Bibel praktisch

Dein Heim kann ein Stück Himmel auf Erden sein

Deine Familie ist das einzige, was du mitnehmen kannst in den Himmel.

Vielleicht hast Du einmal jemand sagen hören: „Das würde der Himmel auf Erden sein!" Bei dieser Äußerung denken wir gewöhnlich an einen Ort oder eine Erfahrung, die einfach „phantastisch" ist. Doch nur einmal lesen wir in der Bibel davon, was Gott als ein Stück „Himmel auf Erden" betrach-tet. Es ist das Heim einer Familie, deren Leben in allem auf Gott ausgerichtet ist.

In 5. Mose 10 blickt Mose zurück auf die Wege, die Gott Sein Volk geführt hat. In den Versen 12 und 13 beantwortet er die Frage: „Was fordert der HERR, dein Gott, von dir?" Er zählt fünf bestimmte Forderungen auf: Fürchte den HERRN, wandle auf allen Seinen Wegen, liebe Ihn, diene dem HERRN und befolge Seine Gebote.

In Kapitel 11 wird er noch deutli-cher. In Vers 18 sagt er: „Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen." Welche Worte sind gemeint? Er nimmt Bezug auf die Worte in Kapitel 10. Jedoch weist er in den Versen 19 und 20 das Volk an, auch ihre Kinder diese Worte zu lehren. Sie sollten davon sprechen in ihren Häusern, während sie saßen, während sie gingen, wenn sie sich niederlegten und wenn sie aufstanden. Mit anderen Worten: Sie sollten über den HERRN sprechen vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Offensichtlich sollte Gottes Gegenwart in ihren Häusern zu aller Zeit verspürt werden.


Eine Erweckung tut not

Aber warum ist das so wichtig? Zuerst ein-mal, weil Gott dem Volk Israel und den nachfolgenden Generationen Tage des Segens verheißt in dem Land, das Er im Begriff war, ihnen zu geben. Zweitens sagt Gott, daß ihre Tage „wie die Tage des Himmels über [o. aufl der Erde" sein würden (5. Mo 11,21). Ein Hauch des Himmels legt sich auf eine Familie, in der Gott unleugbar gegenwärtig ist. In der Tat sollte das irdische Heim einer christlichen Familie mehr leisten an Zubereitung für die ewige himmlische Heimat als irgendein anderer Ort. Unser Heim - auf der Erde am teuersten und dem Himmel am nächsten. So sollte es sein!

Als ich vor einiger Zeit zu einer Gruppe junger Leute sprach, stellte ich ihnen eine Reihe von Aufgaben. Eine der Aufgaben war: „Sagt mir in höchstens sechs Worten, wie es bei euch zu Hause ist." Später schaute ich mir die Antworten an und fand erfreuliche Ausdrücke wie „liebevoll", „lustig", „Gebet", „Andacht" und „wie wenn Christus dort wäre". Die meisten Antworten waren jedoch sehr viel anders: „ein Dschungel", „Streitereien zwischen den Eltern", „Schwester gut - Bruder unmöglich - Eltern ok." „ein Zirkus mit Geschrei", „explodierende Bomben", „wie im zweiten Weltkrieg' „elende Streitigkeiten". Aber da war eine Beschreibung, die meine Aufmerksamkeit besonders auf sich zog: „Wortwechsel und Ängste - als ob die Hölle los wäre". Ohne es selbst zu wissen, hatte dieser junge Mensch treffend das genaue Gegenteil von dem beschrieben, was Gott für ein Heim wünscht. Ach, wenn unsere Heime das wären, was Gott ihnen zugedacht hat, dann wären sie von Ihm erfüllt. Hier folgen zehn Anregun-gen, die helfen sollen, ein Heim nach Gottes Plan zu verwirklichen.


1. Gib Deiner Familie Vorrang

Denk daran, daß deine Kinder so lange leben werden, wie Gott lebt. Also für immer! Bedenk auch, daß Deine Familie das einzige ist, was Du mit in den Himmel nehmen kannst. Bedenk auch: Wie es mit der Familie geht, so geht es mit der Versammlung und dem ganzen Volk.

Viele verheiratete Männer und Frauen räumen ihrer Familie jedoch nicht die erste Priorität ein. Sie setzen ihre Zeit, Kräfte, Anstrengungen und Hilfsquellen für ihre Karriere ein, kümmern sich um finanzielle Transaktionen oder setzen sich für das Gemeinwesen ein, Vergnügungen kommen auch nicht zu kurz, und was noch übrigbleibt, das gehört der Familie. Du magst der beste Verkäufer in deiner Firma sein, die höchste Durchschnittsleistung in der Baseball-Liga erzielen, ein neues Auto fahren und andere Aufgaben erfüllen, aber wenn dein Heim nicht von Gottesfurcht geprägt ist, versagst Du im Blick auf Gott und Deine Familie.


2. Befolge die göttliche Ordnung

Der Mann, als Gatte und Vater, soll seine Familie lieben und im Namen Gottes führen (Eph 5,25-28.33; Kol 3,19.21). Die Frau, als Ehefrau und Mutter, soll unterwürfig sein und dienen (Eph 5,22.33; Kol 3,18; 1. Tim 5,14). Kinder, als eine Gabe des Herrn, werden unterwiesen, ihren Eltern zu gehorchen und sie zu ehren (Eph 6,1-3; Kol 3,20). Dies ist die göttliche, auf das Wort gegründete Ordnung. Ein Versuch, das Familienleben unter Mißachtung der von Gott gegebenen Anweisungen zu gestalten, wird den besten Plan, den Gott für die Familie hat, verfehlen und damit auch den in Aussicht gestellten Segen.


3. Halte die Zäune in Ordnung

Zäune bewirken zwei Dinge: Sie halten drin-nen, was nicht nach draußen gelangen soll, und sie halten draußen, was nicht hereinkommen soll. Jede Familie bedarf der Zäune - Abgrenzungen, die sich auf Gottes Wort gründen. Eine der größten Verantwortlichkeiten der Eltern besteht darin, ihre Familie vor Sünde, Satan und dem Bösen in der Welt zu beschützen. Wir achten eifrig dar-auf, unsere Kinder von klein auf zu schützen vor Kinderkrankheiten, Autounfällen, giftigen Haushaltsprodukten und sogar vor Entführung. Doch Gefahren dieser Art bringen ihnen lediglich physische Schäden und für dieses Leben. Sünde wird sie geist-licherweise zugrunde richten, und das für ewig!

In 5. Mose 22,8 heißt es: „Wenn du ein neues Haus baust, so sollst du ein Geländer um dein Dach machen, damit du nicht eine Blut-schuld auf dein Haus bringest, wenn irgend jemand von demselben herabfiele." Es ist dringend nötig auch für heutige Mütter und Väter, daß sie sagen: „Der Teufel will sein schmutzigen Klauen auf unsere Kinder legen, aber das wird er nur über unsere Leichen schaffen!"


4. Übe fromme Gewohnheiten ein

Viele Eltern machen den großen Fehler, sich auf die Sonntagsschule oder die christliche Schule oder die Jugendgruppe zu verlas-sen, daß diese ihrer Familie zur Gottesfurcht verhelfen. Doch es ist die von Gott den Eltern gegebene Verantwortung, daß sie selbst ihre Kinder lehren, nach der Bibel zu leben. Als ich mich vollzeitig der Jugendarbeit widmete, verbrachte ich manche Stunden damit, Andachten für Teenager vorzubereiten. Doch ich habe oft gedacht, daß dies nicht Aufgabe des Jugend-arbeiters sein sollte.

Es ist die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu unterweisen, wie sie mit dem Herrn leben können, aber traurigerweise tun das viele nicht. Erziehen bedeutet, daß wir nicht nur die Wahrheit darlegen und erklären, sondern daß wir selbst den Kindern die Wahrheit vorleben (Spr 22,6).


5. Führe Famlienandachten durch

Es gibt kaum etwas Wichtigeres für die geistliche Gesundheit der Familie als gemeinsame Andachten unter Wort und Gebet. Aber es ist so schwer, sie durchzuhalten. Da ist Zeit für Schule und Arbeit, Zeit zum Ein-kaufen, Zeit für Sport und Erholung. Doch sind wir anscheinend oft zu sehr beansprucht, um uns als Familie vor Gott zusammenzufinden. Ist es dann ein Wunder, wenn Kinder aufwachsen und denken, Gott sei unter mehreren eine Wahlmöglichkeit, für die man sich im Leben entscheiden könne?

6. Löse Konflikte unverzüglich

Die Zeit heilt keine Wunden! Im Familienbereich gibt es rasch Konflikte, weil wir so eng zusammenleben. Es bleibt auch nichts verborgen! Worte, Verhaltensweisen, Reaktionen und Enttäuschungen können schnell verletzen und verwunden, und wenn Aussöhnung oder Heilung unterbleibt, werden sich „Wurzeln der Bitterkeit" bilden (Heb 12,15).

Als Eltern müssen wir die persönliche Verantwortung für Fehlschläge in der Ehe und den familiären Beziehungen auf uns nehmen. Wenn wir diesen Schritt ehrlich und demütig tun, können viele zerbrochene Beziehungen und zerstörte Heime vermieden werden, die wir heute so vielfach antreffen. Eine Wunde muß gereinigt werden, bevor sie heilen kann Jak 5,16). Jedes Familienglied muß lernen, die folgenden Sätze regelmäßig zu gebrauchen: „Ich habe dir unrecht getan. Bitte, vergib mir" und „Ich vergebe dir."

 

7. Schaffe eine Atmosphäre der Liebe

In Matthäus 22,34-40 gab uns der Herr Jesus die zwei größten Gebote. Zuerst sollen wir Gott lieben mit allem, was wir haben, und dann sollen wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Beachte beides bei dir zu Hause. Ein Heim voller Liebe ist ein Ort, wo alle zusammen Gott lieben und dann auch alle einander lieben, wie Gott sie liebt.

Die Liebe Gottes ist nicht an Bedingungen geknüpft, sie ist bedingungslos, selbstlos und nicht endend. Von eben solcher Liebe sollte unser Heim geprägt sein. Unsere Kinder müssen wissen, daß sie sogar dann, wenn sie uns enttäuschen - und das werden sie immer wieder tun -, doch weiter geliebt sind. So liebt auch unser himmlischer Vater uns als Seine Kinder.


8. Schaffe biblische Werte

Viele der sittlichen Werte, nach denen wir uns im Leben richten, sind uns anerzogen worden. Die christlichen Werte über Leben, Moral, Bescheidenheit, Anstand, Ehrlichkeit usw. müssen zu Hause gelehrt werden. Selbst die kleinsten Kinder können die Dinge lernen, die Gott als wichtig erachtet: „Bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst" (2. Tim 3,14-15). Die biblischen Werte, die Timotheus als Kind kennenlernte, gingen mit ihm und dienten ihm ein Leben lang.

 

9. Suche Gott im Gebet

„Die Familie, die zusammen betet, bleibt auch zusammen" ist ein altes, aber wahres Sprichwort. Es gibt kaum etwas, das die Wirklichkeit Gottes der Familie so nahe bringt, als erhörte Gebete. Kinder können angehalten werden zum Gebet, und das sogar im frühen Alter. Beten vor dem Schlafengehen, zu den Mahlzeiten, in schwierigen Erziehungsphasen, vor Entscheidungen, bei Anschaffungsfragen, in notvollen Zeiten - solche Gebete am Thron der Gnade, gemeinsam und auf den Knien, führen die Familie zusammen. Wenn die Glieder der Familie sehen, wie Gott Gebete erhört, dann tritt Gott real und persönlich in ihr Leben ein.


10. Dient Gott gemeinsam

In unseren Tagen wachsen verhältnismäßig wenig Kinder und junge Leute auf, die den-ken, daß es wichtig ist, Gott zu dienen. Wie sollten sie auch, wenn nur noch sehr wenig Eltern daran denken, daß Gott zu dienen wichtig ist? Vollzeitiger Dienst für Gott ist keine zweitrangige Berufung! Das Gebet von Eltern für ihre Kinder sollte einschließen, daß Gott aus ihrer Familie Arbeiter in seine Ernte aussenden möchte (Mt 9,38).

Als Familie Gott zu dienen ist ein großer Segen. Macht euch nicht nur von Jugendprogrammen abhängig, um euren Kindern Gelegenheiten zu christlichen Diensten zu bieten. Eltern sollten sich bemühen, der Familie durch Ermunterung und das eigene Beispiel die Freude am Dienst für den Herrn zu vermitteln.


Eine Erweckung beginnt zu Hause

Die westliche Welt befindet sich in einer hoffnungslosen geistlichen Verfassung. Es geht auf geistlichem Gebiet immer schneller bergab mit uns. Wenn wir jemals noch eine Erweckung in unserem Land, in unseren Gemeinden erleben wollen, dann muß sie von unseren Häusern ausgehen.

Unsere Heime spiegeln unseren nationalen Verfall nicht einfach nur wider, sie verursachen ihn auch weithin. Wir müssen eine Generation aufziehen, die die Wirklichkeit Gottes im täglichen Leben erfährt. Möge Gott uns helfen, treu erfunden zu werden:

„Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene: Ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen (unsere Familien] und meinen Segen auf deine Sprößlinge [Kinder]. Und sie werden aufsprossen zwischen dem Gras wie Weiden an Wasserbächen" (Jes 44,3.4).