Bibel erklärt
Herrlichkeit
Im Wort Gottes gibt es kein erhabeneres Thema als das Themader Herhibekeres I Das liegt daran, daß Herrlichkeit immer mit den Personen der Gottheit verbunden ist.
Wenn wir von der Herrlichkeit Gottes, der Herrlichkeit des Herrn Jesus oder auch der zukünftigen Herrlichkeit hören, werden unsere Gedanken auf die höchste Ebene geführt - und dies, während wir noch auf einer Erde leben, die ein „Tal des Todes-schattens" ist (Ps 23,4).
Der deutsche Begriff zeigt schon in etwa das Bedeutungsspektrum an: er hat zu tun mit „Herr" und damit wieder mit dem alten deutschen Wort „hehr" (= ehrwürdig, ehr-furchtgebietend), aber auch in der Ausformung „herrschen" und „Herrschaft" mit dem althochdeutschen Wort hairizon, das bedeutet „die Macht eines Herrn haben". Es drückt also Herrscherwürde und Majestät aus. Insofern ist es die genaueste Uberset-zung des griechischen Begriffs doxa in der Bibel, der sich an den hebräischen Ausdruck kabod (siehe den Namen „Ikabod" = Nicht-Herrlichkeit" in 1. Sam 4,21) anschließt. Hier bedeutet es die „Ehre, die von der konkreten Herrlichkeit als Ruhm ausstrahlt" (vgl. Heinrich Langenberg, Biblische Begriffskon-kordanz, S. 259).
Wenn Gott sich irgendwo oder irgendwie offenbart, dann wird immer etwas von Seiner Herrlichkeit sichtbar oder erfahrbar. Gottes Herrlichkeit ist die Ausstrahlung, der Glanz, Seiner absoluten Vollkommenheiten. Dies gilt als erstes für Seine Offenbarung in der Schöpfung: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk" (Ps 19,1). Hier sind es die gewaltigen Räume und Him-melskörper, die von Seiner Schöpferherrlichkeit ein beredtes Zeugnis ablegen, an anderen Stellen sind es die vielen Lebewesen auf Seiner Erde, und insbesondere der Mensch als geschaffen im Ebenbild Gottes (s. 1. Mo 1,27 und 1. Kor 11,7), die dasselbe bezeugen: Makrokosmos und Mikrokosmos lassen die unvorstellbare Größe und Herrlichkeit Gottes erkennen.
Gott hat es aber gefallen, sich nicht nur mittelbar zu offenbaren, sondern auch unmittelbar. Im Alten Testament tat Er dies insbesondere inmitten Seines irdischen Volkes Israel. Diese Tatsache an sich ist schon eine Offenbarung der „Herrlichkeit seiner Gnade" (Eph 1,6), die voll sichtbar geworden ist in der Person Seines Sohnes - „in der Fülle der Zeit" (Gal 4,4). Als Gott unter Seinem Volk wohnen wollte, ließ Er eine Wohnstätte errichten, die „Wohnung", das „Zelt der Zusammenkunft", Sein „Haus", und Er machte dies erkennbar für den endlichen Menschen, indem „die Herrlichkeit des HERRN" die Wohnung erfüllte (2. Mo 40,34), und die „Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft". Es war die Wolke, von der in 2. Mose 16,10 zu lesen ist: „Die Herrlichkeit des HERRN erschien in der Wolke" - der schechina - auf dem Berg Sinai (2. Mo 24,16ff. Diese Wolke war das Symbol des Wohnens Gottes inmitten Seines Volkes, was gleichzeitig ein Ausdruck Seiner Heiligkeit war. So sagt Gott, daß Aaron nicht zu jeder Zeit in das Zelt hineingehen durfte, „damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Deckel [der Bundeslade!" (3. Mo 16,2), und aus demselben Grund wich die Wolke von dem Zelt als Mirjam sündigte und aussätzig wurde (vgl. 4. Mo 12,10). Auch den Tempel, den Salomo dem Herrn baute, erfüllte die Herrlichkeit des HERRN (1. Kön 8,11. vgl. auch Jes 6,1ff.).
Aber selbst Mose, mit dem Gott „von Angesicht zu Angesicht" sprach (2. Mo 33,11) und der das Gesetz aus der Hand Gottes empfing - das „durch Engel geredete Wort" (Heb 2,2) -, mußte auf seine Bitte: „Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen!" hören: „Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben" (2. Mo 33,18.20).
Gott, der „ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann" (1. Tim 6,16), hatte aber doch eine besondere Antwort auf den Wunsch Moses, etwas von Gottes Wesen sehen zu können: „Ich werde alle meine Güte vor deinem Angesicht vorübergehen lassen, und werde den Namen des HERRN vor dir ausrufen; und ich werde begnadigen, wen ich begnadigen werde, und mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen werde" (2. Mo 33,19). Hier läßt Gott in Seiner Antwort schon durchscheinen, daß Er das Wesen Seiner Herrlichkeit in Gnade und Liebe den Menschen zu erkennen geben wird. Dies leitet uns direkt zum Neuen Testament über.
Bei der Geburt des Herrn Jesus in Bethlehem erschien ein Engel des Herrn den Hirten - „und die Herrlichkeit des Herrn um-leuchtete sie" - und sagte: „... euch ist heute ... ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr." Und „eine Menge der himmlischen Heerscharen" lobten Gott und spra-chen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe ...!" (Luk 2,9.14). Gott war in der Person Seines Sohnes auf diese Erde gekommen, und in Ihm wurde Gottes Herrlichkeit für Menschen sichtbar. Nicht für alle, die meisten selbst des Volkes Israel erkannten Ihn nicht. „Das wahrhaftige Licht" war „in der Welt ..., und die Welt kannte ihn nicht. Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an." Aber einige erkannten in Ihm Gott, den Sohn, den „Sohn des Vaters", sie „haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater". Diese Worte schrieb der Jünger Johannes (Joh 1,10.11.14), der mehr als drei Jahre lang den Herrn Jesus begleitet hat und Ihn „erlebt" hat. Auch wir können Ihn in den Evangelien heute noch „begleiten" und „erleben", wenn wir uns durch den Heiligen Geist (Joh 16,14) die Augen öffnen lassen für das vollkommene Handeln und Wandeln des Herrn.
Es war ein Handeln, das die Wesenszüge Gottes, Licht (oder Wahrheit und Heilig-keit) und Liebe (oder Güte und Gnade), in allen Umständen in einem vollkommenen Gleichgewicht offenbarte (vgl. u.a. Joh 2,11; Joh 11,4.40). In unvergleichlicher Weise geschah dies in Seinem Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha. Der Herr Jesus hat dort als der vollkommene Mensch und gleichzeitig ewiger Gottessohn gerade in der Schande des Kreuzes Seine Herrlichkeit und die Herrlichkeit des Vaters offenbart: Hei-ligkeit, Gerechtigkeit, Liebe. So konnte Er sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte" (Ioh 17.4). Wir können dies Seine moralische Herrlichkeit nennen, die völlig verbunden ist mit Seiner wesenhaften Herrlichkeit als der ewige Gott, als Gott, der Sohn (vgl. Joh 17,5). In ihrer Tiefe bleibt dies ein Geheimnis für uns, und doch hat Gott durch Ihn allein „in unsere Herzen geleuchtet zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi" (2. Kor 4,6).
Und bald wird auch die offizielle Herrlichkeit des Herrn Jesus sichtbar werden. Sie wird das Universum erfüllen, wenn Er „mit Macht und großer Herrlichkeit" kommen wird (Mt 24,30), und zwar bekleidet mit königlicher Autorität und Majestät, der sich niemand entziehen kann.
Von dieser Herrlichkeit sprach Simeon und prophezeite, daß sie „zur Herrlichkeit deines Volkes Israel" (Lk 2,32) sein würde.
Von dieser Herrlichkeit sprechen die Jünger Johannes und Jakobus, wenn sie einer zur Rechten und einer zur Linken sitzen möchten in der Herrlichkeit des Herrn als Messias (Mk 10,37). Er wird dann „auf seinem Thron der Herrlichkeit" sitzen (Mt 25,31; vgl. 2. Thes 1,10; aber auch Ps 24,7ff.; Ps 57,11; Ps 145,11.12).
Von dieser Herrlichkeit des Herrn Jesus als dem „Lamm inmitten des Thrones" sprechen auch die Myriaden von Engeln und alle Geschöpfe in der himmlischen Szene von Offenbarung 5 (V.12.13).
So wie die Herrlichkeit des HERRN in den Kapiteln 9 bis 11 des Propheten Hesekiel den Tempel verlassen hatte, so wird dann Seine Herrlichkeit wiederkehren, was die Kapitel 43 und 44 beschreiben. Dann wird auf dieser Erde allen Menschen und besonders Seinem Volk diese Seine Herrlichkeit offenbar werden, „denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN" (Hab 2,14). Er wird dann von allen anerkannt werden als der König der Könige und Herr der Herren. Seine Herrlichkeit wird die Huldigung des ganzen Universums hervorrufen. An dieser Herrlichkeit wird auch Seine Versammlung teilhaben, die Er schon zu sich genommen haben wird (2. Tim 2,10). Sie wird in ihrer Liebe diese Szene der Verherrlichung des Herrn mit Freude vom Himmel her erleben und mit Anbetung Ihn betrachten.
Und ein besonderes Teil wird sie als Seine Braut besitzen: sie wird bei Ihm sein, wo Er ist, d.h. in der Herrlichkeit des Himmels, im „Vaterhaus", um Seine Herrlichkeit zu sehen, die der Vater Ihm gegeben hat Joh 17,24). Sie wird Ihn bewundern und anbe-ten, weil sie nichts als Herrlichkeit und Würde an Ihm sieht, sie wird etwas von dem erkennen, was der Vater an vollkommener Schönheit an Seinem geliebten Sohn gesehen und vollkommen bewertet und gewürdigt hat. In alle Ewigkeit!
Und was gilt uns als den Seinen für die Zeit des Wartens auf Ihn? - „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist" (2. Kor 3,18). Das ist eine Aufforde-runo und eine Verheißung.
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