Missionsfeld Kamerun
Missionsfeld Kamerun
Neun Fragen und Antworten
„Gehet hin in die ganze Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung" (Markus 16,15).
„Also steht geschrieben, und also mußte der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten, und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem" (Lukas 24,46.47).
„Friede euch! Gleichwie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch" (Johannes 20,21).
1. Was hat Sie bewogen, als Missionar nach Afrika zu gehen?
Unter anderem haben oben genannte Worte des Herrn mich immer sehr nachdenklich gestimmt. Oft stellte ich mir die Frage, ob ich bereit wäre zu gehen, wenn ER mich persönlich senden würde. Als der Herr dann rief, gab es inneren Kampf. Nach sehr viel Gebet, um einen eigenen Weg möglichst auszuschließen, bekam ich dann Klarheit. Doch darüber vielleicht später mehr. - Warum Afrika, warum Kamerun? Dazu gab es keinen bestimmten äußeren Anlaß. Der Herr selbst wirkte diesen Gedanken in meinem Herzen. Davon bin ich tief überzeugt.
2. Ist der Plan oder Wunsch, als Missionar für den Herrn zu arbeiten, schon früh aufgekommen, und wie wurde er Wirklichkeit?
Darf ich auf diese Frage etwas ausführlicher eingehen?
Als Junge sah ich Lichtbilder von Kamerun. Da wurde in mir, mit jugendlicher Begeisterung, der Wunsch geweckt: „Dort möchtest du auch einmal für den Herrn Jesus arbeiten." Jahre vergingen, doch blieb im Hintergrund dieser Wunsch wach. Aber ich sehe heute klar, daß ich mehr Selbstvertrauen hatte als Vertrauen auf und in den Herrn. Ähnlich wie Petrus war ich von meiner Liebe und Hingabe zu IHM überzeugt und glaubte, so könnte ich IHM nützlich sein. Dann kam eine Krise in mein Leben, der Glaube wankte, der Abstand zum Herrn wurde größer und das Herz kälter. Zweifel am Glauben stellten sich ein. Hatte ich vieles nicht einfach übernommen, weil man es so lehrte? War ich denn davon überzeugt, war es persönlicher Besitz? Wo war die Echtheit des Christentums unter den Christen? Bis ins tiefste Innere wurde ich erschüttert. Doch dann kam Gottes Gnade und brachte mir Licht und auch mein Leben wieder in Ordnung. Das Selbstvertrauen und die Selbstzufriedenheit waren zerschlagen und der Gedanke, fähig für die Mission zu sein, verschwunden. Gedemütigt lernte ich, mit dem Herrn in den kleinen Dingen des täglichen Lebens zu leben. Treu zu sein am Arbeitsplatz, geringe Arbeiten genauso gewissenhaft zu erledigen wie größere. Die praktische, echte Gemeinschaft mit IHM wurde mir ganz wichtig.
Dann kam der Zeitpunkt, eine Lebensgefährtin zu finden. Nach längerem Gebet zeigte mir der treue Herr meine zukünftige Frau. Als ich sie um ihr „Ja-Wort" bat, flocht ich bangen Herzens die Frage ein, wenn der Herr uns vielleicht einmal in der Mission gebrauchen wolle, ob sie dann bereit wäre mitzugehen? Zu meinem großen Erstaunen sagte sie, daß sie auch schon einmal gedacht habe, daß der Herr sie in der Mission gebrauchen wolle.
Nach unserer Heirat dauerte es noch etwa acht Jahre, bis der Herr in meinem Herzen einen Ruf bewirkte und uns vor die Frage stellte, ob wir bereit seien, für IHN nach Afrika zu gehen. Während eines total verregneten Sommerurlaubs nutzten wir die Zeit, um gemeinsam im Gebet vor dem Herrn Klarheit zu bekommen. Wir fürchteten uns beide vor Selbsttäuschung und einem eigenen Weg. So war es unser Gebet: „Herr, wenn DU es nicht willst, wenn wir uns täuschen, wenn unser Wunsch der Vater des Gedanken ist, dann verbaue uns den Weg. Wenn es aber wirklich Dein Wille ist, beseitige die Hindernisse und ebne den Weg."
"FRIEDE EUCH! GLEICHWIE DER VATER MICH AUSGESANDT HAT, SENDE ICH AUCH EUCH" (JOHANNES 20.21).
Dies galt in bezug auf das Einverständnis unserer Eltern und auch für die Heimatversammlung. Es lag uns viel daran, die Rechte der Gemeinschaft der Heimatversammlung zu bekommen, ohne Einschränkung und ohne unsere Beeinflussung.
Klar und deutlich ebnete ER Schritt für Schritt den Weg und räumte Hindernisse beiseite!
Schließlich war es soweit. Am 7. August 1980 reisten wir, mit voller Übereinstimmung der örtlichen Versammlung und der Brüder, die eine Verantwortung für Sein Werk in der Ferne trugen, nach Kamerun. Zwei Brüder begleiteten uns auf unserer ersten Reise.
Dankbar sehen wir heute auf 16 Jahre, unterbrochen natürlich durch Aufenthalte in der Heimat, zurück. Besonders wertvoll ist uns die Tatsache, daß die Heimatversamm-lung in allen Jahren uneingeschränkt hinter uns stand und wir eine tiefe innere Verbindung zu unseren Geschwistern haben dürfen. Hätten wir wohl ohne diesen Rückhalt die Zeit ertragen, in der es manche Enttäuschung und viele Probleme gab?
3. Sind die Menschen in Kamerun empfänglicher für das Evangelium als in Europa?
Diese Frage muß man für unsere Gegend mit „Ja" beantworten, aber mit einer wichtigen Einschränkung. Hier im Süden Kameruns sind die Menschen sehr religiös. Schon die heidnischen Vorfahren kannten einen „Guten Geist". Die Existenz Gottes ist für sie keine Frage. Doch eine schriftgemäße Bekehrung ist hier mindestens ebenso schwer wie in Europa. Der in Sünde lebende Mensch „bekehrt" sich zu einer Kirche. Er bezeugt in einer Bekenntnisformel, er glaube an Jesus Christus. Wechselt er die Benennung, wiederholt er diese Formel. Allgemein wird geglaubt, der Herr sei für alle am Kreuz gestorben, und Sein Erlösungswerk würde allen automatisch zugerechnet. Eine persönliche Buße sei deshalb nicht nötig, Sündennot ist deshalb kaum vorhanden. Ein älterer Mann erklärte mir einmal, er könne sich nur an einige Sünden in seiner Jugend erinnern. Nein, die Hölle verdiene er nicht. So kann man öfter hören, daß ein in einer „christlichen" Familie Aufgewachsener sagt, er sei von Geburt an ein Christ.
Hier, wie überall in der Welt, ist eine echte Umkehr und die Wiedergeburt ein Resultat des Wirkens von Gottes Wort und Seines Heiligen Geistes.
Was meines Erachtens die Bekehrung unserer Menschen hier außerdem erschwert, ist neben der Religion der Einfluß der praktizierten Zauberei und Dämonie, zur Heilung, zum Schutz vor dem Tod und vor Krankheiten, aber auch, um Glück für alle möglichen Dinge (Jagd, Liebe, Schulabschluß usw.) zu bekommen. Satan hat die Menschen fest an der Kette durch die Angst vor dem Tod. Nur Gottes Gnade und Barmherzigkeit und von unserer Seite viel Gebet können helfen.
4. Werden heute noch Missionare gebraucht?
Hat das Evangelium alle Nationen erreicht? Bleibt der Auftrag des Herrn nicht auch für unsere Zeit gültig? „Gleichwie der Vater mich gesandt hat, sende ich auch euch." Doch sind wir bereit zu gehen? Denken wir vielleicht, der Ruf gelte nicht uns, sondern dem Bruder von nebenan? Es ist viel Segen damit verbunden, wenn der Herr ruft, zu sagen: „Hier bin ich, sende mich." Es bleibt ein Schritt des Glaubens und des Gehorsams. Aber dazu bekennt ER sich immer.
Allerdings ist es wahr, daß in den bereits missionierten Gebieten eingeborene Arbeiter sehr wichtig sind, ja, vielleicht wichtiger als ausländische Missionare.
Zur Betreuung der einheimischen Versammlungen kann der Herr sehr segensreich eingeborene Brüder benutzen, wenn sie geistlich reif sind, weil diese ihre Mitgeschwister besser kennen und verstehen. Vor einem Missionar kann man z.B. manches verstecken, denn ihm sind viele Gewohnheiten unbekannt. Ein einheimischer geistlicher Bruder durchschaut die Dinge rasch und kann helfend eingreifen.
Vielleicht besteht heute die missionarische Tätigkeit von Ausländern mehr darin, was Paulus dem Timotheus schrieb: „Was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, welche tüchtig sein werden, auch andere zu lehren" (2. Tim 2,2). Das heißt, eingeborene Brüder belehren, ihnen ein praktisches Christentum vorleben und somit geistliches Wachstum fördern.
Das Ziel jeder missionarischen Tätigkeit muß sein, den einheimischen Geschwistern zu einer gesunden Eigenverantwortung und Selbständigkeit zu verhelfen. Dazu ist Belehrung nötig.
5. Wie ist der Anteil von Namenschristen, Moslems, Atheisten usw. in Afrika?
Leider kenne ich die Aufteilung für Afrika nicht. Für Kamerun sagt das Meyers Lexikon: 55% sind Christen und 22% Muslime. Der Rest gehört wohl zu den sogenannten Naturreligionen. Atheisten wird man kaum finden.
6. Gibt es in Ihrer Gegend Moslems, und haben Sie Ertahrungen bei der Bekehrung von Moslems gemacht?
In unserer Gegend gibt es Moslems. Sie sind jedoch in der Minderheit und für das Evangelium sehr schwer zu erreichen. Ich persönlich habe noch keine Bekehrung eines Moslems erlebt, wohl aber schon Gespräche mit ihnen geführt. So sagte mir ein praktizierender Moslem, er glaube, sie, die Moslems, wüßten mehr über Jesus als viele der sogenannten Christen im Land. Ein weiterer erzählte mir, er sei vom Christentum zum Islam übergetreten, weil im Christentum die Frauen nicht mehr unterwürfig wären, beim Islam aber wohl noch. Das ist beschämend für uns, nicht wahr?
7. Man hört hin und wieder in der Presse, der „schwarze Kontinent" würde im Chaos versinken. Können Sie das bestätigen?
Hier kann es keine globale Antwort geben. Afrika ist ein riesiger Kontinent. Es gibt überaus arme Länder, aber auch einige, die zwar noch lange nicht reich, aber doch besser entwickelt sind.
Wenn die Wirtschaft in den Industrieländern am Stock geht, geht es den Agrarländern Afrikas schlecht. Die Weltmarktpreise ihrer Produkte sinken. Die Armut nimmt zu und damit die Korruption. Mit der Korruption werden der Staatskasse Einnahmen vorenthalten, wodurch die Armut begünstigt wird. (Es können z.B. keine Gehälter für die Beamten bezahlt werden usw.) So entsteht ein Kreislauf, der keine gesunde Entwicklung zuläßt, wenn er nicht durchbrochen wird. Doch wer und was kann ihn durchbrechen? Was sagt Gottes Wort über die letzten Tage? 2. Timotheus 3,1-5 gibt eine klare Antwort.
Darf ich eine Gegenfrage stellen? Wohin driften denn Europa und insbesondere Deutschland? Gibt es dort eine Aufwärtsentwicklung? Wird es im Westen immer besser? Afrika wird die Negativentwicklung in Europa sehr stark und lange verspüren. Jemand stellte folgendes fest: Afrika ist der große Verlierer seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Der Osten ist der Hoffnungsträger geworden, dort wird investiert!
8. An welche besondere Erfahrung und Durchhilfe des Herrn auf dem Missionsfeld denken sie gern zurück?
Neben vielen, vielen Beweisen Seiner Treue und Güte im täglichen Leben und der manchmal an Wunder grenzenden Bewahrung bei „Fastunfällen" auf den Pisten hat sich mir besonders ein Erlebnis eingeprägt: Nach politischen Wahlen gab es Unruhe. Zwar hatte der regierende Präsident gewonnen, aber diesen Sieg feierten seine Anhänger mit Racheakten gegen die Andersdenkenden. (Obwohl es demokratische und geheime Wahlen waren.)
In der 13 km entfernten Provinzhauptstadt kam es zu heftigen Zusammenstößen, die zusätzlich durch Stammesfehden angeheizt wurden.
Geschäfte wurden geplündert, Autos in Brand gesteckt, Wohnungseinrichtungen zerschlagen. Die Unruhen breiteten sich aus, und auch unser Urwalddorf wurde berührt. Betrunkene Horden junger Burschen fuhren, Buschmesser und Knüppel schwenkend, an der Missionsstation vorbei. Besonders unser Schulleiter Bruder Akom wurde bedroht, weil er sich durch seine Korrektheit einige Feinde gemacht hat. Was sollten wir tun? Die Polizei anrufen war unmöglich, denn wir haben kein Telefon, außerdem hatte sie in der Stadt genug zu tun. In die Stadt zu fahren, war wegen der Straßensperren nicht möglich. Menschliche Hilfe gab es schlicht keine. Wir kamen alle zusammen zum Gebet und riefen den Herrn um Hilfe und Bewahrung an. Zwar schliefen wir in der Nacht kaum, doch der Herr hat die Station bewahrt. Nicht ein ungebetener Gast hat das Gelände betreten, nichts wurde zerstört. Einige Tage später kamen die Burschen, die Bruder Akom bedroht hatten, um sich zu entschuldigen. Ein weiteres unvergeßliches Erlebnis war die Heilung der todkranken kleinen Prisca, der Tochter unseres Chefkrankenpflegers.
Diese Heilung geschah durch Gottes Güte nach wirklichem Gebetskampf: In der Nachbarschaft waren mehrere Menschen, angeblich durch Zauberei, gestorben. Was wäre es für das Zeugnis gewesen, wenn Prisca zu diesem Zeitpunkt abgerufen worden wäre? Die Dorfleute hätten behauptet, die Christen wären auch nicht vor der Zauberei geschützt.
Vor wenigen Wochen erlebten wir bei Evangeliumslagern die Erhörung unserer Gebete und das Wirken des Herrn durch Sein Wort und Seinen Geist ganz spürbar und beeindruckend.
9. Woran können wir hier in Deutschland besonders in der Fürbitte denken?
Paulus bat viele Versammlungen um Fürbitte, besonders, daß das Wort des Herrn laufe und er mit Freimütigkeit das Wort verkündigen könne. Wenn der große Apostel diese Gebete nötig hatte, wieviel mehr wir heute! Ihr könnt in den Gebeten mitarbeiten am Evangelium.
Der Gedanke an den zweiten Tod, den See, der mit Feuer und Schwefel brennt, der das Teil aller Ungläubigen sein wird, sollte uns alle eifrig machen in der Fürbitte für das Evangelium und die Verlorenen. Da, wo der Herr uns hingestellt hat, können wir durch unser Leben und auch durch ein Wort den Menschen Wegweiser zum Heiland sein.
Ein großes Anliegen ist das geistliche Wachstum der oft kleinen Versammlungen. Wichtig sind schwarze Brüder, von IHM berufen, die dem Herrn und den Versammlungen mit ganzem Herzen dienen und nicht, weil es die Missionare so wollen.
Wir benötigen viel Weisheit von oben und echte Liebe im Umgang mit unseren Mitmenschen. Richtiges Helfen ist ein ganz schwieriges Kapitel. Mit unserem Geld können wir viel falsch machen. Menschen werden leicht „Reis- oder Brotchristen." Doch sollen wir auch barmherzig sein.
Noch ein Wort zum Schluß. Paulus konnte die Korinther nicht um Fürbitte anhalten, ebensowenig die Galater. Hat uns das nicht etwas zu sagen? Das inbrünstige Gebet eines Gerechten (der praktisch gerecht lebt) vermag viel, schreibt Jakobus. Wie sollten wir doch alles tun, um praktisch in dem geistlichen Zustand zu sein, wirksam beten zu können.
Ach, daß unser Leben mehr von der Hingabe an IHN, aus Liebe zu IHM, gekennzeichnet sei. Aus Johannes 14,15.21.23 können wir vielleicht folgendes lernen: Lieben = Gehorsam und Gehorsam = Lieben.
„Ach Herr, schenke mir, schenke uns allen, Gehorsam aus Liebe, weil DU uns so geliebt und Dich selbst für uns dahingegeben hast."
Kommentare
Nützliche Links
Elberfelder Übersetzung
Die Elberfelder Übersetzung Edition CSV ist eine wortgetreue Übersetzung der Bibel in verständlicher Sprache. Auf dieser Webseite können Sie den Bibeltext vollständig lesen und durchsuchen. Zudem werden Werkzeuge angeboten, die für das Studium des Grundtextes hilfreich sind.
www.csv-bibel.deDer beste Freund
Diese Monatszeitschrift für Kinder hat viel zu bieten: Spannende Kurzgeschichten, interessante Berichte aus anderen Ländern, vieles aus der Bibel, Rätselseiten, Ausmalbilder, Bibelkurs, ansprechende Gestaltung. Da Der beste Freund die gute Nachricht von Jesus Christus immer wieder ins Blickfeld rückt, ist dieses Heft auch sehr gut zum Verteilen geeignet.
www.derbestefreund.deIm Glauben leben
Diese Monatszeitschrift wendet sich an alle, die ihr Glaubensleben auf ein gutes Fundament stützen möchten. Dieses Fundament ist die Bibel, das Wort Gottes. Deshalb sollen alle Artikel dieser Zeitschrift zur Bibel und zu einem Leben mit unserem Retter und Herrn Jesus Christus hinführen.
Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
www.imglaubenleben.de