Wie kann ich mich freuen?

Der Herr Jesus will, dais Du Dich freust! Er spricht sogar von „völliger" Freude, also so viel, daß noch mehr Freude gar nicht möglich ist. Wer möchte das nicht, so richtig froh sein und sich von Herzen freuen? Statt dessen sind wir oft niedergeschlagen und traurig. Wir finden genügend Gründe dafür: Jemand hat uns wehgetan, es gibt Nöte in der Familie, das Lernen fällt schwer, bei der Arbeit geht es nicht vorwärts, und was es auch sei.

Aber der Herr Jesus hat sich das ganz anders vorgestellt. Wenn Er durch Paulus im Philipper-Brief sagen läßt: „Freuet euch!", so ist das eine Aufforderung! Er will also wirklich, daß wir uns freuen. Aber Er weiß, dais uns das nur selten gelingen will, und deshalb gibt Er uns eine „Anleitung", wie wir völlige Freude haben können!

Freude aus der lebendigen Verbindung mit dem Herrn Jesus

„Bleibet in mir, und ich in euch ... außer mir könnt ihr nichts tun ... Dies habe ich zu euch geredet, auf daß meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde" (Joh 15,4.5.11). Wenn wir mit dem Herrn Jesus verbunden sind wie ein Zweig mit dem Stamm, ist das Ergebnis völlige Freude. Getrennt von Ihm können wir nichts tun, schon gar nicht uns freuen. Voraussetzung ist natürlich, daß jemand den Herrn Jesus als Heiland angenommen hat, an Ihn als den Sohn Gottes glaubt und Buße über seine Sünden getan hat. Dann ist diese Verbindung zu Ihm hergestellt; dann sind wir „in ihm".

Was bedeutet „in ihm bleiben"? Die Weinrebe zeigt es uns: Sie hat ständig unmittelbar Kontakt mit dem Weinstock. So erhält sie Nahrung und Feuchtigkeit, kann wachsen und Trauben zur Reife bringen. Für uns heißt das, ununterbrochen direkten Umgang mit dem Herrn Jesus zu haben.

Pflegen wir persönlich diese Verbindung mit Ihm? Kann Er uns Nahrung geben, d.h. aus Seinem Wort das zeigen, was Ihm wichtig ist? Oder lassen wir es nicht zu, daß Er zu uns redet?

Dabei ist es so einfach: Lies täglich Sein Wort. Lies es regelmäßig. Nimm dir zum Beispiel eine feste Zeit vor, am besten morgens. Frage dann jedesmal: „Herr, was willst Du mir für heute sagen?" Du wirst erstaunt sein, was Dir dann aus Seinem Wort klar wird. Achte dabei auf die kleinen Dinge. Gott zeigt Dir nicht nur die großen Linien, sondern auch wichtige Einzelheiten für Dein Leben.

Das ist wie die Nahrung, die der Weinstock der Rebe gibt. Normal ist es dann, daß Du das tun willst, was der Herr Dir sagt, also daß Du gehorsam bist.

Den Kontakt mit dem Herrn Jesus sollten wir nicht nur auf eine bestimmte Zeit begrenzen. Den ganzen Tag darfst Du mit Ihm sprechen und Ihn fragen, was Er Dir sagen will. Vielleicht besonders dann, wenn Du in eine schwierige Situation kommst. Oder wenn Du die völlige Freude verspürst, die Er Dir gibt, weil Du in Ihm bleibst, und wenn Du Ihm einfach dafür danken willst.

Freude als Ergebnis erhörter Gebete

„Bittet, und ihr werdet empfangen, auf daß eure Freude völlig sei" (Joh 16,24). Bereits im Gleichnis vom Weinstock sagte der Herr, daß wir Gebetserhörungen erleben, wenn wir in Ihm bleiben. In dem zitierten Vers, ein Kapitel weiter, erklärt Er es noch mal und sagt, wie wir bitten sollen: in Seinem Namen.

In Seinem Namen bitten, wie sollen wir das machen? Sollen wir es so ausdrücken: „Vater, ich bitte in dem Namen des Herrn Jesus"? Nein, es kommt nicht auf die Formulierung an. Wenn ich einen Freund bitte, einem anderen Freund etwas in meinem Namen auszurichten, dann ist es so, als ob ich selbst es gesagt hätte. Unsere Bitten sollen so sein, als ob der Herr Jesus selbst sie ausgesprochen hätte. Dann wird auch klar, daß manche Bitten gar nicht „im Namen des Herrn" sein können, wenn wir z.B. nur an die Erfüllung unserer eigenen Wünsche denken, die sich nicht mit denen des Herrn decken.

Immer, wenn wir irgendeinen Mangel verspüren, dann bitten wir. Das ist ganz richtig so. Aber wie oft geben wir Gott unsere Lösung gleich mit. Bestimmt ist es gut, wenn wir dem Herrn manchmal nur den Mangel sagen, so wie Maria und Martha es taten: „Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank." Klar, auch sie hatten konkrete Vorstellungen, nämlich daß der Herr kommen und heilen würde. Und doch sollten wir lernen, offen zu sein für Sein Handeln, auch wenn es ganz anders ist, als wir es uns vorgestellt haben. Wenn wir Ihm eine Lösung sagen, die wir uns wünschen, dann ist es gut, hinzuzufügen: „Wenn Du willst, Herr" Wichtig ist, überhaupt zu bitten und Ihm alles weitere zu überlassen! Manchmal geht es uns so, daß wir einfach vergessen, Ihm die Frage zu sagen, in der wir nicht weiterkommen. Oder wir haben Ihm die Probleme im Gebet gebracht, aber wir nehmen sie wieder mit, wenn wir vom Gebet aufstehen. Wenn Du Ihm etwas gesagt hast, mache dir bewußt, daß Er es jetzt in der Hand hat und antworten wird.

Vor allem sollten wir jedes erhörte Gebet beachten. Es kommt vor, daß Gott ein Gebet erhört hat, und wir merken es nicht. Es sieht so aus, als wäre das Problem ohnehin gelöst worden, auch ohne Gebet. Halt! Gott hört auch, ehe Du Ihn bittest! Aber erst wenn Du bittest, erlebst Du die Erhörung. Du darfst dann auch die völlige Freude bewußt erleben, die Gott durch Seine Erhörung schenken will, und darfst Ihm dafür danken.

Freude aus der Erkenntnis Gottes

„Dieses rede ich in der Welt, auf daß sie meine Freude völlig in sich haben" (Joh 17,13). In dem Gebet in Johannes 17 spricht der Herr Jesus davon, daß Er den Namen des Vaters offenbart und Seine Worte weitergegeben hatte. Der Vater sagte auf dem „Berg der Verklärung" aus dem Himmel: „Ihn höret". Alles, was der Herr „in der Welt" geredet hatte, als Er hier lebte, waren Worte des Vaters, die dazu dienten, uns den Vater vorzustellen. Das ist auch das Leben eines Christen, den Vater und den Sohn kennenzulernen. In Vers 3 sagt Er: „Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast,Jesum Christum, erkennen.

Das Ergebnis ist, je mehr wir den Herrn Jesus und den Vater kennenlernen, daß wir uns um so mehr freuen. Aber es geht noch weiter: Es ist die Freude des Herrn selbst, die wir völlig verspüren sollen. Tatsächlich so, wie Er sich freut!

Wir müssen gewiß vorsichtig sein, wenn wir erklären wollen, was die Freude des Herrn Jesus ist. Das übersteigt weit unseren Verstand. Doch hat Er uns einen Einblick gegeben: Das Gleichnis vom Schatz im Acker spricht von Seiner Freude über den Fund dieses Schatzes (Mt 13,44); Er hat alles am Kreuz dafür gegeben, um uns, diesen Schatz, zu besitzen. Hebräer 12,2 zeigt uns die damals vor Ihm liegende Freude, wegen der Er das Kreuz erduldet hat. Und das Gleichnis vom verlorenen Schaf in Lukas 15,4-6 redet von der Freude, die der Hirte hat, wenn er das Schaf nach Hause trägt. Die Freude des Herrn, die Er uns in diesen Stellen zeigt, hat direkt etwas mit unserer Errettung zu tun. Wenn ein Sünder Buße tut, ist sogar Freude im ganzen Himmel. So freut sich der Herr Jesus darüber, daß Er Dich errettet hat und Dich jetzt auf Seinen Schultern trägt. Genau davon spricht auch Sein Gebet in Johannes 17.

Diese Freude, mit der Er sich selbst über unsere Errettung freut, für die Er am Kreuz gestorben ist, will Er uns völlig geben. Wir empfangen sie, wenn wir genau zuhören, was Er in dieser Welt geredet hat. Dadurch lernen wir Ihn und den Vater besser kennen.

Freude aus der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn

„Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, auf daß eure Freude völlig sei" (1. Joh 1,3.4). Mit jemandem Gemeinschaft zu haben, heißt, mit Ihm zusammen zu sein, Dinge gemeinsam zu unternehmen, Interessen zu teilen. So hat zum Beispiel ein Ehepaar sehr enge Gemeinschaft. Wir haben auch mit Freunden Gemeinschaft. Immer dann, wenn wir so mit anderen verbunden sind, die wir mögen, fühlen wir uns in deren Gegenwart wohl. Dabei können wir uns austauschen und uns gegenseitig besser kennenlernen. Genau dieses Vorrecht gewährt uns Gott: Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn Jesus Christus.

Übrigens, wir haben Gemeinschaft. Dort steht nicht, daß wir dafür sorgen sollen oder daß Gott sie schenken wird. Stellen wir uns nur vor, der große Gott hat mit uns Gemeinschaft, Er will mit uns zusammensein. Er interessiert sich für uns, möchte, daß wir Ihn besser kennenlernen. Noch mehr, Er möchte, daß wir uns in Seiner Gegenwart wohlfühlen. Daher steht hier auch, daß wir mit dem Vater Gemeinschaft haben. So können wir uns besser vorstellen, wie sehr Er uns liebt und welche Gefühle Er für uns hat. Als der „verlorene Sohn" nach Hause kam, lief ihm der Vater entgegen, umarmte und küßte ihn. Wenn Du Dir dieses Bild einmal vorstellst, weißt Du, wie der Vater empfindet. Und wir haben mit dem Sohn Jesus Christus Gemeinschaft. Er ist es, der es überhaupt möglich gemacht hat durch Seinen Tod am Kreuz. Der Herr Jesus ist die Grundlage unseres Glaubens und unserer Errettung. Sein Werk von Golgatha will Er uns näherbringen, alles, was Er für uns getan hat.

Ja, wir haben Gemeinschaft. Gott will nun, daß uns das wichtig ist, daß wir uns ganz bewußt in Seiner Gegenwart aufhalten und daß wir Interesse haben an Seinen Gedanken. Wie freut Er sich, wenn wir danach fragen und in Seinem Wort lesen, was Er denkt. Und auf der anderen Seite ist Er an unseren Gedanken interessiert. Nicht, daß Er sie nicht wüßte. Aber Er möchte, daß wir Ihm unser Herz ausschütten, daß wir uns Ihm anvertrauen. So gerne hört der Vater unsere Gebete, unsere Gedanken, die uns bewegen. Immer dann, wenn wir diese Gemeinschaft bewußt genießen, werden wir die völlige Freude verspüren, von der Johannes schreibt.

Freude aus der Gemeinschaft mit Geschwistern

„Ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, auf daß unsere Freude völlig sei" (2. Joh 12). Weil wir uns in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn aufhalten, haben wir mit solchen Gemeinschaft, die das auch tun. Auch hier bedeutet es, zusammenzusein und sich auszutauschen. Johannes schrieb das an die Empfängerin seines zweiten Briefes. Er freute sich darauf. Deshalb hatte er vielleicht den Brief so kurz verfaßt, weil er lieber selbst dort sein wollte.

Paulus wußte ebenfalls etwas davon, als er den Römern schrieb: „Denn mich verlangt sehr, euch zu sehen, auf dals ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu befestigen, das ist aber, mit euch getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen" (Röm 1,11.12).

Wie gut, daß wir mit anderen Kindern Gottes zusammengestellt sind. Oft schon durfte diese Gemeinschaft dazu beitragen, daß wir gegenseitig getröstet wurden und Impulse für unser geistliches Wachstum empfingen. Gemeinschaft mit wiedergeborenen Christen ist ein Geschenk Gottes, mit dem Er völlige Freude verbindet.

Völlige Freude

Gott beabsichtigt, daß unser Leben von völliger Freude gekennzeichnet ist. Das ist eine Verheißung, die wir getrost annehmen dürfen. Wenn die Freude in unserem Leben nicht „völlig" ist oder gar fehlt, hilft Gott, indem Er uns zeigt, wie wir sie erlangen können: In dem Herrn Jesus bleiben wie die Rebe an dem Weinstock, Gebetserhörungen erleben, Gott mehr und mehr kennenlernen, die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn genießen und Gemeinschaft mit Kindern Gottes haben.

Wie reich sind wir von unserem Gott beschenkt!