Fragen und Anworten

Frage: Bitte um eine Erklärung von 1. Timotheus 2,15. Was ist mit „gerettet werden" gemeint?

S. Melzer, Satzung

Antwort: Die Bibelstelle lautet: „Sie wird aber gerettet [o. errettet] werden in Kindesnöten, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit" (1. Tim 2,15). Keinem aufmerksamen Bibelleser entgeht, daß in den Briefen des Neuen Testaments von verschiedenen Arten der „Errettung" die Rede ist. Dazu einige Beispiele:

  1. In Epheser 2,5 schreibt der Apostel Paulus, daß die Gläubigen durch Gnade errettet sind. Dabei geht es um die ewige Errettung, die jedem, der glaubt, zuteil wird (vgl. Kol 1,13).
  2. In Philipper 3,20.21 heißt es, daß wir den Herrn Jesus Christus als Heiland (o. Erretter) erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit (bei der Entrückung) umgestalten wird (vgl. Heb 9,28). Hier geht es um eine zukünftige Errettung, durch die wir einen neuen Leib bekommen, der frei sein wird von den Folgen der Sünde.
  3. In Hebräer 7,25 heißt es, daß unser Hoherpriester, Jesus Christus, uns völlig zu erretten vermag. Das ist Bewahrung und Errettung in Schwach-heiten, damit wir nicht sündigen (vgl. Heb 4,14-16).
  4. In Römer 15,31 schreibt Paulus davon, daß er errettet werden möchte von ungläubigen Menschen (d.i. von ihren Nachstellungen, Verfolgungen). Hier geht es also - wie an vielen anderen Stellen - um eine zeitliche Errettung aus bestimmten Gefahren, die geistliche, seelische oder auch körperliche Not betreffen können.

Unseres Erachtens scheiden die ersten drei Bedeutungsmöglichkeiten für die Stelle in 1. Timotheus 2 aus. Es muß eine Errettung bzw. Bewahrung aus Gefahren sein, in denen besonders verheiratete Frauen stehen können. Der Apostel erwähnt zwei solcher Gefahren in den vorhergehenden Versen: eine Frau soll nicht lehren und auch nicht über den Mann herrschen. Als Eva in Sünde fiel, sündigte sie nicht nur, sondern verließs auch zusätzlich ihre Stellung als Frau gegenüber ihrem Mann. Sie wurde betrogen. Eine Folge ihrer Sünde bestand darin, daß Gott die Mühsal ihrer Schwangerschaft sehr mehrte; sie würde mit Schmerzen Kinder gebären (1. Mo 3,16). Bei der Geburt lernt eine Frau Schmerzen kennen, die Gott beabsichtigt hat, damit sie davor bewahrt wird, eine ungeziemende Stellung gegenüber dem Mann einzunehmen, was nur zu großem Leid für sie selbst, ihren Mann und ihre Kindern führen würde. Diese innere Haltung entspricht auch dem Bleiben „in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit"