Post von Euch

Wie war das gleich?

Einige von Euch haben sich eingehend mit unserer Frage aus Heft 7/96:

„Werden wir Adam und Eva im Himmel wiedersehen?"

beschäftigt. Vielen Dank für Eure Mitarbeit und die zahlreichen Zuschriften. Stellvertretend für alle Beiträge haben wir nachfolgende Antwort ausgewählt.

Ich möchte bei der Beantwortung die Frage in vier Unterfragen einteilen.

1. War Adam gläubig?

Die Antwort auf diese Frage und auch auf Frage Nr. 2 können wir nur aus den ersten Kapiteln des ersten Buches Mose erhalten, andere Stellen, in denen Adam bzw. Eva genannt werden, werfen kein Licht auf die Frage, ob sie Leben aus Gott hatten oder nicht.

Nach dem Sündenfall (1. Mo 3) offenbart Gott Interesse an den gefallenen Geschöp-fen, indem Er sie im Garten sucht; dort kündigt Er auch sogleich an, daß der Same des Weibes der Schlange den Kopf zertreten werde; für den Menschen aber bedeutete es unmittelbar Schmerzen, Mühsal und Schweiß, ja letztlich den Tod.

In Vers 20 dieses Kapitels sehen wir die bemerkenswerte Reaktion Adams, die uns einen recht deutlichen Einblick in sein Herz gewährt. Er unterwirft sich dem Urteil Got-tes; keinen Vorwurf, keinen Protest hören wir aus seinem Mund (vgl. mit V. 12), vielmehr gibt er seiner Frau angesichts der Tatsache, daß durch die Sunde der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, den bemerkenswerten Namen „Mutter aller Lebendigen". (Beachten wir, daß hier von seiner Frau gesprochen wird, in V. 12 nannte er sie „das Weib, das du mir beigegeben hast" - damit wird vielleicht angedeutet, daß er jetzt gelernt hat, die Schuld für seinen Zustand nicht mehr bei Gott zu suchen.) Er war durch die Sünde moralisch tot für Gott, das hatte er sicherlich empfunden, und der leibliche Tod war nur noch eine Frage der Zeit; aber kraft seines Glaubens verstand er, wenn auch sicherlich sehr dunkel, daß in dem leidenden, sterbenden, aber somit die Werke des Teufels vernichtenden „Samen des Weibes" (das steht ganz im Gegensatz zu Adam, der durch den Betrug der Schlange das Leben verwirkte und unter seine Gewalt geriet; er kann daher nur in Verbindung mit dem zweiten Adam von Leben sprechen) Leben sein mußte und daß dieses Leben durch Ihn auch ihm zugänglich ist.

Bemerkenswerter Glaube! Gott antwortet darauf, indem Er die selbstgemachten Schür-zen, die vor Gott keinen Wert hatten - das empfand auch Adam (vgl. V. 10) - durch Röcke von Fell ersetzte. Der Tod unschuldiger Tiere war nötig, um Adam und Eva zu bekleiden. Ein deutlicher Hinweis auf das stellvertretende Opfer Christi.

Adam (und auch Eva) hatte diese Handlung widerspruchslos an sich vollziehen lassen (vgl. Röm 10,3.4), und offensichtlich wußten sie als gläubige Eltern dann auch die gelernte Lektion ihren Kindern weiterzugeben, denn Abel zeigte später, daß er das Prinzip der Stellvertretung verstanden hatte (1. Mo 4).

Des weiteren werden uns keine besonderen historischen Ereignisse mehr betreffs Adams berichtet; offenbar trachtete er nicht wie Kain und seine Nachkommen danach, sich einen Namen auf der verfluchten Erde zu machen (1. Mo 4) - er zeigte deutlich, daß er ein Vaterland begehrte (vgl. Heb 11,14).


2. War Eva gläubig?

Im vorigen Abschnitt wurde schon mehrmals auf Eva verwiesen. Wir hören aber auch aus ihrem Mund Aussagen des Glau-bens; sie wird gleichsam durch ihre Worte gerechtfertigt.

In 1. Mo 4,1 sehen wir, daß ihre Gedanken mit dem kommenden Erlöser („Same") beschäftigt sind; sie hält Kain offensichtlich dafür. Auch wenn sie sich hierin täuschte - denn er war nicht der Urheber des Lebens, sondern ein Menschenmörder -, so zeigte sich doch, daß sie nicht mehr an den Worten ihres Schöpfers zweifelte, wie im Garten Eden, wo sie Satan für vertrauenswürdiger hielt als Gott. Der eine Sohn wird zum Mör-der, der andere zum Opfer, aber in Seth erblickt sie im Glauben einen Ersatz, den Gott gegeben hat. Das ist der Gott, der Seine Verheißung trotzdem erfüllen wird. Er ist es, der von der Familie des Glaubens jetzt angerufen wird (V. 25.26).

Ohne Zweifel war das erste Menschenpaar gläubig, aber


3. Werden die Gläubigen des Alten Testaments auch im Himmel sein; haben sie nicht ihr Teil auf der Erde?

Wenn der Herr Jesus wiederkommt, und wir wissen, daß dies vor der Stunde der Versuchung, die über den Erdkreis kommt, geschehen wird, dann werden die Toten in Christo auferstehen (1. Thes 4,16). Das sind die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft (1. Kor 15,23). Diese Ausdrücke treffen auch auf die alttestamentlichen Gläubigen zu, denn auch sie erreichen die Herrlichkeit nur aufgrund des Werkes des Herrn Jesus. Sie werden mit den Lebenden zugleich dem Herrn entgegengerückt werden, um allezeit bei Ihm zu sein. Wir werden mit den Gläubigen des Alten Testaments zusammen vollkommen gemacht werden (Heb 11,40), das heißt, einen neuen Leib empfangen, um mit ihnen in den Himmel einzuge-hen; sie werden also nicht erst zu Beginn des Tausendjährigen Reiches auferweckt, um dann „nur" in dem Reich Gottes auf Erden zu leben.

Dies macht uns auch das Buch der Offenbarung klar. Ab Kapitel 4 sind alle Ereignisse noch zukünftig. Dort sehen wird in dem Symbol der 24 Altesten Gläubige im Him-mel, die von den kommenden Gerichten, die uns erst ab Kap. 6 geschildert werden, nicht getroffen werden.

Es handelt sich bei diesem Symbol zweifelsohne um die Gläubigen des Alten Testaments und des Neuen Testaments [(sicher-lich geht es nicht um Engel, wie manchmal behauptet wird: In Kap. 5,11 werden diese deutlich von den Ältesten unterschieden, außerdem finden wir sie in der Schrift nie sitzend (vgl. Offb 4,4), singend (vgl. Offb 5,9) usw.)]. Dafür sprechen u.a. folgende Argumente: Bei der Hochzeit des Lammes werden neben der Braut noch die „Gelade-nen" erwähnt (Offb 19,9), es muß also neben den Gläubigen der Versammlung (Ge-meinde) auch noch andere himmlische Heilige geben: die Gläubigen des Alten Testaments. Daß es 24 Älteste sind, erinnert uns an 1. Chronika 24 und 25, wo wir 24 Abteilungen von Priestern, Leviten und Sängern finden, die jeweils die Gesamtheit re-präsentieren; so zeigen uns die 24 Ältesten die Gesamtheit der königlichen („goldene Kronen") Priester („weiße Kleider"; siehe Offb 4,4) im Himmel - und dazu gehören auch die Gläubigen aus der Zeit vor Pfing-sten. Die Zahl 24 ist außerdem 2 x 12 (12 ist die Zahl, die wir häufig in der Schrift finden, sie spricht von der Verwaltung göttlicher Dinge in bezug auf die Erde. 24 hingegen hat in sich keine symbolische Bedeu-tung), und das legt eine Aufteilung der Al-testen in zwei unterschiedliche Kategorien nahe - die Gläubigen des Alten und des Neuen Bundes.

Wir werden also zuerst einmal mit all diesen Gläubigen zusammen im Himmel sein, aber

 

4. Können wir Adam und Eva, schließlich haben wir sie noch nie gesehen, überhaupt erkennen?

In Matthäus 17.4 erkennt Petrus Mose und Elia ohne vorherige Unterweisung sofort als diese, in Lukas 16,23 sieht sogar der Reiche, der sich im Hades befindet, Abraham, den er doch nicht kannte - Grund genug zu der Annahme, daß wir Adam und Eva ohne weiteres erkennen werden.

Darf ich noch eine persönliche Frage an den Leser richten? Wirst du Adam und Eva im Himmel wiedersehen? Das heißt, kannst du dich zu denen zählen, die ihre Kleider gewaschen haben und somit ein Recht haben an dem Baum des Lebens und die durch die Tore in die Stadt eingehen? Oder gehörst du zu denen, deren Teil in dem See ist, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist, da du bis jetzt noch nicht an den glaubst, der den Tod zunichte gemacht und Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat? Willst du nicht auch bei der Schar derer sein, die dem Herrn Jesus entgegenrückt werden, wenn Er kommt?