost". Und dabei leuchtete aus ihrem alten runzeligen, sorgenvollen Gesicht ein Strahl heiliger Freude.