Im Fleiß nicht säumig

Jeder von uns hat bestimmte Aufgaben zu erfüllen, sei es im familiären Bereich, im Beruf oder in der örtlichen Versammlung bzw. im Reich Gottes. Für die Erfüllung all dieser Aufgaben brauchen wir Beständigkeit und Fleiß. In dem griechischen Wort für Fleiß (spoude) klingt allerdings auch „Eile, Eifer, eifriges Streben, Beachtung, Ernsthaftigkeit, Mühe, Anstrengung, Rührigkeit" an. Es gibt Dinge, die es beherzt anzupacken gilt; Dinge, die keinen Aufschub vertragen. Gilt das nicht vor allem für solche Dinge, die der Herr uns aufs Herz legt? Wenn es irgendwo eine Not gibt, kann man eben nicht eine Zeitlang warten.

Andere Übersetzungsmöglichkeiten für „säumig" sind „zögernd, saumselig, träge". Oft haben wir Entschuldigungen wie: Das können andere besser ... ich habe keine Zeit usw. Natürlich müssen wir wissen, ob der Herr uns diese oder jene Aufgabe gibt. Oft ist das Erkennen einer Not jedoch bereits der erste Schritt, sich ihrer auch anzunehmen.

Manchmal gibt es außergewöhnliche Situationen. Denken wir an das Bild des Leibes. Wenn ich meinen rechten Arm in Gips habe, dann muß meine linke Hand Dinge verrichten, die sie sonst nicht tut. Und siehe da, die Übung und Fertigkeit nimmt zu.

ES IST MEHR FREUDE DARIN, DEN ARM BIS AN DIE ELLBOGEN IN DEN SCHLAMM ZU TAUCHEN, UM EIN KLEINOD FÜR CHRISTUS ZU FINDEN, ALS MÜSSIGE HÄNDE MIT DER WOHLRIECHENDEN SEIFE RESPEKTABLER ANSTÄNDIGKEIT ZU WASCHEN.

C.H. SPURGEON

Wie schade ist es, wenn Fleiß und Eifer der Bequemlichkeit und Faulheit weichen. Salomo forderte den Faulen auf, zur Ameise zu gehen (Spr 6,6-11). Der Faule sieht überall Probleme, liebt den Schlaf und ist in seinen Augen weiser als sieben Verständige (Spr 26,13-16). Gibt es ein eindrucksvolleres Bild des Fleißes als die Beschreibung der Frau in Sprüche 31?

Fleiß und Eifer gehören zu den hervorragenden Eigenschaften im Dienst für den Herrn. Wir wollen sie aber auch nicht mit Geschäftigkeit und Ruhelosigkeit verwechseln, wie uns das Beispiel Marthas in Lukas 10 deutlich macht. Echter Fleiß kommt hervor aus der Gemeinschaft mit Gott und dem Wirken des Heiligen Geistes.

Und noch eins: versäumte Gelegenheiten und verlorene Stunden holen wir möglicherweise nie wieder ein.