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Fragen und Anworten

Frage: Es geht noch einmal um 1. Korinther 3,16.17. Dazu noch folgende Fragen: (a) Wird in Vers 16 nur die Versammlung/ Gemeinde Gottes als Ganzes oder auch jeder einzelne Gläubige angesprochen? (b) Ist mit dem Wort „verderben" in Vers 17 ein zeitliches oder ein ewiges Gericht gemeint, also ewiges Verlorensein? (c) Was für Menschen sind die „betrügerischen Arbeiter" (2. Kor 11,13-15), die „bösen Arbeiter" (Phil 3,2) und die „falschen Brüder" (Gal 2,4)?

E. Lemmer, Gummersbach


Antwort:

  1. Es geht um die Versammlung Gottes als Gesamtheit (ob nun örtlich oder überört-lich/weltweit). Im Blick auf einzelne Gläubige gebraucht Paulus die Formu-lierung: „Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist ." (6,19). Dennoch darf man beides nicht zu scharf voneinander trennen, da die individuelle Innewohnung des Heiligen Geistes die Voraussetzung für das Wohnen Gottes in der Versammlung als Gesamtheit ist.
  2. Das griechische Wort für „verderben" (phtheiro) kommt im NT sonst noch vor in 1. Kor 15,33; 2. Kor 7,2; 11,3; Eph 4,22; 2. Pet 2,12; Jud 10; Offb 19,2. Andere Ubersetzungsmöglichkeiten sind laut Wörterbuch: „zugrunde richten, vernich-ten, (be)schädigen, verschlechtern, zer-stören, verwüsten, töten, verführen, untergehen, umkommen." Der Begriff „verderben" hat also ein recht allgemeines Bedeutungsspektrum. Beim „Verderben" des Tempels geht es um die Beschädigung des Tempels. Durch falsche Materialien wird der Tempel beschädigt. Würde z.B. Irrlehre in einer Versammlung geduldet, würde der Herr sich mit der Zeit von dieser Versammlung zurückziehen und nicht mehr in der Mitte sein. Oder eine Versammlung könnte durch böse Einflüsse gespalten werden und schließlich ganz aufhören zu bestehen. Die einzelnen wahren Gläubigen können niemals ewig verlorengehen, wohl aber im Glaubensleben Schaden erleiden.
    „Den wird Gott verderben." Hier geht es um die, die den Tempel verderben. Ich hatte in meinem ersten Brief geschrieben, daß wir unter diesen Menschen wohl ungläubige Arbeiter verstehen müssen, die durch böse Lehren die Versammlung Gottes zu verderben suchen. Wenn Gott solche Personen verdirbt, kann das bereits Gericht in dieser Zeit bedeuten, obwohl Gott im allgemeinen ja nicht sofort richtet, in jedem Fall ist aber ewiges Gericht mit eingeschlossen. Sollte jemand in diesen Personen dennoch gläubige Arbeiter sehen wollen, bedeutet das Gericht in jedem Fall zeitliches Gericht.
  3. „Betrügerische Arbeiter" sind Boten Sa-tans, die sich als Apostel Jesu Christi aus-geben. Buchstäblich findet man das heutzutage bei bestimmten Sekten. - Damals waren es Männer, die sich in Korinth eingeschlichen hatten und als Apostel ausgaben.
    „Böse Arbeiter" nennt der Apostel in Philipper 3 solche Menschen, die versuchten, die Gläubigen zum Judentum zurückzuführen. Das war eine tödliche Gefahr für das junge Christentum. In nahezu allen Briefen setzt der Apostel sich mit Angriffen dieser Art auseinander (siehe besonders den Galaterbrief). Vermischung von Gesetz und Gnade ist eine zersetzende Irrlehre.
    „Falsche Brüder" nennt der Apostel dieselben Leute in Galater 2. Sie gaben sich als Christen aus, waren aber keine. Sie waren Namenschristen. Ich zitiere dazu: „In Jerusalem hatten falsche Brüder, die 'nebeneingekommen waren', Druck auf die dortigen Brüder und Paulus ausgeübt, um Titus beschneiden zu lassen. Auch in 2. Korinther 11,26 spricht Paulus von 'falschen Brüdern', und im gleichen Kapitel, Vers 13, von 'falschen Aposteln', wobei deutlich ist, daß es sich nicht um Gläubige handeln kann. Auch die in 2. Petrus 2,1 erwähnten 'falschen Lehrer' sind solche, die 'den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zuziehen'" (A. Remmers, Der Brief an die Galater, S. 61).